Land Rover Discovery TDV6 vs. Freelander SD4: Vergleichstest Allround-Talente
Mit Freelander und Discovery bietet Land Rover zwei universelle SUV-Modelle mit ähnlichem Charakter, aber stattlichem Preisunterschied an. Vergleichstest
Geht es einzig um das Platzangebot, ist der große Discovery unschlagbar: Sein variabler Innenraum offeriert bis zu sieben Einzelplätze, und der glattflächige Kofferraum mit einem Ladevolumen von maximal 2558 Litern stellt die Kapazitäten des kompakten Freelander klar in den Schatten. Auch bei der Anhängelast bootet der Disco den Freelander mit 3,5 zu zwei Tonnen aus. Jedoch gibt die Stützlast von jeweils 150 Kilo einen Hinweis darauf, dass beide SUV selbst vor schweren Transportaufgaben nicht zurückschrecken. Zudem attestiert die Zuladung von 540 Kilo auch dem Freelander echte Nehmerqualitäten (Disco: 612 kg).
Angesichts dessen, dass der Discovery fast 33 Zentimeter länger und rund 15 Zentimeter höher baut, darf man natürlich Vorteile beim Raumangebot erwarten. Ansonsten gleichen sich die zwei Autos jedoch stärker, als der Größenunterschied vermuten lässt.
REFERENZWERTE IM OFFROAD-BETRIEB
Zunächst einmal warten beide mit bestmöglichen Geländeeigenschaften auf, wobei der Land Rover Freelander SD4 zwar mit Terrain Response (programmierbare Antriebssteuerung), aber ganz ohne Kriechgänge (Reduktion; Standard im Discovery) antritt. Er hat 21 Zentimeter Bodenfreiheit, die der luftgefederte Discovery mit bis zu 31 Zentimeter überbietet. Allerdings kostet die Luftfederung samt dem genialen Terrain Response 2700 Euro Aufpreis, womit die Preisdifferenz auf beinahe 10.000 Euro ansteigt.
Dennoch lohnt sich die Investition, da das adaptive Fahrwerk nicht nur die Geländeeigenschaften verbessert, sondern dem Discovery auch zu einem sehr guten Abrollkomfort und sicheren Fahreigenschaften verhilft. Das Schraubenfederfahrwerk des Freelander gibt sich allerdings ebenfalls angenehm schluckfreudig. Da das kleinere Auto zudem 663 Kilo weniger wiegt, fühlt sich der Freelander deutlich agiler und wendiger an, fährt aber auch nicht schneller.
Der sehr kultivierte und kräftige V6-Biturbo beschleunigt den klotzigen Disco nämlich beinahe genau so fix auf 100 km/h (zehn Sekunden) wie der 2,2-Liter-Vierzylinder den Freelander mit 1965 Kilo: 9,9 Sekunden. Hinzu kommt, dass im großen Land Rover eine hervorragend abgestimmte Achtstufen-Automatik samt Start-Stopp-System von ZF arbeitet, während die sechsstufi ge Automatik von Aisin im kleineren Marken-Kollegen mitunter etwas träge reagiert. Ein Start-Stopp-System gibt es nicht. Das erklärt auch, weshalb der Testverbrauch des Discovery trotz seines immensen Mehrgewichts nur 0,9 Liter über dem Durchschnittswert des Freelander (8,9 Liter) liegt.
Beide Autos erweisen sich als durchaus kräftig sowie erfreulich durchzugsstark motorisiert und offerieren einen guten Fahrkomfort, wobei die optionalen Sportsitze im Freelander-Testwagen mit spürbar mehr Seitenhalt glänzen. Unterm Strich kann der Land Rover Discovery TDV6 fast alles eine Spur besser, aber er kostet auch erheblich mehr als der kleinere Landy. Der dürfte in den meisten Fällen vollauf genügen – zumal beide ein ähnlich lässiges Fahrgefühl bieten.
SUV-Vergleich: BMW vs. Mini
SUV-Vergleich: Kia
TECHNIK |
||
LAND ROVER DISCOVERY TDV6 |
LAND ROVER FREELANDER SD4 |
|
Motor | V6-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbo-Diesel, Partikelfilter | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Hubraum | 2993 cm³ | 2179 cm³ |
Leistung | 155 kW / 211 PS bei 4000 /min | 140 kW / 190 PS bei 3500 /min |
Max. Drehmoment | 520 Nm bei 2000 /min | 420 Nm bei 1750 /min |
Getriebe | Achtstufen-Automatik, Reduktion | Sechsstufen-Automatik |
Antrieb | Allrad, permanent | Allrad, permanent |
Reifen | 255/55 R 19 V M+S; Goodyear Wrangler HP | 235/55 R 19 V M+S; Continental CrossContact UHP |
L/B/H | 4829/2022/1887 mm | 4500/2005/1740 mm |
Radstand | 2885 mm | 2660 mm |
Leergewicht/Zuladung | 2628 kg / 612 | 1965 kg / 540 kg |
Kofferraum | 601 – 2476 l | 405 – 1670 l |
Typklassen | HP 23/VK 20/TK 23 | HP 23/VK 19/TK 22 |
MESSWERTE |
||
0 - 100 km/h¹ | 10,0 s | 9,9 s |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 180 km/h | 190 km/h |
Bremsweg 100-0 km/h | kalt/warm 39,4 m/40,3 m | kalt/warm 38,1 m/39,1 m |
Verbrauch | 9,8 l D/100 km | 8,9 l D/100 km |
EU-Verbrauch¹ | 8,5 l D/100 km | 7,0 l D/100 km |
CO2-Ausstoß¹ | 224 g/km | 185 g/km |
KOSTEN | ||
Grundpreis | 44.300 Euro2 | 32.900 Euro; Leder 1590 Euro, Navi ab 1390 Euro |
2 7-Sitzer: 1570 Euro ab Ausstattung S (2700 Euro), Ladevolumen maximal 2558 l
Komfort, Platz, Variabilität, Nutzwert, Geländegängigkeit – der Discovery bietet in jeder Hinsicht mehr als der Freelander, kostet aber auch erheblich mehr, selbst wenn man auf empfehlenswerte Leckerbissen wie die Luftfederung und das Terrain Response verzichtet. Wer mit zwei Tonnen Anhängelast und ausreichend Platz für fünf Personen auskommt, ist mit dem Freelander besser, weil wesentlich preisgünstiger bedient. Das betrifft nicht nur die Anschaffungs-, sondern auch die laufenden Kosten – siehe Verbrauch.
Martin Urbanke