Test: Porsche 911 Carrera 4S 2013 - Bilder und technische Daten Der Vierer fährt voran
Porsche 911 Carrera 4S im Test: Der aktuelle 911 S ist bereits ein Topauto. Noch besser wird er jetzt mit Allradantrieb unter der Bezeichnung 4S
Klar, einen allradgetriebenen Porsche 911 erkennt man ander 4 am Heck. Aber nicht nur. Der Kenner registriert darüber hinaus die fülligen Hinterbacken nebst breiterer Spur und das Leuchtband zwischen den Rücklichtern als untrügliche Hinweise auf den Vierradantrieb. Soweit die Äußerlichkeiten, doch lassen wir lieber den Drei-Achter-Boxer jubeln und die nach wie vor höchst unterhaltsamen 400 PS von der Leine.
Porsche 911 Carrera 4S: Extrem fahrstabil mit Allrad und 400 PS
Zumindest auf trockenem Asphalt fällt auf, dass im Vergleich zum heckgetriebenen Elfer nichts auffällt. Der Porsche 911 Carrera 4S lässt sich genauso spielerisch und leichtfüßig in Kurven aller Art werfen wie der messerscharf präzise Normalelfer. Von Trägheit und Untersteuern – Eigenschaften, die man Allradlern gern mal nachsagt – ist hier keine Spur. Eigentlich eine gute Nachricht, aber es beschleicht einen schon der Verdacht, dass die 9877 Euro mehr für den Allradantrieb herausgeschmissenes Geld sein könnten.
Nun leben wir hier aber nicht in der Wüste Nevadas, sondern haben es häufig mit nassen oder auch mal mit schneebedecktem Asphalt zu tun. Hier spielt der weiterentwickelte Allradantrieb seine verbesserten Eigenschaften sofort aus. In vorauseilendem Gehorsam leitet das mit allen fahrdynamischen Regelsystemen vernetzte PTM (Porsche Traction Management) selbst dann bereits Kraft auf die Vorderräder, wenn hinten noch kein Schlupf auftritt.
Das macht der 4S vor allem, wenn das Doppelkupplungsgetriebe (PDK, Aufpreis 3511 Euro) in den kleinen Gängen verharrt, also zum Beispiel bei beherzter Kurvenhatz im Sport Plus-Modus (nur mit Sport Chrono Paket, 2023 Euro). Beobachten lässt sich das jetzt gut in der graphischen Anzeige für die Kraftverteilung im Cockpit. Mit fast erschreckender Stabilität fegt der Allrad-Elfer durch die Kurven, sogar auf nassem Asphalt.
Um die Grenzen des Systems bei abgeschalteter Fahrdynamikregelung (PSM) kennenzulernen, muss man sich schon in Regionen jenseits von Gut und Böse begeben. Reagiert der Elfer dann auf Lastwechsel mit einem leichten Heckschwenk, reicht meist schon ein Tritt aufs Gas, um das Auto wieder zu stabilisieren. Abgesehen vom horrenden Preisniveau – und das betrifft sowohl den Grundpreis als auch die zahllosen kostspieligen Extras – bietet der Allrad-Elfer nur Vorteile, zumal Verbrauch (11,7 l/100 km) und Gewichtszunahme (plus 50 kg) moderat ausfallen.
Fazit: Mit dem weiterentwickelten Allradantrieb gewinnt der Elfer nochmals an Dynamik. Der Preis dafür ist hoch.
TECHNIK |
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Porsche 911 Carrera 4S 2013 |
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Motor | 6-Zylinder Boxer, 4-Ventiler, Direkteinspritzung |
Hubraum | 3800 cm³ |
Leistung | 294 kW / 400 PS bei 7400 / min |
Max. Drehmoment | 440 Nm bei 5600/ min |
Getriebe | 7-Gang, Doppelkupplung (PDK, opt.) |
Antrieb | Permanenter Allradantrieb |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Längslenker; h.: Mehrfachlenkerachse, rundum: adaptive Dämpfer (PASM), Stabi., PSM (ESP) |
Bremsen | rundum: innenbelüftete, gelochte Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Bereifung | v.: 245/35 ZR 20 Y; h.: 305/30 ZR 20 Y |
Felgen | v.: 8,5 x 20; h.: 11 x 20; Pirelli P Zero NO |
L/B/H | 4491 / 1852 / 1296 mm |
Radstand | 2450 mm |
Leergewicht | 1530 kg |
Zuladung | 365 kg |
Anhängelast, gebr. / ungebr. | - |
Kofferraumvolumen | 125 l |
Abgasnorm | Euro 5 |
Typklassen | HP 13/VK 28 /TK 29 |
MESSWERTE |
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0-100/ 200 km/h | 4,0/ 13,5 s |
Höchstgeschwindigkeit¹ | 297 km/h |
Bremsweg 100-0 km/h | kalt / warm 32,6 m / 31,8 m |
EU-Verbrauch¹ | 11,7 l SP/100 km |
CO2-Ausstoß¹ | 215 g/km |
KOSTEN | |
Grundpreis | 115.824 (mit PDK) |
Jürgen Voigt