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Geht auch ganz einfach:

Adaptives Fahrwerk: Funktion/Aufpreis

Neben Vor- auch einige Nachteile

AUTO ZEITUNG
Inhalt
  1. Wie funktioniert ein adaptives Fahrwerk?
  2. Vorteile eines adaptiven Fahrwerks
  3. Adaptives Fahrwerk: Nachteile
  4. Mehrkosten für diese Technik

Sie sollen Familienautos zu Sportwagen machen - oder zumindest den Einsatzbereich des Fahrzeugs erweitern. Außerdem erhöhen adaptive Fahrwerke die Fahrsicherheit. Allerdings ist die komplizierte Technik nicht ganz ohne Nachteile: vor allem teuer.

Sie heißen PASM, DCC, Magnetic Ride oder Active Body Control (ABC). Doch egal, welchen Namen die Hersteller sich haben einfallen lassen: Es handelt sich jeweils um adaptive Fahrwerkssysteme, bei denen sich die Härte der Dämpfer verstellen lässt oder selbst je nach Fahrsituation verstellt. Diese Systeme haben sich mittlerweile auch in der Mittelklasse oder Kompaktklasse etabliert. Maximaler Komfort geht in der Regel einher mit starken Schwingungen des Aufbaus und starker Wankneigung in Kurven. Das hat Einfluss auf die Radlasten und damit auf die Haftung der Reifen. Adaptive Fahrwerke könnten das bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, indem die Dämpfer verhärtet werden und so für eine geringere Seitenneigung in Kurven oder geringere Nickbewegungen beim starken Bremsen oder Beschleunigen sorgen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Wie funktioniert ein adaptives Fahrwerk?

Man unterscheidet zwischen aktiven und passiven Systemen, wobei viele Fahrwerke sich sowohl eigenständig an die Gegebenheiten anpassen, als auch die Auswahl eines Fahrmodus erlauben. Bei Audi geschieht das über die Funktion Drive Select, bei Mercedes über Agility Select und bei BMW über den Fahrerlebnisschalter. "Dabei wird im Stoßdämpfer ein Ventil elektronisch angesteuert, das den Ölfluss regelt", erklärt Stefan Ehl, Prüfingenieur bei der Kfz-Sachverständigenorganisation KÜS. Indem mal mehr oder mal weniger Öl vom einem Dämpferrohr ins andere fließen kann, werde die Härte, also die sogenannte Kennlinie des Dämpfers, verstellt. Beim Magnetic Ride genannten System wird ein ähnlicher Effekt laut Audi dadurch erzielt, dass im Öl mikroskopisch kleine Magnetpartikel eingeschlossen sind, die sich unter Spannung so ausrichten, dass der Durchfluss in den Kolbenkanälen gehemmt werde.

 

Vorteile eines adaptiven Fahrwerks

Neben dem Sicherheitsaspekt liegt der Vorteil eines solchen Fahrwerks laut Ehl vor allem darin, dass es die Möglichkeit gibt, das Auto in gewissen Grenzen an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. "Je nach Gusto kann ich mal mit einem sportlicherem oder mal mit einem weniger sportlichen Gefühl unterwegs zu sein", sagt er. Auf welche Charakteristik – ob eher sportlich straff oder eher komfortorientiert – das größere Gewicht gelegt wird, hängt von der Fahrzeugklasse und dem Hersteller ab. So hebt Mercedes bei seiner Magic Body Control den Komfortaspekt hervor. Laut dem Hersteller scannt eine Stereokamera die Fahrbahn vor dem Auto und leitet die Daten an ein Steuergerät weiter, über das dann jeder Dämpfer schon im Vorfeld je nach Bedarf strammer oder weicher eingestellt werden kann. So will man es laut Mercedes ermöglichen, dass die Fahrgäste so wenig wie möglich von der Fahrbahn spüren – sofern gewollt.

Bei Porsche steht unterdessen die Sportlichkeit im Vordergrund. Das PASM genannte System (Porsche Active Suspension Management) regelt abhängig von der Fahrweise und dem Fahrbahnzustand kontinuierlich die Dämpferkraft. Zusätzlich lässt sich über eine Taste in der Mittelkonsole die Voreinstellung zwischen sportlich-komfortabel und sportlich-straff variieren. Die Spreizung adaptiver Fahrwerke zwischen komfortabel und sportlich ist allerdings begrenzt. Die grundsätzliche Auslegung der Feder hängt primär von der Achs- und der Radlast ab und davon, wie stark diese Kräfte variieren. Auch der Federweg ist mehr oder weniger vorgegeben und bewegt sich meist in einem engen Rahmen. Lediglich bei einer Luftfederung hat man mehr Möglichkeiten. Herkömmliche Fahrwerke mit Stahlfeder sind in ihrem Verstellbereich dadurch limitiert, dass der Dämpfer immer noch auf die Feder abgestimmt werden muss.

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Adaptives Fahrwerk: Nachteile

Und es gibt auch Nachteile. Adaptive Fahrwerke benötigen deutlich mehr Bauraum als Standardfahrwerke. Zusätzlich zu den Federn und den Dämpfern muss auch noch die entsprechende Sensorik untergebracht werden. Und gerade im Radkasten könne es recht eng werden. Auch sind die Verstellfahrwerke meist etwas schwerer. In der Regel hält sich der Gewichtsnachteil aber in Grenzen. Der Hauptnachteil liegt jedoch in den hohen Kosten. Die Stoßdämpfer solcher Systeme sind sehr komplex und kosten entsprechend mehr. Das gilt auch für die Ersatzteilpreise. Ein gewisses Risiko bestehe auch darin, dass durch die komplexe Technik mehr kaputtgehen könne. Durch die Sensorik und die Steuerungsventile gibt es schlicht mehr Fehlerquellen. Erkenntnisse über eine erhöhte Anfälligkeit gibt es jedoch bislang nicht.

 

Mehrkosten für diese Technik

Beim Neuwagenkauf muss man sich auf Zusatzkosten einstellen, wenn man sein Fahrzeug mit einem adaptiven Fahrwerk ausgestattet haben möchte. So kostet das adaptive Fahrwerk für einen BMW 1er zum Beispiel ab 500 Euro und ist auch erst für die stärker motorisierten Versionen im Angebot. Für den BMW 3er beginnen die Preise ab 1100 Euro für das adaptive M Sportwerk. VW verlangt dafür beim Passat 1290 Euro. Und  bei Porsche werden beim Macan für das Stahlfederfahrwerk inklusive Porsche Active Suspension (PASM) Management 1155 Euro, für die adaptive Luftfederung mit Niveauregulierung und Höhenverstellung inklusive PASM 2630 Euro fällig. Die deutlich aufwendigere E-Active Body Control von Mercedes, die nur für die stärksten Modelle der S-Klasse erhältlich ist, schlägt mit 7735 Euro zu Buche (alle Preise Stand: Februar 2024). Die Investition will also gut überlegt sein. Schließlich bieten auch moderne Standardfahrwerke oft einen ansprechenden Kompromiss aus Komfort und Dynamik.

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