VW Passat Variant 2.0 TDI gegen Passat Variant 1.8 TSI Neuer VW Passat erster Fahrbericht
Auf den geräumigen Passat Variant vertrauen Generationen von Autokäufern. Das wird auch mit der Neuauflage so bleiben. Im ersten Vergleich heißt es: Diesel contra Benziner
Handelt es sich beim Der neue VW Passat als Limousine und Variant, der ab 12. November zum Händler rollt, nun tatsächlich um ein neues Auto oder nur um ein Facelift? Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Fakt ist, dass der Neue weitgehend auf der bisherigen Plattform basiert und dass sich damit am Antriebskonzept, am Fahrwerk sowie auch am – reichlichen – Platzangebot konzeptionell nicht viel geändert hat. Dennoch hat sich einiges getan am und im Passat. So gibt es zum Beispiel einen neuen Basisdiesel im 1.6 TDI (105 PS), während der Rest der Motorenpalette beibehalten, im Verbrauch aber reduziert wurde – wozu auch zum Teil der Einsatz von Start-Stopp-Technik bei den Dieselmodellen beiträgt.
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ELEKTRONISCHE HELFER
Ferner hat die Fülle an größtenteils optionalen Assistenzsystemen merklich zugenommen: Sie reichen von der Müdigkeitserkennung über Abstandsregeltempomat inklusive City-Notbremsfunktion und Verkehrszeichenerkennung bis hin zum Fernlichtassistenten und Überwachung des toten Winkels. Und dann wäre da natürlich das neue Design, das nun ganz der aktuellen Linie des Hauses folgt und so etwas wie den Triumph der Sachlichkeit verkörpert. All dies macht den preislich konstanten Passat zwar attraktiver, lässt die Millionen von Besitzern des immer noch ansehnlichen Vorgängermodells jedoch nicht in tiefe Depressionen verfallen.
Wer Passat sagt, meint in der Regel den Kombi Variant, der im Verkauf auch weiterhin die Nase weit vor der zeitgleich startenden, exakt 1000 Euro billigeren Stufenhecklimousine behalten wird. Mit Abstand populärste Motorisierung ist und bleibt der 2,0-Liter-Diesel mit 140 PS. Und genau der tritt in unserem Vergleich gegen den preislich ähnlich positionierten Benziner an: Den VW Passat Variant 2.0 TDI gibt es alternativ auch als 1.8 TSI mit 160 PS. Mit einem Grundpreis von 30.225 Euro liegt der Benziner zwar über dem Diesel, der mit 29.025 in der Preisliste steht, allerdings kommt der Benziner schon mit der besseren Comfortline-Ausstattung daher, die sich gegenüber der Basisversion des Diesels (Trendline) durch Alu-Räder, Komfortsitze, Müdigkeitswarner, Lederlenkrad und einigem mehr abhebt.
Als Comfortline liegt der Diesel bei 31.100 Euro, also 875 Euro über dem Benziner. Addiert man bei beiden noch die empfehlenswerten Doppelkupplungsgetriebe (DSG) dazu, kommt der 1.8 TSI auf 32.400 Euro und der Diesel-Kombi auf 33.275 Euro. Doch bevor wir die beiden ungleichen Aggregate starten, heißt es erst einmal Platz nehmen.
Wer den bisherigen Passat kennt, fühlt sich auch im neuen auf Anhieb zu Hause. Und auch VW-Neulingen wird es hier leicht gemacht. Bequeme, groß dimensionierte Sitze laden herzlich ein zum Verweilen auf der Langstrecke. Großgewachsene würden sich zwar eine etwas tiefere, mehr ins Fahrzeug integrierte Position wünschen, Kopf-, Ellenbogen- und Beinfreiheit zählen vorn wie auch auf der Rückbank aber zum Großzügigsten, was in der Mittelklasse zu finden ist.
Das trifft auch nach wie vor auf den Laderaum zu, dessen Fassungsvermögen von 603 bis 1731 Liter im Vergleich zum Vorgänger nahezu unverändert bleibt. Als Zugabe findet sich unter dem Laderaumboden noch ein Klappfach, das sehr geräumig ausfällt, sofern man sich auf das serienmäßige Reifenreparaturset beschränkt und kein Reserverad ordert.
NEUE KLAPPMECHANIK
Für größere Transportaufgaben lassen sich bei beiden Kombis nun die asymmetrisch geteilten Fondlehnen bequem per Zughebel in der Kofferraumseitenwand umlegen. Soll dabei aber eine ebene Ladefläche entstehen, muss vorher dennoch Hand angelegt werden, um die Sitzflächen nach vorn zu klappen und die hinteren Kopfstützen zu demontieren.
Ansonsten glänzt das Passat-Interieur mit gewohnt hochwertiger Verarbeitungsqualität. Unterhalb der blitzsauber eingepassten Zierleiste sind Armaturenträger und Mittelkonsole zwar in Hartplastik ausgeführt, doch das merkt man erst, wenn man mit dem Fingernagel dagegen klopft. In Sachen Funktionalität fehlt uns nach wie vor im Cockpit eine gut erkennbare Kontrollleuchte für das eingeschaltete Fahrlicht.
Sofern man den Passat nicht mit schlüssellosem Zugangssystem (Keyless Access, 555 Euro) bestellt hat, bleibt es bei der fummeligen Prozedur: Bartlosen Schlüssel in den dafür vorgesehenen Schacht stecken, noch mal drücken, und los geht’s – aber nur, wenn man dabei nicht zu hektisch vorgeht.Der per Turbolader unterstützte Benzin-Direkteinspritzer im 1.8 TSI läuft im kaltem Zustand kultivierter als der 2,0-Liter-Common-Rail-Diesel. Bereits beim Anfahren zieht der mit einem mächtigen Drehmoment von 320 Nm gesegnete Diesel die Juroren jedoch auf seine Seite. Um dem Vorwärtdrang des TDI zu folgen, muss sich der 1.8 TSI (250 Nm) bei höheren Drehzahlen etwas mehr ins Zeug legen, was ihm aber durchaus gelingt und aufgrund des kultivierten Motorlaufs auch nicht nervt. Beim Dahingleiten unter geringer Last knurrt der Diesel etwas unwirsch unterhalb von 1500 Touren vor sich hin, während der Benziner kaum von sich hören lässt.
Mehr als genügend Kraft haben also beide, wie sich auf zügigen Fahrten im bergigen Hinterland Barcelonas herausstellt, nur reagiert der Diesel etwas spontaner aufs Gas. Bereits die Normverbräuche sprechen ebenfalls für den TDI. Mit Sechsgang-DSG liegt der Diesel bei 5,2 Liter pro 100 km, während der mit dem effi zienter arbeitenden Siebengang-DSG ausgerüstete 1.8 TSI auf 7,1 Liter kommt. Diese Werte werden zwar beide in der Praxis deutlich überbieten, eine Verbrauchsdifferenz von etwa zwei Litern zugunsten des Diesels ist aber realistisch, zumal der Benziner auf die im TDI serienmäßige Start-Stopp-Fuktion verzichten muss. Bei einem Preisunterschied pro Liter von 20 Cent spart der TDI-Fahrer knapp vier Cent pro Kilometer.
Das bedeutet, dass man die Mehrkosten für den Passat TDI bereits nach gut 23.000 km kompensiert hat. Ungeachtet dessen bieten beide Motorvarianten alle Vorzüge eines Passat. Dazu zählen das ausgewogene Federungsverhalten, die gute Traktion sowie die präzise arbeitende Lenkung. An der Fahrsicherheit gibt es ohnehin nichts zu meckern. Und selbst die nur für den TDI erhältliche Grundausstattung kann sich sehen lassen: ESP, Klimaanlage, Radio-CD, elektrische Fensterheber und vieles mehr gehören generell zum Serienumfang. Die Frage nach der Motorisierung entscheidet somit der 2.0 TDI für sich. Er wirkt kräftiger, ist sparsamer und rechnet sich in der günstigen Trendline-Version bereits ab dem ersten Kilometer.
Jürgen Voigt
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DIE BENZINER IM ÜBERBLICK |
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VW Passat Variant |
1.4 TSI* |
1.8 TSI | 2.0 TSI | 1.4 TSI EcoFuel | |||
Motor/Getriebe | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo/ 6-Gang, manuell 4 |
4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo/ 6-Gang, manuell² |
4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo/ 6-Gang, manuell² |
4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Kompr./ 6-Gang, manuell4 |
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Hubraum | 1390 cm³ | 1798 cm³ | 1984 cm³ | 1390 cm³ | |||
Leistung bei | 90 kW / 122 PS | 118 kW / 160 PS | 155 kW / 210 PS | 110 kW / 150 PS | |||
Max. Drehmoment | 200 Nm | 250 Nm | 280 Nm | 220 Nm | |||
0-100 km/h | 10,6 s | 8,7 s | 7,7 s | 9,9 s | |||
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h | 218 km/h | 235 km/h | 212 km/h | |||
Verbrauch | 6,4 l S/100 km | 6,9/7.1 |
7,2 l S/100 km | 4,3 kg CNG/100 km6 | |||
CO2-Ausstoß | 149 g/km | 160/165 |
169 g/km | 119 g/km |
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Grundpreis | 25.425 € | 30.225 € | 33.150 € | 30.825 € |
DIE DIESEL MODELLE IM ÜBERBLICK |
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VW Passat Variant |
1.6 TDI BMT³ |
2.0 TDI BMT³ |
2.0 TDI BMT³ |
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Motor/Getriebe | 4-Zy., 4-Ventiler, Turbodiesel, Part.- filter, 6-Gang, man. |
4-Zy., 4-Ventiler, Turbodiesel, Part.- filter, 6-Gang, man. |
4-Zy., 4-Ventiler, Turbodiesel, Part.- filter, 6-Gang-DSG |
||
Hubraum | 1598 cm³ | 1968 cm³ | 1968 cm³ | ||
Leistung bei | 77 kW / 105 PS | 103 kW / 140 PS | 125 kW / 170 PS | ||
Max. Drehmoment | 250 Nm | 320 Nm | 350 Nm | ||
0-100 km/h | 12,5 s | 10,0 s | 8,8 s | ||
Höchstgeschwindigkeit | 193 km/h | 210/208 km/h6 | 220 km/h | ||
Verbrauch | 4,4 l D/100 km | 4,6/5,2 |
5,3 l D/100 km | ||
CO2-Ausstoß | 116 g/km | 119/135 |
139 g/km | ||
Grundpreis | 27.225 € | 29.025 € | 34.825 € |
auch als BlueMotion Technology (25 825 Euro, 6,1 l/100 km, 202 km/h)
² optional mit DSG (2175 Euro)
³ BlueMotion Technology
6mit DSG
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