Mercedes SLK 200 Kompressor (2008): So schlug er sich im Test
SLK 200 Kompressor mit störendem, aber wichtigem Detail
Beim Test im Rückspiegel widmen wir uns vergangenen Exoten und Ikonen, welche die AUTO ZEITUNG durch die knallharte Testmangel genommen hat. Dieses Mal: der Mercedes SLK 200 Kompressor von 2008.
Der erste war ein Aufreger. Als im Juli 1996 der taufrische Mercedes SLK-Testwagen vor der Redaktionstür stand, noch vor der Markteinführung, war die Funktionsweise des aufwendigen Metall-Klappdachs (Übersicht der außergewöhnlichsten Klappdach-Cabrios) eine Garantie für Menschenaufläufe am Straßenrand. Heute (2008), rund 500.000 verkaufte SLK später, hat sich die Verwunderung darüber gelegt – viele Mitbewerber verwenden eine ähnliche Technik. Jetzt hat der Roadster der zweiten Generation eine gründliche Überarbeitung erfahren. 650 neu entwickelte Komponenten zeichnen das umfassende Facelift aus. Darunter ist auch die motorisch aufgewertete Basisversion SLK 200 Kompressor mit nun 184 PS (135 kW) statt bisher 163 PS (120 kW).
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Test von 2008: Mercedes SLK mit aufgewerteter Antriebstechnik
Der Einstieg in die Mercedes-Roadster-Welt kostet 36.503 Euro, ist also kein Schnäppchen. Denn dafür gibt es weder eine Klimaanlage (1428 Euro) noch ein Radio (893 Euro). Eine Metalliclackierung für 690 Euro dazu, und der kleine Mercedes SLK knabbert schnell an der 40.000-Euro-Marke. Dass unser Testwagen die 50.000-Euro-Grenze überschreitet, ist also kein Wunder.
Für den Mercedes SLK stehen nahezu alle Ausstattungsdetails des größeren Mercedes SL zur Wahl. Darunter auch die Festplatten-Navigation mit Telematik und Sprachbedienung, die eine Unzahl an Funktionen beherbergt und zwei Leseabende in der Bedienungsanleitung zur Pflichtübung werden lässt. Der Bedienkomfort entspricht trotzdem nicht dem eines Systems mit großem Drehknopf, wie es beispielsweise in der neuen Mercedes C-Klasse vorkommt. Das neue Kombiinstrument mit Drehzahlmesser und Tacho lässt sich in seiner Funktionsweise dagegen leicht durchschauen, selbst während der Fahrt.
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Gutes fahraktives Handling im 200 Kompressor
Lassen wir die neue Optik im AMG-Stil außer acht, bleibt beim Mercedes SLK 200 Kompressor vor allem die aufgewertete Antriebstechnik als Merkmal der neuen Generation. Eine veränderte Motorelektronik, ein neuer Kompressorlader und modifizierte Kolben bringen 21 Mehr-PS (15 kW). Damit übersteigt die spezifische Leistung des kleinen 1,8-l-Triebwerks die Grenze von 100 PS (74 kW) pro Liter Hubraum. Der etwas brummige, aufgeladene Vierzylinder verkraftet dies gut, hängt tapfer am Gas und wirkt erst oberhalb von 6000 Umdrehungen etwas müde.
Das maximale Drehmoment stieg um zehn auf jetzt 250 Nm. Mehr Leistung bedeutet aber nicht mehr Verbrauch: 9,4 l Super sind es im Test, rund ein Liter weniger als bei früheren Messungen. Dafür steigen die gemessenen Fahrleistungen: 8,0 s statt 8,4 s für den Standardsprint auf 100 km/h. Dass der SLK damit die optimistische Werksangabe von 7,6 s nicht erreicht, liegt auch an der empfindlichen, nicht ganz deaktivierbaren Traktionskontrolle. Sie greift bei Schlupf an den Hinterrädern sehr früh ein. Trotzdem: Bis 160 km/h beträgt der Vorsprung der neuen Generation schon 1,2 s. Auch die Bremswerte aus 100 km/h können sich sehen lassen: 36,8 m kalt und durchschnittlich 36,1 m über zehn rasch aufeinander folgende Bremsungen zeugen von der Standfestigkeit der Anlage.
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Die serienmäßige 16-Zoll-Bereifung ist am Testwagen durch eine breitere Hinterradgröße (225/50) aufgewertet worden (Kosten: 333 Euro). Diese Mischbereifung erlaubt einen langstreckentauglichen Abrollkomfort und unterstützt die Traktion des Mercedes SLK 200 Kompressor in engen Kurven. Zusammen mit der ausgewogenen Gewichtsverteilung (52 zu 48 Prozent) und der aufpreispflichtigen Direktlenkung (315 Euro) überrascht der SLK mit gutem, fahraktivem Handling. Schon ab fünf Grad Lenkeinschlag wird die Übersetzung direkter. Die Zahl der Lenkradumdrehungen reduziert sich um rund 25 Prozent.
Das übergroß wirkende Lenkrad harmoniert allerdings nicht mit den daraus resultierenden kleinen Lenkwinkeln der variablen Übersetzung. Ein Geheimtipp für ungetrübten Roadstergenuss bei einstelligen Außentemperaturen ist das Heizungsgebläse in den Kopfstützen. Die 470 Euro Aufpreis lohnen sich wirklich – selbst für harte Kerle.
Von Holger Eckhardt
Technische Daten des Mercedes SLK 200 Kompressor
AUTO ZEITUNG 06/2008 | Mercedes SLK 200 Kompressor |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Kompressor |
Hubraum | 1796 cm³ |
Leistung | 135 kW/184 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 250 Nm 5500/min |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang-Getriebe/Hinterrad |
L/B/H | 4103/1777/1296 mm |
Leergewicht | 1315 kg |
Bauzeit | 2008-2010 |
Stückzahl | 33.552 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 234 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 7,7 l S |
Grundpreis (Jahr) | 36.503 Euro (2008) |