Neuer Aston Martin Rapide S (2013): Erste Testfahrt Erste Fahrt im neuen Rapide S
Die Briten verfeinern ihre einzige Limousine. Erste Testfahrt im neuen Aston Martin Rapide S (2013), der eine neue Synthese aus Luxus, Kraft und exklusivem Design ist!
Eine der elegantesten Sportlimousinen der Welt war der neue Aston Martin Rapide S (2013) schon vor seiner Modellpflege. Und mit 477 PS auch alles andere als schwach auf der Brust. Vier Jahre nach der Markteinführung hielt man es bei Aston Martin dennoch für angebracht, die viertürige Schönheit optisch etwas zu verfeinern – und noch eine gute Schippe Power draufzulegen. So bekam die nächste Generation in Form des Rapide S nicht nur eine markantere, größere Front, sondern auch eine Leistungsspritze von 81 PS. Der hinter dem nun einteiligen Alu-Grill lauernde Sechsliter-V12 leistet imposante 558 PS. Doch schon bevor der Kraftprotz loslegen darf, versetzt der Rapide S seinen Fahrer geschickt ins Staunen. Mit einem leichten Schwung nach oben öffnen sich die Türen und laden ein auf perforierte, schwarze Ledersitze, durch die rassiges Rot schimmert. Nach vorn blickt man durch eine niedrige Scheibe wie durch eine Schießscharte hinaus auf die lange Motorhaube. Nach hinten schaut man besser nicht, es sei denn, um die elektrisch umklappbaren Rücksitze zu bewundern. Und ein moderner Aston Martin wäre kein Aston Martin, wenn man ihn mit einem profanen Zündschlüssel starten würde. Wer knapp 190.000 Euro investiert, darf auch hier etwas Besonderes erwarten: Zum Start des neuen Aston Martin Rapide S (2013) schiebt man ein gläsernes Schmuckstück, die Emotion Control Unit, in die Mittelkonsole und hält es kurz gedrückt.
Erste Testfahrt im neuen Aston Martin Rapide S (2013)
Was dann im neuen Aston Martin Rapide (2013) passiert, macht auf der Stelle süchtig. Mit einem heiseren Aufschrei meldet sich Gen4 AM11 – so die interne Bezeichnung des Motors – zum Dienst. Das menschliche Ohr sendet blitzartig einen Gänsehaut-Impuls ans Gehirn. Klingt der einhergehende Schauer wieder ab, wünscht man sich insgeheim eine Start-Stopp-Automatik, um den Sound an der nächsten Ampel aufs Neue genießen zu können. Gehirngespinste, die zum Glück verfliegen, sobald sich der Rapide S in Bewegung setzt. Bis 4000 Umdrehungen fühlt sich das wohltuend lässig an, geradezu unspektakulär. Aber wehe, der Fahrer drückt den rechten Fuß durch. Dann mutiert der V12 zum Tier, während die gegenläufigen Zeiger von Tacho und Drehzahlmesser aufeinander zu jagen. Die eine Skala reicht übrigens bis 320 km/h, die andere bis 8000 /min. Beides ist durchaus ernst gemeint. Als Topspeed geben die Briten für den neuen Aston Martin Rapide S (2013) 306 km/h an. Und auf dem Weg dorthin lupft die Sechsstufen-Automatik die Drehzahlnadel immer wieder bis an die 7000. Falls gewünscht, fällt die 100-km/h-Marke bereits nach weniger als fünf Sekunden. Das Ganze wird begleitet von einem ebenso dramatischen wie wohltuenden Crescendo, das die letzten Reste einer eventuellen Winterdepression nachhaltig vertreibt. Schade, dass es dieses Auto nicht auf Rezept gibt.
Neuer Rapide S ist noch sportlicher
Schade auch, dass man auf öffentlichen Straßen eigentlich nie genug Platz hat, um die Performance des neuen Aston Martin Rapide S (2013) auszukosten. Im Vergleich zum Vorgänger ohne S ist der Wagen noch sportlicher ausgelegt. Der Motor wurde um 19 Millimeter tiefer eingebaut, wodurch der Schwerpunkt insgesamt noch weiter sank. Auch die Struktur und die Querverstrebungen des Unterbodens wurden optimiert. Mit einer Verteilung von 48:52 ist der Rapide S nicht nur eines der schönsten, sondern auch der am besten ausbalancierten Autos seiner Klasse. Dank der feinfühlig-direkten Lenkung lässt sich der knapp zwei Tonnen schwere Aston Martin wunderbar präzise durch Kurven dirigieren. Für die adaptiven Dämpfer stehen dabei drei Einstellungen zur Wahl. Im Normal-Modus gibt der Rapide S den komfortablen Gleiter, im Sport-Modus dagegen agieren Schaltautomatik, Motor und Fahrwerk aggressiver.
Kaum Anlass zur Kritik beim Rapide S
Wer über eine Echtglas-Taste das "Track"-Programm wählt, darf sich auf ein nahezu renntaugliches Set-up einstellen. Überschüssige Bewegungsenergie vor den Kurven vernichten Sechs- Kolben-Sättel und gelochte Bremsscheiben aus Karbon-Keramik mit einem Durchmesser von 398 Millimetern. Wer die Bremsen voll fordert, erlebt eine eindrucksvolle Verzögerung, spürt aber auch, wie viel Masse hier gebändigt werden will. Anlass zur Kritik bietet der neue Aston Martin Rapide S (2013) wohl nur demjenigen, der gezielt nach Schwächen sucht. Ein topmodernes Navi mit großem, hochauflösendem Display sollte man zum Beispiel nicht erwarten. Die Automatik dürfte manchmal einen Tick schneller herunterschalten. Die Platzverhältnisse auf den Rücksitzen muss man wohl einfach als sportlich abhaken. Und auch der Preis ist natürlich nicht jedermanns Sache. Es gibt deutlich günstigere Autos mit vergleichbaren Fahrleistungen und Platz für vier Personen. Aber nur eines mit der für Aston Martin typischen Mischung aus sportlicher Eleganz und Exklusivität.
TECHNIK¹ | |
ASTON MARTIN RAPIDE S 2013 | |
Motor | V12-Zylinder, 4-Ventiler, vorn längs |
Hubraum | 5935 cm³ |
Leistung | 410 kW / 558 PS bei 6750 /min |
Max. Drehmoment | 620 Nm bei 5500 /min |
Getriebe | 6-Stufen-Automatik |
Antrieb | Hinterrad |
L / B / H | 5020 / 2140 / 1350 mm |
Leergewicht | 1990 kg |
FAHRLEISTUNG / VERBRAUCH | |
0-100 km/h | 4,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 306 km/h |
EU-Verbrauch | 14,3 l S/100 km |
Preis | ca. 189.950 Euro |
¹ Werksangaben