close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:

Import von US-Cars und Klassikern: Tipps! So holen Sie ihr US-Car nach Deutschland

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Import von Klassikern, Oldtimern und Muscle Cars
  2. Neue Regelung beim Import aus Nicht-EU-Staaten
  3. Wie lange dauert der Transport per Schiff?

Soll ich mein US-Car (oder meinen Klassiker) selbst importieren oder doch lieber Hilfe vom Profi in Anspruch nehmen? Wir nennen Vor- und Nachteile.

Flossenbewehrte Straßenkreuzer aus den 50ern, kraftstrotzende Muscle-Cars aus den 60ern oder Pickups auf Pkw-Basis wie der Ford Ranchero sind oft das Salz in der Suppe bei Old- und Youngtimer-Veranstaltungen. Hat der Freund amerikanischen Automobilbaus einmal Blut geleckt, steht sofort die Frage im Raum: Soll ich selbst ein Dreamcar aus den USA importieren, lasse ich es von einem Profi im Auftrag importieren, ersteigere ich es gar auf Ebay Motors oder suche ich hierzulande einen Händler auf, bei dem die US-Cars bereits im Verkaufsraum auf neue Besitzer warten. Der bequemste und vielfach auch sicherste ist der zum selbstimportierenden Händler. Das hat den Vorteil, dass der gewünschte US-Oldie dort schon zulassungsfertig inklusiver sämtlicher notwendiger Umbauten für den deutschen Straßenverkehr vorbereitet ist. Auch eine Probefahrt und eine Besichtigung von unten auf der Hebebühne sollten ohne Probleme möglich sein. Dazu kommt, dass die Fahrzeugsuche in den Staaten, Transport und Verzollung bereits vom Händler erledigt sind und der Interessent seine Kaufverhandlung in deutscher Sprache absolvieren kann. Sollte es doch zu Meinungsverschiedenheiten im Mängelfall kommen, gilt deutsches Recht. Dieser Weg ist sehr bequem, wenn auch auf den ersten Blick etwas teurer als der Selbstimport. Das größte Manko ist jedoch die im Vergleich zum Angebot in den USA oft eingeschränkte Modellauswahl, die sich zumeist auf den US-amerikanischen Ikonen-Mainstream beschränkt. Steht das Wunschmodell ebenso fest wie der Wille, den Oldtimer selbst aus dem Land der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten zu importieren, beginnt die Arbeit.

Classic Cars 50 Jahre AUTO ZEITUNG: GTÜ-Sicherheit
H-Kennzeichen Diskussion um Steuerpauschale

 

Import von Klassikern, Oldtimern und Muscle Cars

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Abwicklung ist neben guten Englisch-Kenntnissen die Bereitschaft, Ärger mit Firmen und Behörden auf sich zu nehmen. Das Internet macht vieles leichter. Online-Seiten wie www.autotraderclassics.com oder www.hemmings.com bieten erste interessante Ansatz- und Recherchepunkte. Oft lohnt sich auch der Besuch auf amerikanischen Club- und Fan-Seiten, die oft umfangreiche Link-Sammlungen zu Spezialisten anbieten. In diesen Foren fi nden sich immer wieder preislich attraktive Angebote. Denn in Amerika kauft man Oldtimer besser von Privatanbietern. Über die für deutsche Ansprüche oft fragwürdige Qualität amerikanischer Restaurationen ist schon viel geschrieben worden. Die große Oldtimer-Nachfrage aus Europa spornt dabei leider auch die Kreativität der Pfuscher an. Neuester Trick: Dicke Spachtelgebirge auf der Karosse werden mit Metallsplittern vermengt, sodass auch der bisher unbestechliche Magnettest in die Irre führt. Ergo: Möchten sie einen Oldie in Amerika „blind“ erwerben oder online ersteigern, müssen sie unter Umständen das Schlimmste befürchten. Denn auch Zustandsbeschreibungen sind oft das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Deshalb macht man sich lieber vor Ort ein Bild. Stehen Fahrzeugauswahl und Besichtigungsroute fest, sollten Sie mindestens einen zehntägigen Aufenthalt in Staaten wie Kalifornien, Nevada, Arizona, New-Mexiko oder Texas einplanen, in denen das Angebot an rostfreien Fahrzeugen besonders groß ist. Der lokal geprägte amerikanische Oldtimer-Markt lockt etwa an Wochenenden mit „Auto-Flohmärkten“ wie dem Pomona-Swap-Meet in Los Angeles mit teils großer Auswahl. Ist das Wunschauto schließlich gefunden, geht’s ans Rechnen.

Was der Traum vom amerikanischen Oldtimer letztlich kostet, summiert sich grob aus folgenden Faktoren: Ankaufpreis des Oldtimers, Transport zum Abfahrtshafen, Verladen und Zollabwicklung in Amerika, Seefracht, Abwicklung, Entladen und Zollabfertigung in Europa, Zoll und Mehrwertsteuer bei der Einfuhr, technisches Anpassen an europäische Normen, TÜV-Abnahme und Zulassung.

 

Neue Regelung beim Import aus Nicht-EU-Staaten

Seit dem 1. Januar 2014 ist es dank einer europaweiten Harmonisierung der Zolltarifnummer 9705 zu einer deutlichen Kostensenkung beim Import von Oldtimern aus Nicht-EU-Staaten gekommen. Zollgebühren entfallen jetzt für diese Fahrzeuge komplett, und der Einfuhrumsatzsteuer-Satz ist auf sieben Prozent gesenkt worden. Der bis dato im Vergleich zum niederländischen Rotterdam teurere Weg über Bremerhaven ist damit attraktiver denn je. Voraussetzung für diese reduzierte Zollquote ist der Originalzustand des Fahrzeugs ohne eingreifende Veränderungen am Chassis, der Steuerung, dem Bremssystem oder dem Motor, ein Alter von mindestens 30 Jahren oder ein Modell bzw. Fahrzeugtyp, der nicht mehr hergestellt wird. Eine ganze Reihe von professionellen Fahrzeug-Logistikern bieten Dienstleistungen für den Import an (siehe Galerie). Manche Unternehmen spüren auch unter anderem über lokale Fahrzeug-Scouts in den Staaten das Wunschauto auf. Bis zur Fahrzeugbewertung vor dem Kauf reicht die Palette dieser Dienstleister, die als Alternative zum eigenen Oldtimer-Einkaufstrip bereit stehen. Ist der Kaufvertrag unterschrieben und liegt der farbige US-Title, der mit unserem Fahrzeugbrief vergleichbar ist, vor, schlägt die Stunde der Profi-Fahrzeug-Logistiker. Für das wertvolle Sammlerstück oder das Restaurationsobjekt erledigen diese Firmen alles, was an Aufgaben zwischen Verkaufsort und neuer Heimat anfällt: Transport zum Einschiffungs- und ab dem Anlandehafen, Transportversicherungen, Zollabwicklung, Gutachten und die meist notwendige technische Umrüstung. Bei einem Oldtimer mit einem Kaufpreis von 10.000 Dollar entstehen folgende Kosten (alle Angaben gerundet): Kaufpreis 7800 Euro, Seetransport und Versicherung 1100 Euro, Einfuhrabgaben (Zoll und Steuern) 640 Euro, Einfuhrabwicklung Spedition 500 Euro, Transport bis zur Haustür 450 Euro, insgesamt rund 10.500 Euro. Die Transportzeiten variieren je nach Einschiffungsregion in Amerika.

 

Wie lange dauert der Transport per Schiff?

Von der Ostküste dauert die Seeverschiffung rund 14 Tage, von Texas aus etwa drei Wochen und von der Westküste etwa einen Monat. Umrüstung, TÜV-Abnahme und Anmeldung nehmen auch Zeit in Anspruch. In vielen Straßenverkehrsämtern ist bei der Erstzulassung der Kaufvertrag vorzulegen. Ein Oldtimer-Kauf in den USA ist weder Hexenwerk noch Kinderspiel. Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Eigen-Import sind gute Sprachkenntnisse, professionelle Partner und umfangreiche Informationen.

Udo Freialdenhofen

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.