VW prüft Produktionsverlagerung: VW Golf bald aus Mexiko?
Wird der VW Golf bald mexikanisch?
VW steckt in der Krise und will Kosten sparen. Ein möglicher Weg wäre, die Produktion aus Deutschland ins Ausland zu verlegen. Doch wie realistisch ist es, dass der Bestseller VW Golf bald nicht mehr in Wolfsburg, sondern künftig in Mexiko produziert wird?
In die Krise des Autoherstellers Volkswagen fiel 2024 auch ein erfreuliches Jubiläum: Der VW Golf wurde 50, gefeiert wurde das unter anderem mit einem Sondermodell (Hier gibts alle Details). Bislang sind in Wolfsburg mehr als 20 Mio. Exemplare des Dauerbrenners gefertigt worden, was mehr als die Hälfte aller in Wolfsburg gefertigten Modelle entspricht. Doch gibt es Anfang Dezember 2024 Überlegungen, die Produktion der Verbrennerversionen nach Mexiko zu verlagern, wie die Nachrichtenagentur dpa aus dem Umfeld des Konzerns erfuhr. Das ist eines der möglichen Szenarien, die derzeit vom Management für die Werksbelegung geprüft würden, um Kosten zu senken. Davon berichtete auch das "Handelsblatt", das jedoch nicht davon ausgeht, dass diese Variante weiter verfolgt wird. Eine Stellungnahme von VW dazu gibt es nicht, lediglich der Betriebsrat sprach von Spekulationen, die "weit von möglichen Beschlussfassungen entfernt seien."
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Produktion des VW Golf: Von Wolfsburg nach Mexiko?
Das Aushängeschild von VW ist für viele – wie zuvor der Käfer – der VW Golf (So kam der Kompakte übrigens zu seinem Namen). Volkswagen hat bei der Feier des 50-jährigen Jubiläums des Bestsellers geschrieben: "Wolfsburg und der Golf – das ist seit 50 Jahren eine perfekte Kombination." Im Frühjahr 1974 begann im Volkswagen Stammwerk die Serienproduktion der ersten Modellgeneration. Zwar läuft seit November 2024 auch der Tayron vom Band des Stammwerkes, doch die Bühne gehört weiterhin dem Golf, der am Konzernsitz in Niedersachsen für den weltweiten Markt hergestellt wird. In Mexiko besitzt der Konzern ein Werk in Puebla, das früher auch schon den Käfer für den nordamerikanischen Markt gebaut hat.
Doch warum die Überlegung, den VW Golf künftig in Mexiko statt in Deutschland fertigen zu lassen? Aktuell steckt der Konzern in einer Krise, es geht unter anderem um Arbeits- und Fabrikkosten, Kündigungen sowie Werksschließungen. Wie die künftigen Modelle auf die jeweiligen Fabriken verteilt werden, ist bei Volkswagen traditionell Thema in der sogenannten Planungsrunde, welche die Investitionen für die nächsten fünf Jahre festzurrt. Wegen der geplanten Kostensenkungen wird dieses Thema auch Teil der Tarifgespräche. Sollte der Golf für Wolfsburg wegfallen, könnte die Arbeitnehmerseite neue Modelle fordern, um die Arbeit im Werk zu sichern.
Eine mögliche Alternative für die Produktion des Golf ist ein VW-Werk in Polen, das bereits als eine sogenannte Überlaufproduktion vorgesehen war. Sowohl Mexiko als auch Polen gelten als kostengünstiger als Deutschland. Exporte in die USA könnten jedoch durch Zollandrohungen erschwert werden. Zudem steht die Zukunft des Verbrenner-Golf vor dem Hintergrund des Verbrennerverbots in der EU ab 2035 sowieso in Frage. Wolfsburg könnte stattdessen eine Vollelektrovariante wie den "ID.Golf" produzieren.