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Geht auch ganz einfach:

BMW 5er/Mercedes E-Klasse: Vergleich

Das Top-Duell des Jahres

Klaus Uckrow
Inhalt
  1. BMW 5er & Mercedes E-Klasse im Vergleich
  2. Karosserie: 5er elf Zentimeter länger
  3. Interieur: MBUX versus iDrive
  4. Assistenzsysteme: Teilautonomes Fahren hier wie dort
  5. Antriebe: Völlig verschiedene Strategien
  6. Fazit

In der margenstarken Oberklasse sind der BMW 5er und die Mercedes E-Klasse das Maß aller Dinge. 2023 kommen fast gleichzeitig die neuen Generationen der Premium-Limousinen auf den Markt. Bewegen sich die Rivalen auf Augenhöhe oder hat einer die Nase vorn? Die Antwort gibt ein erster Faktenvergleich!

 

BMW 5er & Mercedes E-Klasse im Vergleich

Reiner Zufall oder exakte Planung der Vertriebsstrateg:innen? Die neuen Modelle von BMW 5er und Mercedes E-Klasse traten im Abstand von nur vier Wochen ins Licht der Öffentlichkeit: die achte Generation des Bayern (seit 1972) gegen die sechste der Oberklasse aus Schwaben, die seit 1993 das E im Namen trägt. Ab Herbst 2023 werden die ersten neuen Exemplare bei den Händlern stehen und nicht nur den deutschen Dienstwagen-Adel vor die Frage stellen: Wirds diesmal ein BMW oder ein Mercedes? Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars zeigt den BMW i5 (2023) im Video:

 
 

Karosserie: 5er elf Zentimeter länger

Trotz aller Gemeinsamkeiten beim Starttermin oder der Antriebstechnik gibt es auch bei den Neuen gravierende Unterschiede. Die beginnen bei der Länge: Während die Mercedes E-Klasse Limousine mit 4,95 Metern nur minimal gewachsen ist, klopft der BMW 5er mit 5,06 Metern bei der Luxusklasse an. Der Münchner hat damit um fast zehn Zentimeter zugelegt. Der Radstand von 2995 Millimetern (plus 20 mm), wichtig für das Platzangebot im Innenraum, hat sich hingegen nur moderat verbessert. Der schwäbische Konkurrent bietet 2961 Millimeter Radstand, was einem Zuwachs um 22 Millimeter entspricht. Wer die beiden Vorgängermodelle kennt, weiß aber, dass man bei beiden Limousinen schon bisher im Fond sehr komfortabel reiste.

Das Kofferraumvolumen erreicht in den vorgestellten Mild-Hybrid-Varianten des Fünfers (520i; 520d) nur 520 Liter –  bisher waren es 530. In den Pendants der E-Klasse (E 200; E 220 d; E 220 d 4Matic) sind es hingegen wie zuvor 540 Liter, bei den Plug-in-Hybriden (E 300 e; E 400 e) 370. Für die ab 2024 geplanten Plug-in-Hybrid-Varianten des 5ers sind diese Werte noch nicht veröffentlicht. Dafür ist die maximale Anhängelast der BMW-Einstiegsvarianten bekannt (zwei Tonnen, Stützlast: 100 kg). Für die vergleichbaren Mercedes-Modelle liegen die Daten noch nicht vor, sie dürften sich aber auf ähnlichem Niveau bewegen.

 

Interieur: MBUX versus iDrive

Mercedes E-Klasse
Foto: Mercedes

An Bedienung und Ausstattung des Cockpits darf man sowohl beim BMW 5er als auch bei der Mercedes E-Klasse (siehe Bild oben) höchste Ansprüche stellen. Mercedes erreicht mit dem MBUX-Superscreen, dessen Glasfläche sich auf Wunsch über die gesamte Breite der Armaturentafel erstreckt, buchstäblich eine neue Dimension. Optional steht der Person auf dem Beifahrersitz ein weiterer Bildschirm zur Verfügung, der ein eigenes Programm aus Bewegtbildern liefert. Die Hauptsymbole auf Zentral- und Beifahrer-Display orientieren sich nun noch mehr an den App-Symbolen, die man vom Smartphone kennt. Das MBUX-Infotainmentsystem wird von einem Hochleistungsrechner in Schwung gehalten. Der sorgt auch dafür, dass die Installation von Drittanbieter-Apps möglich ist. Zum Markstart sollen beispielsweise TikTok und das Spiel "Angy Birds" im Angebot sein. Ähnlichen Zeitvertreib erlaubt auch das Curved Display im Fünfer. Etwa beim Warten an der Ladesäule wird das zentrale Display zum In-Car-Gaming-Center, das sich per Smartphone steuern lässt. Doch solche Gimmicks sind für die Kundschaft in China wohl wichtiger als für die in Deutschland.

Bedeutsamer ist da schon die Frage nach der Bedienbarkeit. Beide Hersteller setzen auf eine deutlich reduzierte Anzahl an haptischen Schaltern und Drehreglern. Mercedes setzt konsequent auf Digitalisierung. Neben der Sprachsteuerung und dem gut bestückten Lenkrad kann man alle Funktionen über den Touchscreen anwählen und steuern. Die Menüdarstellung lässt sich individualisieren und in unterschiedlichen Stilen anzeigen. Künftig soll übrigens künstliche Intelligenz (KI) die Sortierung übernehmen: Das System lernt, welche Funktionen besonders oft genutzt werden und wann. Im BMW kommt das Operating System 8.5 zum Einsatz, das mit "Quick Selection" ebenfalls den Schnellzugriff auf dem Curved Display erlaubt. Zusätzlich ist neben der Sprachsteuerung bei der nächsten Modellgeneration wieder der von BMW bekannte und bewährte iDrive-Dreh-Drücksteller an Bord, der besonders während der Fahrt die Bedienung erleichtert.

Natürlich spielt auch das Thema Nachhaltigkeit bei den beiden Premium-Marken eine Rolle. Sowohl BMW als auch Mercedes setzen im großen Stil Recycling-Materialien und nachwachsende Rohstoffe ein. Dies beginnt in der Mercedes E-Klasse bei den Schaumstoffen für die Sitze und endet bei der klimaneutralen Produktion im Werk Sindelfingen. Der BMW 5er wird in der Basis mit einer veganen Innenausstattung angeboten. Tierisches Leder ist lediglich als Option erhältlich.

 

Assistenzsysteme: Teilautonomes Fahren hier wie dort

Ebenfalls voll auf der Höhe zeigen sich die Oberklasse-Limousinen mit ihren Assistenzsystemen und anderen elektronischen Helfern. Diese sind teilweise weiterentwickelt oder sogar komplett neu. So kann die Mercedes E-Klasse mit dem optionalen Fahrassistenz-Paket Plus nicht nur wie bisher in einem Autobahnstau nach längerem Stillstand automatisch anfahren, sondern auch im Stadtverkehr und auf Landstraßen. Im BMW 5er wird als Option der "Driving Assistent Professional" eingebaut, der auf der Autobahn viele Aufgaben bis zum Spurwechsel nahezu selbstständig übernimmt. Man muss den Wechsel nur über eine Blick-Bestätigung in den Außenspiegel bestätigen. Bis Tempo 130 darf man auf deutschen Autobahnen und Highways in den USA oder Kanada sogar über einen längeren Zeitraum die Hände vom Lenkrad nehmen.

 

Antriebe: Völlig verschiedene Strategien

BMW i5 M60
Foto: BMW

So ähnlich die Wege in den Bereichen Komfort, Bedienung und Sicherheit ausfallen, so unterschiedlich sind sie bei den reinen Elektroantrieben. Während BMW den neuen Fünfer als i5 gleich zum Marktstart in zwei Strom-Varianten anbietet, wird die neue Mercedes E-Klasse ausschließlich als Mild- oder Plug-in-Hybrid mit Verbrennungsmotor verkauft. Den rein batterieelektrischen Vortrieb gibt es nur im Mercedes EQE, der bereits seit 2022 verkauft wird. Er misst ebenfalls 4,95 Meter, basiert aber auf einer anderen, rein elektrischen Plattform und unterscheidet sich auch optisch deutlich von der E-Klasse. Zur besseren Vergleichbarkeit der Angebote haben wir den EQE in diesem Vergleich mit aufgeführt.

Bei BMW kommt eine flexible Plattform zum Einsatz, die vom Mild-Hybrid-Diesel bis zum Stromer alle Antriebsspielarten erlaubt. So ist der BMW 5er zum Marktstart im Oktober 2023 als i5 eDrive40 mit 250 kW (340 PS) und als i5 M60xDrive mit 442 kW (601 PS) zu haben. Den EQE von Mercedes gibt es bereits in sechs unterschiedlichen Antriebskonfigurationen von 180 kW (245 PS) bis zum EQE 53 AMG 4Matic mit 460 kW (625 PS) und einer WLTP-Reichweite von 504 Kilometern. Der Preis: ab 111.410 Euro (Alle Preise Stand Juli 2023). Zum Vergleich: Der BMW i5 M60 xDrive (siehe Bild oben) steht mit bis zu 516 Kilometern WLTP-Reichweite ab 99.500 Euro bei den Händlern. Der i5 eDrive40 mit 250 kW (340 PS) starkem E-Antrieb und einer Reichweite von bis zu 582 Kilometern kostet ab 70.200 Euro. Der EQE 350 mit 215 kW (292 PS) und maximal 654 Kilometern Reichweite ist mit 69.210 Euro in der Mercedes-Preisliste zu finden.

Bei den Verbrennern setzen BMW und Mercedes zur Markteinführung in Europa ausschließlich auf Turbo-Benziner und Turbo-Diesel mit vier Zylindern. Bei der Mercedes E-Klasse gibt es weiterentwickelte Mildhybride mit verbessertem Elektromotor, die beim Beschleunigen einen zusätzlichen Boost von 17 kW (23 PS) leisten. Daneben sind zum Bestellstart im Sommer (ab Herbst 2023 beim Händler) auch Plug-in-Hybrid-Benziner im Portfolio, die bis zu 381 PS (280 kW) und eine elektrische Reichweite von bis zu 109 Kilometern liefern. Plug-in-Hybride mit Turbodiesel sollen folgen. Bei BMW kommen Plug-in-Hybride erst im Frühjahr 2024: ein 530e mit 299 PS (220 kW) und vier Zylindern sowie der 550e xDrive mit 489 PS (360 kW) und sechs Zylindern. Auch bei Mercedes sollen Sechszylinder-Triebwerke folgen. Bis Frühjahr 2024 hat man bei BMW nur die Wahl zwischen den elektrischen i5, den Basis-Mildhybriden 520i (140 kW/190 PS) und dem 520d (145 kW/197 PS), den es auch mit Allradantrieb gibt. Beide Motoren wurden überarbeitet und die Leistung leicht angehoben.

Deutlich mehr Power wird der angekündigte M5 haben – auch als praktischer Touring. Diese Variante hat BMW aber noch nicht vorgestellt. Bleibt die Frage nach den Einstiegspreisen. Dazu hüllen sich die Hersteller noch in Schweigen. Der Einstieg in die Oberklasse dürfte bei beiden ab knapp 60.000 Euro möglich sein.

 
Klaus Uckrow Klaus Uckrow
Unser Fazit

Ist der 5er BMW wieder fahrdynamischer und die Mercedes E-Klasse komfortabler? Es wird ein spannendes Duell zwischen den Rivalen in der Oberklasse. Viel hängt davon ab, ob der Bayer seinen Vorsprung bei Verarbeitung und Bedienung gegenüber dem Schwaben verteidigen kann. Das klärt der erste Test.

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