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Geht auch ganz einfach:

Opel Kapitän, Admiral & Diplomat kaufen: Ratgeber zur KAD-Reihe

Opels letzte Oberklasse

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars
Inhalt
  1. Ratgeber: So einen Opel Kapitän, Admiral, Diplomat kaufen
  2. Vor Rost ist der Opel KAD nicht sicher
  3. Zuverlässige Technik im großen Opel
  4. Technische Daten von Opel Kapitän, Admiral und Diplomat
  5. Fazit

Opel Kapitän, Admiral, Diplomat – die KAD-Baureihe der zweiten Generation gilt als letzte echte Oberklasse der Marke Opel. Was ist vom guten Image übrig? Kaufberatung!

Dass Opel einst zur automobilen Oberklasse in Deutschland gehörte, ist unter Oldtimerfans hinlänglich bekannt. Der Opel Kapitän, meist mit laufruhigem Sechszylinder ausgestattet, war seit 1938 ein fester Bestandteil dieses Erfolgs – zunächst in der oberen Mittelklasse. Anfang der 50er-Jahre belegte er sogar Platz drei der deutschen Zulassungsstatistik. 1964 sortierte Opel sein Portfolio neu, der Opel Kapitän stieg in die Oberklasse auf: Mit besserer Ausstattung wurde er zum Opel Admiral, Spitzenmodell war der Opel Diplomat. Das später als KAD-Reihe betitelte Trio trat gegen Mercedes & Co. an. Den stets viertürigen Limousinen wurde als Diplomat noch ein Coupé zur Seite gestellt. Leider war der amerikanische Einfluss zu groß für die europäischen Kund:innen.
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Ratgeber: So einen Opel Kapitän, Admiral, Diplomat kaufen

Opel überarbeitete die Baureihe zum Modelljahr 1969. Sie schrumpfte in Länge und Breite, ohne ihre US-Einflüsse zu leugnen. Die Karosserien waren wie gehabt identisch, allerdings bekam der Opel Diplomat zur optischen Abgrenzung Hochkant-Scheinwerfer – wie sie auch Konkurrent Mercedes verwendete. Die KAD-Hierarchie blieb, doch schon 1970 verabschiedete sich der schlicht ausgestattete Opel Kapitän aus dem Trio. Als Highlights gelten die V8-Modelle der Baureihe oder die Langversion des Diplomat. Die großen Opel überzeugten mit der sprichwörtlichen Zuverlässigkeit ihrer 2,8-l-Sechszylinder, aber auch mit ihrem Fahrwerk: Die De-Dion-Hinterachse bot einen hohen Fahrkomfort, zudem war der Sicherheitsstandard bei der großen Limousine mit ihren definierten Knautschzonen, Sicherheitslenksäule und Zweikreis-Bremsanlage recht hoch.

Opel Admiral B Frontansicht
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Seit der Einstellung der KAD-Baureihe 1977 sind viele Jahre vergangen. Wo steht die Oberklasse mit dem Blitz heute? "Vor zehn, fünfzehn Jahren war die Lage deutlich dramatischer", weiß etwa Ralf Andrzejak von der Alt-Opel IG (Stand: 2023). Viele Teile waren damals einfach nicht mehr zu bekommen. Heute sieht das etwas besser aus: Teile werden nachgefertigt, alte Lagerbestände wurden aufgekauft, Teilehändler haben sich auf bestimmte Modelle spezialisiert. Das Preisniveau ist allerdings relativ hoch, nicht alles ist zu bekommen. Meist sind es die Details, die verzweifeln lassen: Das passende Radlaufchrom ist kaum zu finden, Zierleisten und Rückleuchten sind knapp. Blechteile werden ebenfalls nur noch gebraucht gehandelt. Der Innenraum bietet den Vorteil, dass sich die Bauteile aller Modelle untereinander tauschen lassen. Wer auf hundertprozentige Originalität steht, sollte also ganz genau hinsehen – oder Expertise mit zur Besichtigung nehmen. Breite Holzleisten unterhalb der Seitenfenster etwa verraten die Opel Diplomat-Türverkleidung.

 

Vor Rost ist der Opel KAD nicht sicher

Rost ist natürlich ein Problem, wobei die frühen KAD-Modelle oft besser dastehen als Autos ab etwa Baujahr 1973. Schuld daran dürfte, wie bei anderen Herstellern, die schlechtere Blechqualität jener Zeit sein. Aufgrund des Alters ist jedoch davon auszugehen, dass die meisten Opel Kapitän, Admiral und Diplomat schon einmal restauriert wurden. Trotzdem gibt es neuralgische Punkte: Tauchen am Kotflügel im unteren Bereich der A-Säule Bläschen auf, wird es bei Autos mit Schiebedach kritisch. In diesem Bereich enden die Wasserabläufe. Sind sie verstopft, frisst sich der Rost von innen nach außen durch. Oft betrifft das auch die Schweller.

Opel KAD-Baureihe Schwachstellen Kotflügel
Foto: AUTO ZEITUNG Archiv

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Rahmen der Windschutzscheibe. Die Edelstahl-Leiste im unteren Bereich sieht hübsch aus, verbirgt aber oft das Grauen: Sie sollte bei der Besichtigung abgenommen werden, um die Blechsubstanz darunter zu beurteilen. Hin und wieder ist hier nicht mehr viel zu finden. Fast schon obligatorisch gehören Endspitzen, Längsträger und Türunterkanten zu den typischen Rostfallen. Tückisch sind auch die Bereiche rund um die Aufnahmen der hinteren Federn. Hier liegen mehrere (Verstärkungs-)Bleche übereinander. Sind dort Rostschäden zu erkennen, geht es dem Opel bereits mächtig an die Substanz.

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Zuverlässige Technik im großen Opel

Optimistischer stimmt die Technik: "Da geht eigentlich nichts kaputt", versichert der Fachmann – und geht natürlich von einer ordnungsgemäßen Wartung aus. Wurde die Vorderachse nicht richtig abgeschmiert, können die oberen Dreieckslenker ausgeschlagen sein. Poröse Kühlerschläuche sollten beim regelmäßigen Check ebenso 
auffallen wie Ölundichtigkeiten 
an Motor und Getriebe. Bei den Einspritzern kann die D-Jetronic den Dienst quittieren, nach langen Standzeiten geht beim Sechszylinder mit Sicherheit die Wasserpumpe kaputt. Je nach Beanspruchung bekommt der V8-Motor Hitzeprobleme, oft wurden außerdem die originalen Vergaser ausgetauscht. Besser als ein unkontrolliertes Experimentieren ist zur Problembehebung der Besuch beim Fachbetrieb.

Fallen bei der Probefahrt in einem Opel Kapitän, Admiral oder Diplomat Benzin- oder Abgas-Dämpfe im Innenraum auf, findet sich die Ursache meist im Kofferraum: Im ersten Fall ist es oft die Tankentlüftung, im zweiten Fall lässt eine defekte Heckklappendichtung die Abgase vom darunter liegenden Endrohr ins Auto strömen. Fazit: Ein guter Allgemeinzustand rechtfertigt auf jeden Fall das teurere Auto. Eine Restaurierung kostet in der Regel noch mehr.

 

Technische Daten von Opel Kapitän, Admiral und Diplomat

Classic Cars 02/2023Opel Kapitän BOpel Admiral BOpel Diplomat B V8
Zylinder/Ventile pro Zylin.5/26/28/2
Hubraum2784 cm³2784 cm³5354 cm³
Leistung107 kW/145 PS121 kW/165 PS169 kW/230 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei227 Nm 3700/min233 Nm 4350/min435 Nm 3000-3200/min
Getriebe/Antrieb4-Gang-Getriebe/Hinterrad4-Gang-Getriebe/HinterradTurbo-Hydramatic/Hinterrad
L/B/H4900/1835/1445 mm4900/1835/1445 mm4920/1852/1445 mm
Leergewicht1495 kg1510 kg1690 kg
Bauzeit1969-19701969-19771969-1977
Stückzahl497631.82718.725
Beschleunigung
null auf 100 km/h
12,5 s11,5 s9 s
Höchstgeschwindigkeit175 km/h190 km/h205 km/h
Verbrauch auf 100 km13,5 l S13,0 l S13,8 l S
Grundpreis (Jahr)13.941 Mark (1969)20.785 Mark (1973)34.950 Mark (1977)

 
Thomas Pfahl Thomas Pfahl
Unser Fazit

Die großen Opel der 70er-Jahre sind eine Wucht. Bevor sie endgültig verschwanden, durften sie noch ihren Teil zum guten Ruf der Marke beitragen. Und so wird ein Kapitän, Admiral oder Diplomat schnell zum Traumwagen: Der Einstandspreis für gute Autos ist – zumindest theoretisch – noch bezahlbar, die Technik leistet treue Dienste ohne böse Überraschungen. Das Problem: Eben jene guten Autos sind in festen Händen. Und da bleiben sie in der Regel auch. Sollte einmal ein Fahrzeug der KAD-Reihe angeboten werden, heißt es: Ruhe bewahren. Ist man einmal in die weichen Sessel gefallen, hat die Finger über das Holzdekor streichen lassen und den Sechs- oder gar Achtzylinder unter der Haube gestartet, besteht Suchtgefahr!

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