Audi A4 (B8) 3.0 TDI quattro: Dauertest A4 B8 im 100.000-Kilometer-Dauertest
Wir haben den Audi A4 der Generation B8 unserem Dauertest unterzogen. Nach 21 Monaten und 100.000 Testkilometern hat der Audi A4 3.0 TDI quattro nichts von seiner Solidität verloren, ein kleines "aber" gibt es aber doch.
In zahlreichen Vergleichstests hat der Ende 2007 vorgestellte Audi A4 B8 seine Qualitäten bereits bewiesen. Insbesondere die hohe Güte der Verarbeitung verschafft dem Seriensieger immer wieder Vorteile gegenüber seinen Klassenkonkurrenten. Grund genug, seine Langzeitqualitäten zu überprüfen – in einem Dauertest über 100.000 strapaziöse Kilometer. Hier musste der Audi A4 3.0 TDI quattro zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Gerade einmal 21 Monate hat es gedauert, und der Tacho zeigte den sechsstelligen Kilometerstand an. „Der A4 begeistert mit Laufruhe und kräftigem Drehmoment sowie einem hohen Geräuschkomfort. Eigenschaften, die ihn zum idealen Langstreckenauto qualifizieren“, lobte etwa Testredakteur Elmar Siepen nach 3.000 km die brillantrote Limousine – der Audi war bei Dienstfahrten gern die erste Wahl. Die positiven Urteile über das Filetstück des Ingolstädters, den Antriebsstrang, setzten sich über den gesamten Zeitraum im Fahrtenbuch fort. Und der starke V6-Turbodiesel, der seine knapp 240 PS und die 500 Newtonmeter über ein Sechsstufen-Automatikgetriebe und den Allradantrieb verteilt, funktioniert nach wie vor wie am ersten Tag. Die Notiz von Redakteur Jürgen Voigt „Die Automatik schaltet sehr souverän, verzichtet weitgehend auf unnötiges Zurückschalten und vertraut lieber aufs fette Drehmoment“ beschreibt es treffend. Traktionsprobleme sind dem A4 B8 dank Allradantrieb mit selbstsperrendem Torsendifferenzial fremd. Vor allem auf verschneiten Pisten trumpft der Audi souverän auf. Auch Testchef Martin Urbanke attestierte dem A4 ein durchweg harmonisches Zusammenspiel aller Komponenten.
Fakten zum Audi A4 im Video:
Audi A4 B8 100.000-km-Dauertest
Und das zahlt sich nicht nur auf rutschigen Untergründen aus. Vor allem auf langen Autobahn-Etappen gefiel der stoische Geradeauslauf bei hohen Geschwindigkeiten, mit dem unser Dauertest-A4 seine Testkilometer abgespult hat. Lediglich ein Kritikpunkt musste sich die harmonische Antriebseinheit gefallen lassen: Ein Durchschnittsverbrauch von neun Liter Diesel pro 100 Kilometer ist nicht gerade niedrig. Ein behutsamerer Gasfuß reduziert den Verbrauch aber spürbar. Bis auf 7,2 Liter sank der Dieselkonsum auf einer ruhigen Fotofahrt über französische Autobahnen. Auch mit einem leichten Motorradanhänger an der im Handumdrehen montierbaren Kupplung hält sich der Verbrauch in Grenzen. Ohnehin ist der Audi A4 ein ausgesprochen gutes Zugfahrzeug. Der kraftvolle Antrieb und die erstklassig arbeitende Geschwindigkeitsregelanlage mit automatischer Distanzregelung (1.290 Euro) zwischen 30 und 200 km/h gestalten Gespannfahrten ausgesprochen komfortabel. Einmal das Tempo und den Abstand über den kleinen Lenksäulenhebel fixiert, und der Audi rollt gelassen dahin. Zudem sorgt die zusätzliche Last, die am Heck auf die Anhängerkupplung drückt, für mehr Komfort der ansonsten recht straffen Federung des aufpreispflichtigen Fahrwerks mit einstellbarer Dämpferregelung (1.100 Euro).
Hoher Geräuschkomfort im A4 B8!--endfragment-->!--endfragment-->!--startfragment-->
Audi erklärt, dass die Auslegung mit 20 Millimeter kürzeren Federn in sportlicherer Abstimmung gegenüber dem Serienfahrwerk gewollt ist und die Kunden davon begeistert sind. Den dynamischen Charakter schätzen wir zwar auch, aber ein wenig nachgiebiger dürfte die Abstimmung dennoch sein – vor allem dann, wenn die Dämpfer in der Comfort-Stellung arbeiten. So hinterließ auch Testredakteur Alexander Lidl bei Kilometerstand 78.000 eine klare Botschaft im Fahrtenbuch: „Dem Auto kann man eigentlich nur eines anlasten: Es ist zu straff gefedert.“ Ein alternatives Komfortfahrwerk würde sicher ebenfalls gut bei den Kunden ankommen. So wie die Sportsitze (330 Euro), die neben gutem Seitenhalt vor allem Komfort bieten. „Ideale Sitzposition – selbst für 1,93 Meter große Personen“, resümierte der stellvertretende Chefredakteur Wolfgang Eschment nach einer ausgedehnten Dienstreise. Geteilte Meinungen gab es bei der Bedienung des Ingoldstädter Mittelklässlers. Während die einen die logische Menüführung des MMI-Bediensystems lobten und auch mit der Funktion des Drehreglers sowie der Tasten klaglos zurechtkamen, kritisierten andere A4-Nutzer die großflächige Anordnung der MMI-Bedieneinheit auf der Mittelkonsole hinter dem Automatikwählhebel. Das Problem: Um Einstellungen vorzunehmen, muss der Fahrer den Blick von der Straße abwenden. Positiv: Sämtliche Funktion lassen sich ohne langes Studium der Betriebsanleitung intuitiv erlernen.
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Audi A4 B8 beweist Langzeit-Qualitäten
Auch nach 100.000 Kilometern sieht der Audi A4 B8 immer noch so gut aus wie am ersten Tag: Weder das Leder der Sitze noch andere Materialien innen wie außen zeigen Abnutzungsspuren. Die Sitze sind nach wie vor straff, die Oberflächen ohne Kratzer oder Dellen und die Spaltmaße an der gesamten Karosserie wie mit dem Lineal gezogen. Eine Fahrt durch die Waschstraße mit anschließender Innenreinigung, und der A4-Dauertest wirkt so, als wäre er gerade vom Band gelaufen. Doch ganz ohne Probleme kam der Audi A4 nicht über die gesamte Distanz. Bei Kilometer 89.800 verursachte ein Defekt der Unterdruckpumpe des Bremssystems einen Ausfall des Bremskraftverstärkers. „Kein schönes Gefühl, bei Tempo 200 plötzlich ein hartes Bremspedal zu spüren“, beschrieb Sportredakteur Dieter Serowy den Vorfall. Bei der anstehenden Inspektion wurde das System wieder instand gesetzt. Von da an funktionierte es problemlos und zeigte wieder das überaus sichere und stabile Bremsgefühl, das wir auf unseren zahlreichen Fahrten mit dem Audi schätzen gerlernt haben. Ein defektes Radlager zwang zu einem zweiten außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt. Die Ursache ist nach wie vor ungeklärt: Audi vermutet eine übermäßige Belastung, auch ein Parkrempler an der Bordsteinkante könnte zu diesem möglichen Folgeschaden geführt haben. Dennoch gewährte Audi hier – wie auch bei der Vakuumpumpe – Kulanz und ersetzte die schadhaften Teile kostenfrei. Ansonsten absolvierte der Audi A4 den Dauertest ohne besondere Vorkommnisse. Nach 21 Monaten und drei Inspektionen halten sich auch die Fix- und Betriebskosten im Rahmen. Lediglich die meist zügigen Passagen über deutsche Autobahnen belasteten das Budget. Der Preis für den Expresszuschlag: Zweimal neue Bremsscheiben und -beläge (1.108 Euro) vorn, zweimal neue Beläge hinten. Mit den 18-Zoll-Sommerreifen ging der Dauertest-A4 jedoch schonender um. Sie hielten gut 52.000 km und wurde bei Kilometer- Stand 75.000 gegen einen neuen Satz (Michelin Pilot Sport, 850 Euro) getauscht. Die auf rutschigen Straßen behutsamer genutzten Winterräder (Dunlop Winter Sport 3D Reifen; 1.550 Euro ab Werk) überstehen sogar noch eine weitere Saison.
Diese Kosten verursachte der A4 B8
Unser Audi A4 brachte es bei Testbeginn 2009 inklusive aller Extras auf satte 64.230 Euro. Davon verschlangen allein die aufpreispflichtigen Extras 20.000 Euro. Viele davon sind allerdings ihr Geld wert. Der bereits erwähnte Tempomat mit Abstandsregelung (1.290 Euro), die komfortablen Sportsitze (330 Euro), das Xenon- inklusive Kurvenlicht (1.400 Euro), hintere Seitenairbags (350 Euro) und die Dreizonen-Klimaautomatik sollte man direkt ab Werk mitbestellen. Ob ein günstiges, portables Navigationssystem eine echte Alternative zum recht teuren MMI-Navigationssystem plus (2.810 Euro) sein kann, oder ob die serienmäßigen 17-Zoll-Leichtmetallräder (18- Zöller: 1.050 Euro) genügen, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist: Der aktuelle Audi A4 3.0 TDI quattro in Ambiente-Ausstattung (46.050 Euro) befriedigt bereits weit mehr als nur die Grundbedürfnisse. Alles in allem kann sich aber die Kostenbilanz pro Kilometer bei unserem nahezu voll ausgestatteten A4 sehen lassen. Allerdings ohne die Einbeziehung des von der Deutsche Automobil Treuhand (DAT) ermittelten recht hohen Wertverlusts: 0,19 Euro pro Kilometer sind für einen Mittelklässler der Premiumklasse mit Dreiliter-Sechszylinder und Allradantrieb zwar nicht zu viel. Doch die Addition des Wertverlusts (58,97 Prozent) von satten 37.880 Euro erhöht die Kilometerpauschale auf imerhin 0,57 Euro.
Das sagt Audi ...
… dazu, dass ohne eine vorherige Fehlermeldung bei 89.800 km der Bremskraftverstärker bei einer Bremsung aus hohem Tempo keine Wirkung zeigte: Bei der folgenden Reparatur im Rahmen der 90.000-Kilometer-Inspektion wurde die Unterdruckpumpe des Systems ersetzt und einer Bauteil-Analyse bei Audi zugeführt. Die Ursache konnte allerdings nicht geklärt werden. Audi geht davon aus, dass der mechanische Fehler ein Einzelfall war.
… zum verschlissenen Radlager an der vorderen linken Aufhängung, das nach 99.999 km kurz vor Testende durch laute Mahlgeräusche zum Werkstattaufenthalt zwang: Bei einer intensiven Nutzung kann es vorkommen, dass ein stark beanspruchtes Bauteil, wie ein Radlager, verschleißt. Ein weiterer Risikofaktor könnten unachtsame Parkmanöver auf Bordsteinen sein. Allerdings kommt hier, wie auch bei der Vakuumpumpe, die Audi- Werksgarantie zum Tragen.
… zum hakeligen Zündschlüsselschacht, der das Herausziehen unnötig erschwert: Das ist bisher von anderen Audi A4-Kunden nicht bekannt. Es gibt aber die Möglichkeit des Komfortschlüssels, bei dem der Schlüssel in der Tasche verbleibt und der Fahrer das Auto über einen Start-Button aktiviert.
… zur von uns kritisierten, zu harten Abstimmung des einstellbaren Fahrwerksdämpfungssystems Magnetic Ride: Die Marke Audi steht für Dynamik. Insbesondere die A4-Kunden sind mit der sportiven Abstimmung sehr zufrieden. Das gilt auch für das optionale Dämpfersystem Magnetic Ride, bei dem sich die Kennlinie der Dämpfer zwischen Dynamik, Auto und Comfort individuell anwählen lässt.
Technische Daten
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | V6-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Hubraum | 2967 |
Leistung kW/PS 1/Min | 176/239 4000 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 500 1500 - 3000 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6-Stufen Automatik |
Antrieb | Allradantrieb, permanent |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 245/40 R 18 Y h: 245/40 R 18 Y |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1745 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 6.7 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 250 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | 8.9l/100km (Diesel) |
EU-Verbrauch | 6.9l/100km (Diesel) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |
Die Qualität, mit der Audi seine Modellpalette anpreist, ist Realität. Auch nach 100.000 harten Testkilometern zeigt der A4 3.0 TDI quattro keine ernsthaften Abnutzungsspuren. Die beiden außerplanmäßigen Werkstattaufenthalte sind laut Audi kein typisches A4-Problem, sondern waren Einzellfälle. Daher lautet unsere Bilanz: Der A4-Dauertest könnte problemlos in die zweite Runde gehen. Weitere 100.000 Kilometer würden zudem den Wertverlust relativieren. Denn je länger man den A4 fährt, desto günstiger wird er.