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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Aston Martin Vantage

Alles besser als beim Vor­gänger: Der Aston Martin Vantage im Test

Der Aston Martin Vantage geht brachial zu Werke

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Gnadenlose Wucht: Der Aston Martin Vantage im Test
  2. Viel Stabilität in schnellen Kurven, feines Handling
  3. Technische Daten & Messwerte des Aston Martin Vantage
  4. Fazit

Der neue Aston Martin Vantage hat ein umfangreiches Update erhalten. Im Test lockt uns der Brite mit seinen 665 PS (489 kW) und 800 Nm in den Grenzbereich.

Die Geschichte des Aston Martin Vantage beginnt in den 1950er-Jah­ren. Damals wurde der Na­me Vantage erstmals für ein verbessertes Motorenpaket des DB2 verwendet. 1964 krönte die Bezeichnung dann zum ersten Mal die DB5-Modelle in ihrer schärfs­ten Form, die damit zum Aushän­geschild der Marke wurden. Und genau dieser Tradition folgt der neue Vantage. Er ist der Schnellste der 74-jährigen Geschichte dieses tiefgründigen Namens.

Auch bei der Neuauflage beginnt alles beim Motor. Der von AMG stammende 4,0-l-V8-Biturbo wurde von Aston Martin grund­legend überarbeitet. Größere Turbolader, neue Nockenwellen­profile, optimierte Verdichtungs­verhältnisse und eine damit ver­bundene verbesserte Kühlung sorgen nun für 665 PS (489 kW) und 800 Nm – 155 PS (114 kW) und 115 Nm mehr als beim Vorgänger. Von britischem Understatement will der Triebsatz des Aston Martin Vantage nichts wissen. Nicht zuletzt der Test beweist: Er hat Charakter.
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Der Porsche 911 GTS (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Gnadenlose Wucht: Der Aston Martin Vantage im Test

So beschaulich sich auch der Dreh­momentteppich im Alltag bereits knapp über Leerlaufdrehzahl aus­breitet und den Vantage souverän dahingleiten lässt, so unvorbereitet trifft die Fahrgäste diese gnadenlose Wucht, wenn der rech­te Fuß Leistung abfragt. Dann stemmt sich das Drehmoment aus dem Drehzahlkeller massiv in den Antrieb, entfaltet zwischen 2750 und 6000 Touren kontinuierlich die 800 Nm, um am obe­ren Ende gemeinsam mit der vol­len Leistung die Kunst des Ver­brennungsmotors zu feiern.

Da Drehmoment und Leistung nach oben heraus parallel ihr Ma­ximum erreichen, sorgt dies für eine nicht ganz einfache Dosie­rung der dabei entstehenden Kraftausbrüche. Viel Zug und die feinen Regelintervalle des elektronischen Supports im Hinter­grund garantieren aber ausrei­chend Kontrolle über diese Kraft.

Die Grundlage, um diese Energie in Dynamik umzuwandeln, bildet das Aluminiumchassis mit weit hinten platziertem Motor und der gewichtsoptimiert positionierten ZF-Achtstufen-Automatik an der Hinterachse – ein Sportwagenlay­out der klassischen Schule und von Aston Martin für den neuen Vantage auf Maß geschneidert. Die steife, sehr kompakte Struktur des Wagens ermöglicht eine ge­lungene Abstimmung der Feder­elemente mit adaptiven Bilstein DTX-Dämpfern.

 

Viel Stabilität in schnellen Kurven, feines Handling

Der Hersteller spricht beim Aston Martin Vantage von einer Einladung, den Grenzbereich auszuloten – wir nehmen sie im Test gern an. Mit der auf den Charakter des Briten zugeschnittenen Mi­chelin Pilot Sport S 5-Bereifung und dem elektronisch geregelten Sperrdifferential entsteht der notwendige Grip. Je nach Gusto kann man die Traktionskontrolle den Bedingungen anpassen, ESP-Eingriffe aufs gewünschte Maß reduzieren und den Dämpfern die passende Kennung zuweisen.

Dann liest sich der Vantage wie ein offenes Buch der Fahrdynamik. Er verheimlicht nichts, kann aber dennoch im Grenzbereich mit der nicht immer ganz vorhersehbaren Leistungseruption überraschen und verlangt dann schnelle Reak­tionen über die wunderbar direkte und hochinformative Lenkung. Die Zentrierung der Massen zwi­schen den Achsen schenkt ihm zudem ein sehr präzises Einlenk­verhalten. Das ist auch ein Verdienst der für die Neuauf­lage des Aston Martin Vantage modifizierten und nach hin­ten verlegten vorderen Quertraverse, die die Steifigkeit der Be­festigungspunkte für die Doppel­querlenker-Vorderradaufhängung deutlich erhöht. Zudem sorgt eine zusätzliche Querstrebe vorn am Motor für mehr Stabilität zwi­schen den vorderen Aufhängun­gen und ergänzt somit das gesamte Fahrspaßsystem.

Aston Martin Vantage V8 fährt eine Linkskurve, von hinten fotografiert.
Foto: Frank Ratering

Ein ganzes Sortiment an weiteren Detailmaßnahmen steigert die Steifigkeit unter Kurvenlast des Vantage zusätzlich um fast 30 Prozent, wodurch er im Test einen erheblich verbindlicheren und vorhersehbareren Kurvenrausch ermöglicht als sein Vorgänger. Einen großen Anteil am gelungenen Handling hat überdies die neue, die Performance unterstüt­zende ESP-Auslegung, die auch die elektronisch gesteuerte Diffe­rentialsperre und die integrierte Bremsschlupfregulierung (IBC) mit einbezieht. Beides unterstützt den Engländer beim Einlenken in engere Kehren mit fein dosierten Schleppmomenten sowie geziel­ten radselektiven Verzögerungen und sorgt damit gleichermaßen auch in schnellen Kurven für ver­trauensvolle Stabilität, die man vom Vantage so nicht kannte.

Eigentlich eine Test-Vorstellung ohne Fehl und Tadel, wenn da nicht die knarzende Mittelkonsole wäre, die beim ansonsten mit durchweg edlen Materialien glänzenden und mindestens 198.000 Euro teuren Aston Martin Vantage etwas Feinschliff vermissen lässt.

 

Technische Daten & Messwerte des Aston Martin Vantage

AUTO ZEITUNG 23/2024Aston Martin Vantage
PositivAgiles Handling, beeindruckende Leistungsabgabe und guter Komfort
NegativVerarbeitungsmängel im Innenraum und zu hoher Kraftstoffverbrauch
Technik
MotorV8-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbo; 3982 cm³
Antrieb8-Stufen-Automatik; Hinterradantrieb
Leistung489 kW/665 PS, 6000 U/min
Max. Drehmoment800 Nm, 2750-6000 U/min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4495/1980 (2123)*/1275 mm
Leergewicht (Werk/Test)1670/1731 kg
Kofferraumvolumen235-346 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)3,9 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)325 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
33,9/32,2 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)14,0 l/12,1 l SP
Preise
Grundpreis189.000 €
MarktstartIm Handel
*Breite mit Außenspiegel

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Vom überarbeiteten, nun deutlich steiferen Aluminium-Chas­sis über das sehr motivierte Fahrwerk mit feiner Balance im ausgesprochen breiten Grenz­bereich bis hin zum atembe­raubend leistungsbereiten und charakterstarken V8-Biturbo-Triebwerk ist bei der Neuauf­lage des Aston Martin Vantage alles besser als bei seinem Vor­gänger. Die kleinen Detailmän­gel bei der Verarbeitung und der Funktionalität sind aller­dings geblieben.

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