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Geht auch ganz einfach:

Fahrbericht Citroën DS Divine: Am Steuer der Göttlichen Göttlich in die Zukunft

Fahrbericht: Wir durften ans Steuer der Studie Citroën DS Divine, eine futuristische Reminiszenz an die legendäre Citroën DS

Die ganze Stadt ist eine Fashion Show, und die Champs-Élysées sind ihr Laufsteg: Wenn irgendwo Mode gemacht wird, dann auf den Prachtboulevards von Paris. Das gilt für die Haute Couture wie für den Automobilbau. Denn Citroën begeht den 60. Geburtstag der legendären DS und schickt zu Ehren der Göttin die Designstudie DS Divine auf die Straße – als stilistisches Manifest für die Zukunft der Marke. Doch weil die künftig mehr denn je für Pariser Chic, Eleganz und luxuriöse Handwerkskunst stehen soll, macht sich die Studie ausgesprochen gut vor den luxuriösen Boutiquen in der Rue du Faubourg Saint-Honoré. Von außen mag es so aussehen, als würde der ebenso kompakte wie kräftige Silberfisch mit dem unkonventionellen Schildpanzer auf dem Rücken so mühelos durch den steten Strom rücksichtsloser Taxen, halsbrecherischer Scooter und orientierungsloser Stadtrundfahrer schwimmen wie ein Hering im Schwarm. Doch hinter dem Steuer ist es eine schweißtreibende Arbeit, das millionenschwere Einzelstück heil um den Triumphbogen oder über die Place de la Concorde zu dirigieren – und zwar nicht nur, weil die Sonne so gnadenlos durch die Glaskacheln im Dach brennt und die Klimaanlage allenfalls ein laues Lüftchen in den eng geschnittenen Innenraum zaubert.

 

Citroën DS Divine: Am Steuer der Göttlichen

Sondern vor allem, weil man nichts sieht. Der Ausblick nach vorne ist grandios, und durch das nahtlos angesetzte Glasdach kann man auch den Himmel über Paris wunderbar beobachten. Aber die Spiegel sind nur Show. Der Schulterblick geht ins Leere, und weil es keine Heckscheibe gibt, wäre man eigentlich auf die Videokamera angewiesen, die das DS-Team unter eine der Schildplatten geschoben hat. Doch läuft auf dem digitalen Rückspiegel nur ein Demoband in Endlosschleife. Also fährt man im Blindflug über die Boulevards und hofft, dass die Pariser Autofahrer der „göttlichen Göttin“, so die Übersetzung des Namens, den gebührenden Respekt erweisen. Dabei funkelt und schillert es hinter dem Lenkrad wie in einer Schatztruhe – kein Wunder, wenn allein in das Leder über der Armaturentafel Hunderte von Swarovski-Kristallen eingenäht wurden und die Mittelkonsole aussieht, als wäre sie aus purem Gold geschmiedet. Für das Head-up-Display hat man da kaum noch einen Blick und auch nicht für die kuschelige Lounge im Fond.

 

Während das Interieur fragil wirkt wie ein Kunstwerk, ist die Technik unter dem handgeformten Blech durchaus alltagstauglich. Zwar verzieht man im vorauseilenden Gehorsam vor jedem der vielen Schlaglöcher vor Schmerz das Gesicht und sehnt sich zurück nach der wolkenweichen Hydropneumatik-Federung des DS-Klassikers. Doch das ungewöhnlich eckige Lenkrad lässt sich zumindest voll einschlagen, und der 270 PS starke 1,6-Liter-Turbo aus dem Peugeot RZC R packt kräftig zu, wenn man das filigrane Pedal etwas vehementer bewegt. So kann man mit einem beherzten Gasstoß beim Ampelspurt tatsächlich ein bisschen Platz für den Fotografen gewinnen und sich vorstellen, wie schön es wäre, wenn Citroën mal wieder ein sportliches Auto bauen würde. Sobald die DS Divine irgendwo stehen bleibt, sieht man das gerade mal 4,20 Meter kurze Coupé kaum noch vor lauter Menschen. Eiffelturm? Triumphbogen? Die Pariser Sehenswürdigkeiten sind plötzlich völlig uninteressant, wenn die gegenläufig angeschlagenen Türen nach oben schwingen und die Göttin von Morgen Einblick in ihre Schatzkammer gewährt. So eine Publikumsreaktion haben sie bei Citroën schon lange nicht mehr erlebt. Genau genommen seit dem 6. Oktober 1955, als sie auf dem Pariser Salon das Tuch von der ersten „Déesse“ gezogen haben. Wenn das mal kein gutes Omen ist!

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