VW Lupo 3L TDI im 24h-Verbrauchstest: Hält er sein Versprechen?
1999 hatte es VW nach enorm hohen Entwicklungsaufwand endlich geschafft, sich zum Knauser-König zu krönen. Mit dem VW Lupo 3L TDI rollte das erste in Serie produzierte Drei-Liter-Auto überhaupt zu den Händlern. "Glückwunsch, Volkswagen", notierte Tester Josef Schloßmacher in der AUTO ZEITUNG 16/1999 lakonisch, "Doch wir sind nicht zufrieden mit diesem Rekordwert." Damals wie heute bilden die offiziellen Verbräuche nur bedingt die Realität ab. Deshalb trat das selbst ernannte Sparwunder in selbiger Ausgabe zum Test an. Und zwar nicht zu irgendeinem Test, sondern zu einer Non-Stopp-Verbrauchsfahrt über 24 h rund um und durch Köln.
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Was er verbrauchte? Fangen wir erst einmal mit dem brauchen an: Messgerät sowie einen Speichercomputer im winzigen Kofferraum, zwölf rotierende Redaktionsmitglieder und eine abwechslungsreiche Strecke, die auf 88 km mit Autobahn-Anteilen, Landstraßen und Stadt-Etappen möglichst das Nutzerprofil des VW Lupo 3L TDI abdeckt. An einem Sonntag um 12 Uhr mittags begann der Test, infolgedessen nicht nur der Lupo ins Schwitzen kommen sollte: Bei 31 Grad im Schatten ohne Klimaanlage (So die Klimaanlage richtig einstellen) oder Servolenkung hatte auch das AUTO-ZEITUNG-Team echte Arbeit vor sich. Da half es auch nichts, dass das Magnesium-Lenkrad neben seinem guten Aussehen auch toll in der Hand lag.
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Verbrauchstest über 24h: So schlug sich der VW Lupo 3L TDI
Einen weiteren Pluspunkt sammelte der VW Lupo 3L TDI bereits beim Anlassen: "Im Leerlauf kann er sein Arbeitsprinzip noch nicht verleugnen", lässt der Test verlauten, "Doch spätestens ab 2000 Touren verrät der kernige Klang nur noch, dass ein Dreizylinder an Bord ist, und zwar ein Exemplar von der erstaunlich laufruhigen Sorte." Rumpelig konnte der City-Floh aus Wolfsburg natürlich auch, was aber auf das Konto des automatisierten Schaltgetriebes ging. Beim flotten Anfahren ruckte der 3L mit quietschenden Reifen voran, nur um beim Lupfen dann wieder mit einem weiteren Ruck in den zweiten Gang zu wechseln. Überhaupt gelang manuelles Hoch- und Runterschalten über die Tiptronic-Gasse nur einigermaßen sanft, wenn man dabei den Fuß deutlich vom Gaspedal nahm.
Wie es um das Verbrauchsversprechen stehen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch kaum absehbar. Überbieten konnte der VW Lupo 3L TDI auf der ersten Autobahnetappe derweil seine angegebene Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h. Der 61 PS (45 kW) starke Geizhals von Motor riss die 170er-Marke (laut Tacho sogar 185 Sachen). Und das, obwohl die Fernstraßen der Verbrauchsstrecke laut Test allesamt reglementiert waren. Dennoch notierte ein Kollege im Bordbuch: "Fühlt sich schwerer an als 850 Kilogramm."

Der Spar-Lupo scheiterte nicht wegen seines Testverbrauchs
Die Notiz ist positiv zu verstehen, denn auffällig war, wie vollständig und vernünftig verarbeitet sich der VW Lupo 3L TDI trotz seiner 150-kg-Kur im Vergleich zu den Standard-Lupos anfühlte. Das Poltern der mächtig aufgepumpten Energiesparreifen konnte das sehr weich abgestimmte Fahrwerk (Diese Fahrwerkstypen gibt es) in weiten Teilen abfedern. Über die Stunden kristallisierte sich nun auch der Realverbrauch heraus: Bei Vollgasetappen verlangte der Selbstzünder (Die Geschichte des Dieselmotors) deutlich mehr als fünf Liter auf 100 km. 3,93 l schluckte er bei entspannter Fahrt, im Eco-Modus nochmal 0,5 l weniger. Aber von glatten drei Litern konnte zu keinem Zeitpunkt des Tests die Rede sein.
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Auf insgesamt 1124 km musste die AUTO ZEITUNG 45,1 l Diesel in den VW Lupo 3L TDI nachtanken, das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 4,01 l. Die versöhnliche Schlussfolgerung: "Das Dreiliter-Versprechen hält der Lupo unter den Bedingungen des realen Verkehrs nicht ein. Er ist vielmehr das erste echte Vierliter-Auto, und auch dieser Leistung zollen wir gerne unseren Respekt." Zum Verkaufsschlager reichte aber auch das nicht. Am Ende bewahrheiteten sich Redakteur Schloßmachers Befürchtungen, dass der stattliche Preis von 26.900 Mark zu hoch angesetzt war. Auf 100.000 km hätte man mit dem Technik-Vorreiter lediglich 1750 Mark an der Zapfsäule gespart, während der baugleiche Seat Arosa als konventioneller SDI mehr als 5000 Mark günstiger beim Händler stand.
Technische Daten des VW Lupo 3L TDI
AUTO ZEITUNG 16/1999 | VW Lupo 3L TDI |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/2; Turbo |
Hubraum | 1191 cm³ |
Leistung | 45 kW/61 PS 4000/min |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 140 Nm 1800/min |
Getriebe/Antrieb | 5-Gang-Halbautomatik/Vorderrad |
L/B/H | 3528/1621/1468 mm |
Leergewicht | 878 kg |
Bauzeit | 1999-2005 |
Stückzahl | ca. 27.000 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 15,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 165 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 4,0 l D |
Grundpreis (Jahr) | 26.900 Mark (1999) |