Audi RS Q3 Facelift: Test RS Q3 ein echtes Kraftpaket
Im Zuge seines Facelifts bekommt Audi RS Q3 eine ordentliche Leistungsspritze. Das Ergebnis überzeugt im Test: 340 PS und Fahrleistungen der Extraklasse.
Es ist schon verrückt: 4,3 Sekunden zeigt das absolut unbestechliche GPS-Messgerät an, nachdem der Audi RS Q3 mit Facelift soeben die Beschleunigungsmessung absolviert hat. Und wir gucken verblüfft, denn damit unterbietet der in Misanorot lackierte RS Q3 die Herstellerangabe immerhin um eine halbe Sekunde. Nur mal zur Einordnung der dargebotenen Vorstellung: Ein mehr als 100 PS stärkerer Audi RS 4 Avant (450 PS) hat kürzlich die gleiche Zeit erzielt, und ein Sportwagen wie der Porsche 911 Carrera mit 350 PS zieht gegen den Über-Q3 sogar den Kürzeren. Wie dem auch sei, selbst als SUV-Zweifler bleibt man schwer beeindruckt, wenn man Audi RS Q3 Facelift die Sporen gibt und der immerhin 1,7 Tonnen schwere Ingolstädter nach vorn schießt. Akustisch untermalt wird die Beschleunigungsorgie vom einzigartigen Klang des Fünzylinder-Turbomotors. Obwohl dem sportlichen SUV nur ein Endrohr als Posaune dient, erweist er sich als sehr stimmgewaltig und zieht mit seinem herrlichen Fünfzylinder-Trompeten die Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer auf sich.
Audi RS Q3 im Video:
Audi RS Q3 Facelift überzeugt im Test
Schön, dass Audi sozusagen als letzter Mohikaner auch beim RS Q3 Facelift an diesem Motorenprinzip festhält und damit etwas Abwechslung in das austauschbare und meist auch recht emotionslose Vierzylinder-Einerlei bringt. Es wäre auch eine Sünde gewesen, diesen herzergreifend klingenden Turbomotor aufgrund von Verbrauchs- und Geldersparnissen auszurangieren. Mit aller Macht stemmt sich der 2,5-Liter-Direkteinspritzer gegen das Aus, das auch ihn früher oder später ereilen wird. Doch solange erfreuen wir uns beim Audi RS Q3 Facelift nochmals an seinem einzigartigen Klang, der aus Zündfolge 1–2–4–5–3 resultiert und nicht nur Audi-Fans die Härchen auf den Armen aufstellt. Keine Frage, andere Turbos reagieren spontaner auf Gaspedalbefehle, doch was nach einer kurzen Verzögerung folgt, entschädigt dafür vollauf: Bei Volllast wuchtet der 2.5 TFSI 450 Nm auf die Kurbelwelle, und das im weiten Drehzahlbereich von 1600 bis 5300 Touren.
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Der neue RS Q3 mit Extraportion Leistung
Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Audi RS Q3 Facelift wechselt die Fahrstufen nun noch einen Tick schneller und gefällt nach wie vor mit schnellen Reaktionen und passender Stufung. Fahrwerksseitig gibt es für den RS Q3 optional jetzt adaptive Dämpfer. Der Testwagen war allerdings mit dem serienmäßigen RS-Sportfahrwerk bestückt – und lässt beim Fahrer den Wunsch nach dem Optionsfahrwerk gar nicht erst aufkommen. Vor allem in Anbetracht der üppigen 20-Zöller federt das Sport-SUV erstaunlich komfortabel und wirkt bei forscher Gangart angenehm straff. Dennoch tritt der RS Q3 querdynamisch nicht ganz so überzeugend auf wie bei den längsdynamischen Messungen: Dazu neigt der Audi im Grenzbereich immer noch zu sehr zum Schieben über die Vorderräder und fühlt sich besonders in engen Kehren etwas sperrig an. Keine Beanstandungen gibt es allerdings an der vehement zupackenden und standfesten Bremsanlage: Auch mit warmen Stoppern steht der RS Q3 bereits nach sehr guten 33,5 Metern.
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Preis: Audi RS Q3 ab 56.600 Euro
Abseits vom ausgeprägten Sportsgeist bietet der Audi RS Q3 nach dem Facelift all die Talente, die auch die schwächeren Versionen haben. Dazu zählen neben der sehr guten Verarbeitungsqualität die umfangreiche Sicherheitsausstattung samt LED-Scheinwerfern sowie die volle Alltagstauglichkeit eines Kompakt-SUV. Dafür verlangt Audi trotz ordentlicher Ausstattung mit 56.600 Euro einen stolzen Preis. Doch ein Tritt aufs Gaspedal genügt, und der famose Fünfzylinder wischt alle Bedenken beiseite. Selbst SUV-Zweifler lässt der RS Q3 nicht unbeeindruckt, dafür ist sein Fünfzylinder-Turbo zu brachial und emotional. Die Überarbeitung hat dem Audi gutgetan.
TECHNIK | |
Audi RS Q3 | |
Motor | R5-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo, Direkteinspritzung |
Hubraum | 2480 cm3 |
Leistung | 250 kW/340 PS bei 5300 - 6700/min |
Max. Drehmoment | 450 Nm bei 1600 - 5300/min |
Getriebe | 7-Gang, Doppelkupplung |
Antrieb | Allrad |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federb., Querl.; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn; rundum: Dämpfer, Stabilisator; ESC (ESP) |
Bremse | v.: innenbel. und gel. Scheiben; h.: Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Reifen | 255/55 R 20 (opt.) |
Felge | 8,5 x 20 (opt.) |
L/B/H | 4441/1841/1580 mm |
Radstand | 2603 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1730 kg / 460 kg |
Kofferraumvolumen | 356 - 1261 l |
Abgasnorm | Euro 6 |
Typklassen | HP 20/VK 24/TK 26 |
Messwerte | 0-100 km/h in 4,3 s |
Höchstgeschwindigkeit1 | 250 km/h |
Bremsweg | 100-0 km/h kalt/warm 34,8 m/33,5 m |
Verbrauch | 11,7 l SP/100 km |
EU-Verbrauch1 | 8,6 l S/100 km |
CO2-Ausstoß1 | 203 g/km |
Grundpreis | 56.600 Euro |
¹ Werksangaben
von Alexander Lidl