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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum BMW i3

BMW i3 vs. Opel Ampera: Vergleichstest der Elektroautos Energiewende?

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

BMW i3 und Opel Ampera kommen dank ihrer Range Extender auch dann noch weiter, wenn die Batterie bereits am Ende ist. Vergleichstest

Die Angst geht um im Lande, zumindest unter den Fahrern von Elektroautos. Es ist die Reichweitenangst und die damit verbundene Furcht liegen zu bleiben, die ihnen besonders zur kalten Jahreszeit die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Doch es gibt eine Lösung. Man nehme ein Elektroauto und implantiere ihm zusätzlich einen Verbrennungsmotor – und siehe da, das größte Problem der E-Autos löst sich in Luft auf. Ist das nur graue Theorie, oder haben Opel und BMW mit ihren Range-Extender-Modellen Ampera und i3 damit wirklich den Stein der Weisen gefunden? Der Vergleichstest der beiden deutschen Hoffnungsträger beim Thema E-Mobilität zeigt auf, ob München oder Rüsselsheim das überzeugendere Konzept im Modellprogramm hat.

 

Karosserie

Sie sind Single und eher schüchtern? Dann kaufen Sie sich einen BMW i3, schneller können Sie derzeit wohl kaum neue Kontakte knüpfen. Egal, wo der kleine Münchner auftaucht, es bildet sich im Nu eine Menschentraube um den knuffigen Bayern. Kein Wunder, stellt der i3 doch plakativ zu Schau, dass er anders ist als die übrigen E-Mobile, nämlich konsequent als Stromer konzipiert. Der BMW eignet sich mit seiner nur 3999 Millimeter langen und übersichtlichen Karbon-Karosserie bestens für den Einsatz in der Stadt, dank der erhöhten Sitzposition hat man alles gut im Blick. In der ersten Reihe sorgen die weit vorgerückte Windschutzscheibe und der fehlende Mitteltunnel dafür, dass die Passagiere sich über ein großzügiges Raumgefühl freuen können. Im Fond haben die Insassen hingegen weniger zu Lachen: Besonders für die Beine gibt es recht wenig Platz, die Kopffreiheit geht aufgrund des clever ausgeformten Dachhimmels jedoch in Ordnung. Als sehr unpraktisch erweist sich im Alltag allerdings das Türkonzept: Um die hintere Tür zu öffnen oder zu schließen, muss stets die vordere Tür geöffnet sein. Und trotz der fehlenden B-Säule gestaltet sich der Zustieg nach hinten recht beschwerlich. Der gelingt auch den Ampera-Passagieren nicht problemlos, da man sich schnell an der weit heruntergezogenen Dachpartie den Kopf stößt. Dafür offeriert der Opel Ampera im Fond spürbar mehr Platz, vorn schränken die wuchtige Mittelkonsole und der hohe Mitteltunnel das Raumgefühl dagegen etwas ein.

Wer mit einem der beiden Viersitzer auf große Reise gehen möchte, muss sich beim Reisegepäck auf das Nötigste beschränken: 260 Liter passen in den i3-Kofferraum, 310 Liter fasst der des Opel Ampera. Und die Koffer sollten vor allem nicht zu schwer sein: Die Zuladung beträgt im Fall des Opel nur 280 Kilogramm. Bei vier Personen à 75 kg ist der Rüsselsheimer bereits überladen. Der BMW darf immerhin 339 kg an Bord nehmen, eine Anhängerkupplung ist hinge- gen ebenso wenig bei einem der beiden Stromer vorgesehen wie ein Dachgepäckträger.

Eine deutlichen Punktevorsprung kann sich der i3 mit seiner umfangreicheren Sicherheitsausstattung erarbeiten: Für ihn gibt es optional eine kameragestützte, aktive Geschwindigkeitsregelung samt Notbremsassistenten und Fußgängererkennung sowie LED-Scheinwerfer, allerdings nur für das Abblendlicht. Besonders das fehlende Optionslicht beim Ampera ist ein echtes Manko, denn die Lichtausbeute der serienmäßigen Scheinwerfer ist eher mangelhaft.

KarosserieMax. PunkteBMW i3 (Range Extender)Opel Ampera
Raumangebot vorn1006462
Raumangebot hinten1004854
Übersichtlichkeit703835
Bedienung/ Funktion1009282
Kofferraumvolumen1001722
Variabilität1003028
Zuladung/ Anhängelast80149
Sicherheit1507156
Qualität/ Verarbeitung200138142
Kapitelbewertung1000512490
 

Fahrkomfort

Im reinen Elektrobetrieb bieten beide Farzeuge einen außergewöhnlich guten Geräuschkomfort. Kein Wunder, stört doch kein Verbrennungsmotor die Ruhe beim Gleiten durch die Stadt. Bei höheren Geschwindigkeiten treten – im Fall des BMW schon etwas früher – die Windgeräusche in den Vordergrund. Allerdings findet die Ruhe ein jähes Ende, sobald die beiden Benziner Strom für die leeren Akkus liefern sollen. Besonders der aus den BMW Scootern stammende Zweizylinder im Heck des BMW i3 sorgt bei hoher Last für eine recht laute, unangenehme Geräuschkulisse, die vollkommen konträr zum leisen Elektromodus ist. Auch der Ampera-Vierzylinder erhebt, wenn man zügig unterwegs ist, durchaus das Wort, bleibt im Ton aber angenehmer.

Der Opel ist nicht nur leiser, die Insassen finden dort auch die bequemeren Sitze vor. Besonders im Fond reist es sich auf den beiden Einzelsitzen deutlich kommoder als auf der kleinen und kaum konturierten i3-Rücksitzbank. Die Komfortqualitäten der vorderen Sitze im BMW gehen durchaus in Ordnung, allerdings bieten sie nur wenig Justiermöglichkeiten, und auch der Seitenhalt fällt eher mäßig aus.

Einen durchaus gelungenen Kompromiss haben die Münchner bei der Abstimmung des Fahrwerks gefunden. Die tendenziell straffe Federung spricht sensibel an und hält die Karosseriebewegungen auf einem sehr geringen Niveau. Der Ampera liegt aufgrund seines deutlich höheren Gewichts noch satter und hält Fahrbahnunebenheiten eine Spur gekonnter von den Insassen fern.

FahrkomfortMax. PunkteBMW i3 (Range Extender)Opel Ampera
Sitzkomfort vorn150114122
Sitzkomfort hinten1005060
Ergonomie150125123
Innengeräusche503135
Geräuscheindruck1006874
Klimatisierung503033
Federung leer200138144
Federung beladen200134140
Kapitelbewertung1000690731
 

Motor und Getriebe

Während der i3 ein Elektroauto mit großem Akku ist, das den Verbrenner nur als Reichweitenverlängerung zur nächsten Lademöglichkeit mit sich führt, ist die Gewichtung beim Ampera eine andere. Sein Akku und die damit verbundene elektrische Reichweite fallen deutlich kleiner aus, dafür sind der Benziner und der Tank und damit auch die erzielbare Gesamtreichweite weitaus größer. In Zahlen ausgedrückt: Im BMW steckt im Heck ein 170 PS starker E-Motor, direkt daneben sitzt der 34 PS leistende Benziner. Die Batterie fasst 22 kWh, der Benzintank hingegen nur neun Liter. Unter der Motorhaube des Opels befinden sich der 150 PS starke Elektro- und der Ottomotor, der 86 PS leistet. Batterie und Tank bieten ein Fassungsvermögen von 16 kWh beziehungsweise 35 Litern.

Mit vollem Akku kommt der BMW i3 auf der AUTO ZEITUNG-Normrunde inklusive Volllaststück auf der Autobahn 90 km weit, dem Ampera geht bereits nach 40 km der Saft aus. Die restliche Distanz legen beide im Range Extender-Betrieb zurück und erreichen dabei einen Durchschnittsverbrauch von 1,8 (BMW) sowie 4,9 l/100 km. Anders sieht die Rechnung aus, wenn beide mit leeren Akkus auf die Verbrauchsrunde gehen. Dann nämlich wird erkennbar, dass die Umwandlung der Energie des Sprits in Strom mit großen Verlusten verbunden ist und der Range Extender-Betrieb alles andere als effi zient ist. 7,7 Liter fließen durch die beiden Zylinder des BMW-Motors auf 100 Kilometern. Somit kommt der i3 mit dem nur neun Liter großen Tank nur 117 km weit. Erstaunlicherweise verbraucht der Rüsselsheimer mit 7,1 l/100 km etwas weniger, dank des größeren Bezintanks (35 Liter) verfügt er zudem über einen weitaus größeren Aktionsradius von 493 Kilometern.

Reizt man die jeweiligen Höchstgeschwindigkeiten von 150 (i3) und 161 km/h öfters aus, geht die Reichweite entsprechend rasch zur Neige. Die nahezu verzögerungsfrei ansprechenden und durchzugsstarken E-Motoren verleiten den Fahrer dabei gerade dazu, das Fahrpedal voll durchzutreten und den beeindrucken Schub auszukosten. Besonders dem i3 ist in der Stadt kaum ein Auto gewachsen. Auf Tempo 60 sprintet er in nur 3,9 s, bis 100 km/h vergehen 7,7 s, und den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h erledigt er in weniger als vier Sekunden. Der mehr als 300 kg schwerere und 20 PS schwächere Ampera kann da im Vergleich nicht ganz folgen, macht mit seinem kraftvollen Antritt aber ebenfalls großen Spaß. Null bis 100 schafft er in 9,7 s, auf Tempo 60 geht es in 4,6 s.

Motor und GetriebeMax. PunkteBMW i3 (Range Extender)Opel Ampera
Beschleunigung150115100
Elastizität1009491
Höchstgeschwindigkeit1501624
Getriebeabstufung1009292
Kraftentfaltung504846
Laufkultur1006878
Verbrauch325280268
Reichweite2508
Kapitelbewertung1000713707
 

Fahrdynamik

Trotz der hohen Karosserie und der schmalen Bereifung liefert der BMW eine bemerkenswert gute Vorstellung ab. Bei den Bremsmessungen liegt er noch nahezu gleichauf mit dem Opel, im Slalom und auf dem Handlingkurs kann er den Rüsselsheimer jeweils distanzieren. Die sehr direkte Lenkung trägt ihren Anteil zu den agilen und handlichen Fahreigenschaften bei. Im direkten Vergleich wirkt der ebenfalls sehr fahrsichere Opel Ampera eine ganze Spur behäbiger, punktet im Gegenzug aber mit dem besseren Geradeauslauf. Tadel gibt es allerdings für die mäßig dosierbare Bremse. Das ist BMW spürbar besser gelungen, ohnehin nutzt der Fahrer die konventionelle Bremse aufgrund des ausgeklügelten Fahrpedals nur noch sehr selten. Allerdings sollte BMW dringend eine automatische Hold-Funktion integrieren, da der i3 meist ohne Betätigung des Bremspedals zum Stehen kommt, dann aber sehr leicht und vom Fahrer unbemerkt zum Wegrollen neigt.

FahrdynamikMax. PunkteBMW i3 (Range Extender)Opel Ampera
Handling1505551
Slalom1005646
Lenkung1008678
Geradeauslauf503842
Bremsdosierung302316
Bremsweg kalt1508683
Bremsweg warm1508689
Traktion1005046
Fahrsicherheit150127125
Wendekreis201918
Kapitelbewertung1000626594
 

Umwelt und Kosten

Der BMW i3 mit Range Extender kostet 39.450 Euro – satte 4500 Euro mehr als die reine Elektroversion. Opel hat den Preis als Reaktion auf die BMW-Preise um 7600 Euro auf 38.300 Euro gesenkt. Man muss also schon sehr viele Kilometer elektrisch zurücklegen oder einfach Idealist sein, um diese hohen Preise in Kauf zu nehmen. Immerhin sind beide Stromer bereits ab Werk recht umfangreich ausgestattet, der i3 bringt sogar das exzellente Navigationssystem Professionell mit. Beim prognostizierten Wertverlust liegen beide nahezu gleichauf, auch bei der Herstellergarantie für den teueren Akku geben sich beide Hersteller mit acht Jahren ähnlich generös (BMW: 100.000 km, Opel: 160.000 km).

Kosten/UmweltMax. PunkteBMW i3 (Range Extender)Opel Ampera
Bewerteter Preis675159163
Wertverlust501514
Ausstattung252023
Multimedia503024
Garantie/Gewährleistung503533
Werkstattkosten20
Steuer101010
Versicherung403632
Kraftstoff554241
Emissionswerte252524
Kapitelbewertung1000372364
 

Fazit

Der BMW i3 mit Range Extender kann sich etwas überraschend gegen den deutlich größeren Opel Ampera durchsetzen. Die exzellente Bedienung, die tollen Fahrleistungen und das agile Handling bescheren dem Münchner den Sieg. Allerdings erweist sich der i3 im Range Extender-Betrieb als wenig effizient, und die gesamte Reichweite bleibt überschaubar. Der ausgewogene Ampera landet mit knappem Abstand auf dem zweiten Rang. Er ist weniger dynamisch, bietet aber mehr Platz, ist komfortabler und kommt mit über 500 Kilometern deutlich weiter.

Gesamtbewertung

Max. PunkteBMW i3 (Range Extender)Opel Ampera
Summe500029132886
Platzierung12

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