Audi SQ5 TDI/BMW X3 M40d: Vergleichstest
SQ5 TDI fordert X3 M40d heraus
- Audi SQ5 TDI und BMW X3 M40d im Vergleichstest
- Fahrkomfort: Audi SQ5 dank Luftfederung komfortabler
- Motor/Getriebe: BMW X3 M40d überzeugt mit besseren Fahrleistungen
- Fahrdynamik: BMW X3 M40d macht fahrdynamisch die bessere Figur
- Umwelt/Kosten: Hoher Aufpreis für den Audi SQ5
- Messwerte & Technische Daten Audi SQ5 & BMW X3 M40d
- Fazit
Im Vergleichstest tritt der Audi SQ5 mit seinem starken Diesel gegen den dynamischen BMW X3 M40d an.
Gesamtbewertung (max. Punkte) | Audi SQ5 TDI | BMW X3 M40d |
---|---|---|
Karosserie (1000) | 718 | 728 |
Fahrkomfort (1000) | 764 | 728 |
Motor/Getriebe (1000) | 689 | 714 |
Fahrdynamik (1000) | 713 | 768 |
Eigenschaftswertung (4000) | 2884 | 2938 |
Kosten/Umwelt (1000) | 257 | 257 |
Gesamtwertung (5000) | 3141 | 3195 |
Platzierung | 2 | 1 |
Das kurze Gastspiel des Audi SQ5 mit Benziner fand nur wenig Applaus. Auch wenn der 354 PS starke V6-Turbo mit 500 Newtonmetern eine gute Vorstellung als Zweitbesetzung abgeliefert hat, fehlte ihm die Wucht, mit der nun der 700-Newtonmeter-TDI zurück ins Rampenlicht prescht. Allerdings hat in der Zwischenzeit auch schon ein anderer leistungsorientierter Diesel die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen: der BMW X3 M40d. Da fragt sich die kleine Fangemeinde zu Recht, ob der Audi SQ5 TDI schon bereit ist, um im SUV-Mittelklasse-Ensemble wieder die erste Geige zu spielen und den BMW X3 M40d in die zweite Reihe zu verweisen. Der Vergleichstest gibt die Antwort!
Der BMW X3 M im Fahrbericht (Video):
Audi SQ5 TDI und BMW X3 M40d im Vergleichstest
Fangen wir mit dem Raumangebot an: Der Audi SQ5 ist einen Hauch luftiger geschnitten als der BMW X3 M40d, wodurch den Beinen des Fahrers etwas mehr Bewegungsfreiheit zur Verfügung steht. Auch bei der Verarbeitung präsentiert sich der Ingolstätder ohne Fehl und Tadel, während der BMW mit unsauber eingepassten Hochtönern in den Türen und einer bei Gegenwind pfeifenden Türdichtung eine nicht ganz so souveräne Vorstellung abliefert. Das war es aber dann auch schon mit den Kritikpunkten für den BMW M40d. Bei der Bedienung macht er es wieder jedem recht. Selbst komplexe Eingaben gelingen dank der zielsicheren Menüpfade und der hervorragenden Spracheingabe problemlos. Der Audi verlangt deutlich klarere Sprachbefehle, um das gewünschte Ergebnis zu liefern. Auch die manuelle Eingabe stockt hier und da beim Suchen nach dem richtigen Menüpunkt. Außerdem hat der Audi SQ5 deutlich an Gewicht zugelegt, was unter anderem die mögliche Zuladung verringert. Auch wenn die 40 kg weniger im Vergleich zum BMW X3 M40d nicht nach sonderlich viel Verzicht klingen, entsprechen sie zwei normalen Fahrrädern – und das dürfte die Familie auf dem Weg in den Urlaub dann doch durchaus ärgern. Dass ganz nebenbei auch sein Kofferraum etwas kleiner als der des Münchener Rivalen ausfällt und der Laderaum eine Kante zur Heckklappe aufweist, über die schwere Gegenstände angehoben werden müssen und nicht – wie im BMW X3 – einfach herausgezogen werden können, stört zudem. Da zeigt sich, wie gut der BMW auf die Rückkehr seines Erzrivalen vorbereitet ist. Gleiches gilt für die Sicherheitsausstattung: Hier bieten die Münchner für den X3 M40d im Gegensatz zu Audi Reifen mit Notlaufeigenschaften an. Sieger im ersten Akt: BMW.
Fahrkomfort: Audi SQ5 dank Luftfederung komfortabler
Die sportliche Ausrichtung der S-Modelle von Audi und der M-Performance-Ableger von BMW hatten auf die Karosseriewertung kaum Einfluss, beim Fahrkomfort hingegen werden sie schon deutlich auffälliger. Vor allem der BMW X3 M40d opfert einen großen Teil des Federungskomforts der Dynamik. Auch wenn das feine Ansprechverhalten seiner Vorderachse auf kleinen Kanten und Querfugen überzeugt, so sorgt die bockige Hinterachse doch schnell wieder für Ernüchterung. Der BMW ist trotz adaptiver Dämpfer (opt. 700 Euro) schlicht zu straff abgestimmt und darum permanent in Bewegung. Erst mit steigender Zuladung gibt er sich nachgiebiger. Im Audi spult man lange Strecken dank optionaler Luftfederung und adaptiven Dämpfern (970 Euro) deutlich entspannter ab. Er gleicht Unebenheiten souveräner aus als sein Konkurrent. Lediglich Spurrinnen, die mit City-Tempo überfahren werden, bringen den schweren Audi mit seinen riesigen 21-Zoll-Rädern schon mal aus dem Tritt. Zudem rollt er deutlich leiser dahin, während sich beim BMW X3 M40d der Luftstrom bei hohen Geschwindigkeiten hörbar in der schlecht eingepassten Türdichtung auf der Fahrerseite verfängt. Die Komfortwertung geht damit eindeutig an den Ingolstädter.
Motor/Getriebe: BMW X3 M40d überzeugt mit besseren Fahrleistungen
Mit 347 PS und 700 Newtonmetern tritt der Audi SQ5 gegen den BMW X3 M40d mit 326 PS und 680 Newtonmetern an – eigentlich eine klare Sache für den Ingolstädter. Aber so einfach ist es nicht. Der SQ5 muss mit seinem V6-Turbodiesel samt zusätzlichem elektrischen Verdichter und dem damit verbundenen 48-Volt-System den M40d mit seinem doppelt aufgeladenen Reihensechszylinder ziehen lassen. Der Münchener knackt nicht nur mit 4,8 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 die Fünf-Sekunden-Marke, sondern nimmt dem Audi schon hier 0,7 Sekunden ab. Bis 200 km/h summiert sich der Vorsprung auf 1,4 Sekunden. Der SQ5 müht sich nicht nur wegen seines höheren Gewichts ab, ihm fehlt auch das sensible Ansprechverhalten der Motor-Getriebe-Kombination des BMW, die immer willig am Gas hängt und locker auf 5000 Touren schnalzt. Der Audi SQ5 verschleppt jeden Gasbefehl ein wenig und hinkt auch bei den Gangwechselentscheidungen immer hinterher. Zudem schaltet der Ingolstädter beim Heranrollen an eine Ampel früher den Antrieb aus Effizienzgründen ab. Schaltet die Ampel noch im Heranrollen wieder auf Grün, muss sich der Audi SQ5 erst neu sortieren, während sein Konkurrent schon wieder Fahrt aufgenommen hat. An der Zapfsäule hingegen fällt der Unterschied mit 0,1 Litern zugunsten des BMW X3 M40d deutlich weniger ins Gewicht. Die Testverbräuche von 7,6 und 7,7 Litern auf 100 Kilometern sind für Fahrzeuge dieser Größe und Leistungsklasse aber ein beeindruckendes Argument für die Dieseltechnologie.
Fahrdynamik: BMW X3 M40d macht fahrdynamisch die bessere Figur
Wenn Audi seinen Fahrzeugen ein S und BMW seinen Modellen ein M verleiht, dann geht es um Fahrspaß. Dass das auch für SUV gilt, zeigt vor allem der BMW X3 M40d. Er ist spürbar präziser über die Vorderachse zu dirigieren als die zivilen Ableger seiner Baureihe – und auch im Vergleich zum Audi SQ5. Dem Audi fehlt das klare Feedback über die Lenkung, das der BMW seinem Piloten in die Hände legt. So lässt sich der X3 M40d punktgenau durch Wechselkurven treiben. Vorder- und Hinterachse laufen beim ihm immer sicher in der Spur. Der Audi drückt in Kurven schon deutlich früher über die Hinterachse nach außen. Und dort, wo die Vorderachse des SQ5 bereits zu untersteuern beginnt, folgt die des BMW noch präzise der vorgegebenen Spur. Das macht den Audi zwar im Slalom etwas fixer, aber auf kurvigem Geläuf deutlich nervöser als den extrem sicheren und dennoch dynamischeren M40d. Seinen sportlichen Anspruch untermauert der BMW X3 M40d mit Verzögerungswerten auf Sportwagenniveau. Der Audi SQ5 benötigt 35,4 Meter, um aus Tempo 100 zum Stillstand zu kommen – 2,7 Meter mehr als der BMW. Das schmälert die Fahrfreude auf abgesperrten Strecken und geht zu Lasten der Sicherheit.
Umwelt/Kosten: Hoher Aufpreis für den Audi SQ5
Den Vorteil seines günstigeren Grundpreises relativiert der Audi SQ5 schnell. Denn während beim BMW X3 M40d das Navigationssystem serienmäßig mit an Bord ist, kostet es für den SQ5 mindestens 1500 Euro zusätzlich. Dass der Audi-Testwagen zudem mit der teuren Luftfederung und den großen 21-Zoll-Rädern ausgestattet ist, treibt den für den Test relevanten Preis auf 72.570 Euro. Der BMW X3 M40d kostet zum Testzeitpunkt im Sommer 2019 inklusive der optionalen adaptiven Dämpfer 71.000 Euro. Die Punkte für die bessere Ausstattung verspielt BMW aber mit schlechteren Garantiebedingungen wieder – Gleichstand.
Messwerte & Technische Daten Audi SQ5 & BMW X3 M40d
AUTO ZEITUNG 16/2019 | Audi SQ5 TDI | BMW X3 M40d |
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Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | V6/4; Turbodiesel, elektr. Verdichter | R6/4; Biturbodiesel |
Hubraum | 2967 cm³ | 2993 cm³ |
Leistung | 255 kW/347 PS | 240 kW/327 PS |
Max. Gesamtdrehmoment | 700 Nm | 680 Nm |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik/Allrad; Sperrdiff. (opt.) | 8-Stufen-Automatik/Allrad; Sperrdiff. (opt.) |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1980/2104 kg | 1895/1988 kg |
Beschleunigung (Test) | ||
0 - 100 km/h | 5,5 s | 4,8 s |
0 - 150 km/h | 11,4 s | 10,4 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 250 km/h (abger.) | 250 km/h (abger.) |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 35,4/35,4 m | 34,0/32,7 m |
Verbrauch (Test/EU | 7,7/6,6 l D/100 km | 7,6/6,4 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Test/EU) | 205/172 g/km | 202/169 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 68.900 Euro | 70.300 Euro |
Testwagenpreis | 72.570 Euro | 71.000 Euro |
Der Audi SQ5 TDI beeindruckt mit seinem druckvollen Antrieb und dem rundum gelungenen Fahrkomfort. Für ein S-Modell fehlt ihm aber der dynamische Mehrwert gegenüber den anderen kräftigen Q5-Modellen – und erst recht im Vergleichstest mit seinem Rivalen aus München. Der BMW X3 M40d bietet genau diesen Mehrwert. Mit seiner leichten Beherrschbarkeit, der spielerischen Dynamik und dem bissigen sowie kultivierten Antrieb gewinnt er diesen Vergleichstest – trotz des mäßigen Federungskomforts.