BMW 2er Cabrio: 220d im Test Klimawandler
Frühling! Für reuelosen Open-Air-Spaß gibt es das BMW 220d Cabrio: wenig Verbrauch, viel Dampf. Test des offenen Bayern
Es sieht gut aus! Langsam scheint sich der Frühling einzustellen, und rechtzeitig zum Wetterumschwung landet das neue 2er Cabrio bei den BMW-Händlern. Im ersten AUTO ZEITUNG-Fahrbericht erntete der spürbar erwachsenere Viersitzer mit 245-PS-Vierzylinder-Turbo bereits ein dickes Lob, jetzt rollt die 190 PS starke Diesel-Version zum Test auf den Hof: Ab 38.050 Euro ist der 220d zu haben, beim Testwagen ist jedoch die 2540 Euro teure Sport-Automatik eingebaut. Hinzu kommt der muskulöse Look des 4050 Euro schweren M Sport-Pakets.
BMW 220d Cabrio: Open-Air-Spaß mit 190 Diesel-PS
Der Ausgangspreis des Testwagens liegt also bei 44.640 Euro, eine Runde Metallic-Lack, 18-Zoll-Räder, Adaptiv-Fahrwerk, Navigationssystem und Xenon-Licht später landen wir bereits deutlich über der 50.000-Euro-Grenze und haben immer noch einige Kreuzchen in der Preisliste offen. Wer also den Traum vom preisgünstigen Einstiegs-BMW-Cabrio hegt, muss betont sparsam konfigurieren.
Diese rationale Rolle wollte der 220d mit seinem Vierzylinder-Diesel aber sowieso nicht spielen, er ist eher die emotionale (gefühlt rationale …) Wahl für einge eischte Diesel-Jünger: kleiner Verbrauch, schmackiges Drehmoment – unterm Strich also das Gefühl, ein ganz Schlauer zu sein. Unterm Strich passt das für ein meilenfressendes Alltagsauto nach wie vor prima, bei einem sportiven Premium-Cabrio wirkt das aber etwas sinnlos.
Dach runter, bis 50 km/h faltet sich die schicke Stoffmütze elektrisch bedient innerhalb von 20 Sekunden zusammen – und da haben wir es auch schon: Das biedere Knurren eines Vierzylinder-Diesels, schleppend, langweilig, gewöhnlich. Dass der Diesel-2er dabei objektiv mit Feuereifer marschiert, satt beschleunigt, griffig durchzieht und deutlich über 200 km/h schnell rennen kann, tritt schnell in den Hintergrund.
Nicht einmal die ausgezeichnete ZF-Achtstufen-Automatik, die alle Spielarten des Gangwechsels zwischen komfortabel und messerscharf beherrscht, rettet diesem Musterbürger den Hals: Für sich gesehen mag der Diesel ja sogar spritzig oder drehfreudig sein – aber es fehlt ihm das federnde, schwungvolle, leidenschaftliche Voranmuskeln eines guten Benzinmotors. Und genau das gehört zu einem emotionalen Fahrzeug-Konzept dringend dazu. Anmerkung für die nun erboste Diesel-Fraktion: Ja, der Testverbrauch von 6,7 Litern ist sehenswert – aber war es das wirklich, was Sie bei einem Kurzstrecken-Fahrspaß-Auto suchen?
Vielleicht ist es ja auch das herrlich zum Gasgeben einladende Fahrwerk des 2er Cabrio, das die Diesel-Option bloßstellt: Glasklare Heckantriebs-Charakteristik mit begeisternder Reaktion auf Einlenkimpulse, dynamisches Handling, andauernde Spiel-Laune. So gut kann das in dieser Klasse kaum ein anderes Fahrzeug. Und natürlich möchte man dann keinen pflichtbewussten Zieher im Motorraum haben, sondern einen sprudelnden Beißer.
Zur Ehrenrettung des Dieselmotors sei angemerkt, dass sein wuchtiger Antritt besonders gut für Fahrer passt, die dem charakterlichen Temperament des BMW 2er gegenüber standhaft bleiben und lieber auf entspanntes Wander-Tempo setzen. Fahrerlebnis-Schalter auf Stellung „Comfort“ – und schon segelt der kleine Viersitzer angenehm verbindlich dahin. Wer noch mehr Komfort wünscht, sollte allerdings die M Sport-Option auslassen und kleinere Räder wählen: Beim Testwagen bringen diese sportiven Ausstattungselemente deutliche Trockenheit in die Fahrt.
Völlig serienmäßig sind allerdings das gegenüber dem knapp geschnittenen Vorgänger spürbar gewachsene Raumangebot und die gute Wertigkeit des neuen offenen 2er: ein echter Viersitzer, praktische Durchlade zwischen Kofferraum und Fond plus herzeigbare Verarbeitungs- und Materialqualität.
TECHNIK |
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BMW 220d Cabrio |
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Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel |
Hubraum | 1995 cm3 |
Leistung | 140 kW/190 PS bei 4000/min |
Max. Drehmoment | 400 Nm bei 1750 - 2500/min |
Getriebe | 8-Stufen-Automatik (optional) |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabi.; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Dämpfer, Stabi.; DSC (ESP) |
Bremse | rundum innenbel. Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Reifen | v.: 225/40 ZR 18 Y, h.: 245/35 ZR 18 Y (opt.); Michelin Pilot Super Sport |
Felge | v.: 7,5 x 18, h.: 8 x 18 |
L/B/H | 4432/1774/1413 mm |
Radstand | 2690 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1654 kg / 371 kg |
Kofferraumvolumen | 280/335 l2 |
Abgasnorm | Euro 6 |
Typklassen | HP 17/VK 25/TK 24 |
Messwerte | 0-100 km/h in 7,4 s |
Höchstgeschwindigkeit1 | 225 km/h |
Bremsweg | 100-0 km/h kalt/warm 34,0 m/33,5 m |
Verbrauch | 6,7 l D/100 km |
EU-Verbrauch1 | 4,4 l D/100 km3 |
CO2-Ausstoß1 | 117 g/km3 |
Grundpreis | 40.590 Euro4 |
2 bei geöffnetem/geschlossenem Verdeck
3 mit 18-zoll-Rädern
4 inkl. Sportautomatik, mit 6-Gang-Schaltung 38.050 Euro
Das 2er Cabrio ist alltagstauglich und geräumig, auf Anhieb schnappt es die Fahrspaß-Krone im Segment. Der effiziente Dieselmotor kann in diesem Kontext aber nicht wirklich überzeugen, und das Preisniveau ist hoch.
Johannes Riegsinger