Need-for-Speed-Relikt: Toyota Supra Mk4 mit Abflug-Bodykit
Diese Supra wandelt zwischen Kult und Katastrophe
Eine serienmäßige Toyota Supra Mk4? Im "Need for Speed" der 2000er undenkbar. Damals waren fette Bodykits und wilde Spoiler Pflichtprogramm. Doch die Anbauteile von Abflug zeigen: In der echten Welt kann dieser Tuning-Ansatz finanzielle Folgen haben.
Es gibt sie noch, die Tuningsünden der späten 90er und 2000er. Sogar auf Endgegner-Niveau, wie die Toyota Supra Mk4 mit japanischem Abflug-Bodykit beweist. Die serienmäßig mit vergleichsweise sanften Linien ausgestattete JDM-Legende sieht ein bisschen so aus, als sei sie tatsächlich auf Höhe einer Shopping-Mall von der Autobahn abgeflogen, erst durch das Schaufenster eines Bäderstudios gekracht und hätte anschließend noch den Modellflugzeugladen nebenan verwüstet. Jetzt erinnern jedenfalls nur noch die Scheinwerfer und das Dach daran, was unter der großflächigen GfK-Anomalie steckt.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Bereits die klobige Frontschürze radiert das Serien-Design effektiv aus und setzt mit schräg nach oben anlaufenden Kanten einen Trend, den die restlichen Anbauteile vielfach adaptieren. Die Flanke erinnert mit ihrem markanten Lufteinlass vor den hinteren Radausschnitten ein wenig an Berties Mattig-Breitbau aus "Manta, Manta", während die Luftauslässe hinter der Vorder- und Hinterachse ihr Bestes geben, die fast schon biomorphen Formen zu zerschneiden. Und das Heck? Nunja, statt des charismatischen Serienflügels läuft die Kofferraumklappe in einem XXL-Entenschwanzspoiler aus, der seinen Ansatz genau genommen schon im vorderen Kotflügel hat. Eine Lüftungsgitter-Batterie, arg provisorisch wirkende Diffusor-Endplatten und der obligatorische Ofenrohr-Endschalldämpfer runden den kokainweißen Blickfang ab.
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Der Toyota GR Yaris (2024) im Fahrbericht (Video):
In den Wertverfall getunt: Toyota Supra Mk4 mit Abflug-Bodykit
Und so polarisierend wie es außen begonnen hat, geht es auch im Innenraum der Toyota Supra Mk4 mit Abflug-Bodykit weiter. Der Besitzer gönnte sich eine speckig glänzende Armaturenbrett-Verkleidung und einen zeitgeistigen DVD-Player von Pioneer im Jet-ähnlichen Cockpit. Passend zur Außenfarbe wurden weiße Ledersitze sowie ein fast schon erschreckend geschmacksbefreites Simoni-Lenkrad mit hellem Leder und chromglänzenden Speichen montiert. Etwas mehr Sinn ergeben die Zusatzanzeigen in der A-Säule für die Vital-Werte der beiden Turbolader. Wie an nahezu jeder Mk4 Supra wurde auch an diesem Exemplar technisch Hand angelegt, sodass der Sechszylinder nun 405 PS (298 kW) statt der Serienleistung von 330 PS (243 kW) aus seinen drei Litern Hubraum holt.
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Es liegt also auf der Hand, dass enorm viel Geld in diesen Toyota Supra Mk4 geflossen ist. Und obwohl das Tuning der 2000er-Jahre mittlerweile wieder voll angesagt ist – wie wir auf der Essen Motor Show 2024 herausfinden konnten –, hat der Fahrzeugwert durch das Tuning einen freien Fall auf VW-Phaeton-Niveau hingelegt. Während vernünftige Exemplare bei 40.000 Euro starten und je nach Zustand auch mal sechsstellige Preise aufgerufen werden, fiel der Hammer für die Supra mit Abflug-Bodykit und Vierstufen-Automatik auf einer britischen Auktion von Iconic Auctioneers im Dezember 2024 bei knapp 20.000 Euro. Das Ergebnis lag deutlich unter dem ohnehin niedrig angesetzten Schätzpreis von 25.000 bis 30.000 Euro, trotz gültiger Zulassung und lediglich 120.000 km auf der Uhr. Wer ein Faible für finanziellen Ruin und teure Tuning-Sünden hat, kann sich die Abflug-Teile übrigens noch immer im Netz bestellen. Diverse Seiten bieten das Bodykit für umgerechnet gut 7000 bis 10.000 Euro an.