Mercedes SLS AMG Black Series 2013: Premiere auf L.A. Auto Show 2012 Kurvenkünstler
Fast kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn Mercedes den SLS zur extra-scharfen Rennmaschine macht. Jedes PS muss nur 2,45 Kilogramm bewegen
Die Kombination von Gelb und Schwarz steht in der Natur für Gefahr und ist als Warnung für alle zu verstehen, die eine Hornisse oder einen Feuersalamander irrtümlich für leichte Beute halten. Im neuen Mercedes SLS AMG Black Series dürfte zwar unabhängig von der Farbe kaum jemand ein leichtes Opfer sehen, aber wer auf Nummer Sicher gehen will, kann mit der auf den ersten Bildern zu sehenden Farbkombination eine intuitiv verständliche Warnung abgeben.
Mercedes SLS AMG Black Series: Premiere auf L.A. Auto Show 2012
Die von Mercedes anvisierte Zielgruppe ist dabei durchaus überschaubar, denn der Flügeltürer bietet bereits von Haus aus ein beeindruckendes Maß an Fahrdynamik. Der neue Mercedes-Benz SLS AMG Black Series richtet sich nun an jene Glücklichen, die einerseits den Wunsch nach noch mehr Sportlichkeit verspüren und andererseits in der beneidenswerten Lage sind, sich diesen Wunsch auch erfüllen zu können.
Das nunmehr fünfte Black Series-Modell hat es sich zum Ziel gesetzt, trotz der mit einer Straßenzulassung verbundenen Einschränkungen an der Performance des SLS GT3 zu schnuppern und wurde dafür in jeder Richtung weiter optimiert: Das Gewicht wurde auf 1.550 Kilogramm nach DIN-Norm reduziert, die Leistung des 6208 Kubikzentimeter großen V8 wurde auf 631 PS hochgeschraubt.
Um dem Motor die zusätzlichen 60 PS zu entlocken, wurde die Höchstdrehzahl von 7.200 auf 8.000 U/min erhöht, womit der V8 endgültig in die Liga der Hochdrehzahl-Motoren vordringt. Um die Haltbarkeit auch bei diesen Drehzahlen gewährleisten zu können, kommen unter anderem geänderte Nockenwellen mit einer Rennsport-erprobten Beschichtung, ein komplett überarbeiteter Ventiltrieb sowie eine optimierte Wasser- und Ölkühlung zum Einsatz. Die überarbeitete Ansaugluftführung sorgt dafür, dass der V8 jederzeit genug Luft zum Atmen erhält.
Der Flügeltürer mit seinem beeindruckenden Leistungsgewicht von 2,45 Kilogramm pro PS ist so in der Lage, mit der Race Start genannten Launch Control nach nur 3,6 Sekunden in dreistellige Geschwindigkeitsbereiche vorzudringen. Als Höchstgeschwindigkeit geben die Schwaben 315 km/h an.
Um dem Fahrer dabei möglichst viel Kontrolle zu ermöglichen, wurde auch das 7-Gang-DCT nochmals überarbeitet. Zur Absenkung des Schwerpunkts wird das Getriebe zehn Millimeter tiefer montiert, wichtiger dürften den meisten Kunden aber die sonstigen Änderungen sein: Die Modi Sport plus und Manuell verfügen über reduzierte Schaltgeschwindigkeiten und kürzere Reaktionszeiten auf die per Paddle gegebenen Schaltbefehle, was insgesamt deutlich mehr Dynamik vermittelt.
Bei der Kraftübertragung auf die angetriebenen Hinterräder hilft ein völlig neues elektronisch geregeltes AMG Hinterachs-Sperrdifferenzial mit kürzerer Hinterachsübersetzung, das die sonst verbaute mechanische Variante ersetzt und in das Getriebegehäuse integriert ist. Sowohl im Zug- als auch im Schubbetrieb arbeitet das System mit variabler Sperrwirkung, dabei arbeitet die Elektronik insgesamt feinfühliger als die mechanische Alternative und kann dank einer engen Vernetzung mit dem dreistufigen ESP die Fahrsicherheit aktiv unterstützen.
Weitere Feinarbeit betrieb Mercedes beim AMG Ride Control-Fahrwerk, das im SLS Black Series mit strafferer Grundabstimmung, breiterer Spur und neuen Radträgern vorn noch mehr Dynamik verspricht. Die besonders leichten Schmiedefelgen in 19 Zoll vorn und 20 Zoll hinten sind mit eigens entwickelten Sportreifen von Michelin versehen, die dank Performance-orientierter Gummimischung und 275 beziehungsweise sogar 325 Millimeter Breite enorme Traktion versprechen.
Damit sich der Mercedes SLS Black Series nicht nur technisch, sondern auch optisch von den keineswegs langsamen Schwestermodellen abheben kann, verpasst AMG der Black Series neben breiteren Radhäusern auch eine Carbon-Motorhaube mit zentralem Luftauslass, eine neue Frontschürze mit größeren Lufteinlässen und Carbon-Splitter, eine neue Heckschürze mit integriertem Diffusor, abgedunkelte Scheinwerfer sowie schwarz umrandete Heckleuchten. Wer es noch schärfer mag, kann mit dem AMG Aerodynamik-Paket einige weitere Carbon-Komponenten für noch mehr Abtrieb erwerben.
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Der Fahrerarbeitsplatz des auf der Los Angeles Auto Show 2012 debütierenden Extrem-SLS ist von Leder, Alcantara und Carbon geprägt. Nicht nur der Verzicht auf das sechs Kilogramm schwere Infotainment-System und der Einsatz von Sportschalensitzen, die das Gewicht um 15 Kilogramm reduzieren, unterstreichen dabei nachhaltig, wie ernst es den Entwicklern mit den Themen Leichtbau und Rennstrecken-Performance ist.
Zum Preis der exklusiven Rennmaschine macht AMG derzeit noch keine Angaben, die 204.680 Euro des SLS AMG GT dürfte die Black Series aber deutlich in den Schatten stellen.
Benny Hiltscher
AUTO ZEITUNG