Volvo Heico V70 R HS Rennkombi

Mit diesem eher unauffälligen Kombi lässt sich auch der Wochenendeinkauf bei Aldi erledigen. Die 337 Turbo-PS sieht ihm ja keiner an - oder doch?

Greifen wir einmal tief in die Vorurteilskiste. Schweden – das bedeutet Abba, blonde Frauen, Elche und kreuzbrave Autos. Von wegen: Gerade mit dem letzten Punkt haben die Schweden gründlich aufgeräumt. Bereits der serienmäßige Volvo V 70 R definiert mit 300 PS und Allradantrieb die neue skandinavische Fahrdynamik. Tuner Heico setzt noch einen drauf und presst aus dem aufgeladenen 2,5-Liter-Fünfzylinder weitere 37 PS. Hinzu gesellen sich eine Sportauspuffanlage mit vier Chrom-Endrohren, eine Tieferlegung um gut 30 Millimeter sowie eine Sechskolben-Bremsanlage. Die Reifen der Größe 235/40 ZR 18 schmiegen sich schützend an Alufelgen des Formats 8 x 18 Zoll. So weit, so optisch gut. Und in der täglichen Sportfahrerpraxis? Vom Start weg sprintet der Heico in 6,2 Sekunden auf Tempo 100 und leistet sich zunächst einmal eine gewisse Anfahrschwäche. Kurz darauf setzen sich jedoch die 445 Nm Drehmoment gewaltig und – dank Allradantreib – ohne Mätzchen in Szene. Wer die nicht sonderlich exakt zu schaltenden sechs Fahrstufen flott bedient und das Gaspedal konstant niedertritt, liest schließlich eine Geschwindigkeit von 260 km/h ab. Damit ist das bevorzugte Revier des Volvo beschrieben – die wenig befahrene Autobahn. Auf engen, welligen Landstraßenkurven überzeugt der H7S weniger. Eine zu leichtgängige und um die Mittellage schwammige Serienlenkung und das auf Unebenheiten seitlichversetzende Fahrwerk trüben den Fahrspaß ein wenig. Zudem schiebt der Heico in Kurven ausgeprägt über die Vorderräder. Also sinkt man am besten in die Leder-Sportsitze zurück (Aufpreis: 2000 Euro) und hält es mit den abgewandelten Worten eines bekannten schwedischen Möbelhauses: Fährst du noch oder lebst du schon?