Autoklau über Scheinwerfer: CAN-Bus-Injection
Neue Masche ermöglicht Kfz-Diebstahl in wenigen Minuten
Eine neue Diebstahlmasche versetzt viele Autobesitzer:innen in Panik. Dabei kann der Wagen innerhalb von nur zwei Minuten mittels sogenannter CAN-Bus-Injection über die Scheinwerfer gestohlen werden.
Mit einer neuen Masche schaffen es Autodieb:innen, selbst Autos mit modernen Sicherheitssystemen und Wegfahrsperre zu überlisten – und zwar in nur zwei Minuten. Der Weg führt dabei über die Scheinwerfer. Sie sind gut zugänglich und Beschädigungen an dieser Stelle fallen nicht sofort auf. Also nutzen sie diese Stelle, um sich darüber den Zugang zum CAN-Bus zu verschaffen. Das System ist für die Datenübertragung zwischen den Steuergeräten im Auto verantwortlich. Mithilfe eines speziellen Gerätes, das Expert:innen zufolge wie ein einfacher Bluetooth-Lautsprecher aussieht und im Darknet für etwa 5000 Euro gehandelt wird, können bestimmte Signale an das Auto gesendet werden (CAN-Bus-Injection). So ist es möglich, die Sicherheitssysteme zu umgehen und dem Auto beispielsweise vorzugaukeln, dass der Schlüssel in der Nähe ist und die Wegfahrsperre aufgehoben werden kann. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Auto mit altem Nokia-Handy geknackt (Video):
CAN-Bus: Diebstahl durch Überlistung der Steuergeräte
Bekannt geworden ist diese Masche durch Ian Tabor, einem Autobesitzer aus London, dessen Auto auf diese Weise entwendet wurde. Einige Zeit zuvor waren ihm Beschädigungen aufgefallen: Zunächst wären die vordere Stoßstange und ein Teil der Verkleidung seines Toyota RAV4 abgerissen worden, einige Zeit später habe er defekte Scheinwerfer sowie Lackkratzer entdeckt. Kurze Zeit später war sein Auto verschwunden. Als Cybersecurity-Forscher im Automobilbereich ging er der Sache auf den Grund und schaute sich unter anderem die Telematikdaten in seiner App an. Dort stieß er auf erste Hinweise: Störungsmeldungen verschiedener Steuergeräte. Recherchen im Netz und im Darknet führten schließlich die Methode der CAN-Bus-Injection mit Spezial-Geräten zutage.
Nach einer ausführlichen Berichterstattung auf dem Blog "Canis Automotive Labs" von Tabors Kollegen Ken Tindell geht die Entdeckung der sogenannten CAN-Bus-Injections mittlerweile durch die Medien. Laut Tindell sind bessere Verschlüsselungen der Steuergeräte oder neue Hardware-Lösungen nötig, um das Problem einzudämmen. Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sein Auto mit einer mechanischen Wegfahrsperre wie einer Parkkralle zusätzlich absichern. Auch sie sind zwar nicht unüberwindbar, aber eine zusätzliche Hürde für alle Autodieb:innen.