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Ablauf der MPU: Das zu Vorbereitung, Kosten & Co. wissen

Eine MPU wird schnell vierstellig

Adele Moser Leitende SEO-Redakteurin
von Christina Finke
Eine MPU wird in den meisten Fällen bei schwerwiegenden oder zahlreichen Auffälligkeiten im Straßenverkehr angeordnet.
Eine MPU wird in den meisten Fällen bei schwerwiegenden oder zahlreichen Auffälligkeiten im Straßenverkehr angeordnet. Foto: Imago
Inhalt
  1. Welche Gründe gibt es für eine MPU?
  2. Wer darf eine MPU durchführen?
  3. Wie sieht der Ablauf einer MPU aus?
  4. Was kostet eine MPU?
  5. Vorbereitung auf eine MPU?
  6. Kann eine MPU durch höhere Geldstrafen abgewendet werden?
  7. Trotz MPU-Anordnung mit ausländischem Führerschein in Deutschland fahren?
  8. Frist für MPU abgelaufen: Wann Führerschein komplett neu machen?

Wenn Autofahrer:innen ihre Fahrerlaubnis wegen Alkohol, Drogen oder zu vielen Punkten in Flensburg verlieren, ist häufig eine MPU (Medizinisch-Psychologische-Untersuchung) die Konsequenz. Wie man sich darauf vorbereiten kann, wie sie üblicherweise abläuft und welche Kosten zu erwarten sind, sagt die AUTO ZEITUNG hier!

Wer betrunken oder berauscht mit dem Auto gefahren ist oder zu viele Punkte in Flensburg hat, muss zur MPU. Diese medizinisch psychologische Untersuchung, die oftmals auch "Idiotentest" genannt wird, muss man vornehmen lassen, um den Führerschein wiederbekommen zu können. Die AUTO ZEITUNG beantwortet die wichtigsten Fragen zur Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung (MPU), der Vorbereitung, dem Ablauf sowie den damit verbundenen Kosten.  
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Wissenswertes zum Führerscheinentzug im Ausland (Video):

 
 

Welche Gründe gibt es für eine MPU?

Alkohol am Steuer

Bei mehr als 1,1 Promille droht der Führerscheinentzug, die MPU ab 1,6 Promille. Jedoch kann bereits auch bei niedrigeren Promillewerten eine MPU verlangt werden. Seit Frühjahr 2021 gilt, dass auch zwischen 1,1 und 1,59 Promille eine MPU gerechtfertigt ist, wenn Auffälligkeiten zu erkennen waren. Dies wird jedoch im Einzelfall entschieden. Gleiches gilt für Personen, die wiederholt alkoholisiert hinter dem Steuer aufgefallen sind.

Drogen am Steuer

Wer unter Drogeneinfluss Auto fährt, riskiert seinen Führerschein. Wird dieser eingezogen, muss man eine MPU erfolgreich bestehen, um den Führerschein wiederzubekommen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man selbst hinter dem Steuer saß, nur Beifahrer:in im Auto oder als Fahrradfahrer:in unterwegs war. Wer unter Drogeneinfluss erwischt wird, muss immer mit einer MPU rechnen. Bei Cannabis sieht die Situation nun etwas anders aus: Aufgrund der Cannabis-Legalisierung werden die THC-Grenzwerte aktuell verhandelt (Stand: April 2024).

Zu viele Punkte in Flensburg

Bei acht Punkten in Flensburg muss man den Führerschein abgeben. Und dieser ist dann auch für mindestens sechs Monate weg. Erst nach dieser Frist kann man zu einer medizinisch psychologischen Untersuchung, um den Führerschein wieder bekommen zu können.

Krankheiten/Körperliche Beeinträchtigungen

Wer eine körperliche Beeinträchtigung hat, muss seine Fahrtauglichkeit unter Beweis stellen. Das erfolgt durch eine MPU. Auch wer nach schwerer Krankheit wieder Auto fahren will oder dauerhaft Medikamente einnehmen muss, könnte als fahruntauglich eingestuft werden.

 

Wer darf eine MPU durchführen?

Eine MPU darf von 15 anerkannten Trägern in Deutschland an rund 270 Beratungsstellen, darunter auch Dekra und TÜV-Gesellschaften, durchgeführt werden. Wenn eine MPU angeordnet wurde, darf die betroffene Person selbst entscheiden, wo sie diese absolvieren will. Eine Übersicht sowie Adressen zu allen Begutachtungsstellen gibt es auf der Website der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).

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Wie sieht der Ablauf einer MPU aus?

Die eigentliche MPU dauert in der Regel zwei bis vier Stunden und umfasst vier Schritte: eine medizinische Untersuchung, ein psychologisches Gespräch, einen Reaktionstest und Fragebögen. Bei der medizinischen Untersuchung handelt es sich um einen Gesundheitscheck. Hier soll im Falle eines Alkoholdeliktes etwa ausschlossen werden, dass durch eine Alkoholvorgeschichte erhebliche Erkrankungen aufgetreten sind, die ein sicheres Führen von Kraftfahrzeugen beeinträchtigen können. Darüber hinaus werde auch das aktuelle Konsumverhalten durch Labortests erfasst. Die meiste Zeit nimmt in der Regel das psychologische Gespräch in Anspruch.

Darüber hinaus umfasst die MPU Leistungstests – etwa zum Reaktionsvermögen oder der Konzentrationsfähigkeit. Die Fragebögen können neben persönlichen Daten zur Ausbildung und Fahrsituation auch das Abfragen von Vorerkrankungen und Fachwissen zum Beispiel über Alkohol im Straßenverkehr beinhalten. Die Reihenfolge der einzelnen Schritte einer MPU ist übrigens nicht festgelegt. Bis das endgültige Ergebnis einer MPU vorliegt, dauert es in der Regel gut zwei Wochen und wird in Form eines Gutachtens mit den wesentlichen Befunden inklusive stichhaltiger Begründung übermittelt.

 

Was kostet eine MPU?

Seit dem 1. August 2018 kann jede Begutachtungsstelle die Kosten für die MPU frei festlegen, vorher waren diese einheitlich. Um die genauen Preise zu erfahren, müssen Betroffene daher bei der jeweiligen Stelle selbst nachfragen. Die Kosten richten sich nach Aufwand und Einzelfall und betragen durchschnittlich zwischen 450 bis weit über 1000 Euro. Die Kosten müssen selbst gezahlt werden. Im Vorfeld der MPU können zudem Kosten zwischen 50 und 350 Euro für Blut-, Urintests und Haaranalysen anfallen. Wer spezielle Vorbereitungskurse in Anspruch nimmt, muss – je nach Umfang und Anbieter des Seminars – mit weiteren 150 bis 800 Euro rechnen. Und tatsächlich sollten Autofahrende hier nicht an der falschen Stelle sparen: Meist ist es billiger, die MPU mithilfe einer Beratung beim ersten Mal zu bestehen, als die Untersuchung mehrmals über sich ergehen lassen zu müssen. Denn: Bei Nichtbestehen fallen bei einer Wiederholung zu einem späteren Zeitpunkt die gesamten Kosten für die MPU erneut an. 

 

Vorbereitung auf eine MPU?

Die Vorbereitung spielt für das Bestehen einer MPU eine wichtige Rolle. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Personen, die sich frühzeitig informiert, beraten und schulen lassen, die MPU zu über 80 Prozent bestehen. Als Vorbereitung auf eine MPU werden sowohl Gruppen- als auch Einzelsitzungen angeboten. In einer guten MPU-Beratung wird den Ursachen des Fehlverhaltens auf den Grund gegangen. Ziel ist, festzustellen, inwiefern sich die betroffene Person mit ihrem Fehlverhalten hinterm Steuer auseinandergesetzt, dieses reflektiert und die Einstellung sowie Verhalten stabil geändert hat.

 

Kann eine MPU durch höhere Geldstrafen abgewendet werden?

Nein, eine MPU kann nicht durch eine höhere Geldbuße abgewendet werden. Wer also einmal zu einer MPU verdonnert wurde, kann diese nicht durch höhere Zahlungen umgehen.

 

Trotz MPU-Anordnung mit ausländischem Führerschein in Deutschland fahren?

Nein, hier wird keine Ausnahme gemacht: Wer trotz MPU-Anordnung mit einem ausländischen Führerschein erwischt wird, macht sich einer Straftat schuldig, nämlich dem Fahren ohne Fahrerlaubnis. 

 

Frist für MPU abgelaufen: Wann Führerschein komplett neu machen?

Die MPU ist zwar verpflichtend, um die einmal entzogene Fahrerlaubnis wiederzuerlangen, man kann allerdings nicht zu einer Teilnahme gezwungen werden. Das Absolvieren einer MPU geschieht daher auf freiwilliger Basis. Das sorgt dafür, dass manche gleich ganz auf das Fahren verzichten, statt sich der MPU zu unterziehen und dafür viel Geld auszugeben. Kommt dann doch wieder der Wunsch nach dem Führerschein auf, steht vor allem eine Frage im Raum: Kann eine angeordnete MPU verjähren oder muss nach einer bestimmten Frist der Führerschein komplett neu gemacht werden? Im Grunde existiert eine offizielle Verjährung nicht, da Anordnungen der Straßenverkehrsbehörde rein rechtlich nicht verjähren können.

Dennoch kann nach fünf Jahren schuldfreiem Verhalten im Straßenverkehr eine Verjährung der MPU eintreten: Ab dem sechsten Jahr dauert es dann noch zehn Jahre, bis der Führerschein neu beantragt werden kann. Dann wird allerdings ein erneutes Ablegen der theoretischen und praktischen Fahrprüfung erforderlich. Zudem wird davon ausgegangen, dass erneute Fahr- und Theoriestunden nötig sind. Für Autofahrer:innen, die eine MPU verordnet bekommen haben, gibt es also nur zwei Optionen, um die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen: das erfolgreiche Absolvieren der MPU oder eine erneute Führerscheinprüfung 15 Jahre nach der MPU-Verordnung.

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