Stauprognose: Hier wirds am Wochenende & an Weihnachten voll!
Unser großer Stau-Ratgeber rund um Weihnachten
- Staumelder: Die Verkehrslage am kommenden Wochenende (20. bis 22. Dezember 2024) & rund um Weihnachten
- Verkehrslage in Österreich und der Schweiz
- Stauprognose: Auf diesen Autobahnen wird es voll (Übersicht)
- Vollsperrungen
- Baustellen-Schwerpunkte (Übersicht)
- Mit intelligenten Apps Staus vermeiden
- Regeln auf der Autobahn: Richtiges Verhalten im Stau
- Staubilanz: Studien von Indrix & ADAC
Nach Wochen mit vorweihnachtlicher Ruhe wird es nun am vierten Adventswochenende, 20. bis 22. Dezember 2024, und natürlich auch an den Weihnachtstagen richtig voll. Wir sagen wo und nennen Tipps für das richtige Verhalten im Stau!
Staumelder: Die Verkehrslage am kommenden Wochenende (20. bis 22. Dezember 2024) & rund um Weihnachten
Das kommende Wochenende (20. bis 22. Dezember) läutet Weihnachten ein – und damit die Tage mit erhöhtem Reiseverkehr und Staugefahr. Zum einen starten bundesweit die Weihnachtsferien, die vielerorts bis zum Ende der ersten Januar-Woche 2025 andauern. Zum anderen werden sich auch unabhängig von solchen Terminen Menschen zu den Festtagen rund um Weihnachten und Silvester auf den Weg zu Verwandten oder in den Winterurlaub machen.
Die Tage in der Kurzanalyse:
Freitag, 20. Dezember, dürfte laut ACE-Staumelder der "stauanfälligste Tag in der Weihnachtszeit" werden. Der ADAC äußert sich in seiner Stauprognose genau so. Demnach ist den ganzen Tag über mit sehr viel Verkehr zu rechnen. Speziell ab Nachmittag kommt zum normalen Berufs- auch noch der Urlaubsverkehr. Am besten meiden Reisewillige diesen Tag.
Am Samstag, 21. Dezember, steigt die Gefahr für Staus vormittags an. Das gilt speziell auch für die Autobahnen rund um die Ballungsräume und die Straßen in den Innenstädten. Das letzte Wochenende vor dem Fest dürfte noch zahlreiche Menschen zum Einkaufen oder auf die Weihnachtsmärkte locken, schätzen ACE und ADAC.
Wer am Sonntag, 22. Dezember, auf die Autobahn will oder muss, dürfte den Prognosen zufolge nur auf ein moderates Verkehrsaufkommen treffen. Tendenziell werde es eher in den Nachmittags- und Abendstunden etwas voller werden, so der ACE – vielerorts dürfte auch zum letzten Mal der Weihnachtsmarkt geöffnet haben. Dennoch: ein guter Reisetag.
Der Montag, 23. Dezember, lockt noch einmal viele Leute in die Innenstädte, auf den Autobahnen dürfte es erst ab dem Nachmittag voller werden. Der ADAC aber erwartet wie am Tag zuvor dennoch eher weniger Staus.
Vormittags dürfte an Heiligabend (24. Dezember) vor allem noch einmal einen Ansturm auf die Innenstädte stattfinden – den Reiseverkehr auf den Autobahnen erwartet der ACE ebenfalls eher am Vormittag und um den Mittag herum. Die Gefahr für Staus sei aber "überschaubar".
Der 1. Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) ist für den ACE "der ruhigste Tag" der Weihnachtszeit. Nennenswerte Störungen seien nicht zu erwarten.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) wird es wieder lebhafter – viele fahren nach den Feiertagen heim. Aber laut ADAC dürften viele und große Staus die Ausnahme bilden. Die höchste Staugefahr ist am späten Nachmittag und am frühen Abend gegeben.
Natürlich können mancherorts nicht nur der erste Schnee, sondern auch Nebel (Diese Regeln gelten für die Nebelschlussleuchte) sowie rutschige Straßen durch Laub, Niederschlag und überfrierende Nässe zu Verzögerungen führen. Vor allem höhere Lagen sollte man ohne Winterausrüstung für das Auto nun nicht mehr ansteuern. Und auch sonst raten die Verkehrsclubs jetzt dringlich zu Winterreifen.
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Das richtige Verhalten am Stauende im Video:
Verkehrslage in Österreich und der Schweiz
In der Schweiz und in Österreich dürfte sich eine ähnliche Lage in Bezug auf die Stauzeiten abzeichnen wie in Deutschland. Vor Weihnachten, zu Neujahr und am ersten Wochenende im Januar dürfte die Staugefahr laut ADAC am größten sein. Belastet sind vor allem die Transitstrecken, die Großstädte und die Wege von und zu den Skigebieten.
Für Österreich nennt der Verkehrsclub speziell die Tauern-, Inntal- und Brennerautobahn, die Fernpass-Route sowie die Tiroler, Salzburger und Vorarlberger Bundesstraßen. Weitere Hinweise: Aufgrund der Großbaustelle an der Tunnelkette Golling - Werfen sind die Tunnel hier weiterhin nur einspurig befahrbar. Der ACE geht von einer durchschnittlichen Fahrtzeitverlängerung von mindestens 30 min je Richtung aus. Nicht betroffen von den Baumaßnahmen: der Tauern- und der Katschbergtunnel. Der bis dahin gesperrte Reschenpass indes ist ab dem 20. Dezember 2024 für die Winterzeit befahrbar.
Für die Schweiz nennt der ADAC als Stauschwerpunkte vor allem die Gotthard-Route, die Zufahrtsstraßen der Skigebiete Graubündens, des Berner Oberlands, des Wallis und der Zentralschweiz. Hier müsse mit längeren Wartezeiten gerechnet werden. Vor dem Gotthardtunnel kann es sich auch schnell stauen. Ab einer Wartezeit von über einer Stunde bietet sich laut ACE die alternative San Bernardino Route (Chur - San Bernardino - Chiasso) an. Dazu kommt im Alpenraum: Es sind bereits viele Bergpässe gesperrt. Und es muss auch mit kurzfristigen Sperren und Winterausrüstungspflichten gerechnet werden (Unsere Kauftipps zu Schneeketten).
Wegen Grenzkontrollen sind Wartezeiten möglich
Weil seit Mitte September 2024 an allen deutschen Grenzen Kontrollen stattfinden, ist auch hier ein Zeitfenster mitzubringen. Die Kontrollen sind laut ADAC stichprobenartig, was dazu führt, dass auch weiterhin grundsätzlich keine sehr langen Wartezeiten zu befürchten sind. Wie viel Zeit man etwa an den österreichischen Autobahn-Grenzübergängen Walserberg, Kiefersfelden und Suben einplanen sollte, kann man vorab online bei der österreichischen Infrastrukturgesellschaft Asfinag checken. (Hier alle Informationen zur Maut im europäischen Ausland nachlesen)
Mit dpa
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Stauprognose: Auf diesen Autobahnen wird es voll (Übersicht)
Wo es am kommenden Wochenende, 20. bis 21. Dezember 2024, und rund um Weihnachten in Deutschland besonders voll wird:
A1
Köln - Dortmund - Bremen - Hamburg - Lübeck
A2
Dortmund - Hannover - Braunschweig - Berlin
A3
Arnheim - Oberhausen - Köln - Frankfurt - Würzburg - Nürnberg - Passau
A4
Görlitz - Dresden - Erfurt - Kirchheimer Dreieck und Köln - Aachen
A5
Karlsruhe - Heidelberg - Frankfurt/Main
A6
Kaiserslautern - Mannheim und Heilbronn - Nürnberg
A7
Hamburg - Hannover - Würzburg - Ulm - Füssen/Reutte
A8
Karlsruhe - Stuttgart - München - Salzburg
A9
Berlin - Leipzig - Nürnberg - München
A10
Berliner Ring
A11
Berliner Ring - Dreieck Uckermark - Stettin
A24
Hamburg - Berlin
A45
Aschaffenburg - Gießen - Dortmund
A61
Mönchengladbach - Koblenz - Ludwigshafen
A81
Würzburg - Heilbronn - Stuttgart - Singen
A93
Rosenheim - Kiefersfelden
A95
München - Garmisch-Partenkirchen
A99
Umfahrung München
Vollsperrungen
A7
Hamburg Richtung Hannover zwischen Ausfahrt Maschener Kreuz/A39 und Horster Dreieck bis Ende Dezember 2024
A45
Hagen – Gießen in beiden Richtungen zwischen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid bis auf Weiteres
A49
Zwischen Kreuz Kassel Mitte und Kreuz Kassel-West bis Ende des Jahres 2024
Baustellen-Schwerpunkte (Übersicht)
Die Website von BaustellenCheck zeigt Dauerbaustellen auf deutschen Autobahnen an. Über das Angebot lassen sich Informationen zu allen gemeldeten Dauerbaustellen grafisch abrufen, erklärt die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Filtereinstellungen ermöglichen, sich Baustellen zum Beispiel nur für bestimmte Bundesländer oder Straßen anzeigen zu lassen. Auch sind Kategorien wie "Baustellentyp", "Sperrungen" oder "Baustellenlänge" einstellbar. Nutzende können auch ein Feedback hinterlassen, zu den Baustellen selbst oder zur Meldung, wenn diese zum Beispiel fehlerhaft sein sollte, so die BASt. Auch eine Bewertung, etwa zur Baustellenlänge, sei möglich.
>> Hier geht es zum Online-Baustellen-Check
>> Hier geht es zur Online-Übersicht der BASt
Mit intelligenten Apps Staus vermeiden
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Apps für Mobilgeräte, die in Echtzeit Informationen über die Verkehrslage bieten und frühzeitig warnen, wenn man droht, in stehenden Verkehr zu geraten. Neben klassischen Karten-Apps wie Google Maps oder Apple Karten gibt es viele spezialisierte Varianten. Die beiden Platzhirsche geben ein ziemlich gutes Echtzeitbild der Verkehrslage wieder. Sogar Staus vor Ampeln kann man erkennen. Verschiedene Farbtöne geben an, wie stark der Verkehr stockt. Wichtig: Die Verkehrslage-Funktion muss meist manuell aktiviert werden. Besonders gut: Beide Apps lassen sich zur Navigation nutzen, bei der die aktuelle Verkehrssituation mit einberechnet und bei Bedarf Bereiche mit erhöhtem Verkehrsaufkommen intelligent umfahren werden.
Ähnliche Funktionen bieten auch andere Anbieter wie Inrix, Here und Waze. Inrix punktet mit einer Prognose-Funktion und informiert mit einem Abfahrt-Alarm zum prognostiziert günstigsten Abfahrt-Zeitpunkt. Waze bietet ähnliche Funktionen, legt aber seinen Fokus verstärkt auf Vernetzung durch Anmeldung in der eigenen Community. Blitzer.de bietet ebenfalls eine gut funktionierende Warnung vor Staus und Baustellen. Immer zu beachten ist, dass alle genannten Programme nur online funktionieren und entsprechend Datenvolumen verbrauchen.
Regeln auf der Autobahn: Richtiges Verhalten im Stau
Staus sind lästig, bei längeren Fahrten aber kaum zu vermeiden. Deshalb sollten Autofahrende immer mit stockendem oder gar stehendem Verkehr rechnen, entsprechend mehr Zeit einkalkulieren und für den Fall einer Vollsperrung ausreichend Getränke oder Essen an Bord haben. Ist das Auto für den Urlaub vollgepackt, sollten zudem Warnweste und -dreieck griffbereit liegen und nicht erst aus den Untiefen des Kofferraums herausgeholt werden müssen.
Wie reagiere ich richtig auf ein Stauende?
Sobald der Verkehr dichter wird, sollten Autofahrende den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug unbedingt vergrößern und die Geschwindigkeit rechtzeitig sowie gleichmäßig verringern. Bei unübersichtlichen Situationen ist es im Zweifel besser, einmal zu viel als einmal zu wenig abzubremsen. Keinesfalls sollte zu forsch an ein Stauende herangefahren werden. Auch von sofortigem, rabiaten Abbremsen bei ersten Anzeichen eines Staus ist abzuraten. Und nicht zuletzt: Wer an ein Stauende heranfährt, sollte schnellstmöglich die Warnblinker anstellen und so gut es geht behutsam abbremsen. Schon wenn der Verkehr stockt, muss die Rettungsgasse gebildet werden (siehe nächster Absatz).
Wann muss die Rettungsgasse gebildet werden?
Bei einem (drohenden) Stau muss die Rettungsgasse sofort gebildet werden – und nicht erst dann, wenn ein Einsatzwagen in Sicht- oder Hörweite ist. Fehlverhalten kann dabei wertvolle Zeit und Menschenleben kosten. Die Regeln für eine Rettungsgasse sind einfach: Bei einer zweispurigen Autobahn ist sie zwischen der linken und der rechten Spur zu bilden. Bei drei oder mehr Spuren verläuft sie zwischen der Spur ganz links und dem Fahrstreifen rechts daneben.
Gilt der Sicherheitsabstand auch im Stau?
Grundsätzlich wird bei Staugefahr generell dazu geraten, das Tempo zu drosseln und den Abstand zum Vorausfahrenden etwas größer werden zu lassen. Normalerweise ist der halbe Tachowert in Metern richtig – also bei Tempo 100 mindestens 50 m Abstand. Nun gern etwas mehr. Zur Orientierung können Leitpfosten dienen, die im Abstand von 50 m stehen. Auch bei geringen Geschwindigkeiten oder Stop-and-Go-Verkehr muss genügend Abstand zum vorausfahrenden Wagen da sein. Hier sollte man je nach Tempo etwa drei Wagenlängen Distanz halten, um rechtzeitig auf einen plötzlichen Stillstand reagieren zu können, rät TÜV Thüringen.
Spart stetiger Spurwechsel im Stau Zeit?
Klar, jeder hat es eilig, auch auf dem Weg in den Urlaub. Und gerade rollt die Kolonne auf der anderen Spur etwas schneller. Rasch den Blinker gesetzt und ab nach links und so schneller durch Stop-and-go und Stau? Nein, denn unnötige Spurwechsel bringen keinen messbaren Zeitgewinn. Sie erhöhen nur das Unfallrisiko, so die Sicherheitsexperten des TÜV Thüringen. Daher raten sie klar von solchem Kolonnenspringen ab. Zudem seien viele Autofahrende bei Stau schnell abgelenkt und bemerken den Lückenspringer möglicherweise zu spät, was das Risiko für Auffahrunfälle deutlich erhöht. Denn die Spurwechsel zwingen die Hinterherfahrenden immer wieder zum Bremsen, und auch das ständige Durchkreuzen der Rettungsgasse sei gefährlich.
Darf im Stau rechts überholt werden?
Tatsächlich darf im Stau oder stockendem Verkehr auch auf der Autobahn rechts überholt werden. Allerdings gibt es dafür zwei Voraussetzungen: Der Verkehr auf der linken Spur muss entweder stehen oder aber darf maximal 60 km/h fahren. Bei stehenden Autos darf der Verkehr auf der rechten Spur mit maximal 20 km/h vorbeifahren. Rollt die linke Spur, dürfen Autofahrer:innen auf der rechten Spur mit maximal 20 km/h Differenzgeschwindigkeit überholen. Allerhöchstens sind 80 km/h erlaubt.
Standstreifen bis zur nächsten Ausfahrt nutzen?
Der Standstreifen ist ausschließlich für Pannenfahrzeuge gedacht. Wer den Standstreifen nutzt, um einen Stau bis zur nächsten Ausfahrt zu umfahren, riskiert eine Strafe. Ausnahmen von der Regel sind übrigens durch grüne Pfeile (meist über der Spur) oder entsprechende Schilder am Straßenrand gekennzeichnet.
Darf im Stau gewendet werden?
Nein! Auf der Autobahn ist wenden oder rückwärts fahren strengstens verboten, außer die Polizei fordert dazu auf und leitet den Verkehr von der Fernstraße ab.
Spur gesperrt: Wie verhält man sich richtig?
Ist ein Fahrstreifen blockiert, gilt das Reißverschlussverfahren. Heißt: bis zum Hindernis vorfahren und dann in die andere Spur einfädeln.
Ist im Stau Telefonieren am Steuer erlaubt?
Telefonieren, das besagt die Straßenverkehrsordnung ganz klar, ist nur erlaubt, wenn der Motor ausgeschaltet ist. Diese Regelung gilt auch für den Stau. Sollte der Motor also noch laufen, muss eine Freisprechanlage aktiv sein. Andernfalls droht eine Strafe.
Dürfen sich Motorradfahrende durchschlängeln?
Nein, das dürfen sie nicht. Es ist Motorradfahrenden aber erlaubt, bei ausreichend Seitenabstand links zu überholen.
Darf man im Stau aussteigen?
Nein, das Aussteigen ist nach der Straßenverkehrsordnung § 18 Absatz 9 Satz 1 eindeutig untersagt. Die einzige Ausnahme bildet die Sicherung einer Unfallstelle. Das Verbot gilt natürlich auch bei längeren Staus oder Vollsperrungen, selbst wenn die Polizei in solchen Fällen gerne mal ein Auge zudrückt. Wer in diesem Falle trotzdem aussteigen möchte, sollte unbedingt nahe am Auto bleiben und idealerweise eine Warnweste tragen.
Ist eine Pinkelpause auf der Autobahn erlaubt?
Ausgerechnet im Stau drückt der halbe Liter Limonade von vorhin. Wohin aber austreten? Einfach mal kurz raus aus dem Auto und hinter der Leitplanke verschwinden? Erlaubt ist das laut Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht, informiert der Auto Club Europa (ACE). Demnach dürfen Autobahnen nicht betreten werden, egal ob der Verkehr fließt oder steht. Daher auch nicht für einen kurzen Toilettengang. Auch das Anhalten auf dem Pannenstreifen außer eben bei Pannen, nach Unfällen ist tabu. Im Notfall darf man hier zwar halten. Etwa, wenn Motorradfahrer:innen im Sommer ein Hitzschlag droht. Ob zwei, vier oder mehr Räder: Der Toilettengang zählt generell nicht als Notfall. Was aber soll und darf man nun tun? In der Akut-Situation ist der Handlungsspielraum begrenzt. Deshalb rät der ACE dringend vorzubeugen: Dazu gibt sogenannte Notfalltoiletten oder Taschen-WCs. Die nähmen nicht viel Platz weg und es gebe verschiedene Exemplare – für Männer, Frauen und Kinder.
Wer mit einem Wohnmobil im Stau steht und eine Toilette an Bord hat, darf diese benutzen. Aber nur im Stand und solange die Zündung aus ist. Und: rollt der Verkehr wieder an, müssen alle Insass:innen wieder auf ihren Plätzen sein. Anders verhält es sich mit einem Wohnanhänger mit WC: Dessen Toilette ist nicht zu benutzen, da dafür das Auto verlassen und die Autobahn betreten werden müsste.
Tipp: Mindestens alle zwei Stunden beziehungsweise alle 200 km eine mindestens 15-minütige Erholungspause machen, die dann auch für einen Toilettengang genutzt werden kann. Mobilität-Apps mit Echtzeitdaten können zudem verhindern helfen, dass man in einen langen Stau gerät und die dann Blase einer unnötigen Belastungsprobe ausgesetzt wird.
Nützliches Zubehör, wenn es doch zu dringend wird:
Staubilanz: Studien von Indrix & ADAC
40 Stunden im Jahr Stau (Indrix)
40 Stunden im Jahr – so viel stehen durchschnittlich Menschen, die zur Arbeit pendeln, nach einer Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix im Stau (Auswertung: 24. Juni 2024). Berechne man allein für den Zeitverlust einen halben durchschnittlichen Stundenlohn, koste das 427 Euro pro Person am Steuer. "In ganz Deutschland kosteten Staus die Autofahrer 3,2 Mrd. Euro, das ist ein Anstieg um 14 Prozent gegenüber 2022", ordnet Indrix ein. Hinzu kämen noch die höheren Spritkosten im Stop-and-Go-Verkehr in einer ähnlichen Größenordnung.
Berlin führt die Liste der staugeplagten Städte in Deutschland an, wie der Verkehrsdaten-Dienstleister ermittelte. Autofahrende verbrachten hier 2023 im Durchschnitt 55 Stunden im Stau, dicht gefolgt von Stuttgart (53 Stunden) und München (52 Stunden). In Köln standen Pendler 50 Stunden, in Düsseldorf 49 Stunden und in Bremen sowie im Ruhrgebiet jeweils 45 Stunden in Staus oder stockendem Verkehr. "Hamburg schneidet mit 43 Stunden noch vergleichsweise gut ab, aber auch hier mussten Pendler im Auto mehr als eine Arbeitswoche pro Jahr zusätzlich für den täglichen Arbeitsweg opfern."
Zur Berechnung des Zeitverlusts verglicht Inrix die Dauer der Fahrten nachts auf freier Strecke mit den Zeiten im Berufsverkehr tagsüber. Eine interessante Entwicklung zeigte sich bei den Fahrten in die Innenstadt. Sie gingen in den Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln sowie in Frankfurt am Main stark zurück: "In Berlin sogar um 17 und in München um 16 Prozent" gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahmen aber die Verzögerungen aufgrund von Staus oder stockendem Verkehr zu. "Dies deutet auf eine schleichende Abwanderung aus den Stadtzentren und eine stärkere Verlagerung des Verkehrs in die Randgebiete hin", erklärt Indrix. Zugenommen habe der morgendliche Pendelverkehr.
Der staureichste Straßenabschnitt lag im vergangenen Jahr an der A8 in Stuttgart-Ehningen. Der Mittlere Ring in München und der Elbtunnel in Hamburg sind weitere Stauschwerpunkte. Weltweit habe der Verkehr 2023 erneut zugenommen. Um den wachsenden Verkehr in den Innenstädten besser in den Griff zu bekommen, sei für viele Paris ein Vorbild, wo der Radverkehr im Zentrum gezielt gefördert wird, sagte Verkehrsanalyst Bob Pishue. "Andere Modelle sind das "Deutschland-Ticket" sowie das City-Maut-Programm in London, deren Erfolg mit Interesse beobachtet wird." In Deutschland würden Nahverkehrszüge, Straßenbahnen und Busse im Vergleich zu 2022 deutlich mehr genutzt.
ADAC-Auswertung der Staus 2023
2023 gab es auf den deutschen Autobahnen deutlich mehr Staus und stockenden Verkehr als noch 2022. Das Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 wurde laut ADAC-Staubilanz allerdings nicht erreicht. Für 2024 rechnet der Verkehrsclub mit mehr Verkehr und auch mehr Staus – nicht zuletzt wegen der vielen Baustellen. Die Baustellen sind jedoch notwendig, um das teils marode Autobahnnetz zu modernisieren.
Die Dauer der Verzögerungen auf den Autobahnen habe sich vergangenes Jahr auf 427.000 h summiert: Das ist ein Viertel mehr als 2022, aber noch ein Sechstel weniger als 2019, wie der ADAC mitteilte. Staureichste Wochentage waren demnach der Mittwoch und der Donnerstag. Am wenigsten Staus gab es wie schon in den Vorjahren montags und an den Wochenenden. Staureichster Tag des Jahres 2023 war allerdings ein Freitag: Am 29. September 2023 hätten viele Autofahrer:innen das verlängerte Wochenende bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 für einen Kurzurlaub genutzt, erklärten die Verkehrsexpert:innen. Insgesamt registrierte der ADAC auf den Autobahnen 2023 691 Staus mit einer Länge von mindestens 20 km. Den längsten mit 56 km gab es demnach im Januar nach einem Wintereinbruch auf der A 61 vor dem Dreieck Nahetal.
Das Bundesland mit den meisten Staus war wie in den Vorjahren Nordrhein-Westfalen mit knapp 34 Prozent, gefolgt von Bayern mit 15 Prozent und Baden-Württemberg mit zehn Prozent. Unter den überregionalen Autobahnen war die A3 Stau-Spitzenreiter, gefolgt von
der A8 und der A10, dem Berliner Ring. Die Hoffnung, dass mit der Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 Pendler:innen verstärkt vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen und es morgens und nachmittags weniger Staus gibt, hat sich laut ADAC nicht erfüllt.