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Geht auch ganz einfach:

Skoda Superb vs. BMW 5er: So geht der Kombi-Test aus

Der Superb drängt in die Oberklasse – mit Erfolg?

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. BMW 5er Touring & Skoda Superb Combi im Vergleichstest
  2. Karosserie: Skoda Superb ist kleiner, bietet aber mehr Platz
  3. Fahrkomfort: BMW 5er Touring meisterhaft
  4. Motor/Getriebe: 520d beschleunigt schneller, Superb 2.0 TDI weiter
  5. Fahrdynamik: BMW 5er Touring ist überlegen
  6. Umwelt/Kosten: Der Skoda Superb Combi hat gute Argumente
  7. Technische Daten & Messwerte von BMW 520d xDrive Touring & Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4
  8. Ergebnis in Punkten 
  9. Fazit

Der neue BMW 5er Touring macht sich lang, misst nun über fünf Meter – und ist teuer. Viel Platz verspricht auch der ebenfalls taufrische Skoda Superb Combi – allerdings zu deutlich günstigeren Tarifen. Der Vergleichstest zeigt, ob er trotzdem mithalten kann.

 

BMW 5er Touring & Skoda Superb Combi im Vergleichstest

Der BMW 5er Touring der Generation G60/G61 ist ein echtes Schwergewicht geworden: massiv designt, ausladend in den Dimensionen und wenig zurückhaltend auf der Waage. Dagegen wirkt der neue Skoda Superb Combi, obwohl ebenfalls fast fünf Meter lang, wie ein Leichtgewicht. In Zahlen: eine Preisdifferenz von mehr als 16.000 Euro und ein Gewichtsunterschied von knapp 200 kg. Kann der aufstrebende Tscheche dem bayerischen Platzhirsch im Vergleichstest wirklich gefährlich werden?
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Leslie & Cars fährt den Skoda Superb (2024) im Video:

 
 

Karosserie: Skoda Superb ist kleiner, bietet aber mehr Platz

Beim Innenraum zieht der längere Kontrahent des Vergleichstests tatsächlich den Kürzeren: Der BMW 5er Touring macht vergleichsweise wenig aus seinen 5,06 m Außenlänge. Klar, auch hier gibt es genügend Platz für Passagier:innen und deren Gepäck – doch der Skoda Superb Combi holt noch einmal mehr aus seiner Grundfläche. Ob man das Mehr an Knieraum im Fond wirklich braucht, sei dahingestellt, der größere Kofferraum ist auf jeden Fall ein echtes Pfund. Schade, dass die Zuladung knapper ausfällt und man nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen eine unschöne Stufe überwinden muss.

Skoda Superb Combi; statisch von der linken Seite; Kofferraumklappe offen
Foto: Daniela Loof

Auch bei der Verarbeitung und bei der Qualität müssen Skoda-Interessierte zurückstecken. Die Solidität des Fünfers ist über alle Zweifel erhaben. Rein gar nichts knarzt oder irritiert mit schiefen Einpassungen. Anders der Skoda, wo schon der Blick in die arg klein dimensionierten Außenspiegel genügt, um nicht ideal eingepasste Türen anhand der unsauber geführten Zierleisten zu erkennen. Apropos Rundumsicht: Die Qualität der verzerrenden 360-Grad-Kamera lässt zu wünschen übrig, und auch die hypersensiblen Parksensoren sind keine große Hilfe beim Rangieren.

In puncto Bedienung ist bei beiden Kombis noch Luft nach oben. Beim BMW 5er Touring ist es die Fülle der Funktionen, die Marken-Neulinge regelrecht erschlagen dürfte. Ihnen macht es der bewährte Dreh-Drück-Steller aber vergleichsweise einfach, das brillant dargestellte Infotainment zu erfassen und dessen Struktur zu erlernen. Beim Skoda Superb Combi bleibt hier nur der Griff zum Touchscreen. Dessen Gestaltung wirkt zwar ruhiger und auf den ersten Blick schneller erfassbar, verlangt aber oftmals das Aufrufen komplexer Untermenüs. Die Smart Dials, die unter dem Bildschirm sitzen, sind eine nette Idee und erlauben zum Beispiel die schnelle Einstellung von Sitzheizung sowie -klimatisierung. Doch die Doppel- beziehungsweise Dreifachbelegung der wenig wertig ausgeführten Rädchen führt bisweilen zu Fehlbedienungen.

 

Fahrkomfort: BMW 5er Touring meisterhaft

Vorteil der Fahrmodi des Skoda Superb Combi: Das optionale DCC Plus-Fahrwerk (1090 Euro) mit je einem Ventil für Zug- und Druckstufe lässt sich kleinteilig feintunen. Die enorme Spanne reicht von bretthart bis unterdämpft wogend. Eine derartige Bandbreite kann der BMW 5er Touring mit seinem ebenfalls optionalen Adaptiv-Fahrwerk (1990 Euro mit M Sport-Paket) nicht bieten. Einzig im Sportmodus lässt sich das Dämpferverhalten anpassen – zweistufig. Im Vergleichstest ist das aber keinesfalls ein Nachteil. Die Abstimmung zwischen Vorder- und Hinterachse ist BMW sehr gut gelungen. Der 520d liegt die meiste Zeit satt sowie in sich ruhend auf der Straße und verarbeitet Anregungen mit einer ausgeprägten Gelassenheit. Einzig kurze, permanente Wellen bei gemäßigtem Tempo bringen eine gewisse Unruhe ins Auto, die nicht so recht zum ansonsten äußerst runden Charakter passen will.

Das Fahrwerks-Set-up des Tschechen kann mit dem des bayerischen Wettbewerbers nicht ganz mithalten. Der Skoda Superb Combi liegt insgesamt unruhiger und neigt bisweilen zu Rollbewegungen. Mehrgewicht verträgt er zudem schlechter als der BMW 5er Touring. Wirklich nervend sind vor allem die polternden Fahrwerksgeräusche, begleitet von einem Knistern aus den Tiefen der Karosserie. Kurzum: Hier erkennt man einen echten Klassenunterschied. Besser gefallen da die Sitze. Die Ergo-Komfortsitze der Design Selection Suite (3290 Euro) sind angenehm dimensioniert und erlauben ermüdungsfreies Kilometerfressen.

Doch einmal mehr findet der Superb seinen Meister im 5er. Dessen Komfortsitze (2200 Euro) lassen sich bis ins Detail elektrisch an die eigene Statur anpassen, und das vegane Lederimitat fühlt sich ausgesprochen gut an. Verbesserungswürdig ist die Tatsache, dass die Sitzeinstellung teils über Tasten am Sitz und teils über den zentralen Bildschirm läuft. Auch auf die Massage muss man im BMW verzichten.

 

Motor/Getriebe: 520d beschleunigt schneller, Superb 2.0 TDI weiter

Die zusätzlichen Kilogramm des BMW 520 xDrive Touring fallen bei den Fahrleistungen weniger ins Gewicht als zunächst vermutet. Während der Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4 eher gemütlich in Fahrt kommt, hilft dem 5er beim Verlassen des Startblocks sein 11 PS (8 kW) starker E-Boost. Je mehr Tempo man aufbaut, desto stärker wendet sich das Blatt allerdings. Dem BMW geht nicht nur eher die Puste aus, auch bei der Höchstgeschwindigkeit muss er den Skoda ziehen lassen. Dabei überzeugt er im Vergleichstest immerhin mit der besseren Laufkultur und weicheren Schaltvorgängen. Der Selbstzünder des Skoda arbeitet deutlich mitteilsamer und das Doppelkupplungsgetriebe eine ganze Spur weniger sauber als der Wandler des BMW.

BMW 5er Touring; Motor in Detailaufnahme
Foto: Daniela Loof

Beim Verbrauch herrscht Konsenz – auf gutem Niveau. Die großen Kombis verbrennen auf 100 km im Durchschnitt 6,2 l Diesel. Lässt man es entspannt angehen, sind bei beiden Allradlern auch Verbräuche unter sechs Litern möglich. Dank seines größeren Tanks schafft der Skoda längere Etappen am Stück.

 

Fahrdynamik: BMW 5er Touring ist überlegen

Der BMW profitiert von seiner äußerst neutralen Grundabstimmung, die Überraschungen auf dem Weg zum beziehungsweise im Grenzbereich effektiv vereitelt. Dazu passt auch der sehr gute Druckpunkt der vehement verzögernden Bremsanlage. Die Lenkung arbeitet um die Mittellage noch einen Hauch zu taub, entwickelt aber, sobald Zug drauf ist, ein schönes Feedback für die Vorderachse. Die mitlenkenden Hinterräder merkt man dabei kaum. Sowohl auf dem Handlingkurs als auch im Slalom lässt der BMW 5er Touring seinen Widersacher mit einem gewissen Respektabstand hinter sich.

Der Skoda Superb Combi ist zwar ebenfalls auf Fahrsicherheit bedacht, hadert im früher einsetzenden Grenzbereich aber mehr mit kräftigeren Aufbaubewegungen und einem stärkeren Schieben über die Vorderachse. Wie es sich für ein gutes Familienauto gehört, verzögert aber auch der Superb im Vergleichstest ohne Fehl und Tadel – an das gefühllose Bremspedal muss man sich allerdings erst gewöhnen. Der Allradantrieb garantiert jeweils eine ausgezeichnete Traktion – beim 197 PS (145 kW) starken Superb 2.0 TDI 4x4 ist er serienmäßig an Bord, den 520d xDrive bekommt man auch mit Hinterradantrieb.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Der Skoda Superb Combi hat gute Argumente

Fast 60 Punkte trennen BMW und Skoda nach der Eigenschaftswertung des Vergleichstests. Um den Vorsprung aufzuholen, führt der Skoda Superb Combi einen deutlich günstigeren Preis ins Feld, der den des BMW 5er Touring in der testrelevanten Konfiguration um annähernd 20.000 Euro unterbietet. Ein Unterschied, der wohl so manche Kaufentscheidung nachhaltig beeinflussen dürfte. Die Perfektion des BMW muss man sich leisten wollen – zumal er auch beim Wertverlust deutlich mehr Geld verbrennt. Dank besserer Multimedia-Ausstattung und leichter Vorteile bei der Versicherungseinstufung gelingt es dem Bayern dennoch, seinen Vorsprung ins Ziel zu retten. Bei beiden ausbaufähig sind die Garantie- beziehungsweise die Gewährleistungs-Konditionen.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW 520d xDrive Touring & Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4

AUTO ZEITUNG 19/2024BMW 520d xDrive TouringSkoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbodiesel; 1995 cm³4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel; 1968 cm³
Antrieb8-Stufen-Automatik; Allrad7-Gang, Doppelkupplung; Allrad
Leistung145 kW/197 PS + 8 kW/11 PS bei 4000 U/min142 kW/193 PS bei 3500-4200 U/min
Max. Drehmoment400 Nm bei 1500-2750 U/min400 Nm bei 1750-3250 U/min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)5060/1900 (2157)*/1515 mm4902/1849 (2095)*/1482 mm
Leergewicht (Werk/Test)1895/1968 kg1675/1787 kg
Kofferraumvolumen570-1700 l690-1920 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,8 s7,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)218 km/h230 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,3/31,9 m34,4/32,7 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)6,2 l/5,7 l6,2 l/5,3 l
Preise
Grundpreis64.350 €48.100 €
Testwagenpreis75.930 €56.240 €
*Breite mit Außenspiegel
 

Ergebnis in Punkten 

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW 520d xDrive TouringSkoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4
Karosserie (1000)743745
Fahrkomfort (1000)787765
Motor/Getriebe (1000)722721
Fahrdynamik (1000)775737
Eigenschaftswertung (4000)30272968
Kosten/Umwelt (1000)280311
Gesamtwertung (5000)33073279
Platzierung12

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Der Skoda Superb Combi 2.0 TDI 4x4 zerschellt zwar nicht an der Fünfer-Festung, bekommt vom bayerischen Kombi-Rivalen aber ganz klar seine Grenzen aufgezeigt. Trotz des teuren DCC Plus-Fahrwerks und jeder Menge Nutzwert fällt die Güte des Fahrens, besonders beim Geräuschkomfort, merklich ab – Platz zwei. Der BMW 520d xDrive Touring ist unfassbar solide gefertigt und auch fahrerisch eine ganz andere Nummer als der Skoda. Das rundum gelungene Gesamtpaket hat allerdings seinen (Mehr-)Preis. So gesehen stellt der Superb eine gute Alternative dar.

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