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Geht auch ganz einfach:

Das modulare Baukastensystem von VW: MQB, MLB, MOB & Co. Das Lego-Prinzip

Mit einer neuen Baukasten-Strategie will VW künftig noch effizienter Autos bauen und so Premium-Technik von Polo bis Passat bieten

Als VW-Chef Ferdinand Piëch 1995 gemeinsame Fahrzeug-Plattformen für die Autos der unterschiedlichen Konzern-Marken ankündigte, gab es viele Skeptiker. Doch die Optimisten sollten Recht behalten: Trotz gleicher Basis sind die Fahrzeuge der einzelnen Marken-Baureihen alles andere als uniform. Im Gegenteil: In Aussehen, Komfort, Haptik und Fahrgefühl haben die einzelnen Modelle von VW, Audi, Seat, Porsche und Skoda an Charakter sogar weiter gewonnen. Doch vor allem haben sie durch das Plattform-Konzept in puncto Qualität bei günstigen Herstellungskosten profitiert.

Jetzt legt VW noch einmal kräftig nach und startet das so genannte Modularen Baukastensystem. Damit soll sich die markenübergreifende Entwicklung und Produktion noch rentabler realisieren lassen.

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Begonnen wird mit dem Modularen Querbaukasten (MQB), der die Fahrzeuge von Polo über Golf bis Passat inklusive der Pendants von Audi, Seat und Skoda einbezieht. Audi verantwortet dann – etwas später – den Modularen Längsbaukasten (MLB) und Porsche den Modularen Standardbaukasten (MSB).

Das Prinzip erinnert ein wenig an Lego-Baukästen. Aus möglichst wenigen Gleichteilen sollen möglichst viele unterschiedliche Produkte entstehen. Bei VW laufen derzeit über 220 Konzernmodelle an weltweit mehr als 90 Produktionsstandorten von den Bändern. Standardisierung kann also viel bewirken.

Allerdings sollte sie nicht sichtbar sein. Wirksam und unauffällig sind einheitliche Technik-Maße, etwa der Abstand zwischen Gaspedal und vorderer Radmitte. Variabel sind dagegen Radstand und Spurbreiten. Ein weiteres wichtiges Merkmal des Modularen Querbaukastens soll die einheitliche Einbaulage der Motoren sein. Dazu erhielt die Ottomotorenfamilie eine grundlegende Überarbeitung. Der Zylinderkopf wurde gedreht, damit die Anordnung wesentlicher Anschlüsse bei allen Modellen gleich gut passt. Die Ansaugseite ist jetzt also stets vorn, die Abgasseite in Fahrtrichtung hinten. Auch der Motor-Getriebeflansch wurde vereinheitlicht, das erlaubt die Nutzung gleicher Getriebe für alle Motorenfamilien in jeder Drehmomentklasse. Der Effekt: Die Motoren- und Getriebevarianten können durch die Maßgaben der MQB-Strategie um 88 Prozent reduziert werden. Gleichzeitig ergibt sich aber die Möglichkeit, auch alternative Antriebe in identischer Einbaulage einzusetzen. Und das können Erdgas-Motoren, Hybridversionen oder auch elektrische Antriebe sein – die Flexibilität steigt also. Diese Antriebe lassen sich gleichermaßen in einem VW, Audi, Seat oder Skoda ohne erhebliche Zusatzkosten und Entwicklungsarbeit einsetzen.

DER SICHERHEIT ZULIEBE
Wie VW betont, erhielten bei den Festlegungen der MQB-Kriterien Details wie Fahrzeug-Design, Raumausnutzung und Sicherheit große Aufmerksamkeit. So ist bei den ersten beiden Modellen der MQB, dem VW Golf VII und dem neuen Audi A3, die Vorderachse um 40 Millimeter gegenüber der bisherigen Kompaktklasse vorverlagert. Das sorgt für ausgewogene Proportionen, eine bessere Innenraumausnutzung und eine günstigere Crash-Struktur.

Erstmals soll beim MQB, beginnend mit dem Golf VII, die Multikollisionsbremse bei einem Fahrzeug serienmäßig Einzug halten. Sie sorgt dafür, dass nach einem Aufprall das Auto automatisch abgebremst wird, damit sich die Schwere bei Folgekollisionen verringert.

Durch einen intelligenten Materialmix sowie neue Konstruktionen will VW mit der MQB eine Umkehr der Gewichtsspirale erreicht haben. Die neuen Fahrzeugmodelle werden bei verbessertem Komfort nicht schwerer, sondern leichter als ihre Vorgänger. Der neue Golf VII soll auf dem Niveau des Golf IV (1997 bis 2003) liegen. Auch das dürfte erheblich zur Effizienz-Steigerung und zu einer besseren Umwelt-Bilanz beitragen.
Holger Ippen

AUTO ZEITUNG

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