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Opel Grandland Hybrid 48 V im Test: So gut ist das neue Topmodell

Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik

Wirklich groß war der Opel Grandland bisher nur dem Namen nach. In der komplett neu aufgelegten, mächtig gewachsenen Generation ist er das nun auch wirklich. Und selbst in der Basismotorisierung mit 136 PS (100 kW) hat der oberste Opel noch einiges mehr zu bieten, wie der Einzeltest zeigt.

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Inhalt
  1. Der Opel Grandland Hybrid 48 V im Einzeltest
  2. So mancher Bedienschritt verlangt nach Lernprozess
  3. Die Kraft des Stroms füllt eventuelle Turbolöcher
  4. Der Opel kann Kurven, aber ohne Leidenschaft
  5. Technische Daten & Messwerte des Opel Grandland Hybrid 48 V
  6. Fazit

 

Der Opel Grandland Hybrid 48 V im Einzeltest

Opel leistet sich schon seit einiger Zeit eine breite Palette an kleinen und kompakten SUV – vom Mokka über den Crossland, der gerade durch den neuen Frontera ersetzt wird, bis hin zum Grandland. Letzterer vertrat die Rüsselsheimer bislang im heiß umkämpften Kompakt-SUV-Segment. Die Rolle übernimmt nun auch die aktuelle zweite Generation, allerdings in einer neuen Dimension. Zählte die erste Generation des Opel Grandland noch zur Durchschnittsware im Segment, orientiert sich der um 17 cm gewachsene neue Grandland nun mit einer Länge von 4,65 m weiter nach oben und überragt auch den Klassenprimus VW Tiguan um einige Zentimeter.

Doch der Opel Grandland zeichnet sich nicht nur durch Größe aus, die sich beim Einzeltest im Übrigen auch im 550 bis 1645 l fassenden Laderaum niederschlägt. Das SUV ist überdies ein komplett neu konstruiertes Auto, das als erster Opel auf der flammneuen STLA Medium Plattform des Stellantis-Konzerns basiert. Trotz der international eingesetzten konzerntechnischen Basis ist der Grandland ein waschechter Opel, konstruiert in Rüsselsheim und gefertigt im frisch modernisierten Opel-Werk in Eisenach.

Darauf ist Opel sehr stolz, was sich auch im selbstbewussten Auftritt des Grandland widerspiegelt. Statt mit verschnörkeltem Chromschmuck setzt das Design auf 3D-LED-Elemente wie den leuchtenden Opel-Blitz in der Vizor-Front oder den rot glimmenden Opel-Schriftzug am Heck. Ist das unbedingt empfehlenswerte Intelli-Lux HD-Licht mit über 50.000 Pixeln mit an Bord, grüßt der parkende Opel bei Annäherung mit einer effektvollen Lichtinszenierung.
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Der Opel Frontera (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

So mancher Bedienschritt verlangt nach Lernprozess

Die Lichtinszenierung lässt sich natürlich auch abschalten im digital angelegten Nutzerprofil des Opel Grandland. Das und viele weitere neue Digital-Funktionen verbergen sich hinter den beiden hochauflösenden Displays im Innenraum, die sich nach persönlichem Geschmack konfigurieren lassen, was aber etwas Übung erfordert. So manchen Bedienschritt, etwa für den Umgang mit den Assistenzsystemen oder der onlineunterstützten Navigation, erschließt sich nicht direkt auf Anhieb. Die an sich recht verständige Sprachbedienung kann da oft auch nicht helfen. In der Basisausstattung Edition, in der der Opel Grandland Hybrid 48 V bei 36.400 Euro startet (Stand: März 2025), fällt das jedoch ohnehin flach, denn hier navigiert man ohne Mithilfe der intelligenten, per ChatGPT aufgeschlauten Sprachsteuerung auf dem kleinen 10,0-Zoll-Touchscreen mit serienmäßiger kabelloser Smartphone-Integration.

Blick auf die Armaturen im Innenraum des Opel Grandland Hybrid 48 V.
Foto: Frank Ratering

Der hier gezeigte Testwagen verfügt indes über die Ausstattungslinie GS für 4200 Euro, die das 
Niveau erheblich aufstockt – mit einem größeren Touchscreen einschließlich integrierter Navigation, der erweiterten LED-Lichtsignatur plus mit voll adaptivem HD-Matrix-Licht sowie besseren, zehnfach einstellbaren Intelli-Sitzen mit AGR-Zertifikat (Aktion Gesunder Rücken). Den vollen Umfang an Helfern bis hin zum teilautomatischen Spurwechselassistenten sowie ein Head-up-Display und einiges mehr bekommt man im 1700 Euro teuren Tech-Paket, das auf die GS-Ausstattung aufsattelt. Zusammen mit der 800 Euro teuren Metalliclackierung in Spektrum Blau – der Kupfer-Metalliclack ist Serie – kommt der reichlich ausgestattete Testwagen auf einen Endpreis von fairen 43.100 Euro.

Wer mehr als die hier im Einzeltest gebotenen 136 PS (100 kW) wünscht, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen und den E-Antrieb wählen: 157 kW (213 PS) gibt es ab 46.750 Euro, alternativ ist der Grandland als Plug-in-Hybrid mit 195 PS (143 kW) für 40.150 Euro erhältlich (hier geht es zum Fahrbericht des Plug-in-Hybriden Opel Grandland). Doch mit den 136 PS (100 kW) kommt man im Alltag gut zurecht, weil der bekannte 1,2-l-Dreizylinder-Turbo Unterstützung von einer 48-V-E-Maschine mit 21 kW (28 PS) und 55 Nm Drehmoment erhält. Gespeist wird der E-Motor, der zusätzlich als Generator arbeitet, von einer Lithium-Ionen-Batterie unter dem Fahrersitz.

Die Konkurrenten:

 

Die Kraft des Stroms füllt eventuelle Turbolöcher

Aus dem Stand zieht der Opel Grandland Hybrid 48 V spürbar munter los und überbrückt dabei geschickt jede eventuelle Drehmomentschwäche des Verbrennungsmotors. Wer mit sehr sanftem Gasfuß das Pedal gefühlvoll behandelt, kann sogar rein elektrisch fahren – bis der 0,9-kWh-Akku nach Energienachschub verlangt. Mehr als ein Kilometer Elektroreichweite kommt so nicht zusammen, dennoch hilft die E-Technik, im Stop-&-go-Betrieb Sprit zu sparen. Und solange nur geringe Last abgefordert wird, gelingen die Übergänge zwischen E- und Verbrennerantrieb butterweich und geräuscharm.

Das Szenario ändert sich jedoch, sobald man richtig aufs Gas steigt und deutlich wird, dass hier ein brummiger Turbo-Dreizylinder mit kratziger Stimme für die
Leistung zuständig ist. Durchaus drehfreudig, aber unüberhörbar sorgt dieser für Vortrieb, während die sechs Gänge des Doppelkupplungsgetriebes flink nach oben durchwechseln. Im Einzeltest sind 100 km/h nach 9,8 s passé (statt wie beim Vorgänger in 10,2 s), und bis gut 160 km/h geht es durchaus zügig weiter. Das Erreichen der versprochenen 202 km/h kostet den Opel aber recht viel Zeit und Mühe. Das zweite Versprechen – einen nach WLTP-Norm ermittelten Verbrauch von 5,5 bis 5,6 l pro 100 km – kann der Opel Grandland Hybrid 48 V nur mit großer Zurückhaltung am Gas einlösen. Im gemischten AUTO ZEITUNG-Testzyklus inklusive Volllastanteil genehmigt sich der Grandland akzeptable sieben Liter.

 

Der Opel kann Kurven, aber ohne Leidenschaft

Ein eher vorsichtiger Umgang mit dem Gaspedal zügelt nicht nur den Durst des Opel Grandland, er entspricht auch dessen Naturell. Hetzen von Kurve zu Kurve mit ambitioniertem Herausbeschleunigen und herzhaftem Anbremsen der nächsten Biegung: Das lässt der Grandland ohne Fadingerscheinungen (Bremsweg aus 100 km/h 34,2 m kalt, warm 34,3 m) zwar mit sich machen. Für den echten Fahrspaß fehlt es beim Einzeltest aber ein wenig an Gefühl in der Lenkung, besonders aus der Nulllage heraus.

Da hilft auch das Umschalten in den Sportmodus nicht weiter. Auf die Dämpfer hat die Fahrmoduswahl keinen Einfluss, und die passiven, frequenzselektiven Dämpfer gibt es nur für die Elektro-Grandland. So bleibt das Einstiegsmodell stets ein harter Hund, der Bodenwellen und Teerflicken besonders bei niedrigem Stadttempo ziemlich ungefiltert durchreicht. Bei Autobahntempo kommt die Federung dann etwas mehr ans Arbeiten, aber kurz aufeinanderfolgende Wellen lässt der Opel auch dann noch weitgehend unbearbeitet.

Blick von schräg hinten auf den fahrenden Opel Grandland Hybrid 48 V.
Foto: Frank Ratering

Für Komfort sorgt dafür die gute Abroll- und Windgeräuschdämmung. Erst ab etwa 140 km/h gewinnt der Wind akustisch die Oberhand über die Gespräche an Bord. Zusammen mit den großzügigen Platzverhältnissen vorn wie hinten und im Kofferraum sowie den reichhaltigen Ablagemöglichkeiten und bequemen Sitzen qualifiziert sich der Opel Grandland als familientauglicher Reisewagen – vielleicht auch für jene, die seit der Einstellung des Opel Insignia Sports Tourer im Jahr 2022 ein adäquates Reisemobil vermissen.

Dazu sollte der Grandland allerdings das Tech-Paket für den GS mit an Bord haben. Denn die damit verbundene Komplettierung der Assistenzsysteme ermöglicht zumindest auf der Autobahn ein recht entspanntes teilautonomes Fahren, wenngleich die Fahrspurwechsel beim Überholen nicht 
immer wie gewünscht klappen. Aber auch auf gut ausgebauten und klar markierten Landstraßen kann der Opel zuverlässig den Kurs halten, solange die Kurven nicht zu eng werden.

 

Technische Daten & Messwerte des Opel Grandland Hybrid 48 V

AUTO ZEITUNG 06/2025Opel Grandland Hybrid 48 V
Technik
Motor3-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, 48-V-Hybrid (E-Motor im Getriebe: 21 kW / 28 PS, 55 Nm, Li-Ion-Akku, 0,9 kWh)
Hubraum1199 cm³
Leistung (bei U/min)100 kW (136 PS) bei 5500 U/min
Max. Drehmoment230 Nm bei 1750 U/min
Bohrung / Hub75,0 / 90,5 mm
Verdichtung11,5 : 1
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)1600 / 1635 kg
Zulässiges Gesamtgewicht2120 kg
Effektive Zuladung485 kg
Gewichtsverteilung (v/h)60,9 / 39,1 %
Anhängelast (gebremst/ungebremst)1100 / 750 kg
Dachlast / Stützlast80 / 80 kg
Fahrleistungen
0 - 50 km/h3,5 s
0 - 100 km/h9,8 s
0 - 150 km/h22,8 s
0 - 160 km/h27,6 s
Höchstgeschwindigkeit202 km/h (Werksangabe)
Bremswege
100 - 0 km/h (kalt/warm)34,2 m
50 - 0 / 150 - 0 km/h7,2 / 57,8 m
Verbrauch & Reichweite
WLTP-Verbrauch5,5 – 5,6 l/100 km
Testverbrauch7,0 l Super/100 km
Tankvolumen / Reichweite55 l / 786 km
Abgaswerte & Umwelt
AbgasnormEuro 6e
CO₂-Emissionen124 g/km
Kohlenmonoxid (CO)348 mg/km
Kohlenwasserstoffe (THC / NMHC)20,2 / 15,9 mg/km
Stickoxide (NOx)28,2 mg/km
Rußpartikel0,3 mg/km
Preise & Wartungskosten
Grundpreis36.400 €
Testwagenpreis43.100 €
Rabatt (meinauto.de)8033 €
Kfz-Steuer pro Jahr83 €
Versicherung & Garantie
Typklassen (KH / VK / TK)19 / 25 / 21
Versicherungskosten (KH / VK / TK)828 / 1125 / 145 €
Ölwechsel25.000 km / 24 Monate
Inspektion12 Monate
Gesamtfahrzeug-Garantie2 Jahre ohne Kilometerbegrenzung
Garantie Lack / Rost2 Jahre / 12 Jahre
Mobilitätsgarantie2 Jahre / 1 Jahr ab Inspektion

 
Jürgen Voigt Jürgen Voigt
Unser Fazit

Die neue Technik-Plattform schafft nicht nur Platz im Grandland, sondern bringt auch eine fortschrittliche, netzbasierte Digital-Ausstattung mit, teils jedoch gegen Aufpreis. Der Turbo-Dreizylinder arbeitet dank der Hybrid-Unterstützung recht effizient und ausreichend kraftvoll. Die gute Geräuschdämmung stärkt die Langstreckentauglichkeit des größten Opel-Pkw – im Gegensatz zur eher bockigen Federung.

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