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Test: VW Beetle Cabriolet 2.0 TSI 2013 - Bilder und technische Daten Offene Versuchung

Der Sonne entgegen. nicht denken, sondern fühlen. Dafür ist das Beetle Cabrio geschaffen worden. Doch auch ein Schönling muss sich im Einzeltest beweisen: Was kann das neue VW Beetle Cabriolet 2.0 TSI – außer gut aussehen?

Für 50 Euro darf man heute wieder Käfer fahren. Okay: Es sind 50 Euro Aufpreis. So viel kostet nämlich der verchromte Schriftzug für die Heckklappe des neuen Beetle Cabriolet. Fans des luftgekühlten Urmodells werden so viel Annäherung an eine Ikone mit gemischten Gefühlen betrachten. Obwohl: In VW-Fan-Foren erhielt Volkswagens neuer Beetle wohlwollende Beurteilungen von denen die sonst nichts als nur den Käfer gelten lassen. Der Enkel präsentiert sich formal gestrafft gegenüber dem rundlichen direkten Vorgänger, dem „New Beetle“ der ersten Generation, der von 1997 bis 2010 vom Band lief.

 

Einzeltest VW Beetle Cabriolet 2.0 TSI mit 200 PS

Der Neue rollt mit breitem Grinsen an und reckt den kleinen Heckspoiler frech in die Höhe. Das insgesamt flachere Styling des VW Beetle wurde auch beim Cabriolet konsequent durchgehalten. Das schwarze Verdeck überspannt mit deutlichem Knick zur gläsernen Heckscheibe den Fahrgastraum – ganz anders als der Vorgänger, sondern vielmehr wie das historische Vorbild, das Käfer Cabriolet, das bis 1979 bei Karmann in Osnabrück gebaut wurde.

Der Käfer rollte damals mit 50 PS an, der Beetle heute auf Wunsch mit viermal so vielen Pferden, die sich diesmal unter der vorderen Haube versammelt haben. Der 200 PS starke 2.0 TSI ist nur mit den Ausstattungslinien „Sport“ und „Exclusive Sport“ erhältlich und entweder mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) kombinierbar. Vor allem in der Sport-Stellung des automatisiert schaltenden DSG entfacht der Vierzylinder-Turbo im Zusammenspiel mit einem Soundgenerator eine beeindruckende Geräuschkulisse, die bei beherztem Tritt aufs Gaspedal heiser kehlig Umwelt und Insassen wissen lässt, dass es nun zügig vorangeht. Im Schiebebetrieb brabbelt der Auspuff leise nach.

Die 221 km/h Höchstgeschwindigkeit und die Beschleunigung von 7,3 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h reichen jederzeit aus, um auf der linken Spur der Autobahn gut mitzuschwimmen. Auf der AUTO ZEITUNG Normrunde verbraucht das Beetle Cabriolet 9,4 Liter Super – wer mit Bleifuß unterwegs ist, kann den Verbrauch des Zweiliter Turbos auch leicht weit über zehn Liter treiben. Und der TSI verleitet durchaus zu sportlicher Fahrweise.

Das Fahrwerk bleibt auch bei hoher Geschwindigkeit spurtreu und erweist sich im Handling zudem als agil, die Lenkung (Wendekreis 10,8 m) reagiert präzise und feinfühlig. Der insgesamt sportlich straff abgestimmte Beetle überzeugt auch auf schlechter Wegstrecke durchaus mit ausgewogenem Federungskomfort. Lediglich auf Kopfsteinpflaster gerät der Wagen in Unruhe, was aber den leichten Verwindungen der Karosserie geschuldet ist.

Die Windgeräusche sind naturgemäß etwas höher als bei der geschlossenen Variante: 71 db(A) im Cabrio zu 68 db(A) im Beetle bei 130 km/h. Doch selbst bei Tempo 180 kann man dem Radio noch problemlos lauschen oder sich unterhalten. Ablagen für die Reise offeriert der Beetle genügend, die im „Sport“ serienmäßigen Sportsitze mit Lendenwirbelstütze bieten sehr gute seitliche Führung und bleiben auch über längere Strecken bequem. Und dank der langen Türen sowie der serienmäßigen Easy Entry-Funktion ist die hintere Sitzbank recht gut zu erreichen.

Weitere Pluspunkte: das grundsätzlich elektrisch betätigte Verdeck, das etwa elf Sekunden zum Öffnen oder Schließen braucht – auch wenn der Wagen rollt – und die Bremsen, die den VW aus 100 km/h nach nur 35,9 respektive 35,1 Metern (kalt/warm) zum Stehen bringen. Also überhaupt keine Kritik? Nun, dass man in einem Cabrio hinten nicht zu viel Kopffreiheit erwarten sollte, dürfte bekannt sein. Wer größer als 1,80 Meter ist, nimmt Kontakt mit der Innenpolsterung des Cabriodachs auf. Auch der Knieraum hinten ist begrenzt in diesem für vier Personen zugelassenen Beetle.

225 Liter Kofferraum sind schnell gefüllt, und die Luke, die in die kleine Höhle führt, ist schmal. Volkswagen wirbt zwar mit einer geteilt umklappbaren Rücksitzbank (serienmäßig in allen Modellen), doch Hand aufs Herz: In der Praxis ist das nicht mehr als eine großzügige Durchreiche. Für fast 30.000 Euro erhält man mit dem neuen VW Beetle Cabriolet einen bereits ab Werk komplett ausgestatteten Wagen. Der wichtigste Mitbewerber, das Mini Cabrio in der vergleichbaren John Cooper Works-Variante (211 PS stark, 233 km/h schnell, 7,1 Sekunden von null auf 100 km/h) schlägt übrigens mit 32.800 Euro zu Buche.

FAZIT: Das Beetle Cabriolet ist ein Spaßmobil für den ganzjährigen Einsatz. Mit dem 200 PS starken 2.0 TSI ist der VW sehr gut motorisiert, mit einem Preis von knapp 30.000 Euro aber auch recht teuer. Wer einfach nur offen fahren will und mit 105 PS leben kann, darf der offenen Versuchung schon für 21.350 Euro erliegen.

TECHNIK
 

VW Beetle Cabriolet 2.0 TSI
Motor 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Direkteinspritzung
Hubraum 1984 cm³
Leistung 147 kW / 200 PS bei 5100 -6200 /min
Max. Drehmoment 280 Nm bei 1700 - 5200 /min
Getriebe 6-Gang, Doppelkupplung
Antrieb Vorderrad
Fahrwerk v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator;
h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Dämpfer, Stabilisator; ESC (ESP)
Bremsen vorn: innenbelüftete Scheiben,
hinten: Scheiben; ABS, Bremsassistent
Bereifung rundum: 235/45 R 18 V; Continental CSC 3
Felgen rundum: 8 x 18
L/B/H 4278/1808/1473 mm
Radstand 2540 mm
Leergewicht 1503 kg
Zuladung 387 kg
Anhängelast, gebr. / ungebr. - / -
Kofferraumvolumen 225 l
Abgasnorm Euro 5
Typklassen HP 13/VK 18/TK 18
MESSWERTE
 
0 - 100 km/h 7,3 s
Höchstgeschwindigkeit¹ 221 km/h
Bremsweg 100-0 km/h kalt/warm 35,9 m / 35,1 m
Test-Verbrauch 9,4 l S/100 km
EU-Verbrauch¹ 7,8 l S/100 km
CO2-Ausstoß¹ 180 g/km
KOSTEN  
Grundpreis 29.400 €; DSG-Getriebe 1850 €, Komfortpaket inkl. Climatronic 550 €, Navi ab 665 €
¹ Werksangaben

Thorsten Elbrigmann

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