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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Porsche Cayenne

Porsche Cayenne Diesel im Einzeltest Porsche Cayenne Diesel

Große SUV fährt man vernünftigerweise als Diesel. Doch keine Sorge, im neuen Cayenne kommt die Dynamik nicht zu kurz – trotz Benzinverzichts

Eckdaten
PS-kW239 PS (176 kW)
AntriebAllradantrieb, permanent, 8-Stufen-Automatik
0-100 km/h7.4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit218 km/h
Preis59.596,00€

Lange hat es gedauert, bis man in Zuffenhausen das Wort „Diesel“ überhaupt in den Mund nahm. Das Querdenken in Richtung Selbstzünder setzte bei Porsche so spät ein, dass der Cayenne Diesel der ersten Baureihe erst ab 2009 beim Kunden ankam. Und dort funktionierte der von Audi entwickelte V6 so gut, dass man ihn kurzerhand nun auch im Nachfolger einpflanzt – natürlich nicht, ohne den Antrieb vorher gründlich überarbeitet zu haben. Neu sind unter anderem eine bedarfsgeregelte Ölpumpe sowie eine optimierte Abgasrückführung.

Beides senkt Verbrauch und Abgasemissionen, sodass der Cayenne Diesel jetzt die Euro-5-Abgasnorm erreicht. Die Absenkung des Normverbrauchs von einst 9,3 auf 7,4 Liter pro 100 km geht auch auf das reduzierte Gewicht und die neue Achtstufenautomatik zurück. Soweit die Theorie. Im Test genehmigte sich der Cayenne Diesel 9,0 Liter auf 100 km, was angesichts der gebotenen Qualitäten in Ordnung geht, zumal es der üppig ausgestattete Testwagen auf ein Leergewicht von über 2,2 Tonnen bringt (Werksangabe: 2100 kg).

KEIN SCHLAMMSCHMEISSER
Die Vorzüge des neuen Porsche-SUV liegen ohnehin ganz woanders, wie man bereits beim Entern des gediegenen, geräumigen Innenraums feststellt. Besonders aus der Fahrerperspektive fühlt er sich keineswegs wie ein klassischer Geländewagen aus der Schlammschmeißer-Fraktion an. Trotz der typisch erhöhten Sitzposition fühlt man sich perfekt ins Fahrzeug integriert, was auch den super bequemen adaptiven Sportsitzen (1.892 Euro) sowie dem sehr weit einstellbaren Lenkrad zuzuschreiben ist. Schweift der Blick über die Rundinstrumente und die mit zahlreichen Schaltern bestückte, nach vorn ansteigende Mittelkonsole, wähnt man sich eher in einem Sportwagen als in einem SUV.

Was nicht verwundert, denn eine ganz ähnliche Innenarchitektur kennen wir bereits aus dem Panamera. Und hier wie dort muss man sich erst einmal mit der Schalterflut anfreunden, bis die Bedienung problemlos gelingt. Warum sich der Warnblinkschalter unauffindbar zwischen diverse Klimatasten verirrt hat und was der Knopf für die beheizbare Frontscheibe (476 Euro) zwischen den Fahrprogrammschaltern zu suchen hat, bleibt ein Rätsel. Große Zustimmung findet der neue Cayenne dagegen bei den Passagieren auf der hinteren Bank, welche sich geteilt verschieben lässt und auf der man stundenlang die gute Aussicht genießt, um danach völlig entspannt auszusteigen.

In der vorderen Bank-Position wird der Raum für die Beine zwar etwas knapp, dabei wächst aber das Ladevolumen auf stattliche 670 Liter an – bei umgeklappten Fondsitzen und dachhoher Beladung sind es sogar 1.780 Liter. Der Fahrer nimmt solche Dinge als angenehmen Nebeneffekt wahr, denn er darf sich voll und ganz den dynamischen Qualitäten des Cayenne widmen. Den Diesel nimmt man dabei kaum als solchen wahr, nur im Leerlauf erinnert das leicht vibrierende Lenkrad an die etwas rauere Aussprache des Aggregats. Dafür begeistert der 3,0-Liter-V6 vom Start weg mit kraftvollem Durchzug und spontanem Antritt über den gesamten Drehzahlbereich.

Die Achtstufenautomatik hilft dabei stets mit der prompten Bereitstellung der jeweils passenden Übersetzung. Nur auf den Kickdownbefehl reagiert sie etwas träge. Den direkteren Draht zu Motor und Getriebe bekommt man mit dem Druck auf die Sporttaste. Dann allerdings bewegt man sich meist auf unnötig hohem Drehzahlniveau, und die ansonsten einwandfreie Start-Stopp- Automatik ist ebenfalls außer Funktion – nicht gut für den Verbrauch, also lässt man das lieber mal mit dem Sport. Denn auch ohne Sportmodus fühlt sich dieses Fullsize-SUV eher zwei Nummern kleiner an.

SPORT UND SUV – DAS GEHT
Der Cayenne lenkt spontan und locker ein, gibt über das Schaltpaddle-Sportlenkrad (417 Euro) stets präzise Rückmeldung und erreicht dabei hohe Kurvengeschwindigkeiten, sodass manche etablierte Sportlimousine auf der kurvigen Hausstrecke das Nachsehen hat. Und selbst wenn die Fuhre mal hart verzögert werden muss, erweisen sich die Cayenne-Bremsen als bestens dosierbar und standfest. Dass der Porsche dabei kein ausgewiesener Komfort-Experte sein kann, ist klar – trotz des 3499 Euro teuren Luftfederfahrwerks inklusive der adaptiven Dämpfer (PASM).

Selbst im Komfort- Modus verdaut die Federung Absätze und Querfugen im Asphalt nur wiederwillig. Mit steigendem Tempo bessert sich das allerdings, sodass der Cayenne schnelle Autobahnetappen recht komfortabel und leise bewältigt. Wer die Aufpreisliste im Taschenbuchformat sieht, ahnt bereits, dass zwischen Basis- und Wunsch-Cayenne Welten liegen können. Für den Grundpreis erhält man zwar die wichtigsten Ausstattungsdetails, aber keinerlei Luxus.
Jürgen Voigt

Technische Daten
Motor 
ZylinderV6-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel
Hubraum2967
Leistung
kW/PS
1/Min

176/239
4000 - 4400 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
550
2000 - 2250 /min
Kraftübertragung 
Getriebe8-Stufen-Automatik
AntriebAllradantrieb, permanent
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbelüftete Scheiben
h: innenbelüftete Scheiben
Bereifungv: 265/50 R 19 Y
h: 265/50 R 19 Y
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)2216
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)7.4
Höchstgeschwindigkeit (km/h)218
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauch7.4l/100km (Diesel)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)195

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