Seat Leon ST 1.8 TSI Fahrbericht: Bilder und technische Daten Südländischer Kombi
Mit dem Seat-Kombi Leon ST bekommen Sie südländisches Temperament, Platz für die Familie und feine Technik aus dem VW-Konzern. Ein Fahrbericht im Top-Benziner mit 180 PS
Niemand muss sich beim Kombi mehr zwischen sportlich und praktisch entscheiden“, erklärt uns Jürgen Stackmann und meint den neuen Seat Leon ST. Der Chef der spanischen VW-Tochter ist stolz auf sein neues Produkt, das im Dezember zum Einstiegspreis von 16.640 Euro (1.2 TSI, 86 PS) bei den Händlern stehen wird.
Tatsächlich macht der Südländer was her, in seinen schwungvollen Linien verdichten sich das Feuer des Flamenco und die Angriffslust andalusischer Kampfstiere. Zu lyrisch? Eher nicht, werfen Sie doch mal einen Blick auf diese zackigen Scheinwerfer, die es für 990 Euro (FR-Version) sogar mit Voll-LED-Technik gibt. Und so ein stürmisches Heck sieht man bei Kombis ja auch nicht alle Tage. Drinnen ist alles gut sortiert und erfrischend übersichtlich, in der Mittelkonsole findet sich noch eine richtige Handbremse. Nur der mit 5,8 Zoll etwas mickrige Multimedia-Navi-Bildschirm missfällt. Im Skoda Octavia Combi und im VW Golf Variant, beide technisch enge Verwandte des Leon, gibt es den Touchscreen auf Wunsch auch im Acht-Zoll-Format.
DAS FAHRWERK: FEINE BALANCE ZWISCHEN SPORT UND KOMFORT
Sehr nützlich ist indes das Family-Paket für 250 Euro: Sonnenschutzjalousien für die Seitenscheiben im Fond, klappbare Tische an den Rückseiten der Vordersitze – nichts hassen Kleinkinder unterwegs so wie blendende Sonne im Gesicht, und eine Spielfläche brauchen sie immer.Auch der Kofferraum des Spaniers ist praktisch, was schon am doppelten Ladeboden und den großen Staufächern liegt. Die Rücksitzlehnen lassen sich bequem und fix mit einem Zug vom Gepäckraum aus umlegen, dann wächst das Ladevolumen von 587 auf 1470 Liter (Golf Variant 1620, Octavia Combi 1740 Liter). Ebenso leicht kann man mit einem Handgriff den festen Ladeboden in die untere Etage befördern, wo sich dann auch clever das Gepäckraumrollo fest verstauen lässt. Und für ganz langes Gepäck fällt die Lehne des Beifahrersitzes – kostet 75 Euro, allerdings erst ab der Style-Ausstattung. Ordentlich Platz finden auch die Mitfahrer in der zweiten Sitzreihe vor. Wir haben es getestet: vorn und hinten hintereinander je ein gut 1,90 Meter großer Mann, dennoch genug Kniefreiheit und kein Crash am Dachhimmel.
Der 1,8 Liter große Turbobenziner des Testwagens ist ein VW-Konzernprodukt neuester Bauart, wie es ihn auch im Audi A3 gibt. Er arbeitet druckvoll, geschmeidig und leise, erst bei höheren Drehzahlen nimmt er eine hübsch fauchende Tonlage an. Dazu passt, dass das hier für 1700 Euro Aufpreis arbeitende Doppelkupplungsgetriebe (DSG) die sieben Gänge extrem fix und ohne Zugkraftverlust sortiert. Und die fahrerischen Qualitäten? Seat, früher für etwas übertrieben sportliche, manchmal schon stuckrige Fahrwerksabstimmungen bekannt, hat hier einen feinen Kompromiss zwischen Fahrdynamik und Komfort gefunden.
Enges Kurvengeschlängel nimmt der ST, wenn er mit der Peitsche getrieben wird, sehr elegant, und auf langen Touren martert er die Bandscheiben nicht mit übergebührlicher Härte – selbst nicht in der gefahrenen sportlicheren FR-Version. Nebenbei fällt auch die neue elektro-mechanische Servolenkung positiv auf. Relativ direkt übersetzt, orientiert sie sich mit ihrer Unterstützung am Tempo, gibt gute Rückmeldung und arbeitet bemerkenswert präzise. Allerdings gibt es die so sensibel mitspielende Mehrfachlenker-Hinterachse erst für ST-Modelle ab 150 PS, die anderen müssen sich mit einer einfachen Verbundlenkerachse bescheiden. Schnell noch ein Lob für die gute Dämmung des Kombis: Auch bei Tempo 150 kann man sich noch in Zimmerlautstärke unterhalten. Fehlt nur der Preis: Den ST 1.8 TSI mit DSG rückt der Händler erst für 27.270 Euro heraus, aber unser Tipp wären ohnehin die dieselnden Versionen mit 105 oder 150 PS, die es ab 22.170 und 25.570 Euro gibt – inklusive spanischer Urlaubsgefühle.
Dieses Auto wird ankommen, denn es verbindet Schick, Fahrspaß und Alltagsqualitäten auf eine sehr angenehme Art
Wolfgang Eschment