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Geht auch ganz einfach:

E 400 d T-Modell/S6 Avant: Vergleichstest

S6 und E-Klasse im Kombi-Duell

Caspar Winkelmann
Inhalt
  1. Audi S6 Avant und Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Besser konturierte Rückbank im Audi S6 Avant
  3. Motor/Getriebe: Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift verbraucht weniger
  4. Fahrdynamik: Audi S6 Avant bietet das sportlichere Handling
  5. Umwelt/Kosten: Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell deutlich günstiger in der Versicherung
  6. Messwerte & technische Daten Audi S6 Avant und Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell
  7. Fazit

Das Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift stellt sich als Mercedes E 400 d 4Matic dem Audi S6 Avant im Vergleichstest. Welcher Oberklasse-Kombi hat die Nase vorn?

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi S6
Avant TDI
Mercedes E 400
d 4Matic T-Modell
Karosserie (1000)714746
Fahrkomfort (1000)772792
Motor/Getriebe (1000)675677
Fahrdynamik (1000)769752
Eigenschaftswertung (4000)29302967
Kosten/Umwelt (1000)270286
Gesamtwertung (5000)32003253
Platzierung21

Bei diesem Kombi-Klassiker treten das Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift und der Audi S6 Avant im Vergleichstest gegeneinander an. Bei der Überarbeitung des Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell haben die Schwaben an vielen Stellschrauben gedreht – und das ziemlich erfolgreich: Im Duell mit dem erfolgsverwöhnten BMW 5er konnte die "gemopfte" – ja, bei Mercedes heißt das Facelift noch ganz klassisch Modellpflege – schwäbische Oberklasselimousine nach einer längeren Durststrecke wieder den Testsieg einfahren. Als E 400 d 4Matic in der hierzulande besonders beliebten Kombiversion T-Modell empfängt der Stuttgarter den Audi S6 Avant TDI. Beide Oberklasse-Kombis sind mit ihrem Image, den über 300 PS starken Turbodieseln und dem üppigen Raumangebot für viele Familien und Dienstwagen-Berechtigte echte Traumautos.

Das Mercedes E-Klasse Facelift (2020) im Video:

 
 

Audi S6 Avant und Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell im Vergleichstest

Erkennt man die geliftete E-Klasse Limousine von hinten sofort an den nun zweigeteilten Rückleuchten, gingen die Mercedes-Designer beim T-Modell deutlich behutsamer vor. Und so präsentiert sich die Heckansicht fast unverändert. Größtes Unterscheidungsmerkmal des neuen Modells ist die geänderte Scheinwerfergrafik, ansonsten wirkt das 4,95 Meter lange Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell markentypisch stattlich und elegant. Die aktuelle Generation des Audi A6 bringt es ebenfalls auf knapp fünf Meter Länge, wirkt mit dem großen Kühlergrill, den prägnanten LED Scheinwerfern und der bei der Kombiversion Avant abfallenden Dachlinie aber eine ganze Ecke angriffslustiger. Vor allem, wenn es sich wie bei unserem Testkandidaten um das sehr dynamisch auftretende S-Modell handelt. Im Interieur regiert hier wie dort der digitale Zeitgeist, was die jeweils brillant auflösenden Displays beweisen. Die Bedienung der zahlreichen Fahrzeug- und Multimediafunktionen erfordert aber Eingewöhnung: Das Touchen und Wischen auf den beiden tief platzierten Bildschirmen des Audi S6 Avant lenkt stärker vom Verkehrsgeschehen ab als die Handhabung des Dreh-Drück-Stellers des Daimler. Dafür nervt dessen MBUX-Multimediasystem mit teils arg verschachtelten Untermenüs. Die hochwertigen Kunststoffe und Alu-Applikationen in den beiden Kombis sind der Preisklasse absolut angemessen, allerdings fällt beim Mercedes-Testwagen die unter Belastung knarzende Mittelarmlehne vorn negativ auf. Für Fahrer und Beifahrer stellen die zwei Kontrahenten geradezu fürstliche Platzverhältnisse zur Verfügung, einzig die breiten Mittelkonsolen engen jeweils den Beinraum etwas ein. Im Fond punktet der Audi mit einer noch besseren seitlichen Bewegungsfreiheit, Knie- und Kopfraum reichen hier wie dort auch für Sitzriesen aus. Dass das Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift das Karosseriekapitel des Vergleichstests deutlich für sich entscheidet, verdankt es seinen vorbildlichen Qualitäten als Lastesel: Das Laderaumvolumen fällt mit stattlichen 640 bis 1820 Litern ein gutes Stück größer aus als das des Audi (550 bis 1680 Liter). Zudem verträgt das mit Luftfederung samt Niveauregulierung an der Hinterachse ausgerüstete T-Modell bis zu 677 Kilogramm Zuladung – über 100 Kilogramm mehr als sein Ingolstädter Rivale. Und gegen Aufpreis gibt es für den Benz noch zwei gegen die Fahrtrichtung montierte Sitze im Kofferraum, auf denen Kinder bis 115 Zentimeter Körpergröße zumindest auf kurzen Fahrten mitgenommen werden können.

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Fahrkomfort: Besser konturierte Rückbank im Audi S6 Avant

Trotzdem ist natürlich die Langstrecke das bevorzugte Einsatzgebiet von A6 und E-Klasse. Die 970 Euro teuren Sportsitze des Audi S6 Avant ermöglichen mit ihrer angenehm straffen Polsterung ein beinahe ermüdungsfreies Abspulen von hunderten Autobahnkilometern am Stück. Gleichzeitig gefällt die körpergerechte Ausformung. Und speziell im Schulterbereich bieten die A6-Sitze deutlich mehr Abstützung als die Multikontursitze (2262 Euro) des Mercedes. Für nachhaltige Entspannung sorgt im Schwaben die im Paket enthaltene Massagefunktion mit unterschiedlichen Programmen. Hinten sitzt man im Audi aufgrund der sehr gut nutzbaren Oberschenkelauflage und der besser konturierten Rückbank kommoder als im Fond des Mercedes. Während die beiden Oberklassemobile auch bei hohen Autobahngeschwindigkeiten Abroll- und Windgeräusche gleichermaßen souverän von den Insassen fernhalten, ergeben sich bei den Fahrwerksabstimmungen deutliche Unterschiede: Im Stuttgarter ist die optionale Luftfederung mit adaptiven Dämpfern (1740 Euro) installiert. Sanft wogend überfährt das Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift den welligen Untergrund, und auf besonders schlecht ausgebauten Landstraßen beweist es enorme Nehmerqualitäten. Das gilt auch für die bemerkenswerten Reserven bei voller Beladung. Einzelne Kanten oder abgesenkte Kanaldeckel etwa bringen das T-Modell jedoch aus der Fassung. Der Audi setzt auf ein sportiv abgestimmtes Stahlfederfahrwerk mit adaptiven Dämpfern und präsentiert sich dementsprechend straff: Gröbere Schlaglöcher dringen auch wegen der 20-Zoll-Bereifung zuweilen trocken in den Innenraum durch, und auf kleineren Unebenheiten wirkt der Audi unruhiger. Dafür reagiert er im Vergleichstest auf Kanten und Querfugen noch ausreichend sensibel und weist nach Anregungen geringere Ausfederbewegungen auf. Insgesamt fühlt sich der S6 an wie ein waschechter Sportkombi, während der Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell den entspannten Gleiter gibt. Über jeden Zweifel erhaben ist der brillante Schnellfahrkomfort beider Probanden.

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Motor/Getriebe: Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift verbraucht weniger

Apropos schnell: Die potenten Dreiliter-Turbodiesel erweisen sich einmal mehr als souveräne Kraftquellen und sorgen für sportwagenähnliche Fahrleistungen. Der neue 330 PS starke Reihensechser im Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift präsentiert sich etwas laufruhiger als das V6-Pendant im Audi S6 Avant. Dieser verfügt zudem über eine Sportabgasanlage samt Soundgenerator, die ein durchaus glaubhaftes V8-Wummern imitiert. Mit je 700 Newtonmetern stellen die zwei Selbstzünder ein bulliges Maximaldrehmoment bereit, beim E 400 d liegt die ganze Kraft jedoch bereits ab 1200 Touren an. Beide Kombis beschleunigen im Vergleichstest in gut fünf Sekunden auf Tempo 100, knacken bereits nach 20 Sekunden die 200-km/h-Marke und sind bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Der Audi nutzt zur Effizienzsteigerung ein 48-Volt-Bordnetz mit Riemen-Starter-Generator und schaltet beim Segeln den Motor ab. Dennoch verbraucht er mit 8,0 Liter Diesel auf 100 km etwas mehr als der E 400 d (7,7 Liter). Lässiges Cruisen auf der Landstraße oder ruhigere Fahretappen mit maximal Autobahnrichtgeschwindigkeit werden hier wie dort mit Verbräuchen mit einer Sechs vor dem Komma belohnt. Standardmäßig verfügt die E-Klasse nur über einen 50-Liter-Tank, optional gibt es ein 66 Liter fassendes Reservoir. Bei der Reichweite verbucht der Audi dank 73 Liter Fassungsvermögen mit 913 km aber einen Vorteil. Einen wichtigen Anteil am Spartalent der rund zwei Tonnen schweren und leistungsstarken Oberklasse-Frachter haben die Automatik-Getriebe, die das Drehzahlniveau niedrig halten: Bei Tempo 130 rotiert die Kurbelwelle des Audi in der achten Fahrstufe mit rund 1600 Umdrehungen, beim Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell mit 9G-Tronic sind es sogar nur 1500 Touren. Zudem verwöhnen beide Automaten mit sanften Fahrstufenwechseln. Rollt man etwa mit Schrittgeschwindigkeit auf einen Kreisverkehr zu und will sich rasch noch einfädeln, zeigt der S6 trotz des elektrischen Verdichters und E-Boost durch das Mild-Hybrid-System ein etwas verzögertes Ansprechverhalten.

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Fahrdynamik: Audi S6 Avant bietet das sportlichere Handling

Ganz und gar nicht zögerlich geht der Ingolstädter dagegen die Dynamikprüfungen an: Auf dem Handlingparcours nimmt er dem Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell satte drei Sekunden ab, und auch das Durchfahren der Slalomgasse gelingt mit höherer Geschwindigkeit. Neben der knackigen Fahrwerksabstimmung kommt dem Audi S6 Avant dabei das hohe Gripniveau seiner sportiven 20-Zoll-Bereifung zugute. Die Kombination aus Allradantrieb, Allradlenkung und Sportdifferenzial an der Hinterachse macht den fast fünf Meter langen und 2116 Kilogramm schweren Kombi zum wuseligen Kurvenräuber: Gierig lenkt der Audi ein, verzahnt sich innig mit dem Asphalt und untersteuert bei forcierter Gangart kaum. Durch die blitzschnelle Momentenverteilung an der Hinterachse kann man am Kurvenausgang schon sehr früh wieder aufs Gas gehen. Der S6 Avant fühlt sich dabei sogar fast schon wie ein Hecktriebler an – allerdings mit der unerschütterlichen Traktion eines Allradlers. Das Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift wirkt im Vergleichstest weniger animierend, lässt sich aber dennoch dank feinfühliger Lenkung sehr präzise durch Kurven dirigieren, und die 18-Zoll-Mischbereifung baut ebenfalls ordentlich Grip auf. Bei ambitionierter Kurvenhatz zeigt der Benz jedoch eine stärkere Seitenneigung und wechselt ins Untersteuern, wo der S6 noch stabil auf Kurs bleibt. Die Kaltbremswege aus Tempo 100 bis zum Stand betragen je 35,2 Meter, mit warmer Anlage benötigt der Mercedes mit 33,3 m etwas weniger Weg als der Audi (33,6 m). Angenehm beim zügigen Abspulen von Autobahnkilometern: Beide Express-Kombis gefallen mit souveränem Geradeauslauf.

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Umwelt/Kosten: Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell deutlich günstiger in der Versicherung

Der Audi S6 Avant ist ab 77.584 Euro erhältlich, das Mercedes E 400 d 4MaticT-Modell kostet satte 10.000 Euro weniger. Inklusive der testrelevanten Sonderausstattungen klettert der Preis des Audi auf 81.868 Euro, der des Mercedes auf 71.810 Euro. Dafür freuen sich Audi-Kunden über die serienmäßig schon mustergültige Multimediaausstattung sowie die etwas niedrigeren Werkstattkosten. Die Versicherungsgesellschaften langen beim sportlichen S6 aber kräftig hin: Der jährliche Vollkasko-Beitrag beträgt 1575 Euro – über 500 Euro mehr als beim Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift. Weil die Kombis in der Praxis niedrige Verbräuche erzielen, sind die Aufwendungen für den Diesel-Kraftstoff jeweils überschaubar. Unterm Strich kann der Mercedes das Kostenkapitel des Vergleichstests für sich entscheiden.

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Messwerte & technische Daten Audi S6 Avant und Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell

AUTO ZEITUNG 24/2020Audi S6 Avant TDIMercedes E 400
d 400 4Matic T-Modell
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.V6/4; Turbodiesel;
Starter-Generator
R6/4;Turbodiesel
Hubraum2967 cm³2925 cm³
Leistung257 kW/349 PS
3850 /min
243/330 PS
3400 /min
Max. Drehmoment700 Nm,
2500 - 3100 /min
700 Nm,
1200 - 3200 /min
Getriebe/Antrieb8-Stufen-Automatik/
Allrad
9-Stufen-Automatik/
Allrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)2020/2116 kg1940/2018 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,1 s5,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
35,2/33,6 m35,2/33,3 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,0/7,8 l D /100km7,7/6,8 l D /100km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)212/205 g/km204/178 g/km
Preise
Grundpreis77.584 €67.576 €
Testwagenpreis81.868 €71.810 €

 
Caspar Winkelmann Caspar Winkelmann
Unser Fazit

Dieses Duell zeigt, dass der Diesel noch immer die überzeugendste Antriebsform bei großen Oberklasse-Kombis ist – besonders in dieser Leistungsstufe. Den Sieg im Vergleichstest sichert sich das Mercedes E-Klasse T-Modell Facelift: Mit seinem großen Kofferraum und der stattlichen Zuladung liegt es bei den klassischen Kombi-Tugenden vorn. Der laufruhige und effiziente Reihensechszylinder-Turbodiesel, der dank Luftfederung souveräne Federungskomfort sowie der günstigere Anschaffungspreis sprechen ebenfalls für das Mercedes E 400 d 4Matic T-Modell. Der teure und gut ausgestattete Audi S6 Avant TDI ist stärker auf Dynamik getrimmt und gefällt als waschechter Sportkombi mit zackigem Handling. Der Sitzkomfort ist klasse, das deutlich straffere Fahrwerk muss man aber mögen.

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