VW Phaeton 3.0 TDI 4Motion (2010): So schlug er sich im Test
Das störte am Facelift des großen Wolfsburgers
Beim Test im Rückspiegel widmen wir uns vergangenen Exoten und Ikonen, welche die AUTO ZEITUNG durch die knallharte Testmangel genommen hat. Dieses Mal: der VW Phaeton 3.0 TDI 4Motion von 2010.
Nach acht Jahren gibt es für VWs Flaggschiff Phaeton das zweite Facelift – eine neue Optik und diverse Assistenzsysteme sollen den großen Volkswagen fit für die Zukunft machen. Für viele steht das Urteil längst fest: "Der VW Phaeton ist ein Flop!" Gut, mit knapp 2000 verkauften Autos gehörte die Limousine 2009 in Deutschland nicht gerade zu den Kassenschlagern von VW. Aber: Es gibt auch Märkte wie China, wo der VW Phaeton gerade einen neuen Anlauf nimmt – und auch andere Hersteller haben viele Jahre und Modelle gebraucht, um im Premiumreich anzukommen. Immerhin gilt ein gebrauchter Phaeton schon heute als Geheimtipp für alle, die zum vernünftigen Preis in die Auto-Quartett-Liga "Schnelle Luxusautos" aufsteigen wollen. Die wirtschaftlichste Motorisierung ist der Dreiliter-TDI mit 240 PS (176 kW), der von Audi stammt und auch im Porsche Cayenne Verwendung findet.
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Test von 2010: Verjüngungskur für den VW Phaeton
Jetzt, acht Jahre nach Baubeginn und drei Jahre nach einem ersten Facelift, erhält der große Volkswagen aus der Dresdener Automobilmanufaktur eine zweite Verjüngungskur. Schließlich wird es noch etwa drei Jahre dauern, bis das bereits beschlossene Nachfolgemodell an den Start gehen kann. Die Überarbeitung beschränkte sich allerdings vorwiegend auf die Optik. So lässt eine neue Frontpartie mit verchromtem Kühlergrill das VW-Flaggschiff deutlich breiter wirken. Den serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfern spendierte der Konzern LED-Abbiegelicht, und am Heck sorgen ein neuer Stoßfänger und die bekannten LED-Rückleuchten für ein zeitgemäßes Standing.
Unter der imposanten, verzinkten Blechhülle des stets allradgetriebenen VW Phaeton hat sich weniger getan. Spürbarste technische Veränderung ist eine neue Bremsanlage, die im kalten und warmen Zustand mit jeweils gut 35 m im Test sehr ordentliche Werte ablieferte. Auch der Dreiliter-TDI wurde leicht überarbeitet, um den Normverbrauch von 9,0 auf 8,5 l zu drücken. In der Realität klappt das nicht ganz so gut, aber immerhin schluckte die Diesel-Limousine mit 10,2 l auf 100 km deutlich weniger als beim letzten Test im Jahr 2005: Damals hatte sich der VW noch 12,3 l Diesel durch die sechs Zylinder gespült.
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Die Sechsstufen-Wandlerautomatik ist nicht mehr zeitgemäß
Bessere Werte ließen sich wahrscheinlich nur mit Unterstützung eines modernen Getriebes erreichen, denn die Sechsstufen-Wandlerautomatik des Phaeton ist für diese Klasse nicht mehr zeitgemäß. Der Porsche Cayenne, nicht viel leichter als der 2,3 t schwere VW, begnügte sich im Test mit der gleichen Maschine samt Achtgangautomatik mit nur neun Liter Diesel auf 100 km – bei besseren Fahrleistungen.
Ansonsten gibt der Phaeton das gewohnte Bild ab: tadellose Verarbeitung, gutmütiges Fahrwerk, komfortable Luftfederung. Spurhalte- und Fernlichtassistent, Verkehrszeichenerkennung per Frontkamera sowie ein Festplattennavi mit großem Touchscreen sorgen optional für den standesgemäßen Komfort. Und auch der Einstiegspreis von 66.500 Euro kann sich im Vergleich sehen lassen.
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Technische Daten des VW Phaeton 3.0 TDI 4Motion
AUTO ZEITUNG 19/2010 | VW Phaeton 3.0 TDI 4Motion |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 6/4; Turbo |
Hubraum | 2967 cm³ |
Leistung | 240 kW/176 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 500 Nm 1500-3000/min |
Getriebe/Antrieb | 6-Stufen-Automatik/Allrad |
L/B/H | 5050/1903/1450 mm |
Leergewicht | 2158 kg |
Bauzeit | 2010-2013 (Große Produktpflege 3) |
Stückzahl | 36.645 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 8,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 237 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 8,5 l S |
Grundpreis (Jahr) | 66.500 Euro (2010) |
Nach der zweiten Überarbeitung gilt nach wie vor: Der VW Phaeton ist deutlich besser als sein Ruf. Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien sind exzellent. Schneller und sparsamer wäre der Dreiliter-TDI allerdings in Verbindung mit einem moderneren Automatikgetriebe.