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Geht auch ganz einfach:

Audi A6 40 TDI/Mercedes E 220d: Vergleichstest

Der A6 fordert die E-Klasse heraus

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Audi A6 und Mercedes E-Klasse im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Mercedes E 220d begeistert mit Federungskomfort
  3. Motor/Getriebe: Vierzylinder des Audi A6 40 TDI arbeitet kultivierter 
  4. Fahrdynamik: Mercedes E-Klasse mit sehr kommunikiativer Lenkung
  5. Umwelt/Kosten: Audi A6 entscheidet das Kosten-Kapitel für sich
  6. Messwerte & technische Daten Audi A6 40 TDI & Mercedes E 220d 
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Audi A6 und Mercedes E-Klasse sind echte Instanzen in der Oberklasse und vor allem als Dienstwagen sehr beliebt. Die beiden noblen Verkaufsschlager fahren zum Vergleichstest als A6 40 TDI und E 220d mit den beliebten, rund 200 PS starken Zweiliter-Turbodieseln vor.

Eines der intensivsten Duelle zwischen Ingolstadt und Stuttgart steigt traditionell in der Oberklasse, wenn Audi A6 und Mercedes E-Klasse in unserem Vergleichstest aufeinandertreffen. Die Erzrivalen zählen zu den besten Fahrzeugen im Segment und sind für Geschäftskunden echte Traum-Dienstwagen. Von Januar bis November 2019 konnte Audi in Deutschland 41.581 Exemplare der neuen A6-Generation absetzen. Mit 39.704 verkauften Fahrzeugen im gleichen Zeitraum ist Mercedes mit der routinierten E-Klasse kaum minder erfolgreich. Zum Vergleichstest rollen der Audi A6 40 TDI und der Mercedes E 220d mit den für Vielfahrer noch immer alternativlosen Turbodieseln mit zwei Liter Hubraum, rund 200 PS und automatisierten Getrieben auf den Redaktionsparkplatz.

Der Audi A6 im Video:

 
 

Audi A6 und Mercedes E-Klasse im Vergleichstest

In der Länge messen die Kontrahenten über 4,90 Meter und sind absolut stattliche Erscheinungen. Der Audi A6 gibt mit großem Singleframe-Kühlergrill, angri­ffslustig gezeichneten LED-Scheinwerfern und breit ausgestellten hinteren Radhäusern den Sportler. Die Mercedes E-Klasse verströmt mit schnörkellosem Blechkleid und auf der Haube aufgesetzten Stern die markeneigene Gediegenheit. Über Platzmangel kann sich hier wie dort niemand beklagen, wobei der Innenraum des Audi in diesem Vergleichstest noch etwas luftiger ausf­ällt: Fahrer und Co-Pilot genießen etwas mehr Beinraum, da die Mittelkonsole schlanker ist als das Pendant im Mercedes. Dafür fasst der Ko­fferraum des Daimler mit 540 Litern Volumen etwas mehr Gepäck als der des A6 (530 Liter). Bedeutende Unterschiede ergeben sich dagegen bei der Bedienung: Der A6 verfügt wie andere neue Audi-Modelle über das sogenannte MMI Touch mit zwei übereinanderliegenden Bildschirmen auf der Mittelkonsole. Klassische Knöpfe und Schalter befinden sich kaum noch. Zwar reagieren die Touchflächen sehr sensitiv auf Berührungen und liefern auf Wunsch sogar ein haptisches Feedback, die Bedienung lenkt während der Fahrt jedoch ab. In der E-Klasse installiert Mercedes noch nicht das neue MBUX-System mit intelligenter Sprachsteuerung, stattdessen werden die meisten Fahrzeugfunktionen über einen klassischen Dreh-Drück-Steller aufgerufen. Das Ablenkungspotenzial ist so zwar geringer, die teils kleinteilige und verschachtelte Menüführung erfordert jedoch mehr Eingewöhnungszeit. Dass der seit 2018 erhältliche A6 die modernere Limousine ist, verrät ein Blick auf die Sicherheitsausstattung: Zwar ist auch für der Mercedes E-Klasse optional eine ganze Armada an Assistenzsystemen erhältlich, eine Nachtsichtfunktion oder einen Anhängerrangierassistenten etwa gibt es aber exklusiv nur für den Audi A6.

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Fahrkomfort: Mercedes E 220d begeistert mit Federungskomfort

Der Audi-A6-Testwagen verfügt über die 1130 Euro teuren adaptiven Dämpfer, in der hier antretenden Mercedes E-Klasse ist die doppelt so teure Luftfederung "Air Body Control" (2261 Euro) installiert. Während der Langsamfahrkomfort des Mercedes in diesem Vergleichstest vor allem auf Querfugen nicht so harmonisch wirkt, spielt das enorm schluckfreudige Fahrwerk seine Qualitäten auf besonders schlechten Fahrbahnuntergründen aus: Die Luftfederung bietet selbst bei voller Beladung enorme Reserven und meistert auch üble Schlagloch-Pisten mit beeindruckender Souveränität. Selbst vor luftgefederten Luxus-SUV muss sich die Mercedes-Limousine beim Federungskomfort nicht verstecken. Da kann der stahlgefederte Audi – vor allem beladen – nicht mithalten. Im normalen Alltagsbetrieb und auf der Autobahn liefert der Bajuware aber ebenfalls eine gute Vorstellung ab: Vor allem der Schnellfahrkomfort kann dank geringerer Au­fbaubewegungen und wirkungsvollerer Geräuschdämmung überzeugen. In der Mercedes E-Klasse pfeift der Fahrtwind bei höheren Geschwindigkeiten vernehmlicher um die Karosserie, und auf rauen Untergründen dringen Abrollgeräusche stärker in den Innenraum. Die optionalen Audi-A6-Sportsitze des Testwagens sind angenehm stra­ff gepolstert und gut konturiert. Vor allem die nachdrückliche Seitenführung fehlt den ebenfalls kommoden und vielfach einstellbaren Sitzen des Mercedes. Die Fondpassagiere bringt der Benz zudem auf einer nur mäßig konturierten Bank mit nicht sonderlich gut nutzbarer Schenkelauflage unter – das kann der Audi besser.

 

Motor/Getriebe: Vierzylinder des Audi A6 40 TDI arbeitet kultivierter 

Wie viel Motor man in einer Oberklasse-Limousine braucht, beantworten Audi A6 40 TDI und Mercedes E 220d mit ihren Zwei-Liter-Turbodieseln mit 204 PS im A6 oder 194 PS in der E-Klasse eindeutig. Die beiden 400-Newtonmeter-Diesel reichen vollkommen aus, um mit bis zu 240 km/h von Termin zu Termin zu reisen. Beide aberin diesem Vergleichstest über den gleichen Kamm zu scheren, wäre falsch – die zwei Vierzylinder pflegen in ihrer jeweiligen Umgebung ihren eigenen Charakter. Audi koppelt den 40 TDI mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und schickt die Kraft über die Vorderachse auf die Straße. Das ist auch der Grund, warum der A6 beim Sprint auf Tempo 100 den heckgetriebenen Mercedes ziehen lassen muss. Der A6 40 TDI scharrt kurz mit den Vorderrädern auf dem Asphalt, während der E 220d mit viel Traktion an der Hinterachse auf und davon ist. Einmal in Fahrt, dreht der Audi aber auf und zeigt dem Mercedes bei 150 km/h bereits wieder die Rücklichter. Zudem arbeitet sein Motor vor allem bei hohen Drehzahlen eine Spur kultivierter als der Vierzylinder in der Mercedes E-Klasse. Dafür wechselt der Schwabe die neun Stufen seiner Automatik sehr elegant und ruckfrei. Im Audi verstolpert sich das Doppelkupplungsgetriebe vor allem im Stop-and-go-Betrieb hier und da. Die im Vergleich zum siebten Gang des Audi A6 40 TDI noch etwas länger übersetzte neunte Fahrstufe des E 220 d sorgt überdies für einen etwas genügsameren Verbrauch. Die 5,8 Liter auf 100 km des Stuttgarters sind – wie aber auch die 6,0 Liter des Ingolstädters – für eine Oberklasse-Limousine top.

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Fahrdynamik: Mercedes E-Klasse mit sehr kommunikiativer Lenkung

Bis auf das kurze Scharren mit den Vorderrädern aus engen Kehren kann man dem Audi A6 nichts vorwerfen. Ganz im Gegenteil: Der Audi ist in jeder Situation narrensicher unterwegs. Trotz seines Vorderradantriebs zeigt er ein sehr neutrales Kurvenverhalten und gibt über die Lenkung ein gutes Feedback von der Vorderachse. Die Mercedes E-Klasse ist zurückhaltender. Er reduziert früher den Speed und kündigt sein Limit mit leichtem und stärkerem Untersteuern an, was die sehr kommunikative Lenkung ihrem Fahrer zwar ruhig, aber eindeutig mitteilt. Extrem gut, weil sie nahezu unbemerkt im Hintergrund arbeiten, agieren die elektronischen Regelsysteme. Dass der Audi A6 in diesem Kapitel des Vergleichstests seinen Sieg manifestiert, liegt aber vor allem an seinen extrem wirkungsvollen Bremsen.

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Umwelt/Kosten: Audi A6 entscheidet das Kosten-Kapitel für sich

Schon in der Basis ist der Audi A6 40 TDI 1034 Euro teurer als der Mercedes E 220 d. Auch mit den testrelevanten Extras bleibt der Audi teurer. Allerdings ist er extrem gut ausgestattet. Im Gegensatz zur schwäbischen Limousine verfügt der Bayer standardmäßig unter anderem über ein integriertes Navigationssystem und einen WLAN-Hotspot. Das und die insgesamt niedrigeren Betriebskosten machen den höheren Grundpreis des Audi mehr als wett.

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Messwerte & technische Daten Audi A6 40 TDI & Mercedes E 220d
 

AUTO ZEITUNG
03/2020
Audi A6 40 TDIMercedes E 220 d
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.4/4; Turbodiesel4/4; Turbodiesel
Hubraum1968 cm³1950 cm³
Leistung150 kW/204PS143 kW/194 PS
Max. Drehmoment400 Nm400 Nm
Getriebe/Antrieb7-Gang, Doppelkupplung/ Vorderrad9-Stufen-Automatik/
Hinterrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1645/1790 kg1640/1832 kg
Beschleunigung (Test)  
0 - 100 km/h8,2 s7,7 s
0 - 150 km/h17,1 s17,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)246 km/h240 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,1/32,8 m35,4/34,5 m
Verbrauch (Test/EU)6,0/4,3 D/100 km5,8/4,5 l D/100 km
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)159/152 g/km154/163 g/km
Preise
Grundpreis49.800 Euro48.766 Euro
Testwagenpreis54.465 Euro53.443 Euro
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Audi A6 40 TDIMercedes E 220 d
Karosserie (1000)670669
Fahrkomfort (1000)811818
Motor/Getriebe (1000)672676
Fahrdynamik (1000)727688
Eigenschaftswertung (4000)28802851
Kosten/Umwelt (1000)333323
Gesamtwertung (5000)32133174
Platzierung12

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Das Duell zwischen Audi A6 und Mercedes E-Klasse gehört zur deutschen Automobilkultur. In diesem Vergleichstest erkämpft sich der Audi A6 40 TDI die Krone in der Oberklasse. Der Bayer pflegt einen kultivierten Arbeitsstil, federt komfortabel, rollt leise dahin und ist dennoch erfrischend dynamisch. Platz bietet er reichlich und ist zudem schon in der Basisversion sehr gut ausgestattet. Der Mercedes E 220 d leistet sich eigentlich keine Schwächen, setzt aber bis auf die unter Last und hohen Geschwindigkeiten extrem souverän arbeitende Luftfederung keine weiteren Bestmarken. Deshalb bleibt dem etwas enger geschnittenen Schwaben, dem auch der dynamische Biss des Audi fehlt, nur der zweite Platz in diesem spannenden Aufeinandertreffen.

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