Mercedes B-Klasse Electric Drive: Elektro-Van im Test So weit, so gut?
Mercedes setzt die B-Klasse unter Strom und verspricht eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Überzeugt der Elektro-Benz im Alltag? Test
Dass Elektrofahrzeuge keineswegs wie Vehikel aus einer fernen Zukunft daherkommen müssen, beweist Mercedes mit der B-Klasse Electric Drive. Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber haben die Schwaben ihren Stromer denkbar unspektakulär verpackt. Mit Ausnahme der blauen Applikationen und des Schriftzugs auf den Flanken unseres Testwagens (Bestandteil Electric-Art-Line, 2309 Euro) entspricht die Elektro-B-Klasse den konventionell motorisierten Varianten des Kompaktvans.
B-Klasse ED: geräusch- und emissionsarmer Fahrspaß
Dies bringt einige praktische Vorteile mit sich, denn neben dem guten Raumangebot punktet der Hochvolt-Benz mit einem großen Gepäckraum und ausgeprägter Variabilität. Allerdings: Auf eine Anhängerkupplung müssen Electric-Drive-Kunden verzichten. Der Einsatz als Zugfahrzeug würde den ohnehin nicht allzu großen Aktionsradius weiter einschränken. Womit wir beim größten Manko wären: der Reichweite, die laut Hersteller bei maximal 200 Kilometern liegt.
Für 893 Euro Aufpreis gibt es das zuschaltbare Range-Plus-System, das der Batterie beim Laden bedarfsweise mehr Kapazität zugesteht. Weitere Kilometer soll das radarunterstützte, rekuperative Bremssystem (417 Euro) bringen, das Radarsensoren dazu nutzt, um die Bremswirkung und damit die Rekuperation beim Gaswegnehmen zu erhöhen – etwa wenn ein langsam vorausfahrendes Fahrzeug erkannt wird.
Beide Optionen sind bei unserem Testwagen an Bord. Dennoch haben wir die in Aussicht gestellte Distanz nicht geschafft. Auf unserem Verbrauchszyklus benötigte die B-Klasse 22,6 kWh je 100 km. Hochgerechnet auf die Batteriekapazität von 28 kWh entspricht dies einer realen Reichweite von 124 Kilometern.
Von den konzeptionellen Nachteilen einmal abgesehen, etwa der beschränkten Reichweite, den langen Ladezeiten – mindestens neun Stunden an der Haushaltssteckdose, circa drei Stunden an der optionalen Wallbox – oder dem hohen Leergewicht, bereitet der E-Benz durchaus Fahrspaß. Der von Tesla entwickelte, 180 PS starke Asynchronmotor beschleunigt den immerhin 1759 kg schweren E-Van mit Nachdruck.
Da das maximale Drehmoment von 340 Nm von Beginn an zur Verfügung steht, schießt die Mercedes B-Klasse Electric Drive aus dem Startblock wie Usain Bolt zu seinen besten Zeiten. Was allerdings auffällt, ist die ungewohnt straffe Federung. Sie gibt bereits kleinere Fahrbahnunebenheiten recht ungefiltert an die Fahrgäste weiter.
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TECHNIK | |
Mercedes B-Klasse Electric Drive | |
Motor | Elektrischer Asynchronmotor |
Leistung | 132 kW/180 PS bei bei 9900 - 12.500/min |
Drehmoment | 340 Nm |
Batterie | Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie (28,0 kWh) |
Getriebe | Eingang-Getriebe |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabi.; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Dämpfer, Stabi.; ESP |
Bremse | v.: innenbel. Scheiben, h.: Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Reifen | 225/45 R 18 Y; Continental ContiSportContact 5 MO |
Felge | 7,5 x 18 |
L/B/H | 4358/1812/1599 mm |
Radstand | 2699 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1759 kg / 411 kg |
Kofferraumvolumen | 501 - 1456 l |
Typklassen | HP 15/VK 23/TK 20 |
Messwerte | 0-100 km/h in 7,6 s |
Höchstgeschwindigkeit1 | 160 km/h |
Bremsweg | 100-0 km/h kalt/warm 35,3 m/35,1 m |
Verbrauch | 22,6 kWh/100 km |
Reichweite | 124 km |
EU-Verbrauch1 | 16,6 kWh/100 km |
Grundpreis | 39.151 Euro |
1 Werksangaben
Die elektrische Mercedes B-Klasse ist ein durchaus praktisch veranlagter Stromer. Allerdings verlangt der eingeschränkte Aktionsradius im Alltag einige Zugeständnisse