In den 1960er Jahren schien der Wankelmotor die Zukunft des Automobils zu sein - heute hilft er der Zukunft in Form eines Range Extenders für den Elektroantrieb auf die Sprünge. Das erste Serienauto mit Kreiskolbenmotor war 1964 der NSU Wankel Spider.
Foto: Tom Kirkpatrick Mazda 110 S Cosmo Sport
1967 folgte mit dem Mazda 110 S Cosmo Sport das erste Auto, das ab Werk mit einem Zweischeiben-Wankelmotor ausgerüstet war. Bereits im Herbst 1960 hatte man mit NSU einen Lizenzvertrag geschlossen, weil man das Potenzial der Technik früh erkannt hatte.
Foto: Tom Kirkpatrick NSU Ro 80
Mit dem Cosmo kam Mazda dem NSU Ro 80 zuvor, der nur wenige Monate später im Oktober 1967 mit 115 PS (85 kW) erschien. Zahlreiche Motorschäden sorgten dafür, dass der Kreiskolbenmotor schnell in Verruf geriet. Die Limousine wurde bis 1977 gebaut und blieb ohne Wankel-Nachfolger.
Foto: AUTO ZEITUNG Mercedes C111
Mercedes C-111: In verschiedenen Versionen gebaut, diente der aufsehenerregende Sportwagen der Erprobung. Im 1971 vorgestellten Mercedes SL der Baureihe R 107 waren sogar Getriebe- und Kardantunnel so konstruiert, dass ein Wankel-Aggregat Platz fand – abgesehen von Versuchsträgern und einem Exemplar, das Felix Wankel höchstpersönlich fuhr, wurde nie ein SL R 107 mit Kreiskolbenmotor gebaut. Die noch junge Konstruktion des Wankelmotors hatte sich bereits einen Ruf als spritfressende und unzuverlässige Technologie erarbeitet, weshalb Mercedes die C-111-Versuchsträger auf Diesel-Motoren umrüstete.
Foto: Mercedes Citroën GS Birotor
Auf das Versuchsmodell M35 folgt 1974 der in Serie gefertigte Citroën GS Birotor. Der verbaute Wankelmotor stammt von der Firma Comotor, einem gemeinsamen Tochterunternehmen von NSU und Citroën. Nachdem sich VW mit NSU aus dem Projekt zurückzog, stand auch Citroën nicht mehr zu 100 Prozent hinter der Unternehmung. Es entstanden lediglich 847 GS Birotor, die nach einer Rückkaufaktion von Citroën größtenteils verschrottet wurden.
Foto: AUTO ZEITUNG Mazda RX-7
Nachdem Mazda den Wankelmotor beinahe in sämtlichen Modellen wieder gestrichen hatte, debütierte 1978 ein völlig neuer Sportwagen mit Kreiskolbenmotor. Der RX-7 sollte sich in knapp 25 Jahren mehr als 800.000 Mal verkaufen und damit zum meistgebauten Wankel-Modell avancieren.
Foto: Tom Kirkpatrick Mazda 787B
Mit dem Mazda 787B gelang der Marke 1991 der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Der Rennwagen holte aus einem Vierscheiben-Saugmotor mehr als 700 PS (515 kW) bei 9000/min. Der Erfolg konnte allerdings danach nie mehr wiederholt werden, weil Wankelmotoren ab 1992 vom Reglement verboten wurden. Der 787B gilt mit seinem markerschütternden Gekreische bis heute als einer der klangstärksten Rennwagen aller Zeiten.
Foto: Imago Mazda RX-7 FD
Der Motor im Mazda RX-7 von 1992 arbeitete mit einem Twin-Scroll Turbolader und leistete schließlich im RX-7 FD satte 280 PS (206 kW) – die höchste Power, die je aus einem Serien-Wankel geholt wurde.
Foto: Tom Kirkpatrick Mazda RX-8
Im Juni 2012 endete mit der Produktion des Mazda RX-8 die Serienherstellung von Wankelmotoren in der Autoindustrie vorerst.
Foto: Tom Kirkpatrick Audi A1 e-tron
1979, NSU war nunmehr in Audi aufgegangen, standen für den großen Audi 200 ein Dreischeiben-Wankelmotor oder ein Fünfzylinder-Turbo zur Wahl – die spätere Modellbezeichnung Audi 200 5T macht klar, auf welches Aggregat die Wahl fiel. 2010 sah es kurzzeitig so aus, als würde Audi zum Wankel zurückkehren. Auf dem Genfer Autosalon zeigte die Marke den Audi A1 e-tron mit Wankelmotor als Reichweitenverlängerer – in Serie ging die Technik aber nie.
Foto: Audi Mazda MX-30 R-EV
Dass Wankelmotoren auch noch in Zeiten der Elektrifizierung in der Automobilwelt eine Rolle spielen, beweist Mazda mit dem MX-30 R-EV. Seit 2023 ist das Elektroauto mit Kreiskolbenmotor als Range Extender erhältlich.
Foto: Mazda
Im Jahr 1954 erfindet Felix Wankel den Kreiskolbenantrieb. Viele Marken experimentieren mit der damals neuartigen Technologie, doch nur bei den wenigsten geht sie in Serie. Wir zeigen die wichtigsten Autos, die vom Wankelmotor angetrieben wurden, in unserer Top-11.
Scheibe statt Kolben, ewige Drehung statt ständiges Auf-und-ab – Felix Wankel wollte die Kräfte eines normalen Kolbenmotors ins Seitliche übertragen. Am 19. April 1954 zeichnet er nach langem Experimentieren die endgültige Form des Kreiskolbenantriebs auf ein Blatt Papier – der Wankelmotor war geboren. Bereits vor seiner bahnbrechenden Erfindung arbeitete der 1902 geborene Ingenieur im Dienste von NSU. Neun weitere Jahre sollten vergehen, bis im Oktober 1963 mit dem NSU Wankel Spider das erste Serienauto mit Wankelmotor auf der IAA präsentiert wurde. Während der erste NSU-Wankel nur eine rotierende Scheibe hatte, experimentierte man im fernen Japan bereits mit Zweischeibenmotoren. 1967 gingen das Coupé Mazda 110 S Cosmo Sport und etwas später die Kult-Limousine NSU Ro 80 in Serie. Auch in Frankreich begann man sich für die revolutionäre Technik zu interessieren – Citroën und NSU gründeten gemeinsam die Firma Comotor. Der Wankelmotor schien die Zukunft zu sein, bis sich herumsprach, dass reihenweise Ro 80 an der noch unausgereiften Technik verendeten. Auch der Spritkonsum war spätestens ab der ersten Ölkrise 1973 ein K.O.-Kriterium. So endete die Hoch-Zeit des Kreiskolbenmotors im Autobau ebenso schnell, wie sie begonnen hatte – lediglich Mazda hielt erfolgreich an der Technologie fest. Das Auslaufen der Produktion des RX-8 im Jahr 2012 läutete vorerst das Ende des Wankelmotors ein. Seit 2023 feiert die Technologie im Elektroauto Mazda MX-30 R-EV ihr Comeback als Range Extender. Dass auch diese Idee nicht neu ist, zeigen wir unserer Bildergalerie. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon Classic Cars