close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

BYD Dolphin im ersten Vergleichstest: So schlägt er sich!

Sven Kötter Testredakteur
Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. BYD Dolphin gegen Peugeot E-2008, Renault Megane & VW ID.3 im Vergleichstest
  2. Karosserie: BYD Dolphin solide – wenn auch mit ein paar Makeln
  3. Fahrkomfort: Jeder Teilnehmer mit Vor- und Nachteilen – am Ende Geschmackssache
  4. Motor/Getriebe: VW ID.3 Pro mit hohem Verbrauch
  5. Fahrdynamik: Renault Megane vermittelt keine Fahrfreude
  6. Umwelt/Kosten: BYD Dolphin deutlich günstiger als die Konkurrenz
  7. Technische Daten von BYD Dolphin Comfort, Peugeot E-2008 54 kWh, Renault Megane E-Tech Comfort Range & VW ID.3 Pro
  8. Bewertung in Punkten
  9. Fazit

Mit maritimem Namen und großen Ambitionen will der BYD Dolphin die Klasse der kompakten Stromer aufmischen: Können Peugeot E-2008, Renault Megane E-Tech Electric und VW ID.3 den Angriff im Vergleichstest abwehren?

 

BYD Dolphin gegen Peugeot E-2008, Renault Megane & VW ID.3 im Vergleichstest

Gobal gesehen surft BYD seit geraumer Zeit auf einer Erfolgswelle – niemand, abgesehen von Tesla, verkauft weltweit mehr elektrische Autos als der aufstrebende chinesische Konzern aus Shenzen. Eine Besonderheit von "Build Your Dream" ist der weitestgehende Verzicht auf Teile von Zulieferern, was die Produktion günstig hält und BYD viel Erfahrung – zum Beispiel bei Entwicklung und Fertigung von Akkus – beschert hat. Im BYD Dolphin etwa kommt der viel diskutierte, hauseigene Blade-Akku mit prismatischen Zellen zum Einsatz.

Allerdings tut man sich in europäischen Gewässern noch vergleichsweise schwer – trotz des großen Marketingaufwands zur 2024er Fußball-Europameisterschaft –, was Modelle wie der BYD Dolphin nun endgültig ändern sollen. Der kompakte Stromer ähnelt in seiner vanartigen Konzeption dem VW ID.3. Volkswagen hat unterdessen anscheinend verlernt, wie man die Welle des Erfolgs reitet. Die auch intern umstrittene E-Auto-Strategie, ein Gewinneinbruch und drohende Werksschließungen bestimmen derzeit den Alltag und die Schlagzeilen bei Volkswagen. Auch bei Peugeot und Renault läuft es aktuell nicht rund, beide französischen Hersteller schwimmen ebenfalls in unruhigem Fahrwasser.

Während sich der zum Global Player aufgeblähte Stellantis-Konzern einen neuen Chef suchen und eine nachhaltige Erfolgsstrategie entwickeln muss, ist der Marktanteil von Renault – immerhin jahrelang der größte Importeur auf dem deutschen Markt – auf nur noch wenige Prozentpunkte hierzulande zusammengeschrumpft. Dabei sind die Produkte durchaus attraktiv: Peugeot E-2008 und Renault Megane E-Tech Electric sind ausgesprochen fein gezeichnet. Doch unterm Strich zählt das Gesamtpaket – wer das beste schnürt, stellen wir in den fünf bekannten Kapiteln in unserem Vergleichstest fest.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Der VW ID.3 GTX (2024) im Video:

 
 

Karosserie: BYD Dolphin solide – wenn auch mit ein paar Makeln

Die unterschiedlichen Ansätze bei der Raumausnutzung werden auf den ersten Blick deutlich: BYD und VW setzen ihre Fahrgastzelle jeweils sehr weit vorn an, was das Raumangebot auf einer kleinen Grundfläche maximieren soll. Auch der Renault hat eine vergleichsweise kurze Motorhaube, spielt mit seinem flachen Dach und den kleinen Fensterflächen aber verstärkt die Designkarte – was weder dem Raumgefühl noch der Übersichtlichkeit zuträglich ist. Am klassischsten tritt der Peugeot im Vergleichstest auf – kein Wunder, fußt das SUV doch auf einer Multi-Energie-Plattform, die auch Verbrenner unterbringen können muss.

Besonders der VW ID.3 kann beim Raumangebot punkten: Er holt am meisten Platz für seine Passagier:innen heraus. Die großen Scheiben erzeugen zudem ein großzügiges Raumgefühl. Dem BYD Dolphin raubt das ausladende Armaturenbrett samt voluminöser Mittelkonsole Bewegungsfreiheit. Auch die Innenbreite fällt geringer aus. Noch schmaler sind allerdings die Franzosen geschnitten. Besonders im Fond kneift es hier – am stärksten im Renault Megane. Punkten kann der Renault dafür bei Zuladung und Anhängelast. Zudem ist er mit der höchsten Stützlast am E-Bike-freundlichsten. Schade: Einen Frunk offeriert keiner der vier Stromer.

Blick von schräg vorne auf den fahrenden BYD Dolphin.
Foto: Zbigniew Mazar

Den größten Kofferraum im Vergleichstest, sowohl mini- als auch maximal, und die niedrigste Ladekante bietet unterdes der Peugeot E-2008. Dafür patzt das 4,30 m lange SUV bei der Sicherheitsausstattung – vieles ist paketgebunden oder gar nicht erhältlich. Allerdings hat der 2008 der zweiten Generation mittlerweile auch schon über fünf Jahre auf dem Buckel. Bei der Bedienung gibt es ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen. Die stetigen Verbesserungen beim VW ID.3 tragen Früchte, was die Bedienung trotz Touchslidern und starker Fokussierung auf den zentralen Bildschirm vergleichsweise einfach gestaltet.

Der Renault Megane E-Tech wiederum profitiert von der Android-basierten Software – mit Google Maps etwa dürfte jeder schon mal in Kontakt gekommen sein. An die zahlreichen Lenkstockhebel gewöhnt man sich ebenfalls recht schnell. Der recht geringe Funktionsumfang des Peugeot-Infotainments und ausgelagerte Direktwahltasten sind eigentlich gute Voraussetzungen für eine einfache Bedienung – doch Menüstruktur und teils verwinkelt angeordnete Touchflächen verlangen den ein oder anderen Extra-Blick beim Bedienen (sind Touchscreens immer sinnvoll? Hier geht es zur Diskussion).

Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:

Der BYD Dolphin erschlägt einen im Vergleichstest regelrecht mit seiner Funktionsfülle – getoppt vom drehbaren Display. Das bietet zwar einen netten Showeffekt, aber keinen nennenswerten Vorteil bei der Bedienung. Besser sind die Direktwahltasten geraten, die sowohl haptisch als auch mit ihrem klaren Feedback überzeugen können. Die Software hingegen ist teils arg kleinteilig strukturiert und beschriftet, inklusive Übersetzungsfehlern – hier gibt es Verbesserungspotenzial. Das schmälert aber nicht den überraschend guten Ersteindruck, den der Dolphin hinterlässt.

Zum guten Auftritt des Asiaten tragen auch die verwendeten Materialien bei, die recht weit entfernt von einer allzu billigen Anmutung sind. Und die Verarbeitung präsentiert sich ebenfalls auf annähernd konkurrenzfähigem Niveau. Etwas, das definitiv noch Feinschliff vertragen könnte, ist die Sensitivität der Assistenzsysteme – ein Makel, den noch viele chinesische Produkte zeigen: Das ab und an übergriffige Verhalten von Spurhalte- und Notbremsassistenten ist keinesfalls ein Sicherheits-Plus. Und ständig piepsende, teils unerklärliche Warntöne sind vor allem eines: nervig!

Blick von schräg vorne auf Peugeot E-2008, BYD Dolphin, Renault Megane & VW ID.3, die in einer Gruppe fahren.
Foto: Zbigniew Mazar
 

Fahrkomfort: Jeder Teilnehmer mit Vor- und Nachteilen – am Ende Geschmackssache

Als einziger Testkandidat im Vergleichstest tritt der VW ID.3 (optional) mit adaptiven Dämpfern an. Das erlaubt ihm eine individuelle Anpassung an die persönlichen Vorlieben und einen Federungskomfort, der in diesem Testumfeld die Benchmark setzt. Ob man die kleinteilige Abstufung wirklich braucht, sei dahingestellt. Schaden tut sie allerdings auch nicht – wenn einem das denn 1160 Euro Aufpreis wert ist. Zusätzliches Geld kosten auch die Sportsitze mit starren Kopfstützen – satte 4315 Euro im Paket. Doch die Fauteuils entschädigen mit ihrem sehr guten Sitzkomfort: Sie sind straff gepolstert und bieten eine ausziehbare Beinauflage. Weniger überzeugen können dagegen die schmalen, direkt an den Sitzen montierten Armauflagen.

Der Renault Megane ist grundsätzlich straffer abgestimmt, pariert aber die allermeisten Anregungen relativ harmonisch. Nichtsdestotrotz fallen eine gewisse Trockenheit auf Gullideckeln und ein Neigen zur Zittrigkeit auf schlechten Straßenbelägen auf. Vorn nehmen die Passagier:innen auf weichen, aber dennoch bequemen Sitzen Platz, die auch längere Etappen ermöglichen, ohne allzu sehr dabei zu ermüden. Sehr gut: die gut dimensionierte und angenehm positionierte Armablage.

Die Fahrwerke von Peugeot E-2008 und BYD Dolphin sind ungleich weicher als die der beiden Konkurrenten abgestimmt – was zwar grundsätzlich als komfortfördernd gilt, in diesem Fall aber schon Richtung taumelig tendiert. Beim Dolphin federt etwa die Hinterachse auf langen Bodenwellen relativ stark aus, was das Zusammenspiel von Vorder- und Hinterachse unharmonisch macht.

Blick von schräg vorne auf den fahrenden Renault Megane.
Foto: Zbigniew Mazar

Ein entscheidender Unterschied zum Peugeot: Während dem Dolphin die maximale Zuladung guttut, die Extra-Kilos die Karosseriebewegungen minimieren und auch mit steigenden Geschwindigkeiten noch ausreichend Reserven vorhanden sind, kommt der E-2008 voll beladen recht schnell an seine Grenzen und verteilt teils harsche Schläge. Die Sitze des Peugeot sind zwar stark ausgeformt, aber vergleichsweise weich gepolstert. Zudem könnten die Sitzwangen für Großgewachsene eine Spur zu eng anliegen. Besonders störend ist aber die zu kleine Ablage für den linken, dauerhaft untätigen Fuß.

Ähnlich weich gepolstert geht es im BYD Dolphin zu, aber auf langen Strecken ist das Sitzen im Chinesen trotz weniger Konturierung etwas weniger ermüdend. Im Fond fällt die straff ausstaffierte Sitzbank des Peugeot E-2008 zu klein aus – und die harten Schalen der Vordersitze drücken Großgewachsenen gegen die Knie. Im BYD dagegen stört der steile Sitzwinkel – die Beinauflage wird so nur zum Teil genutzt.

Abgesehen vom eingeschränkten Platzangebot und der hohen Fensterlinie sitzt man im Fond des Renault Megane dank großzügig geschnittener Sitzbank ganz gut – allerdings auch hier mit angewinkelten Beinen wegen des hohen Fahrzeugbodens. Hier demonstriert erneut der VW ID.3, was möglich gewesen wäre, hätte man die Vorteile der E-Auto-Plattform bei Renault konsequenter und besser ausgenutzt. Dass Renault sein Handwerk versteht, zeigt sich beim Geräuschkomfort – hier setzt sich der Megane an die Spitze. Beim Komfortprimus VW missfällt die schlechte Dämmung der Radhäuser – deutlich hörbar etwa bei Rollsplitt auf der Fahrbahn, das laut tosend um die Räder wirbelt –, während beim BYD Dolphin bei steigendem Tempo am stärksten Windgeräusche die Geräuschkulisse stören.

 

Motor/Getriebe: VW ID.3 Pro mit hohem Verbrauch

Der Peugeot E-2008 54 kWh geht mit einem Leistungsnachteil von rund 38 kW (50 PS) ins Rennen, ein stärkerer Antrieb wird auch gegen einen Aufpreis nicht angeboten. Für sich genommen reicht die Kraft des Franzosen, um souverän vom Fleck zu kommen. Im direkten Vergleich zu seinen Mitbewerbern fehlt es ihm aber besonders bei höheren Geschwindigkeiten an Engagement, was etwa Überholvorgänge zum zähen Unterfangen macht. Auch die zweistufig einstellbare, recht schwache Rekuperation überzeugt nicht, da weder Segeln noch One-Pedal-Driving möglich ist. Immerhin kann sich der Testverbrauch von 17,1 kWh sehen lassen, was dem E-2008 trotz des kleinsten Akkus annähernd 300 km reale Reichweite beschert.

Das Motorenkapitel geht jedoch an den sparsamen BYD Dolphin Comfort. Der Fronttriebler überzeugt mit seinem starken Antritt und dem geringsten Testverbrauch, der ihn bis zu 368 km weit fahren lässt – mit gezügeltem Strompedal sind sogar über 400 km möglich, und das bei keinesfalls idealen Witterungsbedingungen. Wären das Pedalgefühl besser und die maximale Ladeleistung höher, hätte er allerdings noch mehr Punkte eingeheimst.

Blick von schräg vorne auf den fahrenden VW ID.3.
Foto: Zbigniew Mazar

Der VW ID.3 Pro verbucht die besten Fahrleistungen im Vergleichstest für sich – dem traktionsstarken Heckantrieb sei Dank. Federn lassen muss er allerdings beim Verbrauch, der mit glatten 21 kWh über dem von Peugeot E-2008 54 kWh und BYD Dolphin Comfort liegt. Nochmal 0,9 kWh mehr Strom genehmigt sich der Renault Megane E-Tech 220 Comfort Range. Er zeigt mit seinen Schaltwippen aber, wie komfortfördernd eine vielstufig und situativ einstellbare Rekuperation ist – wobei auch er nicht vollständig ohne Zutun des Bremspedals bis zum Stillstand kommt – schade. Weitere Pluspunkte sammelt der Megane mit seiner serienmäßig 22 kW Wechselstrom-Ladeleistung.

Am Schnelllader sind zwar nur 130 kW möglich, doch BYD (88 kW) und Peugeot (100 kW) unterbieten dies teils deutlich. Bei frostigen Temperaturen erreichten alle vier Testprobanden nur selten ihren Ladepeak am Gleichstrom-Schnelllader. Der VW informiert aber bereits vorher – bei laufender Vorkonditionierung in Echtzeit –, mit welcher Ladeleistung man beim geplanten Stopp rechnen kann. Sehr praktisch (darauf sollte man beim E-Auto-Laden achten)! Speziell der Peugeot geizt mit E-Auto-Funktionen, die eine Ladeplanung vereinfachen würden. Zudem streikte er einmal beharrlich am Ionity-Schnelllader, während die anderen drei problemlos laden konnten, was zur Weiterfahrt im kleinen Löwen zwang.

 

Fahrdynamik: Renault Megane vermittelt keine Fahrfreude

Das Abschneiden des Quartetts in diesem Vergleichstest hängt in diesem Kapitel hauptsächlich mit zwei Dingen zusammen: dem Antriebskonzept und der Güte der Bremse beziehungsweise der Reifenwahl. Allein der VW ID.3 setzt auf Heckantrieb. Das bringt Vorteile bei der Traktion und befreit die Lenkung von Antriebseinflüssen. Es ist also keine Überraschung, dass der VW auf dem Handling-Parcours den besten Eindruck hinterlässt – leichtfüßig und stets gut kontrollierbar.

Eine Überraschung gelingt hingegen dem BYD Dolphin: Trotz einfacher Linglong-Bereifung und frei von sportlichen Ambitionen folgt er dem VW auf dem Rundkurs beharrlich. Die Aufbaubewegungen sind größer, und die Reifen kämpfen am Kurvenausgang mit der Traktion, doch der BYD Dolphin bleibt schnell und hängt die beiden Franzosen recht deutlich ab. Dass die synthetisch ansprechende Lenkung mehr Gefühl fürs Geschehen vertragen könnte, verzeiht man dem Newcomer.

Der Peugeot E-2008 kämpft mit einem unrühmlichen Mix aus trägem Antrieb, taumeligem Fahrwerk und einem starken Schieben über die Vorderräder – nur selten hat sich ein Fahrzeug unwilliger auf dem abgesteckten Kurs präsentiert (hier erklären wir, was es mit Unter- und Übersteuern auf sich hat). Das wäre alles nur halb so schlimm, wenn die sportliche GT-Ausstattung nicht mehr versprechen würde, als sie letztlich halten kann.

Doch wo Schatten ist, ist bekanntlich auch Licht: Der E-2008 deklassiert die Konkurrenz beim Bremsen regelrecht – hier stört einzig das diffuse Pedalgefühl. Ähnlich schlecht lassen sich auch die Stopper des BYD dosieren, viel schlimmer sind jedoch die zu langen Bremswege – möglicherweise eine Folge der unglücklichen Reifenwahl. Der Renault Megane bremst ebenfalls nicht berauschend und ordnet beim Handling alles der Fahrsicherheit unter. Seine Regelsysteme greifen früh ein und halten den Megane stets sicher auf Kurs, ersticken dadurch aber auch jeden Anflug von Fahrfreude im Keim. Das ist insofern schade, weil etwa die spitz abgestimmte Lenkung mehr Dynamik vorgaukelt.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: BYD Dolphin deutlich günstiger als die Konkurrenz

An der Kasse unterbietet der BYD Dolphin die Konkurrenz im Vergleichstest deutlich. Für 32.990 Euro präsentiert sich der Dolphin zudem besonders umfangreich ausgestattet. Beispiele gefällig? Elektrische Sitze mit Sitzheizung (so nachrüsten), Android Auto, Apple CarPlay, eine integrierte Navigation sowie eine 360-Grad-Kamera – alles ist im Serienumfang enthalten. Der Grundpreis des VW ID.3 ist zwar gar nicht so weit davon entfernt, doch lässt sich dieser ohne Mühe mit – teils wichtigen – Extras in die Höhe treiben. So kostet etwa eine Wärmepumpe 990 Euro extra, bei der Konkurrenz ist diese serienmäßig. Auch bei den Garantiebedingungen zeigen sich die Niedersachsen mit nur zwei Jahren Neuwagengarantie knauserig.

Blick von schräg vorne auf den fahrenden Peugeot E-2008.
Foto: Zbigniew Mazar

Hier schlägt die Stunde des Peugeot E-2008. Der französische Hersteller hat als vertrauensbildende Maßnahme die Garantie seiner Stromer auf satte acht Jahre erhöht. So fällt es ein klein wenig leichter, über den doch recht üppigen Grundpreis hinwegzusehen. Das schwächste Auto des Quartetts kostet mit keinesfalls kompletter Style-Ausstattung bereits über 40.000 Euro.

Noch einmal teurer ist der Renault Megane – ohne aber bei der Garantie glänzen zu können, wo er den gleichen Umfang wie der VW bietet. Immerhin kann sich der Megane bei den Versicherungseinstufungen vor der Konkurrenz platzieren. Und mit der Testkonfiguration kommt er exakt gleich teuer wie sein französischer Rivale. Dabei zeigt sich der elektrische Megane allerdings deutlich wertstabiler. Das reicht, um sich in der Endabrechnung vor dem E-2008 halten zu können. Weil für den Dolphin während des Tests noch keine Wartungskosten vorlagen, entfällt diese Wertung. Zudem befindet sich das Service-Netz der Chinesen noch im Aufbau – hier haben die europäischen Hersteller mit ihrem dichteren Händlernetz derzeit noch einen entscheidenden Standort-Vorteil.

 

Technische Daten von BYD Dolphin Comfort, Peugeot E-2008 54 kWh, Renault Megane E-Tech Comfort Range & VW ID.3 Pro

AUTO ZEITUNG 04/2025 BYD Dolphin Comfort Peugeot E-2008 54 kWh Renault Megane E-Tech 220 Comfort Range VW ID.3 Pro
Technik
Motor Permanenterregte Synchronmaschine (vorn) Permanenterregte Synchronmaschine (vorn) Fremderregte Synchronmaschine (vorn) Permanenterregte Synchronmaschine (hinten)
Leistung 150 kW (204 PS) 115 kW (156 PS) 160 kW (218 PS) 150 kW (204 PS)
Max. Drehmoment 310 Nm 270 Nm 300 Nm 310 Nm
Batterie Li.-Eisenphosphat (LFP) Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen
Kapazität netto (brutto) 60,4 kWh (64 kWh) 50,8 kWh (54,0 kWh) k. A. (60,0 kWh) 59,0 kWh (62,0 kWh)
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test) 1583 kg / 1666 kg 1548 kg / 1579 kg 1636 kg / 1701 kg 1740 kg / 1839 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 2068 kg 2030 kg 2165 kg 2280 kg
Maße (L/B/H) 4290/1770 (2012)*/1570 mm 4304/1770 (1979)*/1550 mm 4200/1783 (2055)*/1505 mm 4261/1809 (2070)*/1568 mm
Kofferraumvolumen 345 - 1310 l 434 - 1467 l 389 - 1332 l 385 - 1267 l
Effektive Zuladung 402 kg 451 kg 464 kg 441 kg
Dachlast / Stützlast – / 54 kg 70 kg / – 80 kg / 80 kg – / 75 kg
Fahrleistungen
0 - 30 km/h 1,9 s 2,2 s 2,0 s 1,7 s
0 - 50 km/h 3,1 s 3,7 s 3,3 s 2,8 s
0 - 60 km/h 3,7 s 4,5 s 4,0 s 3,3 s
0 - 70 km/h 4,4 s 5,3 s 4,7 s 4,0 s
0 - 80 km/h 5,2 s 6,2 s 5,4 s 4,8 s
0 - 90 km/h 6,1 s 7,4 s 6,3 s 5,7 s
0 - 100 km/h 7,1 s 8,6 s 7,3 s 6,7 s
0 - 120 km/h 9,7 s 11,8 s 9,6 s 9,3 s
0 - 140 km/h 13,1 s 15,8 s 12,7 s 12,6 s
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h 150 km/h 160 km/h 160 km/h
Handling (Rundenzeit) 1:52,4 min 1:55,8 min 1:54,8 min 1:50,2 min
Slalom (18 m Pylonenabstand) 61,3 km/h 60,9 km/h 62,2 km/h 63,5 km/h
Bremswege
100 km/h kalt / warm 37,5 m / 39,4 m 33,8 m / 33,7 m 37,1 m / 37,0 m 35,7 m / 34,5 m
50 km/h / 150 km/h kalt 10,1 m / 89,4 m 8,9 m / 78,2 m 9,1 m / 81,1 m 8,7 m / 76,4 m
Innengeräusche
bei 50 km/h 61 dB(A) 59 dB(A) 58 dB(A) 60 dB(A)
bei 100 / 130 km/h 67 / 71 dB(A) 65 / 68 dB(A) 64 / 69 dB(A) 66 / 70 dB(A)
Verbrauch & Emissionen
Testverbrauch 16,7 kWh / 100 km 17,1 kWh / 100 km 21,9 kWh / 100 km 21,0 kWh / 100 km
WLTP-Verbrauch 15,9 kWh / 100 km 15,5 kWh / 100 km 15,4 kWh / 100 km 15,3 kWh / 100 km
CO₂-Ausstoß (Test / WLTP) 70 / 0 g/km 72 / 0 g/km 92 / 0 g/km 88 / 0 g/km
Reichweite elektrisch (Test / max / WLTP) 368 / 431 / 427 km 297 / 376 / 406 km 274 / 341 / 451 km 281 / 358 / 434 km
Preise
Grundpreis 32.990 € 40.350 € 42.900 € 36.425 €
Bewerteter Preis (inkl. Optionen) 32.990 € 45.900 € 45.900 € 43.900 €
Wartung, Rabatt & Wertverlust
Werkstattkosten (jährlich) k. A. 359 € 480 € 391 €
Rabatt k. A. 26,5 % / 10.693 € 8,5 % / 3.647 € 13,5 % / 4.917 €
Wertverlust nach 4 Jahren (20.000 km/Jahr) 60,4 % / 19.926 € 65,4 % / 26.389 € 58,4 % / 25.054 € 59,0 % / 21.491 €
Versicherung & Steuern
Typklassen (HP / VK / TK) 16 / 24 / 20 18 / 19 / 21 15 / 18 / 19 15 / 19 / 20
Versicherungskosten (HP / VK / TK) 729 € / 1068 € / 138 € 797 € / 797 € / 147 € 690 € / 760 € / 127 € 690 € / 806 € / 141 €
Abgasnorm / Steuer pro Jahr Elektro / befreit Elektro / befreit Elektro / befreit Elektro / befreit
 

Bewertung in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BYD Dolphin ComfortPeugeot E-2008 54 kWh
Karosserie (1000)549546
Fahrkomfort (1000)649638
Motor/Getriebe (1000)732697
Fahrdynamik (1000)560640
Eigenschaftswertung (4000)24902521
Kosten/Umwelt (1000)408357
Gesamtwertung (5000)28982878
Platzierung34
Gesamtbewertung (max. Punkte)Renault Megane E-Tech 220 Comfort RangeVW ID.3 Pro
Karosserie (1000)561582
Fahrkomfort (1000)687715
Motor/Getriebe (1000)713717
Fahrdynamik (1000)603670
Eigenschaftswertung (4000)25642684
Kosten/Umwelt (1000)343348
Gesamtwertung (5000)29073032
Platzierung21

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Der BYD Dolphin läuft auf einem bemerkenswerten dritten Platz ein – annähernd auf Augenhöhe mit der europäischen Konkurrenz. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top, die langen Bremswege sind allerdings ein Flop. Der Peugeot E-2008 holt zwar am Ende noch viele Punkte mit seinem großzügigen Garantieumfang, kann mit der leistungsstärkeren Konkurrenz aber nicht ganz mithalten – Rang vier. Der Renault Megane E-Tech Electric ist das bessere Elektroauto, aber im Innenraum unnötig eng geschnitten. So geht der souveräne Testsieg an den besten Allrounder des Quartetts, den komfortablen VW ID.3 Pro.

Tags:
Copyright 2025 autozeitung.de. All rights reserved.