Fahrbericht: VW Caddy Edition 30 2.0 TDI Jubiläums-Renner
Der schnellste VW Caddy aller Zeiten: Das Sondermodell Edition 30 begeistert mit 170 PS und DSG-Doppelkupplungsgetriebe
Klaglos, unauffällig, zuverlässig und zu allen Schandtaten bereit: Seit nunmehr 30 Jahren strebt VW mit dem Caddy nach universeller Nutzbarkeit. Ob als Pritschenwagen, geschlossener Kleintransporter, urlaubstaugliches Wohnmobil oder seit 2004 gar als Familienvan mit dem Beinamen "Life“ – der Caddy mischt überall mit.
Zum Jubiläum bringt VW mit der Edition 30 den schnellsten Caddy aller Zeiten. Exklusiv verfügt das Sondermodell über 170-Turbodiesel-PS. In Kombination mit dem DSG-Doppelkupplungsgetriebe samt Schaltwippen schiebt das 2.0-Liter-Triebwerk mächtig an. Die sonst so brave Kiste versprüht plötzlich sportliches Flair. Nicht minder beeindruckend sind die schmucken 17-Zoll-Felgen – aber auch sie passen perfekt zum Über-Caddy.
Mit brummiger Entschlossenheit stemmt der Selbstzünder die stattlichen 1588 Kilo des Kleintransporters und erstaunt beim Ampelstart selbst den Porsche-Fahrer nebenan: Einen VW Caddy, der in 9,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießt, gab es bisher nicht. Damit liegt er nur eine knappe Sekunde hinter dem gleich motorisierten Passat Variant. Bis 140 km/h legt das Sondermodell munter zu, dann lässt es merklich nach. Die Spitze liegt bei 196 km/h.
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Im Notfall verzögern die gut dosierbaren Bremsen den Familien-Laster in 37,5/36,8 Meter (kalt/warm) von Tempo 100 auf Null. Trotz seines sportlichen Charakters ist der Selbstzünder mit einem Verbrauch von durchschnittlich 7,6 Litern keineswegs gierig, bei zügiger Fahrweise genehmigt er sich jedoch deutlich mehr. Zusätzlich überrascht der Edition 30 mit beachtlicher Fahrdynamik: Präzise stößt er in Kurven und bleibt ohne starke Seitenneigung auf Kurs. Erst bei starkem Beschleunigen und hartem Einlenken schiebt er über die Vorderachse, was das ESP jedoch mühelos korrigiert.
Auf der Autobahn können die hinteren Blattfedern dann nicht mehr ganz dem sportlichen Gesamteindruck gerecht werden: Bodenwellen werden schonungslos an den Aufbau weitergereicht und sorgen für eine buckelige Fahrt. Störende Windgeräusche trüben zusätzlich den positiven Gesamteindruck des Jubiläums-Caddys.
Sonderedition Variabel wie immer
Selbstverständlich überzeugt auch diese Variante mit vorbildlichen Transportkapazitäten: Mit bis zu 3030 Liter Ladevolumen wird sogar der Konzernbruder Sharan (2610 Liter) übertroffen. Zudem kann man den Platz im Fond variabel nutzen: Die asymmetrisch geteilte zweite Sitzreihe ist nicht nur klappbar, sondern lässt sich trotz ihres stattlichen Gewichts leicht ausbauen – die Mechanik ist selbsterklärend. Auf die gewonnene, ebene Ladefläche passt eine Europalette. Sollte der Stauraum dennoch nicht ausreichen, lassen
sich bis zu 1500 Kilo anhängen. Praktische Ablagemöglichkeiten wie das gewaltige Staufach über der Windschutzscheibe sind überall im Innenraum zu finden. Da lässt sich das dominierende Hartplastik verschmerzen.
31.651 Euro sind für den Fünfsitzer nicht gerade wenig, der Siebensitzer schlägt sogar mit 32.273 Euro zu Buche. Wer nicht bereit ist, soviel Geld für die Topversion anzulegen, dem seien die weiteren Jubiläums-Pakete ans Herz gelegt. Am günstigsten ist der 1,2-Liter-TSI mit 105 PS für 23.913 Euro. Die Dieselvarianten reichen von 105 bis 140 PS und beginnen bei 25.603 Euro.
M. Gorißen, M. Urbanke
AUTO ZEITUNG