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Opel Astra OPC X-treme (2001): DTM-Renner für die Straße

Dieser Opel-Überflieger hob nie ab

Tim Neumann Redakteur
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2001 erschien mit dem Opel Astra OPC X-treme der bis heute stärkste Opel überhaupt. Der verkappte DTM-Renner sollte sogar in Kleinserie aufgelegt werden, doch es kam anders.

Ein bisschen ulkig mutet dieser Astra G ja schon an. Wie die scheinbar serienmäßige Karosserie im unteren Bereich in eine Verbreiterung übergeht, als hätte man einer KI-Bildsoftware den Auftrag gegeben, das kompakte Coupé auf einen LMP-Renner zu montieren. Nur handelt es sich bei dem Opel Astra OPC X-treme keinesfalls um eine zweitklassige Montage, sondern um ein reales Showcar, das 2001 sogar beinahe in Serie gegangen wäre. Wer das aktuelle Modellsortiment aus Rüsselsheim von der halben Nummer Rocks Electric bis zum Scheinriesen Grandland betrachtet, mag kaum glauben, dass kurz nach der Jahrtausendwende fast ein Supersportler zu siebenstelligen DM-Preisen produziert worden wäre.

Tatsächlich sah es bei Opel damals grundsätzlich nicht wirklich anders aus als heute. Statt SUV riss die Kundschaft den Händlern kreuzbrave Vans aus den Händen, während sich der Omega aus der Oberklasse verabschiedete. Nur der von Lotus übernommene Speedster strahlte eine gewisse Extravaganz im Showroom aus. Frischen Wind auf Sportebene sollte das 1997 gegründete Opel Performance Center (OPC) bringen. Damit bündelte Mutterkonzern GM die Motorsportaktivitäten der Marke in Europa und sorgte gleichzeitig in der Serienproduktion dafür, dass mit Astra OPC und Zafira OPC endlich Modelle in die Fußstapfen von GT/E und GSi traten. Verantwortlicher bei OPC war kein Geringerer als Volker Strycek, der 1984 die allererste DTM gewinnen konnte.
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Leslie & Cars zeigt den Opel Grandland (2024) im Video:

 

Produkte für den Klassiker: 

 

Opel Astra OPC X-treme auf DTM-Basis

Um dem neuen Kürzel medienwirksam Power einzuhauchen, entstand 2001 der Opel Astra OPC X-treme. Dabei hatte Opel nicht etwa das von Bertone gestaltete Astra Coupé auf links gedreht, sondern dem Astra aus der 2000er-DTM-Saison genug Manieren beigebracht, um eine Straßenzulassung zu ermöglichen. Basis war also ein Gitterrohrrahmen, auf dem eine Kohlefaserkarosserie saß. Der auch im Le Mans-Rennwagen Cadillac Northstar LMP eingesetzte Vierliter-V8 war weit hinter der Vorderachse eingebaut, sodass auch die beiden Sitze deutlich nach hinten versetzt werden mussten. Das sequentielle Sechsgang-Getriebe befand sich in Transaxle-Bauweise direkt an der angetriebenen Hinterachse.

Auf dem Weg in eine mögliche Kleinserie verlor der Rennmotor nur 18 PS (13 kW) und legte in Sachen Drehmoment sogar um 20 Nm zu. Insgesamt lagen bei 7350 Umdrehungen 444 PS (326 kW) und bei 4800/min 530 Nm an. Durch Verstellung des Zündzeitpunktes konnte die Person am Steuer unterwegs sogar den Drehmomentverlauf justieren. Abhängig von der gewählten Übersetzung schießt der geflügelte Astra mit 310 bis 330 km/h über die Bahn. Für die Beschleunigung von null auf 100 km/h vergehen nur 3,9 s.

Der Opel Astra OPC X-treme (2001) fahrend von schräg vorne
Foto: Opel

 

Fahren nur mit Kopfhörern

Gerade die Höchstgeschwindigkeit imponierte mit Hinblick auf das Bodykit, das so breit war, dass man darauf ein ganzes Hot-Wheels-Rennen hätte veranstalten können. Überhaupt waren neben den Kohlefaser-Bremsen nur die Spoiler und das Abgassystem samt Schalldämpfer für die Straße umfangreich verändert worden. Anders sieht das im Innenraum aus: Das ausgeräumte DTM-Cockpit hat OPC mit Alcantara, Kohlefaser und Aluminium verkleidet und somit wenigstens einen Hauch von Alltagstauglichkeit simuliert. Zu den einzigen Großserienelementen im Cockpit gehörten das Airbag-Lenkrad aus dem Speedster und der dahinter stehende Lenkstockhebel. Dass man nur mit Köpfhörern vernünftig fahren konnte, verraten zeitgenössische Pressebilder.

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So laut wie sein Debüt auf dem Genfer Autosalon und später im Jahr 2001 auf der IAA war, so still wurde es kurze Zeit später wieder um ihn. Zwei Tage vor der Kultmesse in Frankfurt erschütterte am 11. September der Terroranschlag auf das World Trade Center die Gesellschaft. Die wirtschaftlichen Folgen waren für die Tochter eines US-Konzerns nicht abzusehen. Der Überflieger durfte nicht abheben. Nach einem Intermezzo in einer Privatsammlung steht der Opel Astra OPC X-treme heute wieder im Fuhrpark von Opel Klassik und wird gelegentlich für Events herausgerollt. Mit Betonung auf "rollen", denn fahrbereit ist der Über-Opel nicht mehr. Um den seit Jahren im Dornröschenschlaf befindlichen V8 zu starten, benötigt es zum einen eine Generalüberholung und zum anderen einen Windows-95-Rechner, der die damalige Hightech-Software steuern kann. Es klingt ein bisschen wie eine düstere Prognose zu aktuellen Autos, die in 30 Jahren zum Klassiker reifen wollen. Der OPC X-treme hätte in jedem Fall das Zeug zum Klassiker gehabt.

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