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VW Scirocco Bi-Motor: Ein Rallyebolide ohne Zukunft

Doppelte Power dank zwei Herzen

Johannes Beck Redakteur
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Inhalt
  1. VW Scirocco Bi-Motor: Die Kraft der zwei Herzen
  2. Der erste Prototyp entsteht
  3. Keine Chance für den Scirocco Bi-Motor

Zwei Motoren, verpackt in einem schicken Sportcoupé? Das klingt ganz nach dem VW Scirocco Bi-Motor! Das hat es mit den zweiherzigen Prototypen auf sich!

Wir schreiben das Jahr 1983. Helmut Kohl ist Kanzler, Major Tom und Geier Sturzflug schallen aus den Boxen und der eiserne Vorhang beginnt allmählich zu bröckeln. Motorsportfans sind in den Bann gezogen von Audi Quattro, Lancia Rallye 037 oder Renault 5 Turbo. Die Gruppe B-Rallyeboliden rasen mit Walter Röhrl oder Ari Vatanen hinter dem Steuer auf Hochtouren über die flimmernden TV-Röhren. Während sich Audi Sport und das Opel Rally Team als deutsche Hersteller einen Namen machten, ging einer leer aus: Volkswagen Motorsport.
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VW Scirocco Bi-Motor: Die Kraft der zwei Herzen

Ein Stück vom Kuchen sollte her! Ähnlich wie es Fiat bereits mit dem 131 Abarth Rally geschafft hatte, sah man bei VW die Möglichkeit, diese Erfolgsstory zu kopieren. Unter der Führung von Motorsport-Chef Klaus-Peter Rosorius sollte sich das Projekt um die zweite Generation des VW Scirocco entfalten. Allerdings zeigte sich das Management der VW-Gruppe weniger begeistert, bedrohte man doch die Position des hauseigenen Audi Quattro. Die Mittel für die Umsetzung waren somit knapp, die Entwicklung neuer Technik kaum möglich. Um in der WRC mithalten zu können, musste außerdem ein Allradantrieb für das Coupé her. Rosorius musste kreativ werden und griff zu einer ungewöhnlichen Lösung: Die Kraft aus zwei Herzen.

 

Der erste Prototyp entsteht

Der Gedanke war simpel und gleichzeitig genial. Wird jede Achse mit einem Motor angetrieben, schafft man einen Allradantrieb. Zudem entfällt die Notwendigkeit, einen stärkeren Motor zu entwickeln, da sich die Leistung beider Motoren addiert. Zusätzlich würde es die Homologation vereinfachen, da Renn- und Straßenmodelle auf bereits erprobte Motoren zurückgreifen würden. Der VW Scirocco Bi-Motor war geboren! Die Wahl für den Antrieb fiel auf zwei 1,6-l-Vierzylinder des ersten VW Golf GTI, die kombiniert eine Leistung von 220 PS (161 kW) mobilisierten. Das Chassis und Fahrwerk des Scirocco wurden verstärkt, vier Scheibenbremsen sorgten für die nötige Verzögerung. Damit im Antrieb Harmonie herrschte, wurde ein E-Gas-System entwickelt, das beide Motoren und Getriebe miteinander synchronisierte. Die VW-Führungsriege zeigte sich vom ersten Prototyp des Scirocco Bi-Motor begeistert und das Team von VW Motorsport bekam grünes Licht, das Projekt weiterzuverfolgen.

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Keine Chance für den Scirocco Bi-Motor

Während sich der Audi Quattro in die Herzen der Rallyefans fuhr und den Verkauf der Homologationsmodelle ankurbelte, sah man bei VW die Möglichkeit, gleiches mit dem Scirocco Bi-Motor zu erreichen. Ein zweiter Prototyp sollte entstehen, der die Idee eines straßentauglichen Homologations-Bi-Motor-Scirocco unter Beweis stellte. Dafür wurden dem Sportcoupé zwei auf 180 PS (132 kW) aufgemotzte 1,8-l-Vierzylinder verpasst, die im Verbund aus 3,6 l Hubraum 360 PS (264 kW) schöpften. Außen werteten den Scirocco Bi-Motor ein besonderes Bodykit mit unter anderem ausgestellten Radläufen und Spoiler aus.

VW Scirocco Bi-Motor in Museum
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

1984 sorgte der fertige zweite Prototyp in der Presse und bei Fans schließlich für Furore. Ein Marktstart war geplant, das bewies damals veröffentlichtes Pressematerial, doch Volkswagen entschied sich gegen den Scirocco Bi-Motor. Grund dafür sollen Gerüchte über das zweiherzige Coupé gewesen sein, die zur Motorsportvereinigung FIA durchgedrungen waren, die sich wiederum gegen einen Einsatz zweimotoriger Rennwagen in der WRC aussprach. Beide Prototypen des VW Scirocco Bi-Motor befinden sich immer noch im Besitz von Volkswagen und können ab und an als Teil einer Sonderausstellung bestaunt werden.

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