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Chevrolet Corvette Z06 gegen Nissan GT-R Track Edition Widerstandskämpfer

Inhalt
  1. Corvette Z06 vs. Nissan GT-R: MOTOR/GETRIEBE
  2. FAHRDYNAMIK
  3. FAHRKOMFORT
  4. KAROSSERIE
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. FAZIT
  7. Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

Supersportwagen wie die neue Corvette Z06 und der Nissan GT-R Track Edition pulverisieren die Langeweile ebenso wie die Fahrtwiderstände. Willkommen in der PS-Hölle und Bahn frei für hochoktaniges Angasen! Vergleichstest

Bereits mit der Corvette der sechsten Generation bewiesen die Amis eindrucksvoll, dass die US-Sportwagenlegende längst ein ernstzunehmender Gegner und kein effekthaschender Boulevard-Cruiser mehr ist. In der siebten Generation soll sie nun als 659 PS starke Z06-Version (ab 109.500 Euro, 112.300 Euro mit Automatik) ganz vorn mitspielen. Auf ähnlichem Niveau (111.000 Euro) rangiert der japanische Ausnahme-Sportler Nissan GT-R in der Track-Edition, die mit dem Fahrwerk der Nismo-Version aufwartet. Sie ist zwar „nur“ 550 PS stark, dafür aber serienmäßig mit Allradantrieb und Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe bestückt.

 

Corvette Z06 vs. Nissan GT-R: MOTOR/GETRIEBE

Der 6,2 Liter-Big-Block-V8 (Werkskürzel LT 4) wird per Kompressor zwangsbeatmet und presst heftige 881 Nm aus dem Kurbelgehäuse. Die schüttelt das GM-Aggregat mit einer ungeahnten Lässigkeit aus dem Ärmel. Wenn man es darauf anlegt, spannt die Corvette die Muskeln an und erreicht unter hämmerndem V8-Stakkato nach nur 3,4 s die 100 km/h-Marke. Fern jeglicher Massenträgheit ballert das knallgelbe Chervolet-Coupé weiter, presst die Insassen erbarmungslos in die Sitze und reißt die 200-km/h-Marke nach 10,8 Sekunden, bevor der Vortrieb erst bei 300 km/h endet.

Mehr geht nicht, da das im Testwagen installierte Z07 Performance-Paket (16.500 Euro) neben einer Karbon-Keramik-Bremsanlage, Michelin Pilot Super Sport Cup 2-Reifen und einer angepasster Fahrwerksabstimmung auch ein Aerodynamik-Kit mit Heckspoiler enthält, das zwar ein Maximum an Anpressdruck und Kurvengeschwindigkeit ermöglicht, was aber auf Kosten der Höchstgeschwindigkeit geht.

Speziell im Track-Modus, einem der insgesamt fünf wählbaren Fahrmodi, wechselt die neue Achtstufen-Automatik (2800 Euro) von GM die Fahrstufen in einem Tempo, wie es sonst nur Doppelkupplungsgetriebe können. Die acht Fahrstufen sorgen für ein angenehm niedriges Drehzahlniveau, das aber ebenso wenig den Testverbrauch unter 17,2 l SP/100 km drücken kann wie die erstmals eingesetzte Zylinderabschaltung.

Trotz der Leistungsdifferenz von 109 PS und des um 249 Nm niedrigeren Drehmoments sprintet der viersitzige Nissan mit seinem 3,8-Liter-Biturbo-V6 genauso schnell auf Landstraßentempo, was er unter anderem seinem traktionsstarken Allradantrieb zu verdanken hat. Selbst bis zur 200-km/h-Marke verliert der Japaner nur 0,4 Sekunden auf die Chevrolet Corvette Z06. Statt mit markantem V8-Bollern gefällt der V6-Biturbo mit einem akustisch eher zurückhaltenden Dreiklang aus deutlich vernehmbarem Laderpfeifen, turbotypischem Rauschen des Abgasstroms und Verbrennungsgeräusch.

Folglich ist man immer schneller unterwegs als gedacht, bei Bedarf mit bis zu 315 km/h. Beeindruckend: Diese Fahrleistungen erzielt der GT-R trotz des höheren Drehzahlniveaus mit einem um 3,2 Liter niedrigeren Testverbrauch. Allerdings wechselt das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe des Nissan vor allem im kalten Zustand die Gänge nicht so weich wie die Corvette-Automatik.

 

FAHRDYNAMIK

Mit tragender Aluminium-Struktur, Kunststoffkarosserie, Karbondach und -motorhaube wiegt die Corvette mit 1632 Kilogramm satte 148 Kilo weniger als der Nissan GT-R Track-Edition (1780 Kilo). Das bereits erwähnte Z07 Performance-Paket sorgt für eine bisher nicht gekannte Fahrdynamik. Einmal auf Temperatur, haften die Reifen wie Industriekleber auf dem Asphalt. Kaum zu glauben, wie zackig sich die ausladende Corvette-Karosserie dank der zielgenauen Lenkung über den Kurs treiben lässt und dabei Querbeschleunigungen aufbaut, die den Gleichgewichtssinn des Piloten locker aus dem Lot bringen können.

In der Spitze registrierte unser Messgerät Werte bis zu 1,5 g. Das hätte man dem Hecktriebler ebenso wenig zugetraut wie die Wirkung der nahezu perfekt dosierbaren Bremse. Insgesamt knackt die Corvette alle bisherigen Rundenrekorde auf unserer Messstrecke und stellt mit 1: 31,6 min eine neue Bestzeit auf. Im Slalom erreicht sie beeindruckende 74,5 km/h, und in der Bremsprüfung erzielt sie den sensationellen Warmbremswert von 28,6 Metern, der nicht nur Testfahrern, sondern künftig wohl auch der Supersportwagen-Konkurrenz ordentlich Kopfschmerzen bereiten wird.

Hier kann der GT-R nicht mithalten. Seine Lenkung verlangt unter Zug höhere Haltekräfte und mehr Kraftaufwand aus der Mittellage heraus. Auch übersteuert er an der Haftgrenze leicht, was aber vom Allradantrieb sofort durch eine Änderung der Kraftverteilung Richtung Vorderachse beantwortet wird. Die erreichbaren Kurventempi sind meist niedriger als bei der Corvette, auch beim Bremsen bleibt der Japaner hinter dem Ami. Mit 1:33,7 min ist er im Handling 2,3 Sekunden langsamer als die Chevrolet Corvette Z06.

 

FAHRKOMFORT

Im Alltag gefallen die Nissan-Sitze mit besserer Schulterabstützung als die Schalensitze der Corvette, was auf Dauer bequemer ist. In puncto Federungskomfort kann die mit Querblattfedern ausgerüstete Ami-Ikone auf der Komfortstrecke in beladenem Zustand den Nissan aber wider Erwarten in die Schranken weisen, da die GT-R-Hinterachse unter diesen Bedingungen teils heftige Schläge Richtung Insassen austeilt.

Auf Autobahn-Bodenwellen verlangen dagegen beide Sportler Nehmerqualitäten. Was den Geräuscheindruck angeht, überzeugt die Corvette mit sattem V8-Sound und moderaten Windgeräuschen, während der Nissan vor allem bei langsamer Fahrt durch mahlende und schabende Klänge aus dem Antriebsstrang negativ auffällt. Gut fürs Klima: Der Chevy hat dem Nissan eine serienmäßige Sitzbelüftung voraus.

 

KAROSSERIE

Für einen Sportwagen fällt die Sitzposition im GT-R recht hoch aus. Z06-Piloten kauern, wie es sich gehört, knapp über dem Asphalt, müssen dafür aber eine schlechtere Übersichtlichkeit in Kauf nehmen. Wo der Nissan allenfalls für Kinder bequeme Rücksitze aufweist, bietet die Corvette alltagstaugliche 425 Liter Kofferraum (Nissan: 315 Liter). Bei der Bedienung patzt die Corvette Z06 mit einem recht langsamen Navi, und auch der Touchscreen reagiert nicht immer auf die erste Berührung.

In puncto Qualität überzeugt der Nissan mit außerordentlich hoher Karosserie-Steifigkeit, die Corvette mit überraschend hochwertigen Materialien. Dass die Sicherheitsausstattung bei beiden eher spärlich ausfällt, dürfte daran liegen, dass das bevorzugte Revier von Autos dieses Kalibers weniger der Weg zur Arbeit als der Rundkurs am Wochenende ist.

 

UMWELT/KOSTEN

Gemessen an den Einstiegspreisen europäischer Wettbewerber gehen Corvette und Nissan als Discountangebote durch. Trotzdem sind die Unterhaltskosten hoch. Der GT-R ist allerdings mit der testrelevanten Ausstattung billiger in der Anschaffung, etwas günstiger in Sachen Steuer, bietet die bessere Garantien und verursacht die geringeren Kraftstoffkosten – und holt sich damit klar den Kapitelsieg.

 

FAZIT

Selten hat uns ein Sportwagen so begeistert wie die neue Chevrolet Corvette Z06, die auf Anhieb Bestmarken beim Handling auf dem Contidrom, im Slalom und beim Bremsen setzt. Die charismatische US-Ikone verkörpert puren Rock ’n’ Roll auf Rädern und ist fahrdynamisch die erste Wahl. Der sauschnelle Nissan GT-R Track Edition spielt ebenfalls in der Champions League der Supersportler, und weil er obendrein sparsamer und kostengünstiger ist, gewinnt er diesen Test knapp.
 

Technische Daten & Gesamtbewertung als PDF zum nachlesen

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