Ratgeber Winter-Mythen: Elf Auto-Vorurteile im Check
Winter-Mythen
Das Bremsverhalten verschlechtert sich durch Streusalz!
Modernen Bremsen können auch widrige Bedingungen nichts anhaben. Kälte und Nässe, aber auch aggressive Mittel wie Streusalz verschlechtern das Bremsver-halten nicht. Auch Flugrost, der bei Feuchtigkeit schnell auftritt, beeinflusst die Bremsleistung nicht negativ. Er wird beim Bremsen lediglich abgerieben.
Foto: Getty Images
Die Autowäsche im Winter ist überflüssig!
Im Winter verschmutzen Autos sehr schnell, was die Wäsche sinnlos erscheinen lässt. Dennoch ist gerade in der kalten Jahreszeit eine regelmäßige Wäsche wichtig, um Schmutz und Streusalz zu entfernen. Das Salz ist vor allem für den Unterboden schädlich. Manche Waschanlagen bieten sogar extra Winterwaschprogramme an. Außerdem fährt man mit einem sauberen Auto im Winter sicherer: Schmutzige Fahrzeuge sind für andere Verkehrsteilnehmer schlechter sichtbar und der Fahrer sieht schlechter nach draußen.
Foto: Getty Images
Um die Scheiben freizubekommen, kann man den Motor warmlaufen lassen!
Der Gedanke ist verlockend, doch Vorsicht: Den Motor für längere Zeit laufen zu lassen, ohne zu fahren ist verboten! Verstöße werden mit einer Geldstrafe von 10€ geahndet. Abgesehen davon schadet es dem Motor im kalten Zustand im Leerlauf zu laufen. Vor allem im Winter sollte man möglichst schnell anfahren und hochschalten.
Foto: Getty Images
Im Flachland brauche ich keine Winterreifen!
Seit 2010 gibt es in Deutschland eine Winterreifenpflicht. Diese gilt jedoch nicht uneingeschränkt für einen festgelegten Zeitraum, sondern witterungsbedingt – dann aber auch im Flachland. Wer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen unterwegs ist muss mit 40€ Strafe rechnen – bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer sind sogar 80€ fällig. Alternativ zu Winterreifen können Ganzjahresreifen mit entsprechender Kennzeichnung (M+S, Schneeflocke) genutzt werden.
Foto: Getty Images
Diesel kann im Winter nicht einfrieren!
Zwischen Mitte November und Ende Februar wird dem Diesel ein Additiv, z.B. Kerosin, hinzugefügt. Es erhöht die Kältefestigkeit und der Kraftstoff friert bis mindestens -20°C nicht ein. Ist es kalt genug, können sich im Diesel dennoch Paraffinkristalle bilden. Sie trüben den Kraftstoff ein und verstopfen den Kraftstofffilter, wenn sie zu groß sind. Daher entwickeln erste Anbieter mittlerweile „Premium-Diesel“, der bis mindestens -30°C kältefest ist.
Foto: Getty Images
Moderne Dichtungen brauchen keine besondere Pflege!
Die Dichtungen an vielen Neuwagen sind mit Gleitlack überzogen, der Zufrieren verhindert. Somit ist keine Pflege nötig. In günstigen Fahrzeugen werden sie aus Kostengründen jedoch oft nicht verwendet. In dem Fall können Dichtungen durch Auftragen von Mitteln wie Silikonspray, Vaseline oder Hirschtalg geschützt wer-den. Dies gilt hingegen nicht für Fensterführungen: Der dort verwendete samtartige Polyesterflock würde sonst zuschmieren.
Foto: Getty Images
Gegen beschlagene Scheiben hilft eine hohe Heizleistung!
Auch wenn es einer der wohl am meisten verbreitet Mythen ist – dieses Vorurteil stimmt nicht! Stattdessen sollte anfangs mit möglichst kalter Luft auf die Scheibe geblasen werden. Grund dafür ist, dass die kalte Luft die Flüssigkeitstropfen von der Scheibe besser binden kann als warme Luft.
Foto: Getty Images
Bei zugeschneiten Autos reicht es die Scheiben freizumachen!
Jeder möchte morgens möglichst schnell losfahren - wer vor der Abfahrt jedoch nur ein Guckloch freikratzt riskiert mindestens 10€ Bußgeld. Bei einem Unfall erhöht sich die Strafe und der Fahrer riskiert seinen Versicherungsschutz. Neben der kompletten Scheibe muss außerdem der Rest des Wagens, vor allem die Scheinwerfer, vom Schnee befreit werden. Anderenfalls drohen auch hier 10€ Strafe.
Foto: Getty Images
Räumfahrzeuge sollten zügig überholt werden!
Wer auf ein Streu- oder Räumfahrzeug trifft, sollte in jedem Fall mit winterlichen und gefährlichen Bedingungen rechnen. Reine Streufahrzeuge kann dennoch überholen, wer schneller fahren möchte. Räumfahrzeuge, die Straßen zudem von Schnee befreien, sollten hingegen in keinem Fall überholt werden. Vor dem Fahrzeug herrscht besonders große Gefahr durch eine geschlossene Schneedecke. Schneewulste, die beim Räumen entstehen machen Spurwechsel gefährlich.
Foto: Getty Images
Zugeschneite Straßenschilder gelten nicht mehr!
Dieses Vorurteil ist falsch: Besonders wichtige Straßenschilder, wie das Stop-Schild oder „Vorfahrt gewähren“ besitzen extra eine charakteristische Form. Dadurch sind sie auch im zugeschneiten Zustand zweifelsfrei zu erkennen und gelten in jedem Fall. Auch andere Schilder, wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, gelten zumindest für Ortskundige weiterhin. Die einzige Situation, in der man eine Strafe umgehen kann, ist wenn man nicht ortskundig ist und das Schild nachweislich zugeschneit war.
Foto: Getty Images
Bei Starthilfe müssen die Batteriepole direkt miteinander verbunden werden!
Hierbei handelt es sich um einen Irrglauben: Wer die Pole direkt miteinander verbindet, belastet die Batterie unnötig oder schädigt sie sogar. Es werden lediglich die Pluspole direkt miteinander verbunden, indem das rote Kabel erst an die leere Batterie und dann an die volle geklemmt wird. Danach wird das schwarze Kabel an den Minuspol der vollen Batterie angeschlossen, das andere Ende jedoch lediglich an Karosserie- oder Motormasse des Fahrzeugs mit leerer Batterie.
Foto: Getty Images
Für manche Autofahrer ist der Winter Horror, andere bleiben ganz entspannt. Unser Ratgeber nennt und beurteilt elf Winter-Vorurteile rund ums Auto
Der Winter verbreitet mit Schnee und Kälte alljährlich Schrecken bei Autofahrern. Über die Zeit haben sich diverse Vorurteile zum Autofahren im Winter etabliert. Doch welche stimmen wirklich und was bleibt nur ein Winter-Mythos? Unsere Klickstrecke informiert über Pflege und Autowäsche im Winter, Regeln für das Freikratzen der Scheiben, die richtigen Reifen, Starthilfe & Co.
Ratgeber Winter-Mythen: Elf Auto-Vorurteile im Check
Wer sich bisher gefragt hat, warum er beim morgendlichen Eiskratzen den Motor nicht laufen lassen sollte oder welche Verkehrsschilder auch dann gelten, wenn sie komplett verschneit sind, findet in unserer Bilderserie die Antwort.
Simon Mombartz