Range Rover Sport SDV8 im Einzeltest Das Kraftpaket
Der neue Range Rover Sport legt für seine beachtliche Größe eine ganz schön kesse Sohle auf den Asphalt – am liebsten als SDV8 mit dem exklusiven V8-Diesel. Das Sport-SUV im Test
Die geradezu sprichwörtliche „off road“- Kompetenz der Marke Land Rover gilt auch für den jüngsten Range Rover, der neben gediegenem englischen Luxus und
Komfort nun aber auch dynamisch sein soll, wie die Zusatzbezeichnung Sport und das etwas schnittigere Karosserieoutfit mit abgeschrägter Heckpartie bereits vermuten lassen. Dennoch wirkt der innen wie außen ziemlich raumgreifende Offroader wie eine mächtige Burg, was sich dann auch auf der Waage bestätigt.
Unser Testwagen schlägt hier mit stolzen 2477 kg Leergewicht zu Buche. Das ist zwar im Vergleich zum Vorgänger schon deutlich weniger, ein Leichtbau-Wunder ist der Range Rover Sport aber nach wie vor nicht. Da überrascht es umso mehr, wie problemlos, gut überschaubar und nahezu handlich sich der Range manövrieren lässt.
Eingebettet in eine fein gestaltete und qualitativ hochwertige Cockpitlandschaft, findet sich der Fahrer mit den meisten Bedienelementen auf Anhieb zurecht, sofern man die zahlreichen Sonderfunktionen für wilde Geländeexkursionen außer Acht und das famose Terrain Response-System sich im Automatik-Modus selbst überlässt. Denn der Range weiß dann ohnehin am besten, welche Kraftverteilung, Differenzialsperrwirkung, welcher Bremseingriff sowie Luftfederungs-, Dämpfer- und Getriebemodus in der aktuellen Fahrsituation gerade optimal geeignet ist.
STARKES TEAM: V8 UND ZF-AUTOMAT
Ebenso professionell fühlt sich der famose 4,4-Liter-V8-Biturbodiesel an, der 339 PS und gewaltige 740 Newtonmeter in die ZF-Achtstufen-Automatik schickt. Die hat nichts Besseres zu tun als stets den richtigen Gang zu finden, sodass der 2,5-Tonner den stumpfen Vollgasbefehl mit einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 6,9 Sekunden beantwortet. Noch mehr überrascht der Brite mit seinem spontanen Einlenkverhalten und dem beachtlichen Querbeschleunigungspotenzial in Kurven.
Das gab’s so bei noch keinem Range Rover. Allerdings wird die Dynamik mit einer zumindest im Stadtverkehr recht steifbeinigen Luftfederung (optional) erkauft. Erst wenn der Range richtig Fahrt aufgenommen hat, bügelt er in bewährter Manier selbst grobe Unebenheiten aus, auf denen sich konventionelle Pkw glatt zerlegen würden.
Einen Großteil seiner Faszination zieht der feine Geländeprofi jedoch aus seinem Antrieb, den es so exklusiv nur bei Range Rover gibt. Dass es sich hier um einen Diesel handelt, behält der V8 für sich.
Selbst während die feine Maschine den Range mit Nachdruck anschiebt, lässt sie nur ein schwer definierbares, zurückhaltendes Grollen von sich hören – so wie ein weit entferntes Gewitter.
Die sprichwörtliche Sparsamkeit eines Diesels lässt der V8 allerdings vermissen – er schluckt im Test 11,5 Liter auf 100 km. Vielleicht wäre hier ein Start-Stopp-System hilfreicher als die Eco-Information, die man im Cockpit-Display oder auf dem Touchscreen abrufen kann. Weniger überzeugend absolviert der Range Rover Sport auch die Bremsprüfung aus Tempo 100.
Über 41 Meter Anhalteweg sind zu viel, gehen aber sicherlich auch auf das Konto der serienmäßigen Ganzjahresbereifung. Aber bei einem Grundpreis von 85.310 Euro sowie einer nahezu unerschöpflichen Aufpreisliste voller Highend-Extras sollten sicherlich noch ein paar Euro für einen Satz High-Performance-Reifen drin sein.
Luxuriöser, geräumiger, aber teurer Offroad-Profi, der nun auch dynamisch daherkommt – mit extrem kräftigem V8-Diesel, allerdings großem Durst und zu langen Bremswegen
Jürgen Voigt