Kombi oder SUV: BMW X3 und BMW 320d Touring im Vergleichstest BMW X3 und BMW 320d Touring im Vergleichstest
Der neue X3 ist der aktuelle Klassenprimus bei den Mittelklasse-SUV. Kann ihm der kleinere 3er Touring das Wasser reichen?
Mit dem BMW X3 geht BMW aufs Ganze. Wesentlich größer als der Vorgänger, lässt der Neuling genügend Platz für die X1-Nische. Dieses jetzt kleinste BMW-SUV basiert wiederum auf dem 3er Touring. Im direkten Vergleich hat der sportliche Kombi mit Heckantrieb gegen den neuen Allrad-Klassenprimus X3 also kein leichtes Spiel. Der X3 ist zwölf Zentimeter länger, sieben Zentimeter breiter und gut 24 Zentimeter höher als der 320d Touring.
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Stehen beide direkt nebeneinander, ist der optische Unterschied gewaltig. Dieser Eindruck bleibt auch im Innenraum bestehen. Der BMW X3 besitzt das neueste BMW-Cockpit-Layout, wirkt hochwertiger, und die im Testwagen angetroffene Verarbeitungsqualität überzeugt. SUV-typisch sitzt der Fahrer im X3 bei bester Kopffreiheit in luftiger Höhe über dem Asphalt. Im BMW Touring kommt man dem Boden erheblich näher, das Raumangebot auf den beiden vorderen Plätzen kann sich aber mit dem des X3 messen.
Nur bei der Kopffreiheit muss der Kombi-Fahrer Abstriche hinnehmen. Der variable Kofferraum im X3 mit bis zu 1.600 Liter Volumen und dreiteilig umlegbarer Rücksitzlehne lässt kaum Wünsche offen. Auch bei der zulässigen Anhängelast hat das SUV die Nase vorn. Allein bei der Zuladung (3er: 468 kg/X3: 451 kg) behauptet sich der Kombi überraschend gegenüber dem X3.
Kombi oder SUV: Alle Duelle des Vergleichs
- Teil 1: VW Tiguan und Passat Variant
- Teil 2: BMW X3 und 320d Touring
- Teil 3: Audi Q5 und A4 Avant
- Teil 4: Skoda Octavia oder Yeti
MEHR DYNAMIK IM TOURING
Gänzlich an die Spitze setzt sich der 320d Touring bei den gemessenen Fahrleistungen. Obwohl identisch motorisiert, münzt der 3er sein Mindergewicht von 262 kg konsequent in bessere Fahrleistungen um. Der in beiden BMW arbeitende Zweiliter-Turbodiesel mit 184 PS und 380 Newtonmeter Drehmoment treibt den Touring eine Sekunde schneller aus dem Stand bis 100 km/h als den BMW X3. Zudem wirkt er bei hohem Autobahntempo im 3er noch kraftvoll, während der X3 hier seiner Größe und seinem Gewicht von über 1,8 Tonnen Tribut zollen muss.
Beim Bremstest aus Tempo 100 bis zum Stillstand kann der leichtere Kombi durchweg kürzere Bremswege realisieren. Ein weiterer Vorteil des 3er Touring ist sein geringer Verbrauch. Trotz serienmäßigen Start-Stopp-Systems und weiterer verbrauchssenkender Maßnahmen genehmigt sich der X3 im Test 1,7 Liter Diesel pro 100 km mehr. Optionen wie das adaptive, dreistufig einstellbare Dämpfersystem (1.100 Euro) qualifizieren den BMW X3 zum Langstreckengleiter.
Diesen Federungskomfort kann das konventionelle, straffe 3er-Fahrwerk nicht bieten, adaptive Dämpfer stehen hier auch nicht in der Liste der verfügbaren Extras. Allerdings neigen beide Fahrzeuge bei voller Beladung auf groben Unebenheiten zum Durchschlagen an der Hinterachse. Nicht unerheblich beim Abgleich zwischen diesen beiden BMW ist die Preisgestaltung. 3.450 Euro beträgt der Unterschied beim Grundpreis zugunsten des Grand mit Vieren - Mittelklasse-Kombis. Ordert man den 3er mit dem Allradantrieb xDrive, schrumpft der Vorteil jedoch auf magere 850 Euro zusammen.
Holger Eckhardt
FAZIT
In diesem Vergleich fehlt der eindeutige Sieger. Der neue BMW X3 bietet sich mit seiner Größe, dem gebotenen Komfort und seiner Verarbeitungsqualität als beinahe idealer Alltagsbegleiter an. Der spritzigere und wesentlich sparsamere 3er Touring kann ebenfalls in vielen Punkten überzeugen, besitzt serienmäßig aber nur Heckantrieb. Beide aber profitieren von dem neuen Zweiliter-Turbodiesel mit 184 PS. Er ist der wahre Klassenprimus.
TECHNIK |
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BMW 320d Touring |
BMW X3 xDrive20d |
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Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Nockenwellenantrieb | Kette | Kette |
Hubraum | 1995 cm3 | 1995 cm3 |
Leistung bei | 135 kW / 184 PS 4000 /min |
135 kW / 184 PS 4000 /min |
Max. Drehmoment bei | 380 Nm bei 1750 bis 2750 /min |
380 Nm bei 1750 bis 2750 /min |
Getriebe | 6-Gang, manuell | 6-Gang, manuell |
Antrieb | Hinterrad | Allrad, permanent |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Zugstreben, Dämpfer, Stabilisator; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Dämpfer, Stabilisator; DSC (ESP) |
v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Zugstreben, Stabi.; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Stabilisator; rundum: adapt. Dämpfer (Opt.); DSC (ESP) |
Bremsen | rundum: innenbelüftete Scheiben; ABS, Bremsassistent |
rundum: innenbelüftete Scheiben; ABS, Bremsassistent |
Bereifung | rundum: 225/45 R 17 W (Opt.) |
rundum: 245/50 R 18 Y (Opt.) |
Felgen | rundum: 7,5 x 17 | rundum: 8 x 18 |
L/B/H | 4527/1817/1418 mm | 4648/1881/1661 mm |
Radstand | 2760 mm | 2810 mm |
Leergewicht / Zuladung | 1577 kg / 468 kg | 1839 kg / 451 kg |
Anhängelast, gebr./ungebr. | 1600 kg / 745 kg | 2000 kg / 750 kg |
Kofferraumvol. | 460 – 1385 l | 550 – 1600 l |
Abgasnorm | Euro 5 | Euro 5 |
Typklassen | 18 HP/23 VK/24 TK | 20 HP/23 VK/24 TK |
FAHRLEISTUNG / VERBRAUCH |
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0-100 km/h | 7,7 s | 8,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 233 km/h | 210 km/h |
Bremsweg kalt | 36,9 m | 37,5 m |
Bremsweg warm | 35,3 m | 35,8 m |
EU-Verbrauch | 4,8 l D / 100 km | 5,6 l D / 100 km |
Test-Verbrauch | 5,6 l D / 100 km | 7,3 l D / 100 km |
KOSTEN | ||
Grundpreis | ab 35.950 Euro | ab 39.400 Euro |
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