Bleiersatz: Oldtimer/Benzin
Das hat es mit Bleiersatz auf sich
Vor nun fast 40 Jahren gab es in der Welt des Kraftstoffes einen Ruck, der viele Fahrer:innen verunsicherte: Verbleites Benzin gehörte allmählich der Vergangenheit an, denn die Technik und Umwelt machte es notwendig. Wer heute einen Oldtimer aus dieser Zeit fährt, kann zum Glück auf Bleiersatz zurückgreifen.
Wir schreiben das Jahr 1985: Aus den Radios schallt Opus, Modern Talking oder Falco. Aus den Auspuffrohren von VW Golf I und Opel Kadett D raucht es hellgrau: Benzin mit Bleizusatz liegt in der Luft. Doch bereits seit 1983 gibt es Neuerungen an den Tankstellen der BRD: Bleifreies Benzin. Eine Münchner Tankstelle eröffnet als erste Tankstelle der Bundesrepublik den Zapfhahn mit bleifreiem Benzin. Zwei Jahre später folgt auf den bleifreien 91 Oktan-Sprit Super bleifrei mit 95 Oktan. Denn was seit jeher im Bereich des Kraftstoffes als normal und selbstverständlich galt, soll zusehends der Vergangenheit angehören.
Viele Pkw-Fahrer:innen zeigten sich allerdings verunsichert. Zu groß war die Angst vor dem Motorschaden bei Verwendung von bleifreiem Normalbenzin und teurer als verbleites Benzin war es ebenso. Der Gesetzgeber sah sich gezwungen einzugreifen und umweltschonende Maßnahmen einzuleiten. Firmen wie Liqui Moly reagierten und bieten seither ein Blei-Ersatz-Additiv an. Der Liqui Moly Blei-Ersatz soll nicht nur die Einlassventile und den Brennraum reinigen, sondern auch das Gemischaufbereitungssystem.
Warum ist kein Blei mehr im Benzin?
Der immer stärker werdende Wunsch nach Umweltschutz sollte mit wirksamen Maßnahmen unterstützt werden. Denn das dem Kraftstoff beigefügte Bleietraäthyl gelangte jährlich tonnenweise in die Umwelt. 1984 beschloss die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl die Katalysator-Pflicht für Neuwagen. Was in Japan und Amerika bereits seit den 70er-Jahren gängige Praxis war, sollte nun auch in Europa Einzug halten. Damit einher ging der Vertrieb von bleifreiem Benzin, denn bleihaltiger Kraftstoff negierte die reinigende Wirkung des Katalysators. Allerdings schien es für die Nachbarländer Deutschlands überstürzt und vorschnell, weswegen die Katalysatorpflicht für Neuwagen erst am 1. Januar 1989 in Kraft trat. Ein Jahr zuvor wurde jedoch bereits verbleites Normalbenzin aus dem Verkauf gezogen. 1996 endete mit dem Verbot von verbleitem Super-Benzin die Ära des Bleis im Kraftstoff.
Was bringt Bleiersatz?
Die Zugabe von Bleietraäthyl als Antiklopfmittel sollte das ungewollte Entzünden von Kraftstoff im Brennraum verringern. Das Additiv hatte jedoch einen positiven Nebeneffekt: Die Bleisalze bewirkten eine dämpfende Wirkung der hart schließenden Ventile an den Ventilsitzen. Durch den Wegfall des Bleis waren einige Pkw-Besitzer:innen der Meinung, dass der Ventilsitz-Verschleiß drastisch erhöht werden und zu Motorschäden führen könnte. Expert:innen und Fahrzeughersteller wussten jedoch zu beruhigen: Eine Anfrage des ADAC nach dem schlussendlichen Verbot von bleihaltigem Benzin 1996 bei den Herstellern ergab, dass die meisten verbauten Motoren bleifreies Benzin vertragen. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, kann auf ein Benzin-Additiv zurückgreifen. Dieser Blei-Ersatz sorgt dafür, dass auch ältere Benzinmotoren heutzutage in den Genuss des speziellen Zusatzes kommen.
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Sonax Bleiersatz
Für den optimalen Schutz und die richtige Schmierung der Ventile soll der Bleiersatz von Sonax sorgen. Die Dosierflasche mit 250 Milliliter Inhalt kostet rund 14 Euro. Der Inhalt des Dosierkopfes (25 ml) reicht für 25 Liter Benzin.
Mathé Classic Bleiersatz
Ungehärtete Ventilsitze und Zylinderköpfe aus Grauguss können mit dem Mathé Classic Bleiersatz vor übermäßigem Verschleiß geschützt werden. Das Additiv wird dem Benzin in einem Mischverhältnis von Eins zu Tausend beigefügt. 250 Milliliter schlagen mit einem Preis von rund 17 Euro zu Buche.
Wagner Blei-Ersatz
Die Firma Wagner schickt ebenfalls einen Blei-Ersatz ins Rennen. Mit einem Preis von rund 13 Euro pro Flasche (250 ml) liegt dieser Bleiersatz im preislichen Mittelfeld. Die schmierende Wirkung soll hier ebenfalls im Bereich der Ventile und des Zylinderkopfes stattfinden.
Flotex Benzin Bleiersatz
Etwas teurer ist der Benzin Bleiersatz von Flotex. Knapp 14 Euro werden für 250 Milliliter Additiv fällig. Dafür soll es für guten Schutz sorgen und Kompressionsverlust samt Leistungsabfall vorbeugen.
INOX Benzin Bleiersatz
Den Abschluss macht der Benzin Bleiersatz von Inox. Preislich liegt dieses Benzin-Additiv bei rund 14 Euro pro Dosierflasche. Laut Hersteller schützt auch dieser Zusatz die Ventilsitze von älteren Motoren vor Verschleiß und beugt Kompressionsverlust vor.
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Welche Motoren benötigen Bleiersatz?
Pauschal lässt sich dies nicht beantworten. Wer ein Fahrzeug mit älterem Motor aus der Zeit vor den Katalysatoren besitzt, kann über den Fahrzeughersteller erfahren, ob eine Freigabe für bleifreies Benzin vorliegt. Sollte dies nicht der Fall sein oder generell ein besseres Bauchgefühl mit der Verwendung eines Blei-Ersatz herrschen, kann der Benzin-Zusatz genutzt werden. Hier gilt: Probieren geht über Studieren. Eine Alternative ist das Umrüsten des alten Benzin-Motors auf härtere Ventile und Ventilsitze, die auf die Verwendung mit bleifreiem Kraftstoff ausgelegt sind.