Range Rover Sport TDV8 Stark und sauber
Ein selbstentwickelter Power-Diesel verleiht dem Range Rover Sport TDV8 mit 272 PS und maximal 640 Nm Drehmoment Souveränität in jeder Lebenslage. Der Range ist agil, vielseitig, repräsentativ – aber auch teuer
Eckdaten | |
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PS-kW | 272 PS (200 kW) |
Antrieb | Allradantrieb, permanent, 6 Gang Automatik |
0-100 km/h | 8.6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 209 km/h |
Preis | 69.700,00€ |
Unter 400 Newtonmeter sackt die Kraftkurve des 3,6 Liter großen Biturbo-V8-Motors nur bei Leerlaufdrehzahl, ab 1250 Touren liegt der Wert darüber. Zwischen 1500 und 3700 Rotationen wuchtet der Common-Rail-Selbstzünder über 500 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, und zwischen 2000 und 2500 Umdrehungen gipfelt die Kraftentfaltung in stattlichen 640 Newtonmetern. Respekt, aber was sollen all diese Zahlen bedeuten? Ganz einfach: Der Range Rover Sport TDV8 zieht jederzeit überaus kraftvoll an und sprintet weitaus behänder, als man es von einem ausgewachsenen SUV mit knapp 2,7 Tonnen Leergewicht erwarten würde.
Jedoch haben andere Power-Diesel wie der Audi Q7 4.2 TDI (326 PS, 760 Nm), der Mercedes ML 420 CDI (306 PS, 700 Nm) und der VW Touareg V10 TDI (313 PS 750 Nm) die Messlatte inzwischen unglaublich hoch gelegt. Sie sprinten unter acht Sekunden auf 100 km/h und knacken in der Höchstgeschwindigkeit sämtlich die 230-km/h-Marke. Das schafft der Range Rover Sport nicht. Er benötigt für den Spurt auf 100 km/h mit stehendem Start 8,6 Sekunden und erreicht bereits bei 209 km/h sein Speed-Limit. Dafür brilliert er aber gegenüber der versammelten Konkurrenz auch abseits der Straße mit überragenden Fahreigenschaften und Fähigkeiten. Nicht zuletzt dank des kinderleicht zu bedienenden Terrain-Response-Systems, das die Steuerung von Motor, Getriebe, Reduktion, Fahrwerkshöhe, Differenzialsperren und Traktionskontrolle den jeweiligen Gegebenheiten anpasst – per Drehschalter. Einfach genial, genial einfach.
Aber mal Hand aufs Herz: Wer fährt mit einem solch noblen Gefährt schon ernsthaft ins Gelände? Von der lässigen Art der Fortbewegung hingegen profitiert man ständig und mit wachsendem Vergnügen. Der von zwei variablen Turboladern samt Ladeluftkühlern beatmete V8 reagiert sensibel und spontan auf jeden Impuls des Gaspedals. Dabei klingt er zwar etwas kerniger als im großen Rover ohne den Namenszusatz Sport, gestattet sich und seinen Insassen jedoch auch eine hörbare Dosis V8-Blubbern, das wohlig-wärmend unter den dezent nagelnden Klangteppich des feinen Selbstzünders gewoben ist. Störende Vibrationen, Anfahrschwäche, Turboloch? Fehlanzeige.
Um den gelungenen Auftritt noch zu perfektionieren, pumpt die Einspritzelektronik den Sprit wohldosiert durch die Piezoinjektoren: 12,6 Liter Diesel Testverbrauch pro 100 km sind akzeptabel. Außerdem besitzt der potente Achtender serienmäßig einen Partikelfilter, der vom renommierten deutschen Zulieferer Ebersbacher stammt. So ausgerüstet hält der Motor die EU-4-Grenzwerte ein – und verdient sich die grüne Plakette. Umweltzone? Kein Problem.
Den großen – abnehmbaren – Haken am Heck gibt es ab Werk für 650 Euro Aufpreis. Er ist beinahe ein Muss angesichts der Talente des Range als Zugfahrzeug: Volle 3,5 Tonnen Anhängelast, stoischer Geradeauslauf, Allradantrieb und Luftfederung mit Niveauausgleich sind überzeugende Argumente.
Bestandteil des Fahrwerks ist zudem der aktive Wankausgleich namens Dynamic Response, der die Seitenneigung des TDV8 in schnell gefahrenen Kurven reduziert. Dadurch – und durch die üppig dimensionierten 275er Reifen des Testwagens – ergibt sich ein beachtliches Kurventempo. Wer allerdings zu euphorisch einlenkt, wird von der Fahrdynamikregelung alsbald nachhaltig eingebremst. Sicher ist sicher.
Auch bei den Bremsen greifen die Land Rover-Ingenieure in die Vollen und bauen die großen 360-Millimeter-Scheiben aus dem 390 PS starken Supercharged-Modell ein. Entsprechend kräftig packen die Brembo-Stopper zu: 36,6 Meter mit kalten und 36,3 Meter mit warmen Belägen sind beachtlich. Die merklich straffere Abstimmung des TDV8-Fahrwerks wirkt zwar ebenfalls stabilisierend, schmälert allerdings die ansonsten überragenden Komfortattribute des Range Rover Sport.
Der sauber verarbeitete Innenraum und die meist geschmackvoll ausgewählten Materialien und Oberflächen heben den edlen Briten angenehm von vielen seiner Wettbewerber ab. Ein Range ist nun mal kein Massenprodukt, sondern ein sehr (selbst-)bewusstes automobiles Statement. Allerdings nicht zuletzt deshalb, weil mindestens 69700 Euro für einen TDV8 mit SE-Ausstattungspaket zu entrichten sind. Martin Urbanke
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Fazit
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | V8 / 4 |
Hubraum | 3628 |
Leistung kW/PS 1/Min | 200/272 4000 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 640 2000 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6 Gang Automatik |
Antrieb | Allradantrieb, permanent |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbel. Scheiben h: innenbel. Scheiben |
Bereifung | v: 275/40 R 20 h: 275/40 R 20 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 2670 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 8.6 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 209 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | 12.6l/100km (Diesel) |
EU-Verbrauch | 11.1l/100km (Diesel) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |