Der Nordschleife ist es egal, wer sich misst. Unser Vergleich bringt Audi RS 3 und BMW X6 M in die Grüne Hölle! Und die beiden unterschiedlichen Bayern sind sogar mit ähnlichen Leistungsgewichten unterwegs. Den Beweis seiner außergewöhnlichen ...
Foto: AUTO ZEITUNG Audi RS 3 und BMW X6 M
... Eigenschaften weit jenseits alltäglicher Anforderungsprofile liefert der BMW X6 M anlässlich eines Trackdays. Im Umfeld dieser überwiegend von fahrdynamischer Klasse beherrschten Szene taucht das größenmäßig alles überragende, metallic-blaue SUV-Coupé im Rückspiegel diverser mit konventionell-klassischem Sportgerät antretender Teilnehmer wie eine fremde, böse Erscheinung auf. Mit ...
Audi RS 3 und BMW X6 M
... dem Audi RS 3 im Schlepptau liefert der X6 M eine Vorstellung am Ring ab, die fast alle, die ihrer im Lauf der Acht-Runden-Ring-Exkursion ansichtig werden, sprachlos und wohl auch frustriert zurücklässt. Etwas zu beherrschen, obwohl konzeptionell Grundsätzliches dagegen spricht, ist mit klassischen Weltbildern eben nur schwer kompatibel. Tatsächlich wirft der M-getunte X6 alles über den Haufen, was massigen Schwergewichten üblicherweise unterstellt wird. Die ...
Audi RS 3 und BMW X6 M
...Agilität ist der eines Sportwagens absolut würdig. In puncto Fahrstabilität entzieht sich der auf riesigen 21-Zöllern rennende Allradler gleichfalls jeder bösartigen Unterstellung. Die ausnehmend geringe Wank- und Nickneigung, das spontane Einlenkverhalten, die hohe Neutralität am Limit und ein auch unter maximaler Beanspruchung – wie etwa vor der Aremberg-Kurve – durchweg konstant bleibender Druckpunkt am Bremspedal sind ein Pfund, mit dem sich auch auf abgeschlossenen Rundkursen wie diesem mächtig wuchern lässt.
Audi RS 3 und BMW X6 M
Nicht zuletzt steht mit dem Biturbo-V8 ein geradezu überwältigendes Druckmittel zur Verfügung. Egal ob es – wie an der Ex-Mühle – steil bergauf geht oder der Gegenwind – wie auf der Döttinger Höhe – Tornado-artig aufbraust. Infolge der dort auf 250 km/h begrenzten Höchstgeschwindigkeit (!) kommen wir nicht umhin, das Gaspedal schon auf der Mitte der Geraden etwas zu lupfen. Ein paar ...
BMW X6 M
... Sekunden gehen dort sicher verlustig ... Dasselbe Prozedere dann auch mit dem RS 3, der ohne die Freischaltung der üblicherweise bei 250 km/h einsetzenden Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung sicher nur wenig gegen das Gewaltmonopol des gleichfalls frei von Hemmnissen auflaufenden X6 M ausrichten kann. Mit dem ...
Audi RS 3
... wunderbar sämigen Fünfzylinder-Sound im Ohr und im Vertrauen auf maximale Fahrsicherheit ist es mit dem RS 3 ein Leichtes, in die Sphären höchster Gücksgefühle abzudriften. Um ihn zum Zweck einer besseren Ausrichtung zum Heckschwung zu animieren, bedarf es aber nicht nur neuwertiger Reifen an der Vorderachse, sondern auch eines vor dem Kurveneingang bewusst eingeleiteten Konters.
BMW X6 M
Ansonsten bleibt der Sportback sicherheitshalber im leichten Untersteuer-Modus, der bei längerem Aufenthalt im Grenzbereich aber zwangsläufig stärker wird, weil sich das Profilgesicht der Reifen durch die Querkräfte und die frontlastige Gewichtsverteilung stark verzerrt. Bei aller Masse, die der BMW an den Start bringt: Seine Gewichtsverteilung ist ausgewogener, was die Laufflächen der Reifen trotz der mehr als 160 Kilometer Nordschleife gerade mal mit einem gequälten Lächeln quittieren ...
Audi RS 3
... und nicht wie die des Leichtgewichts RS 3 mit bösem, verzogenem Grinsen. Und, oh Wunder: Selbst die Bremsanlage des X6 M – wohlgemerkt mit Keramikscheiben – widersteht den Strapazen auch ohne anschließendes Wehklagen. Die Geräusche, die die Audi- Bremse dagegen von sich gibt, bedeuten soviel wie: Gut, dass wir das überstanden haben ...
Fazit – Horst von Saurma
Ja, der Audi RS 3, ein wunderbarer, praktischer und vor allem durch den Fünfzylinder-Turbo begeisternder Kompaktsportler, ist schneller als das Schwergewicht BMW X6 M. Aber wie die Rundenzeiten vom Ring ausweisen, sind es gerade mal fünf Sekunden. Denn ungeachtet seiner Größe und Masse brennt das bayrische SUV-Coupé ein fahrdynamisches Feuerwerk ab, dass einem Hören und Sehen vergeht.
Audi RS 3 und BMW X6 M
Da beißt die Maus keinen Faden ab – die Vorstellungen von früher sind überholt. Merke: Es kommt nicht auf das Konzept an, sondern auf den, der dahintersteht. Auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel: Die beiden Sportwagen trennen am Ende nur 5 Sekunden.
Audi RS 3 und BMW X6 M
Der eine längs, der andere quer eingebaut: V8 Biturbo im BMW und aufgeladener Fünfzylinder-Reihenmotor im Audi
BMW X6 M
Extrem sportlich aufgemachtes SUV-Coupé mit 575 PS starkem V8 Biturbo. Gewicht: 2296 kg
Audi RS 3 Sportback
Praktikabler Kompaktsportler mit 367 PS starkem Fünfzylinder-Turbomotor. Gewicht: 1592 kg
Audi RS 3
Das Fahrverhalten des RS 3 ist von Leistungsbereitschaft, Linientreue und viel Fahrspaß geprägt
BMW X6 M
Der X6 M ist sich für nichts zu schade: Ob Nordschleife oder Sansibar auf Sylt – da, wo er ist, ist vorn.
Audi RS 3
Ein Platz zum Verlieben: tolle Ergonomie und ein sportliches Ambiente ohne Schnickschnack im RS 3 Sportback
Audi RS 3
Die Sitze mit den schicken Kontrastnähten sehen nicht nur stark aus, sie bieten auch reichlich Seitenhalt.
Audi RS 3
Die Bremsanlage des RS 3 liefert gute Verzögerungsleistung, verträgt aber keine intensiven Rennstrecken-Besuche
BMW X6 M
Luxus, Solidität und Attraktivität gehen im Cockpit des X6 M eine liebenswerte Symbiose ein.
BMW X6 M
Viel Seitenhalt und exklusives Design zeichnen die lederbezogenen Sportsitze des BMW X6 M aus.
BMW X6 M
Die Karbon-Keramik-Bremse und die üppigen 21-Zöller sind Serie beim BMW X6 M.
Kann das dicke SUV-Coupé BMW X6 M den flicken Kompaktsportler Audi RS 3 Sportback auf der Rennpiste in die Schranken weisen? Ein ungewöhnlicher Vergleich.
Von höherer Warte aus hat man bekanntlich immer einen besseren Überblick. Allerdings sieht man manche Details nicht mehr ganz so scharf. Darf man daraus schließen, dass es den auf ho?herer Ebene reisenden SUV-Besatzungen egal ist, was in den Niederungen passiert? Dass sie den Blick auf eben diese Details bewusst verweigern, weil ihnen dort ohnehin alles viel zu eingeengt und begrenzt vorkommt? An diesem Punkt müssen wir gedanklich etwas ausholen. Wie wir wissen, findet die große Freiheit zunächst im Kopf statt. Dort ist bei den meisten von uns ein automobiles Pflicht- und Unterhaltungsprogramm gespeichert, das dem eines normalen, bodenständigen Autofahrers in seiner Diversität weit übersteigt: nach Kompass den nördlichen Wendekreis entlang bis nach Wladiwostok fahren, mit der Großfamilie den hohen Atlas überqueren, Pferdeanhänger ziehen, Tempo-Attacken auf der Autobahn reiten, den entlegensten Skiort in den Alpen erklimmen, Eindruck vor dem Nobelhotel schinden und – last but not least – schnelle Runden auf dem Nürburgring drehen. Neuheiten
Der 575 PS starke BMW X6 M soll, so hört man, trotz seines rundlichen Buckels und ungeachtet seiner stämmigen Figur – wir reden hier von 2296 Kilogramm – über vorzügliche dynamische Anlagen verfügen, gerade auch was die Erfüllung des letzten Punktes angeht. Dieses breit angelegte SUV-Programm dürfte selbst den neuen Audi RS 3 Sportback, von der Form her unbestritten einer der praktikabelsten Sportwagen unter der Sonne, in seiner Variabilität und in seiner dynamischen Kompetenz doch etwas überfordern. Oder nicht? Aber immerhin verfügt auch der Audi über einen permanenten Allradantrieb. Er stellt bei umgelegter Rücksitzbank gleichfalls ein üppiges Ladevolumen von immerhin 1120 Litern zur Verfügung (X6 M: 1525 Liter) und bringt es, wie der X6 M, sogar auch auf eine Spitze von 280 km/h – mit "nur" 367 PS. Taucht man tiefer in das Zahlenwerk dieser beiden konzeptionell so unterschiedlichen Rivalen der Rennbahn ein, finden sich weitere frappante Ähnlichkeiten beim Audi RS 3 und dem BMW X6 M! Neuheiten
Angefangen beim Leistungsgewicht (4,0 kg/PS der BMW; 4,3 kg/PS der Audi) über das Beschleunigungsvermögen (BMW: 4,2 Sekunden bis 100 km/h: Audi: 4,4 Sekunden) bis hin zur Verzögerungsleistung von jeweils 11,7 m/s2. Aus Tempo 100 kommen beide bei warmer Bremse tatsächlich auf exakt gleicher Höhe nach nur 33 Metern zum Stehen. Und das trotz der extrem unterschiedlichen Größenverhältnisse und der um über 700 Kilogramm betragenen Gewichtsdifferenz. So bringt der Audi vergleichsweise bescheidene 1592 Kilo auf die Waage. Aber damit nicht genug: Der Riese X6 M überragt den neben ihm stehenden Zwerg RS 3 um nicht weniger als 278 Millimeter. Das muss in Summe – Stichwort: hohe Schwerpunktlage – doch zu dramatischen fahrdynamischen Differenzen führen, wenn nicht im Beschleunigungsvermo?gen oder beim Bremsen, so doch im Kurven-Fahrverhalten. Oder? Neuheiten
Ja, der Audi RS 3, ein wunderbarer, praktischer und vor allem durch den Fünfzylinder-Turbo begeisternder Kompaktsportler, ist schneller als das Schwergewicht BMW X6 M. Aber wie die Rundenzeiten vom Ring ausweisen, sind es gerade mal fünf Sekunden. Denn ungeachtet seiner Größe und Masse brennt das bayrische SUV-Coupé ein fahrdynamisches Feuerwerk ab, dass einem Hören und Sehen vergeht. Da beißt die Maus keinen Faden ab – die Vorstellungen von früher sind überholt. Merke: Es kommt nicht auf das Konzept an, sondern auf den, der dahintersteht.