Toyota Baja Cruiser: Hardcore-4x4 auf Land Cruiser-Basis
Wüster Cruiser zum Wüstencruisen
Wem der Toyota Land Cruiser zu weichgespült ist, kann ihn von Westcott Designs zum Hardcore-Dünenquerer Baja Cruiser aufrüsten lassen.
Spritzguss-Plastik lässt sich leicht mit Billig-Tuning assoziieren. Anspruchsvolle Autoveredler bevorzugen hingegen – bisweilen inflationär – Verbundfaser-Werkstoffe wie Carbon. Tuner, die klassisch zu Blechschere und Schweißgerät greifen und Polycarbonat genauso verschmähen wie CFK, sind dagegen rar. Westcott Designs ist einer von ihnen. Die Schmiede aus Phoenix (US-Bundesstaat Arizona) hat sich in der Offroadszene einen Namen gemacht mit gusseisernen Geländewagen und Pick-ups von Toyota und GMC, die erst abseits des Asphalts richtig auf Touren kommen. 2023 haben die Stollenritter einen neuen Toyota Land Cruiser an den Haken genommen und in ihre Halle geschleppt. Pünktlich zur SEMA 2024 (Die Highlights der Tuningmesse) haben sie den Allradler als "Baja Cruiser" wieder von der Kette gelassen.
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Die Bodenfreiheit des Toyota Baja Cruisers ist kojotenfreundlich
Der Name ist Programm. Nach Aussage seiner Schöpfer:innen soll das Offroad-Ass sogar an der Baja 500 teilnehmen können. Das 500-Meilen-Rennen durch die mexikanische Provinz Baja California könnte auch als Tagesprüfung der Dakar-Rallye durchgehen. Im Affenzahn düsen Autos und Motorräder über steinige und staubige Pisten. Geröll wechselt sich ab mit Flussquerungen und Wüstensand.
Siegfähig wäre der Toyota Baja Cruiser wahrscheinlich nicht. Dazu fehlt ihm das Flugtalent der ultraleichten Buggys, die meist das Podium dominieren. Fürs Durchkommen ist er aber in jedem Fall gut genug. Der Bursche steht auf vergleichsweise zierlichen 17-Zoll-Felgen, denen allerdings große Gummis übergezogen werden: 37 Zoll messen die Toyo Open Country NTR Desert Race in der Höhe, also 94 cm! Damit der Baja Cruiser auch möglichst häufig Bodenkontakt hat, hat Westcott die Radaufhängungen komplett neu konstruiert und die Federwege verlängert. Hinten stehen jetzt 46 cm Hub zur Verfügung, vorne sogar satte 56. Sollte sich ein Kojote vor den Bug des Baja Cruiser verirren, müsste er sich nur zwischen den Rädern positionieren und bräuchte sich kaum zu ducken – die Bodenfreiheit ist gigantisch.
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Der Baja Cruiser macht die Nacht zum Tag
Doch ohne Eingriffe würden die Reifen die Radhäuser beim ersten Einfedern zerraspeln. Deshalb wurden sie gründlich vergrößert. Insgesamt geht der Land Cruiser um 20 cm in die Breite. Die Blecharbeiten dazu waren außerordentlich aufwändig und langwierig. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Besonders die hinteren Türen, deren Tiefe sich praktisch verdoppelt hat, könnten direkt aus Toyotas Blechpressen stammen. Die hinteren Seitenscheiben wurden durch Aluminium-Paneele ersetzt und linksseitig mit einem Renn-Tankverschluss versehen. Selbst die Heckklappe wurde in einer Operation am offenen Stahlblech komplett umgearbeitet und nimmt jetzt nicht mehr das Nummernschild auf. Und damit der Besatzung auch nachts kein Felsblock entgeht, wurde die Front des Toyota Baja Cruiser mit 14 (!) Zusatzscheinwerfern mit LED-Technik gespickt.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Bis zu drei Insass:innen finden im Toyota Baja Cruiser Platz, angeschnallt mit Fünfpunktgurten in Sparco-Schalensitzen. Ein massiver Überrollkäfig schützt vor Verwindungen oder bei Überschlägen. Nach getaner Arbeit können sich die Passagier:innen an einer netten Zusatzfunktion des Baja Cruiser erfreuen: An jedem Ende der vorderen Stoßstange hat Westcott einen Flaschenöffner integriert. Wüstencruisen macht eben durstig.