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BMW 1er vs. Audi A3 Sportback & Mercedes A-Klasse: Premium-Kompakte Zwei gegen 1

Inhalt
  1. KAROSSERIE
  2. FAHRKOMFORT
  3. MOTOR/GERTRIEBE
  4. FAHRDYNAMIK
  5. UMWELT/KOSTEN
  6. FAZIT

Der runderneuerte BMW 116d trifft im Vergleichstest auf die starken Premium-Konkurrenten von Audi und Mercedes. Hat der Münchner das Zeug zum Sieger?

BMW schickt seine gründlich renovierte 1er-Reihe ins Rennen um die Krone im Segment der Premium-Kompakten. Das trotz des bisherigen Verkaufserfolgs auffallend umfangreiche Facelift bescherte dem Münchner im Wesentlichen eine modernisierte Optik  mit eleganteren Scheinwerfern und L-förmigen Rückleuchten, zusätzliche Assistenzsysteme sowie ein überarbeitetes Motorenangebot, das erstmalig auch Dreizylinder-Triebwerke umfasst.

Ob das reicht, um auf die starke Konkurrenz von Audi und Mercedes einen Vorsprung herauszufahren? Diese Frage beantwortet der Vergleichstest, in dem der BMW 116d mit neuem Dreizylinder-Turbodiesel gegen den Audi A3 Sportback 1.6 TDI ultra und den Mercedes A 180 CDI antritt.

 

KAROSSERIE

So gründlich die Modellpflege beim BMW 1er äußerlich auch ausgefallen ist, im Innenraum deutet nur wenig auf das Facelift hin. Der kompakte Münchner ist ab sofort serienmäßig mit einer Klimaautomatik ausgestattet, und die Blende in der oberen Mittelkonsole rund um das Radio trägt nun eine Klavierlackoptik sowie einige Applikationen in Mattchrom – das war’s. Aufgerüstet hat BMW allerdings in Sachen Sicherheitstechnik.

So stehen für den überarbeiteten 1er unter anderem eine Abstandsregelung sowie ein Parkassistent zur Verfügung, der auch ein automatisches Einparken in Querlücken ermöglicht. Was der Münchner Kompaktreihe bis zur nächsten – mutmaßlich frontgetrieben – Generation erhalten bleibt, ist der relativ eng geschnittene Innenraum.

Gerade hinten zählt der sehr gut verarbeitete BMW nicht unbedingt zu den Größten im Segment. Dafür ist der 1er als einziger im Vergleich mit einer dreiteilig umlegbaren Rückbank (200 Euro) erhältlich. Dadurch sichert er sich einige wertvolle Zähler im Bereich der Variabilität, sodass er das Karosseriekapitel noch vor dem Audi für sich entscheidet.

Das überrascht insofern ein wenig, als dass der A3 Sportback das üppigste Platzangebot bereitstellt. Vorn bietet er am meisten Kopffreiheit, und auch in seinem Fond halten es größere Erwachsene am ehesten auch auf langen Strecken aus. Der größte Kofferraum im Test erhöht den Alltagsnutzwert zusätzlich.

Allerdings ist der A3 1.6 TDI in der hier getesteten ultra-Variante nicht für den Betrieb als Zugmaschine ausgelegt. Eine Anhängerkupplung gibt es für dieses effizienzoptimierte Modell nicht. Die dadurch verlorenen  Punkte  im Wertungskriterium Zuladung/Anhängelast kann er auch durch die hochwertigste Material- und Verarbeitungsqualität nicht wieder ausgleichen.

Den dritten Platz im Karosseriekapitel belegt der Mercedes. Zu seinen Vorzügen zählen die umfangreichste  Sicherheitsausstattung, die serienmäßig einen Müdigkeitsassistenten und einen Abstandswarner umfasst, so wie die makellose Verarbeitung. Das Platzangebot – gerade im engen, durch die kleinen Türausschnitte nur schwer zugänglichen Fond – gehört indes genauso wenig zu den Stärken des Schwaben wie die mäßige Übersichtlichkeit oder der eher kleine Kofferraum. Letzterer ist zudem durch die schmale Ladeluke für sperriges Gepäck nicht sonderlich gut geeignet.

 

 

 

FAHRKOMFORT

Der A3 macht seinem Ruf als Leisetreter alle Ehre. Keiner der Wettbewerber blendet Abroll- oder Windgeräusche derart wirkungsvoll aus. Dem Langstreckenkomfort ebenfalls zuträglich sind die bequem gepolsterten Sitze, die für sportliche ambitionierte Fahrer aber gern etwas mehr Seitenabstützung bieten könnten. Darüber hinaus punktet der Audi mit der bequemsten Rückbank, die selbst Großgewachsenen eine angenehme Sitzposition ermöglicht.

Durch die vergleichsweise straffe Federung wirkt der BMW 116d auch auf langen Strecken dynamisch, ohne aber durch übertriebene Härte zu nerven. Dazu passt die sportlich tiefe Sitzposition, die den Fahrer perfekt ins Fahrzeug integriert. Eine Empfehlung sind die 490 Euro teuren Sportsitze, mit denen unser Testwagen ausgerüstet ist. Sie lassen sich dank vielfach einstellbarer Rückenlehne und ausziehbarer Sitzfläche an jede Statur anpassen und garantieren jede Menge Seitenhalt.

Den besten Federungskomfort innerhalb dieses Trios bietet der Mercedes A 180 CDI. Seine Feder-Dämpfer-Elemente sprechen auf alle Arten von Fahrbahnunebenheiten sensibel an, sodass sich der kleine Benz auch von tiefen Schlaglöchern oder Ähnlichem nicht nachhaltig aus der Ruhe bringen lässt.

Die zum 1142 Euro teuren Ausstattungspaket Style gehörenden Sportsitze unseres Testwagens sehen mit ihren integrierten, nicht einstellbaren Kopfstützen zwar toll aus, breiteren Figuren sind sie aber etwas zu eng. Außerdem fehlt ihnen der ausgeprägte Seitenhalt der BMW-Sitze. Hinten sitzt es sich hingegen weniger komfortabel im kompakten Sternträger. Durch die tief montierte Rückbank müssen die Passagiere hier mit relativ stark angewinkelten Beinen kauern.

 

MOTOR/GERTRIEBE

Ein Novum in der BMW 1er-Reihe ist der Einsatz von Dreizylinder-Triebwerken. Der im 116d verwendete Turbodiesel gefällt durch seine Laufkultur und das angenehme Geräuschbild, das erst bei höheren Drehzahlen den für einen Dreizylinder typischen hellen Unterton aufweist. Die Laufkultur des Triebwerks ist mit jener der sanft laufenden Konkurrenz-Vierzylinder vergleichbar. Und auch von den Fahrleistungen her liegt der BMW auf dem Niveau seiner hier versammelten Wettbewerber.

Den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h erledigt der Bajuware in 10,2 Sekunden und damit nur eine Winzigkeit langsamer als der knapp über 100 Kilogramm leichtere Audi A3 1.6 TDI ultra, der diese Übung als Schnellster in glatten zehn Sekunden hinter sich bringt. Der Mercedes A 180 CDI benötigt eine halbe Sekunde mehr. Aufgrund mangelnder Verfügbarkeit eines Handschalters seitens des Herstellers bestreitet der 116d den Test mit der optionalen, 2100 Euro teuren Achtstufen-Automatik.

Diese macht sich durch schnelle und ruckfreie Übersetzungswechsel positiv bemerkbar. Aber auch die manuellen Sechsgang-Getriebe der Konkurrenten überzeugen. Sowohl der Audi als auch der Mercedes bieten präzise geführte Schaltungen – wenngleich die Position des Rückwärtsgangs beim Stuttgarter (links unten) etwas Eingewöhnung erfordert. Einen Verbrauchsvorteil bringt der „fehlende“ Zylinder beim BMW übrigens nicht mit sich: Der 116d genehmigt sich auf unserem Verbrauchszyklus rund einen halben Liter mehr Kraftstoff als die Wettbewerber.

 

 

 

FAHRDYNAMIK

Der Audi A3 spielt seinen Gewichtsvorteil im Handling voll aus. Leichtfüßig carvt der Ingolstädter durch Kurven und lässt sich dabei über seine präzise Lenkung zielgenau dirigieren. Sein spontanes Einlenkverhalten und das hoch entwickelte Gripniveau bescheren ihm einen Vorsprung auf dem Rundkurs, erst recht aber auf dem Slalom-Pacours.

Dem hat selbst der heckgetriebene BMW, der sich dank der von jeglichen Antriebseinflüssen entkoppelten Lenkung fast noch dynamischer anfühlt, nur wenig entgegenzusetzen. Sowohl auf unserem Handlingkurs als auch im 18-Meter-Slalom fährt der 1er dem A3 hinterher. Immerhin bleibt der Münchner, der über eine fast paritätische Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse verfügt, allzeit neutral und selbst bei deaktivierten Regelsystemen leicht beherrschbar.

Und der Mercedes? Der A 180 CDI lenkt zwar nicht viel unwilliger ein als seine Rivalen, neigt aber früher zum Untersteuern – trotz der breitesten Reifen im Feld. Auch die kopflastige Gewichtsverteilung  – rund 63 Prozent des Gewichts lasten bei ihm auf der Vorderachse – hilft dem kompakten Daimler fahrdynamisch nicht gerade weiter. Dafür liefert seine Bremsanlage im kalten Komponentenzustand die besten Verzögerungswerte. Bei warmer Anlage wiederum bremst der Audi effektiver aus 100 km/h bis zum Stillstand.

 

UMWELT/KOSTEN

Traditionell verlangen die deutschen Nobelhersteller für ihre schicken Kompakten saftige Premium-Zuschläge. Dabei ist der Audi mit einem Grundpreis von 26.650 Euro noch der Günstigste unter den Dreien. BMW und Mercedes liegen mit 300 beziehungsweise 542 Euro knapp darüber.

Besonders reichhaltig ausgestattet sind die Edel-Kompakten trotz der hohen Einstandspreise nicht. Für Nettigkeiten wie Leichtmetallräder, Xenon- oder LED-Scheinwerfer und das ein oder andere Assistenzsystem sollten deshalb in allen drei Fällen doch einige Tausender zusätzlich im Budget eingeplant werden.

Gleichwohl gewinnt der Audi das Kostenkapitel dieses Vergleichstest souverän, da er in der testrelevanten Ausstattung der Günstigste in diesem Trio ist. Der BMW und der Mercedes sind jeweils über 3000 Euro teurer. Der 116d verliert zudem aufgrund der vergleichsweise mageren Garantieleistungen wichtige Zähler. Eine lediglich fünf Jahre dauernde werksseitige Mobilitätsgarantie ist für ein Premium-Fahrzeug doch etwas mickrig.

 

 

 

FAZIT

Trotz der umfangreichen  Modellpflege schafft es der BMW 116d nicht, sich an die Spitze dieses Vergleichstests zu setzen, denn seine bisherigen Nachteile, wie das eher knappe Platzangebot, bleiben ihm zwangsläufig erhalten.

Den Sieg sichert sich einmal mehr der geräumigere und sparsame Audi A3 Sportback 1.6 TDI ultra. Der edle Ingolstädter stellt in Summe seiner positiven Eigenschaften das beste Gesamtpaket dar.

Die Bronzemedaille geht an den Mercedes A 180 CDI. Seine Komforteigenschaften und die gute Verarbeitung zählen zu seinen größten Stärken. Das eigenschränkte Raumangebot kostet ihn aber Punkte.

Marcel Kühler

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