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Geht auch ganz einfach:

Tavascan vs. Q4 e-tron, EQB & Countryman: Erster Vergleichstest

Tavascan VZ gewinnt sein Debüt gegen etablierte SUV

Marcel Kühler Testredakteur
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Inhalt
  1. Audi Q4 e-tron, Cupra Tavascan VZ, Mercedes EQB & Mini Countryman SE im Vergleichstest
  2. Karosserie: Cupra verblüfft mit gutem Platzangebot
  3. Fahrkomfort: Mercedes mit viel Federungskomfort
  4. Motor/Getriebe: Audi mit größter Testreichweite
  5. Fahrdynamik: Cupra mit bester Zeit, Mercedes mit bestem Fahrgefühl
  6. Kosten/Umwelt: Mini ist am günstigsten
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Cupra bringt mit dem Tavascan sein nächstes eigenständiges Modell auf den Markt. Deshalb kann der batterieelektrische Crossover die hochspannende Konkurrenz Audi Q4 e-tron, Mercedes EQB und Mini Countryman SE im Vergleichstest bereits von Start weg in die Schranken weisen.

 

Audi Q4 e-tron, Cupra Tavascan VZ, Mercedes EQB & Mini Countryman SE im Vergleichstest

Die dynamische VW-Tocher baut ihre Modellpalette mit Nachdruck aus: Neuester Streich ist der Cupra Tavascan, ein kompakter SUV-Crossover mit flach auslaufender Silhouette, der optisch mit seinem expressiven Design fast schon als eine Art Lamborghini Urus fürs Volk durchgeht. Allerdings sorgt bei ihm keineswegs ein brüllender Hochleistungsverbrenner für reichlich Schub. Der Tavascan ist ein reiner Elektriker und baut als solcher auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) des Volkswagen-Konzerns auf. Zum ersten Vergleichstest-Stelldichein fährt der sportlich auftretende Spanier als 250 kW (340 PS) starke VZ-Variante mit zwei E-Maschinen und Allradantrieb in der Redaktion vor. Was auf Anhieb etwas verwundert, ist das überaus selbstbewusst ausgewählte Preisschild am Cupra. Mindestens 60.780 Euro will der Hersteller für dieses Derivat haben. Wir sind neugierig, ob der Tavascan das viele Geld wert und ein großer Wurf geworden ist – Alternativen gibt es schließlich reichlich.

Bevor wir diese Frage beantworten, stellen wir daher noch kurz die Testgegner vor: Da wäre zunächst der Audi Q4 45 e-tron quattro, der ebenfalls auf dem MEB aufbaut, über Allradantrieb verfügt und von einem 210 kW (286 PS) starken Antriebssystem auf Trab gebracht wird. Mit 54.950 Euro Einstandspreis ist das Fabrikat des Premiumherstellers sogar deutlich günstiger als der neue Cupra. Ein weiterer Routinier kommt aus Stuttgart, der 58.197 Euro teure Mercedes EQB 350 4Matic. Wie Audis Q4-Baureihe erblickte der kompakte Elektro-Stern bereits im Jahr 2021 das Licht der Welt und bestreitet den Wettkampf mit 215 kW (292 PS) Leistung, die auf alle vier Räder verteilt wird. Das Quartett wird komplettiert durch den Mini Countryman SE All4, der seit dem ersten Quartal 2024 auf dem Markt ist. Zwei Elektromotoren, 230 kW (313 PS) Leistung und Allradantrieb zum "Kampfpreis" von 43.020 Euro sind seine wichtigsten Eckdaten.
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Der Cupra Tavascan (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Karosserie: Cupra verblüfft mit gutem Platzangebot

Wer sich den Cupra Tavascan erstmals genauer anschaut, könnte schnell auf die Idee kommen, dass die fast schon coupéhafte Form zu Lasten des Nutzwerts gehen könnte. Das stimmt jedoch nicht beziehungsweise kaum. Vorn stellt er sogar mit seiner fast nicht enden wollenden Kopffreiheit und der üppigen Innenbreite noch etwas mehr Raum zur freien Entfaltung zur Verfügung als der anerkannt geräumige Mercedes EQB. Hinten allerdings, und das ist dann doch der flachen Dachlinie zuzuschreiben, fehlt es gerade im Vergleich zum geradliniger designten MEB-Modell von Audi an Kopffreiheit. Sogar der eher schmal geschnittene Mini offeriert hinten mehr Platz.

Mehr Showeffekt als der Cupra bietet im Interieur indes kein anderer Wettstreiter – nicht einmal der stylische Mini Countryman SE mit seinem kreisrunden, einer einfachen Bedienung jedoch alles andere als zuträglichen Zentraldisplay. Die Armaturentafel des Tavascan wirkt mit dem wuchtigen Ausleger wie die Kommandozentrale eine Raumschiffs. Das Ganze sieht äußerst eigenständig aus, ist stabil verarbeitet, schränkt aber die Erreichbarkeit des induktiven Ladepads für Smartphones ein. Um ans dort lagernde Handy zu gelangen, muss man schon den Arm etwas verrenken, sodass man sich nur allzu gern ein weiteres Gelenk im Unterarm wünscht …

Der Cupra Tavascan VZ mit geöffneter Heckklappe, von links fotografiert.
Foto: Daniela Loof

Ansonsten stellt die Bedienung selbst Neulinge keinesfalls vor allzu große Rätsel. Logisch aufgebaute Menüs und eine verständige Sprachsteuerung erleichtern das Bedienen der vielen Funktionen. Ein weiterer Vorzug des Tavascan ist sein großzügig geschnittener Gepäckraum. Fahren fünf Personen mit, schluckt das sportliche Heck des Spaniers ordentliche 540 l Transportgut. Wer zu zweit unterwegs ist, braucht auch den spontanen Shopping-Einfall beim Mitnahme-Möbelmarkt nicht zu scheuen – sofern das dort Gekaufte nicht mehr Volumen einnimmt als die maximal gebotenen 1550 l. Mehr maximales Kofferraumvolumen (1710 l) und Variabilität bietet allerdings der Mercedes EQB. Wie auch der Mini Countryman erfreut der Daimler mit einer dreigeteilt umklappbaren Fondsitzanlage. Audi und Cupra verfügen lediglich über eine asymmetrisch zweigeteilte hintere Rückenlehne. Darüber hinaus lässt sich die komplette Rückbank des EQB, der als Einziger hier auch als Siebensitzer zu bekommen ist, verschieben.

Als ausgewiesenes Zugfahrzeug empfiehlt sich allerdings keiner der vier Kadidaten. Am ehesten ist noch der EQB in der Lage, diese Rolle mit einer maximalen Anhängelast von 1700 kg zu erfüllen. Alle anderen Testaspiranten dürfen lediglich 1200 kg an den optionalen Haken nehmen. Mercedes gilt zudem seit Jahren als Vorreiter in Sachen Sicherheit. Umso erstaunlicher ist daher die Tatsache, dass der kompakte Familien-Stromer in diesem Vergleichstest die wenigsten Punkte für seine Sicherheitsausstattung bekommt. Doch dafür gibt es einen einfachen Grund: Bis auf die EU-seitig vorgeschriebenen Assistenten – beispielsweise die Notbremsautomatik – kosten fast sämtliche Features extra. Selbst eine Rückfahrkamera, Serienbestandteil bei Cupra und Mini, ist nur im Paket mit einer kostspieligen höheren Ausstattungslinie erhältlich. Immerhin ist der geradlinig gezeichnete Mercedes mit seinen großen Fensterflächen das am besten überschaubare Auto im Test. Negativbeispiel in dieser Hinsicht ist hier der neue Cupra mit einer unübersichtlichen Karosse samt schießschartenartigen Fenstern.

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Fahrkomfort: Mercedes mit viel Federungskomfort

Wer häufig lange Strecken fährt, weiß gute Sitze zu schätzen. Fündig wird man dabei in diesem Vergleichstest vor allem beim Audi Q4 e-tron. Zwar tritt der Ingolstädter nicht mit den Serien-Fauteuils an, doch die Sportsitze des Testwagens sind die 610 Euro Aufpreis absolut wert. Sie stützen den Körper seitlich bis in den Schulterbereich wirkungsvoll ab, sind sehr komfortabel gepolstert und offerieren großgewachsenen Personen eine ausziehbare Sitzfläche für noch mehr Beinauflage. Die serienmäßigen Sportsitze des Cupra Tavascan sind beinahe ebenso bequem wie die Pendants im Audi. Allerdings bieten sie im oberen Rückenbereich weniger Seitenhalt und lassen darüber hinaus eine Verlängerung der Sitzfläche vermissen. Neben der tollen Polsterung einer weitere Gemeinsamkeit: Die Kopfstützen sind nicht einstellbar.

Dies gilt übrigens auch für die Vordersitze des Mini Countryman SE. Schmaler geschnitten als die Stühle der VW-Konzern-Brüder, verfügen sie gleichfalls über eine sehr angenehme Polsterung, die langen Strecken den Schrecken nimmt. Allerdings sind die optionalen Sportsitze des Deutsch-Briten enorm teuer. Wer sie haben möchte, muss zum 4650 Euro teuren John Cooper Works Trim greifen, das wiederum nur im Verbund mit dem Ausstattungspaket S (2770 Euro) zu haben ist. Somit bringen die Sitze einen Aufpreis von mindestens 7420 Euro mit sich. Vor diesem Hintergrund gehen die optionalen Sportsitze des Mercedes, die Bestandteil der AMG Line für 3558 Euro sind, fast schon als Sonderangebot durch. Allerdings sind sie wegen des geringeren Seitenhalts und der teils in das rechte Fahrerbein drückenden Sitzwange auf langen Fahrten nicht ganz so bequem wie die Fauteuils der Konkurrenz von Audi und Cupra.

Der Mercedes EQB fährt durch eine Linkskurve, von vorne rechts fotografiert.
Foto: Daniela Loof

Deutlich besser schneidet der Daimler hingegen beim Federungskomfort ab. Bestückt mit optionalen Adaptivdämpfern für 1178 Euro erweist sich der Schwabe vor allem auf der Autobahn als routinierter Gleiter, der nahezu alle Arten von Bodenwellen wirkungsvoll von den Personen im Innenraum fernhält. Eine kleine Schwäche machen wir jedoch auf einseitigen Anregungen aus, die der EQB mit teils kernigen Bewegungen um die Längsachse beantwortet. Deutlich straffer gefedert als der Mercedes sind derweil der Cupra Tavascan und der Mini Countryman. Der Spanier spricht auf Unebenheiten eher rustikal an, und sein Aufbau gerät bereits durch kleinere Unebenheiten deutlich stärker in Bewegung, als dies beim EQB der Fall ist. Ein Umstand, der sich mit maximalem Gewicht an Bord sogar noch verstärkt. Immerhin benimmt sich der Cupra auf der Autobahn weniger zappelig als der Mini, was ihm einen kleinen Punktevorsprung auf den Wettbewerber mit den bayerischen Wurzeln einbringt.

Zwischen dem Mercedes und den beiden sportlich-straffen Rivalen sortiert sich der Audi Q4 ein, der mit seinen optionalen elektronisch geregelten Dämpfern einen harmonischen Eindruck hinterlässt und die meisten Unebenheiten sehr manierlich ausgleicht. Selbst einseitige Anregungen bringen den Ingolstädter kaum aus der Ruhe. Apropos Ruhe: Auch wenn das Dezibel-Messgerät etwas anderes suggeriert, geht es im Mercedes EQB subjektiv am leisesten zu. Im Audi und auch im Cupra fallen gerade Abroll- und Fahrwerksgeräusche mehr auf als im Daimler.

 

Motor/Getriebe: Audi mit größter Testreichweite

Der längsdynamisch temperamentvollste Elektriker im Vergleichstest ist zweifellos der Cupra Tavascan, was angesichts der höchsten Antriebsleistung wenig verwundert. Seine 250 kW (340 PS) sorgen jederzeit für einen kraftvollen Antritt bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. So beschleunigt der Spanier in nur 5,3 s aus dem Stand auf Tempo 100. Das bringt ihm den entscheidenden Vorsprung auf den Audi Q4 e-tron ein, der für dieselbe Übung 6,4 s benötigt, aber dennoch im Motorkapitel zusammen mit dem Mini Zweiter hinter dem Cupra wird. Beide Konzernmodelle beinhalten ein 77 kWh großes Akkupaket, das für größere Reichweiten als bei den beiden anderen Kandidaten sorgt.

Im Vergleichstest ermitteln wir für den Audi einen Aktionsradius von 318 km, der Tavascan kommt 316 km weit. Da der Mercedes EQB hier am meisten Energie benötigt, ist sein 70,5 kWh großer Akku bereits nach 275 gefahrenen km leer. Noch mehr Gedanken über Lademöglichkeiten entlang längerer Strecken muss man sich mit dem Countryman machen. Der Mini hat einen Akku mit lediglich 64,6 kWh Kapazität, der – den Testverbrauch zugrundegelegt – nach bereits 269 km zum Ladestopp zwingt. Trotz grundsätzlich sehr ähnlicher technischer Grundvoraussetzungen liegt die maximale Ladeleistung des Cupra mit 135 kW jedoch unter der des Audi Q4, der mit maximalen 175 kW an der Schnellladesäule Strom zapft.

Der Motorraum des Audi Q4 e-tron.
Foto: Daniela Loof

Letzter in dieser Disziplin ist der Mercedes, der lediglich mit einer Leistung von 100 kW auflädt und überdies mit dem höchsten Energiekonsum auffällt. Außerdem marschiert der EQB auf der Autobahn nur mit einem Topspeed von 160 km/h voran. Die Konsequenz: die rote Laterne im Motorkapitel für den Schwaben. Interessant: Der Audi und der Mini erreichen hier dieselbe Punktzahl. Zwar beschleunigt der Mini Countryman SE rasanter auf Landstraßentempo und benötigt auf unserer Testrunde mit einem Durchschnittsverbrauch von glatten 24 kWh am wenigsten Energie, dafür "tankt" der Ingolstädter zumindest am Schnelllader fixer. Ein Vorzug des Countryman ist, dass er an der Wallbox oder der AC-Säule mit bis zu 22 kW Leistung laden kann, während es die Kontrahenten bei 11 kW bewenden lassen. Allerdings ist diese praktische Funktion kostenpflichtig – hier gibts alle Infos zu Ladesäulen.

 

Fahrdynamik: Cupra mit bester Zeit, Mercedes mit bestem Fahrgefühl

Eine hibbelige Lenkung macht aus einem 2114 kg schweren Elektroauto noch lange kein Fahrdynamik-Wunder. Das jedenfalls beweist der Mini Countryman SE auf unserer Handlingstrecke. Das seitens des Herstellers vollmundig versprochene Gokart-Feeling ist hier eher Marketing-Folklore als wirklich fahrdynamische Substanz. Seine nicht deaktivierbaren Regelsysteme greifen recht früh und humorlos ins Geschehen ein und rauben dem Deutsch-Briten damit viel von seinem eigentlichen Potenzial. Immerhin glänzt der Countryman mit der am besten dosierbaren Bremsanlage.

Doch auch der Cupra Tavascan entfacht weit weniger Feuer, als es seine sportliche Optik vermuten lässt. Zwar liegt er selbst bei forcierter Kurvenfahrt satt auf der Straße, wirkt beim Einlenken insgesamt aber sperriger und behäbiger als der Mini. Zu seinen Vorzügen gehören im Gegenzug eine sensibel ansprechende und ordentlich Feedback liefernde Lenkung, das sichere, lange neutrale Eigenlenkverhalten und der gute Grip, den die Kombination aus Fahrwerksabstimmung und Reifen generiert. Diese Eigenschaften, gepaart mit dem kraftvollen Antriebssystem, verhelfen dem Spanier zur flottesten Rundenzeit auf dem Handlingkurs – auch wenn die Emotionen dabei etwas auf der Strecke bleiben. Den ungefährdeten Sieg im Fahrdynamikkapitel sichert sich der Cupra endgültig mit den kürzesten Bremswegen im Vergleichstest.

Das schlüssigste und organischste Fahrerlebnis vermittelt der Mercedes EQB. Weder versucht er durch übertriebene Hektik eine Dynamik vorzutäuschen, die er nicht liefern kann, noch regeln seine Assistenzsysteme mit extremer Vorsicht jeden Anflug von Untersteuern weg. So lassen sich in Kombination mit der feinen Lenkung Lastwechsel gezielt einsetzen, um den EQB auf der Strecke zu platzieren. Schade nur, dass die Bremse des Schwaben mit einem derart matschigen Pedalgefühl aufwartet und sich somit nur mit viel Konzentration dosieren lässt.

Und der Audi Q4 e-tron? Der Ingolstädter enttäuscht ebenfalls etwas mit einem reichlich synthetischen Fahrgefühl, das vorrangig durch die überraschend indirekte und gefühllose Lenkung geprägt wird. Darüber hinaus liegt der Q4 nicht so satt auf dem Asphalt wie der Cupra, lässt mehr Aufbaubewegungen zu und schafft insgesamt geringere Kurvengeschwindigkeiten, sodass er gemeinsam mit dem Mercedes im Slalom das niedrigste Durchschnittstempo erreicht. Kurios: Trotz sehr unterschiedlicher Fahreindrücke erzielen der Audi, der Mercedes und der Mini bis aufs Zehntel genau die gleiche Rundenzeit im Handling.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Kosten/Umwelt: Mini ist am günstigsten

Im direkten Vergleich geht der elektrische Mini Countryman SE fast schon als Schnäppchen durch – jedenfalls in der Basis. Den kompakten Briten gibt es schließlich schon ab 43.020 Euro, während Audi für den Q4 45 e-tron quattro 54.950 Euro aufruft und Mercedes für den EQB mindestens 58.197 Euro verlangt. Der Cupra kostet, wie eingangs bereits erwähnt, sogar 60.780 Euro und somit 17.760 Euro mehr als der Basis-Countryman SE All4. Da bei Mini jedoch bis auf wenige Ausnahmen so gut wie keine Einzeloptionen mehr erhältlich und die meisten Extras zu teils enorm teuren Paketen geschnürt sind, relativiert sich der niedrige Einstandspreis schnell von selbst.

Das zeigt sich auch beim bewerteten Preis. Inklusive testrelevanter Extras bleibt der Countryman hier zwar nach wie vor das günstigste Angebot, doch 51.140 Euro sind dann doch nicht mehr so der Schnapper. Das andere Ende der Fahnenstange markiert indes – fast schon erwartungsgemäß – der Mercedes EQB, der mit Adaptivfahrwerk, dicker Bereifung und den teuren Sportsitzen (alles wertungsrelevante Extras) satte 64.897 Euro kostet. Überraschend hoch sind die vom ADAC prognostizierten Wartungskosten für den elektrischen Mercedes, die bei 573 Euro pro Jahr liegen sollen. Wofür eigentlich? Frisches Öl verlangt der EQB schließlich nicht … Dass es auch anders geht, zeigt der Vergleich mit dem Cupra Tavascan: Dem Spanier attestiert der Automobilclub jährliche Werkstattausgaben in Höhe von lediglich 368 Euro. Der spanische Elektriker bringt jedoch noch eine weitere durchaus erfreuliche Besonderheit mit: Während nahezu alle anderen VW-Konzernmarken inklusive Audi gerade mal knauserige zwei Jahre Gesamtgarantie bieten, gewährt Cupra – zumindest auf den Tavascan – deren fünf.

Weitere Auffälligkeiten: Bedingt durch den niedrigen Grundpreis rechnet die DAT im Fall des Mini Countryman mit dem geringsten Wertverlust, während man mit dem Mercedes nach vier Jahren die größte Summe abschreiben muss. In Zahlen ausgedrückt: Der Mini ist gemessen am Basis-Neupreis nach vier Jahren 25.597 Euro weniger, der Mercedes saftige 34.976 Euro weniger wert – ärgerlich für Neuwagen-Käufer:innen, möglicherweise spannend für potenzielle Gebrauchtwageninteressierte. Außerdem verlangt der EQB am meisten Energie und bringt dadurch die meisten Ausgaben für Strom mit sich. Beim Audi Q4 e-tron wiederum sorgt die magere Serienausstattung für Punkteverlust. In seinem Grundpreis sind zum Beispiel nicht einmal Leichtmetallräder enthalten …

Technische Daten von Audi Q4 45 e-tron quattro, Cupra Tavascan VZ 4Drive, Mercedes EQB 350 4Matic & Mini Countryman SE All4

AUTO ZEITUNG 03/2025Audi Q4 e-tron 45 quattroCupra Tavascan VZ 4Drive
Technik
Motorvorne: Asynchronmaschine; hinten: permanenterregte Synchronmaschinevorne: Asynchronmaschine; hinten: permanenterregte Synchronmaschine
AntriebKonstantübersetzung; Allrad, permanentKonstantübersetzung; Allrad, permanent
Systemleistung210 kW/286 PS250 kW/340 PS
Systemdrehmoment545 Nm545 Nm
Spannung; Kapazität brutto/netto400 V; 82,0/77,0 kWh240-408 V; 82,0/77,0 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC11/175 kW11/135 kW
Karosserie
Leergewicht (Werk/Test)2160/2252 kg2198/2300 kg
Dachlast75 kg75 kg
Anhängelast/Stützlast1200/75 kg1200/75 kg
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)6,4 s5,3 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)180 km/h180 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)36,0/35,7 m34,3/33,4 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)24,2/16,7 kWh24,4/16,5 kWh
Reichweite (Test/WLTP)318/526 km316/521 km
CO₂
CO₂-Emissionen (Test/WLTP)102/0 g/km103/0 g/km

AUTO ZEITUNG 03/2025Mercedes EQB 350 4MaticMini Countryman SE All4
Technik
Motorvorne: Asynchronmaschine, hinten: permanenterregte Synchronmaschinevorne & hinten: stromerregte Synchronmaschinen
AntriebKonstantübersetzung; Allrad, permanentKonstantübersetzung; Allrad, permanent
Systemleistung215 kW/292 PS230 kW/313 PS
Systemdrehmoment520 Nm494 Nm
Spannung; Kapazität brutto/netto367 V; k.A./70,5 kWh286 V; 66,5/64,6 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC11 kW/100 kW11 kW (optional 22 kW)/130 kW
Karosserie
Leergewicht (Werk/Test)2095/2120 kg2000/2114 kg
Dachlast75 kg75 kg
Anhängelast/Stützlast1700 / 75 kg1200 / 80 kg
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,8 s5,7 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)160 km/h180 km/h
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test)36,6/35,9 m35,4/34,8 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)25,6/17,3 kWh24,0/16,8 kWh
Reichweite (Test/WLTP)275/465 km269/432 km
CO₂
CO₂-Emissionen (Test/WLTP)108/0 g/km101/0 g/km
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi Q4 45 e-tron quattroCupa Tavascan VZ 4Drive
Karosserie (1000)657675
Fahrkomfort (1000)728705
Motor/Getriebe (1000)731743
Fahrdynamik (1000)666743
Eigenschaftswertung (4000)27822866
Kosten/Umwelt (1000)313324
Gesamtwertung (5000)30593190
Platzierung31
Gesamtbewertung (max. Punkte)Mercedes EQB 350 4MaticMini Countryman SE All4
Karosserie (1000)683662
Fahrkomfort (1000)721697
Motor/Getriebe (1000)713731
Fahrdynamik (1000)666692
Eigenschaftswertung (4000)27832782
Kosten/Umwelt (1000)296331
Gesamtwertung (5000)30793113
Platzierung42

 
Marcel Kühler Marcel Kühler
Unser Fazit

Mit dem Tavascan setzt Cupra erneut ein Zeichen. Der sportliche Elektriker weist seine Gegner im ersten Vergleichstest in die Schranken. Das üppige Ladevolumen, die flotten Fahrleistungen, die kurzen Bremswege und die fünfjährige Garantie bescheren ihm viele Punkte. In der Eigenschaftswertung liegen seine drei Rivalen noch gleichauf, doch in der Endabrechnung rutscht der Mini dank des niedrigsten Preises auf Platz zwei. Rang drei geht an den Audi, der hier den größten Aktionsradius aufweist. Das Auto mit dem größten Nutzwert ist der Mercedes – sein hoher Preis verhindert allerdings eine bessere Platzierung.

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