Duell der 3,0-l-Opel: Omega 3000 fordert Monza GSE heraus
Opel Monza GSE & Opel Omega 3000 im Test von 1986
Monza GSE – das klingt nach Sport und Rasse. Omega – das klingt nach Zukunft und seiner Zeit voraus. Vom Sinn her treffen diese Namensdeutungen mehr oder weniger auf den Punkt. Denn während die Zeit des Opel Monza Coupés abgelaufen ist, hat jene des nagelneuen Opel Omega gerade erst begonnen. Auch wenn beide Autos nicht unbedingt miteinander zu vergleichen sind, so gilt der sportliche Omega 3000 doch als Nachfolger des Monza-Sportcoupés. So will es die Modellpolitik aus Rüsselsheim.
Unterschiede zwischen den beiden gibt es jede Menge – zum Beispiel die vier Türen der Omega-Limousine. Wie es sich für ein Coupé gehört, hat der Monza GSE davon nur zwei. Oder auch den, dass der Omega 3000 sich im Verkauf erst noch beweisen muss. Diese Disziplin erledigt der Monza bereits mit Bravour. Seit 1978 hat Opel bereits fast 46.000 Einheiten verkauft. Der klare Favorit dabei war die
Version mit drei Litern Hubraum und 180 PS (132 kW).
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Opel Monza GSE mit verbessertem Fahrwerk
Vor vier Jahren, als die Auto-Öffentlichkeit noch nichts vom Opel Omega 3000 ahnte, ging die Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim daran, den Opel Monza GSE ein letztes Mal kräftig aufzupolieren: Seine Frontpartie wurde runder, aus den bis dahin zwei Rückleuchten wurde ein durchgehendes Leuchtband, und auf dem Heck thronte fortan ein kleiner Spoiler. Unter der eleganten Blechhaut tat sich seinerzeit auch einiges. So rückte Opel dem damals noch sehr komfortabel ausgelegten Monza-Fahrwerk zu Leibe und stellte es härter ein.
Diese Maßnahme war ein Volltreffer, denn die neue Abstimmung des Fahrwerks erlaubt heute noch ein hohes Tempo in Kurven, wobei sich das ehemalige Edel-Coupé weitgehend neutral verhält. Es passiert also nichts, worauf man hektisch reagieren müsste. Das ändert sich erst, wenn man mit dem Auto ruppig umgeht, vor allen Dingen auf nasser Straße. Da kann es schon mal sein, dass das Heck des Monza zum äußeren Rand der Kurve drängt und nur durch reaktionsschnelles Gegenlenken auszugleichen ist. Wollen Erwachsene im komfortablen Monza hinten Platz nehmen, geht das zum einen nur mit Verrenkungen, zum anderen fühlt man sich schon als Normalgewachsener etwas eingeklemmt.
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Opel Omega bietet mehr Platz & Sicherheit
Viel Platz war und ist hinten im Monza nicht. Ganz anders beim Opel Omega 3000: Fünf Erwachsene haben keine Schwierigkeiten, sich in dem Auto bequem hinzusetzen. Und bei zügiger Fahrt über kurvenreiche Landstraßen braucht niemand Angst zu haben, dass der Omega plötzlich macht, was er will – dem Fahrwerk sei Dank. Denn das ist noch einen Tick besser als das des Opel Monza GSE. In schnell gefahrenen Kurven bleibt der Omega nämlich länger neutral und einfacher zu kontrollieren. Auch dann noch, wenn das Monza-Coupé schon längst mit dem Heck zum Rand der Kurve will. Und selbst in dem Moment, wenn sich das Omega-Heck unversehens meldet, lässt sich der Monza-Nachfolger deutlich sicherer dirigieren.
Beim Bremsen liegt der neue Opel Omega 3000 klar vorn. Sein serienmäßiges Antiblockiersystem (ABS) verhindert, dass der Omega bei einer Vollbremsung aus der Spur läuft. Aber selbst beim Omega ist nicht alles Gold, was glänzt. So neigt sein Fahrwerk auf Pisten mit dicht aufeinanderfolgenden Bodenwellen zum Stuckern. Diese Eigenschaft passt so gar nicht zum ansonsten komfortablen Fahrwerk. Natürlich vermittelt dieses Stuckern kein unsicheres Gefühl, allerdings trübt es ein wenig das Gesamtbild. Im Übrigen weist diesen Schwachpunkt auch der Opel Monza auf.
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Fahrleistungen von Monza GSE & Omega 3000
Freilich gibt es noch ein paar Punkte, bei denen der alte Opel Monza GSE nicht mithalten kann. Zum Beispiel ist der Omega trotz schwächerer Maschine (177 PS/130 kW) mit 222 km/h um sieben km/h schneller als der 180 PS (132 kW) starke Monza. Dafür beschleunigt der Monza mit 8,5 s von null auf 100 km/h um drei Zehntel zügiger. Und wer viel Gepäck mitnehmen will, den wird die niedrige Ladekante des Omega erfreuen, weil man die Koffer nicht so weit hochhieven muss. Außerdem lässt sich die Omega-Rückbank dreimal teilen und jeweils einzeln umklappen. Beim Monza geht das nur zweimal. Zuletzt ist es der Preis der beiden Opel-Sportler, der eine deutliche Sprache spricht: Der neue Opel Omega 3000 wird nur rund 40.000 Mark kosten, der seit 1983 angebotene Monza GSE, dessen Produktion in wenigen Wochen endet, liegt knapp 8000 Mark darüber.
Von Werner Röser
Technische Daten von Opel Monza GSE & Opel Omega 3000
AUTO ZEITUNG 21/1986 | Opel Monza GSE | Opel Omega 3000 |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 6/2 | 6/2 |
Hubraum | 1969 cm³ | 2969 cm³ |
Leistung | 132 kW/180 PS bei 5800 U/min | 130 kW/177 PS bei 5600 U/min |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 248 Nm bei 4500 U/min | 240 Nm bei 4400 U/min |
Getriebe/Antrieb | 5-Gang-Schaltgetriebe / Hinterrad | 5-Gang-Schaltgetriebe / Hinterrad |
L/B/H | 4720/1722/1380 mm | 4687/1772/1447 mm |
Leergewicht | 1370 kg | 1370 kg |
Bauzeit | 1982-1986 | 1987-1992 |
Stückzahl | 45.000 (Monza generell) | k.A. |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 8,5 s | 8,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 215 km/h | 222 km/h |
Verbrauch auf 100 km (90 km/h / 120 km/h / Stadt) | 7,3 / 9,4 / 14,3 l S | 7,6 l / 9,8 l / 14,6 l S |
Grundpreis (Jahr) | 47.915 Mark (1986) | ca. 40.000 Mark (1986) |